Beiträge von Lost

    Ich denke mit Altersignoranz hat das nichts zu tun. Ich habe mitbekommen, dass es, wenn es einmal zur elektronischen Veröffentlichung gekommen ist, man kaum noch in der Lage wäre sein Werk unter Kontrolle zu halten :zwinker: 800 Seiten "Blechtrommel" als Kopie auf dem Schreibtisch liegen zu haben, das überlegt man sich, ist ja auch gar nicht so preiswert ein Werk zu kopieren. Aber ein oder zwei DVD´s, einen Brenner hat ja eh jeder, das geht doch flott :zwinker:


    LG
    Anita, die es klug findet, und eh keine e-books mag


    Günter Grass signiert auch nicht die Taschenbuchausgaben seiner Werke.


    Ich sehe den Grund in einem Gefühl des Stolzes. Da es um das eigene Werk geht, kann es nichts mit Ignoranz in jeder Form zu tun haben. Er verfügt über sein Schaffen, weshalb denn nicht.

    Poppea:


    Such uns doch ein Mal eine Ausgabe aus dem Amazon Angebot aus. Ziemlich unübersichtlich kommt die Liste dort, und es wird teilweise von zweispaltigem Druck gesprochen.


    Im Voraus schon vielen Dank für deine Bemühung.


    lost

    Maria hat es angeregt und ich will mich nicht drücken und ein klein wenig zugeben für die vielen Anregungen die Maria hier gibt.


    In "Grimms Wörter" bin nun gerade bis zum Kapitel über das D gekommen. Hier sind meine vorläufigen Eindrücke:


    Grass hat keinen Roman geschrieben, sondern hat ein Gemisch aus politischer Autobiographie, Biographie und phantasievoller Beschreibung seines Handwerks, dem Umgang mit der Sprache, verfasst. Zu Beginn liest sich das Buch wie eine literarisch ambitionierte biographische Skizze über Jakob und Wilhelm Grimm und rief in mir Erinnerungen an Kehlmanns "Die Vermessung der Welt" wach. Schnell tritt jedoch das zentrale Thema, die Beschäftigung mit dem Wörterbuchprojekt der Grimms in den Vordergrund. Grass gliedert sein Buch in Kapitel, die den Buchstaben des Alphabets gewidmet sind. So wie Eichhörnchen Nüsse sammeln um sie mit artistischen Sprüngen von Baum zu Baum in den verschiedensten Verstecken zu deponieren, so sammelt Grass Wörter, entwickelt mit guter Ironie Beziehungen zu seinen Themen und spielt mit ihrer Herkunft, ihren Bedeutungen und Widersprüchlichkeiten. Nach meinem Eindruck schreibt hier ein Genussmensch, der seine Genüsse nicht nur durch essen, trinken, Tabak und Frauen befriedigt, sondern auch durch das spielen mit der Sprache und ihren Wörtern. Wenn ich mir Thomas Mann versunken an seinem Schreibtisch vorstelle, so stelle ich mir Grass beim schreiben seines Buchs zwischen seinen Stehpulten hin und her tanzend vor.
    Schon nach den etwas mehr als hundert Seiten, die ich bisher gelesen habe, ordne ich "Grimms Wörter" hochrangig ein.


    Was seine Selbstdarstellung betrifft, so bin ich voreingenommen, ich bin ihm politisch nahe und habe immer geschätzt, wenn er meinem unduldsamen Überschwang den Spiegel vorgehalten hat. In ihm wird gerne der Rechthaber gesehen, dabei ist er meistens nur konsequent und angreifbar, was greifbar ist, und das ist meiner Einschätzung nach eher eine respektable Eigenschaft von Menschen, die in der Öffentlichkeit stehen. Grass gehört eben nicht zu den "Skeptikern", die sich immer nur zwischen die Stühle setzten, damit sie nicht in Gefahr geraten Flecken auf Hose oder Rock zu bekommen.

    He, he, he, also einen Autor einverleiben und nicht teilen wollen :belehr: Liest du mit mir nächstes Jahr "Die Blechtrommel"?


    Das machen wir :smile:


    Die erste Lektüre ist lange her und eine zweite, die ich nicht alleine mache, ist besonders reizvoll. Meine gebundene Ausgabe habe ich ja auch noch nicht verschmiert und verfleckt :breitgrins:


    Kennst du den Film von Schlöndorf?


    Gestern, am späten Abend habe ich das Kapitel über den Buchstaben C beendet. Für mich ist der neue Grass ein Buch zum lesen in einem Rutsch. Die Kräfte und die Verpflichtungen erlauben es mir leider nicht.
    Die schönsten Stellen sind die Spiele mit Wörtern im Zusammenhang seiner Betrachtungen über die Grimms und über sich selbst.


    Schön, dass so viele Grass nicht mögen, dann muss ich ihn nur mit wenigen teilen :klatschen:


    Hallo Lost!
    Hast Du gar keine Rückmeldung von Zweitausendeins bekommen? Ich habe online mit Kreditkarte bestellt und nicht nur die Bestellbestätigung per E-Mail erhalten, sondern umgehend auch den Rechnungsbeleg mit der Post.


    Danke, habe eben wenigstens die Bestätigung in meinen Emails gefunden :redface:

    Nebenbei (bei der Genesislektüre)hatte ich noch die Tora in der Übersetzung von Moses Mendelssohn. Schon wegen der Eigennamen interessant.


    Maria: Walter Jens wollte das ganze Neue Testament übersetzen. Die Demenz hat das leider verhindert. Neben den Evangelien liegen, glaube ich, noch einige der Briefe aus dem NT in seiner Übersetzung vor.

    Welche ist Eure Lieblingsübersetzung und weshalb? Kennt Ihr nur die Eine?


