Ja Lost, wie kommst du darauf? Aber gut, jeder darf natürlich seine/ihre Meinung haben.
Also ich fand die Nietzsche- und Schopenhauer-Biographien von Safranski genial. Die waren schon sehr eigenständig. Die Heidegger-Biographie lese ich noch und bin erstaunt, wie Safranski diese Zeit heraufbeschwort, in der Heidegger einzubinden ist. Wie das Schleimige da hinzu passt, kann ich aber nicht beurteilen. Hast du zu philosophenquartettig gewertet? Aber auch dann noch...
FA
Von S. habe ich vor langen Jahren das Buch über Schopenhauer, vor wenigen Jahren das Nietzsche Buch und vor zwei Jahren das über die Romantik gelesen. S. gehört zu den Alleserklärern, was eigentlich uns Physikern vorbehalten ist, und trägt seine "Gelehrsamkeit" wie eine Monstranz vor sich her. In Romantik beutet er eigentlich überwiegend Biographien von Romantikern aus, säuselt vorwiegend ästhetische Gemeinplätze vor sich hin und muss natürlich dem Zeitgeist folgen und die Romantik sowohl in der Nazizeit, als auch in der Studentenbewegung wirksam werden lassen. Dabei kann man eine so nebulöse Angelegenheit auch auf den Automobilbau und die Klimakatastrophe anwenden, wenn man es mit der ihm vertrauten Beliebigkeit macht, und natürlich auch auf die Vorlieben der schäbigen Bildungsbürgerreste für gebildete Lektüre. Die hat er entdeckt, das muss man ihm lassen. Es geht ihm schließlich um Beliebtheit, sonst würde er ja ein zentrales Element der Romantikwirkung, nämlich die intellektuelle Steigbügeltheorie für den modernen Antisemitismus, nicht so nebensächlich behandeln.
Meine Kinder, diese Monster haben mir noch die CDs mit seinen Ergüssen über den Goethe-Schiller Briefwechsel geschenkt, die ich jetzt zu 2/3 gehört haben (das ist man seinen Kindern schuldig) und die Schillerbiographie liegt noch ungelesen zu Hause. In seinem Werk über die Briefe wird auch jeder F... zu einem ästhetischen Erlebnis hochstilisiert und sein Schwelgen in den Äußerungen unseren beiden Unübertrefflichen lässt natürlich jeden, der schon von ihnen gehört hat, zum Spezialisten für den unproblematischen Teil der deutschen Kultur werden. Auch in seinen "Biographien" suggeriert er alles lässt sich verstehen, wagt keine klaren eigenen Standpunkte, und alles ist zum Nutzen eigener Erhöhung geeignet.
Zwei Mal habe ich mich auf einen Sessel festbinden lassen, um das philosophische Quartet zu erleben. Ich weiß schon gar nicht mehr welche Themen die "Luftgeister" behandelt, bzw. uns erst erklärt haben. Jedenfalls ist das Gesülze für mich endlich die Gelegenheit gewesen Langeweile kennen zu lernen.
Oh ja, ihr habt es mit Emotionen zu tun, wenn ich mich zu solchen faden Platzanweisern für die Nation äußere.