Wir waren im Januar in Venedig. An einem leicht regnerischen, nebligen Sonntag sind wir nach San Michele hinausgefahren, der Friedhofsinsel. Die Stimmung passte sehr gut zu einem Friedhofsbesuch. Nach einem langen Spaziergang haben wir in einem abgelegenen Teil schliesslich die Gräber von Ezra Pound und seiner Partnerin gefunden. Mehr zufällig sind wir dabei praktisch über das Grab von Joseph Brodsky gestolpert, den ich bislang nur dem Namen nach kannte. Zur Zeit lese ich Watermark, Brodskys wunderbare Liebeserklärung an Venedig mit vielen sehr scharfsinnigen Beobachtungen über die Stadt, die Brodsky so ausgezeichnet in dichterische Worte zu fassen vermag. Hier eine Kostprobe:
"In winter you wake up in the city, especially on Sundays, to the chiming of its innumerable bells, as though behind your gauze curtains a gigantic china teaset were vibrating on a silver tray in the pearl-gray sky."
Schönen Abend!
Uhu