    Mein Favorit ist die Neue Zürcher. Sprachlich fantastisch und auf dem neuesten Stand.


    Zur Vorbereitung auf "Joseph und seine Brüder" habe ich die Genesis gelesen und dafür die Einheitsübersetzung gewählt, weil sie gegenüber der mir vorliegenden Elberfelder Bibel und der Hausbibel meiner Oma die nüchternste Sprache aufwies. Wenn ich ein Evangelium lesen werde, dann soll es die Überstzung von Walter Jens sein.

    Es ist das erste Jahr, für das ich eine Liste, der Bücher angelegt habe, die ich unbedingt im Jahr lesen will. Außerdem gibt es nun zwei langfristige Projekte: Proust und Pepys. Das ist der systematische Anteil.


    Sonst regt meine Lektüre weitere an, es kommen Anregungen aus dem Forum, von Zeitungen und sonstwoher, und wenn ich über meine nicht gelesene Bücher schaue, dann kommt, wegen des schlechten Gewissens, noch mehr dazu. So entsteht eine Kraut und Rüben Lesereihenfolge.


    So hatte ich vor, nach "Die Elenden" von Hugo, direkt französische Geschichte lesen, habe aber den neuen Grass gewählt, damit er nicht immer weiter nach hinten rutscht. Ich muss den Zaratustra fertig lesen, will aber nicht so recht, so wie ich nicht so gut mit Horen weiterkomme, und lange habe ich keinen Amerikaner zwischen Fingern gehabt.


    Für dieses Jahr ist nur noch "Das Schloss" von Kafka und "Der Nachsommer" von Stifter Pflicht. Wie ich den Freiraum ausfülle, kann ich noch nicht sagen.

    Wirklich? Das war doch ein Scherz oder? Ansonsten will ich die haben :breitgrins: Muss sich jeck anhören ...


    Es war Ernst! So wie man sich die Rosinen aus dem Kuchen pickt. Im Auto oder auf Diensteisen abends im Hotel fehlt sowieso meistens die Zeit für ganze Konzerte.
    Ich kann sie dir gerne schicken (MP3).

    Lost: Ein wiederholtes Hören einzelner Sätze kenne ich auch sehr gut. Ich nehme aber an, dass dir vom jeweiligen Werk auch die anderen Sätze bekannt sind. Diese CD-Zusammenstellungen bieten aber häufig nur Ausschnitte, das wäre nichts für mich.



    [/quote]


    Natürlich, in der Regel höre ich die ganzen Konzerte und Sinfonien und kaufe mir keine Zusammenschnitte. Mit einer Ausnahme. Von Wagner habe ich eine CD mit einer Sammlung von Vorspielen, weil mir seine Musik insgesamt zuwider ist.



    Ich habe mir eine CD gebrannt, auf der nur 2. Sätze sind. Ich liebe eben 2. Sätze. Gekürzte Literatur mag ich nicht, auch keine Hörbuchfassungen die gekürzt sind. Da fehlt der Respekt vor den Autoren.


    Moin, Moin!


    Wenn ich die letzten Postings lese, frage ich mich, ob ich der einzige bin, der überwiegend oder - in meinem Fall - ausschließlich antiquarisch bestelle. Das so viel beschworene Stöbern in Buchhandlungen hat mich schon immer angewidert. Ich brauche keine neue Anregungen, im Gegenteil: ich muß sie strikt begrenzen. Schon jetzt ist die Anzahl der Autoren, von denen ich weitere Bücher lesen will, weit über 100. Das ist wenig praktikabel. Außerdem sehe ich nicht ein, warum ich für ein Buch so viel Geld ausgeben soll, wenn ich es für ein Drittel oder weniger als die Hälfte bekommen kann wie in 95 Prozent aller Fälle.


    Mein Respekt ist dir gewiss, und booklooker ist eine phantastische Einrichtung, die ich auch nutze. Aber es geht dann doch nicht immer und alleine ums Lesen. Buchhandlungen können eine Ausstrahlung haben, wie eine traditionelle wissenschaftliche Bibliothek. Das habe ich wieder bei Shakespeare & Company in Paris gesehen. Auch wenn ich als nervöser Typ nicht stöbern kann, die Geister von Joyce und Konsorten sind dort noch gegenwärtig und schauen auf mich herab, auf einen Tor umgeben von Weisheit und Geist.
    Wenn ich das noch richtig verstanden habe, wolltest du ein Mal Priester werden. Konntest du dich so leicht von der Ausstrahlung dieser Dome und diesem ganzen Zauberschnickschnack einer katholischen Messe frei halten? Hat dir deine Bibel genügt?


    Es lässt sich auch der Buchhandlungszauber mit deiner Sicht verbinden. Schau dir den Fim "Zwischen den Zeilen" an. Abgesehen von der zauberhaften Anne Bancoft, findest du auch etwas vom Zauber einer Buchhandlung darin.


    Leider kann den NDR nicht empfangen, aber die Fernsehverfilmung der Deutschstunde habe ich auf Video (Arno Assmann, Edda Seippel), und sie gehört zu den Romanverfilmungen die ich am liebsten habe.

    P.S. Lost, also wenn Du gern mal eine Handtasche bei Amazon bestellen möchtest, ich hab da eine im Auge, die darfst Du mir liebend gern schenken :breitgrins: natürlich nur, damit Du auch diese Bestellerfahrung einmal im Leben gemacht hast, sozusagen rein wissenschaftlich :zwinker:


    Hätte ich keine Ahnung würde ich mich vielleicht darauf einlassen. Aber ich bin in der Wissenschaft schon gut bewandert, denn ich habe zwei Töchter. :klatschen: