Beiträge von thopas

    Hallo finsbury,


    ich habe damals in der Leserunde die Lehrjahre ganz gerne gelesen. Bei den Wanderjahren bin ich mir nicht sicher, ob ich das nötige Durchhaltevermögen habe (Geologie z.B. interessiert mich nicht besonders...). Mal sehen, ob sich noch andere Interessierte melden. Ich melde mich mal mit einem Fragezeichen an.


    Viele Grüße
    thopas


    Das Reale bei Frisch führt also zu genau der Unabänderlichkeit und Bedrückung , wie es bei Kafka das Absurde tut.


    Diese Aussage kann man, glaube ich, auch auf andere Romane von Frisch übertragen (zumindest die, die ich gelesen habe). Die Protagonisten leben irgendwie in einer eigenen Welt und werden dann durch die Realität (die oft sehr absurd sein kann) aus der Bahn geworfen.


    Geiser kann nicht einfach abwarten, wie die Einheimischen im Dorf, bis das Wetter sich bessert, sondern reiht eine sinnlose Handlung an die andere. Das Ganze wird mit der Zeit immer fahriger und wirrer, sodaß mir dann auch Altersdemenz als Möglichkeit eingefallen ist. Er vergißt ja immer wieder, was er getan hat oder tun will.

    Hallo zusammen,


    ich habe gestern zu lesen begonnen und es hat sich bei mir gleich das vertraute „Frisch-Gefühl“ eingestellt. Die Situation wird relativ nüchtern, sachlich betrachtet; trotzdem kommt es mir so vor, als ob Herr Geiser eine recht seltsame Sichtweise bzw. Wahrnehmung in dieser Situation hat. Bei andauerndem Regen in den Schweizer Bergen hätte ich vermutlich auch Angst, daß ein Erdrutsch stattfinden könnte, ich würde vermutlich aber ganz anders reagieren; schon allein die Vorräte im Haus, die er als ausreichend bezeichnet, wären für mich gar nicht ausreichend. Ich wäre vermutlich mit „Nahrungssuche“ beschäftigt :breitgrins:.


    Frischs Protagonisten sind für mich meist eher rätselhaft, weil sie oft ganz anders wahrnehmen oder reagieren, als ich es tun würde. Trotzdem geht eine gewisse Faszination von ihnen aus (z.B. Walter Faber in Homo Faber). Mal sehen, was Herr Geiser noch so zu bieten hat.


    Viele Grüße
    thopas


    Abbitte habe ich ca. bei der Hälfte abgebrochen, obwohl ich jetzt immer wieder höre, daß es eigentlich ganz gut sein soll. Evtl. war es nur der falsche Zeitpunkt, ich habe mit der Geschichte einfach nichts anfangen können. Ich sollte es vielleicht irgendwann nochmal versuchen.


    Nun habe ich mich nochmal an Atonement (Abbitte) gewagt und habe es auch fertig gelesen. Ich weiß nun auch wieder, warum ich das Buch damals abgebrochen habe. Der erste Teil ist sehr schön zu lesen; allerdings ist dann ein sehr großer Bruch zum zweitel Teil und da hat es mich damals dann "aus der Spur geschleudert". (Zum besseren Verständnis für diejenigen, die das Buch nicht kennen: 1. Teil: 1935 an einem wundervollen Sommertag auf einem englischen Landsitz; 2. Teil 1940 in Nordfrankreich, Rückzug der engl. Truppen).


    Auch diesmal bin ich wieder aus der "Zauberwelt" des ersten Teils rauskatapultiert worden (so, wie es ja auch Robbie Turner in der Handlung geht), habe diesmal aber durchgehalten und wurde durchaus belohnt; v.a. der Schluß, in dem die Erzählerin auf die Meta-Ebene geht und über ihre Erzählung erzählt, fand ich sehr interessant.


    Solar kann im Vergleich zu diesem Buch nicht mithalten, schade...


    Viele Grüße
    thopas

    Dickens' Bleak House lese ich nach wie vor in kleinen Häppchen; ich bin nun ca. bei der Hälfte angelangt und es gefällt mir ganz gut.


    Zwischendrin bzw. nebenher habe ich Brooklyn von Colm Tóibín gelesen (ganz nett aber kein Vergleich zu seinem Buch The Master).


    Außerdem habe ich nun endlich Atonement von Ian McEwan gelesen (vor ca. 10 Jahren schon mal angefangen und nach dem ersten Teil dann aufgehört). Den ersten Teil finde ich immer noch am besten gelungen. Die Erzählerin, die Autorin ist, berichtet, daß sie von Virginia Woolfs The Waves beeinflußt wurde. Somit habe ich mich nun an dieses Buch gemacht. Bin gespannt.


    Viele Grüße
    thopas


    Ich bin froh, wenn so wenig neue Anreize wie möglich auf mich einprasseln.


    Und ich freue mich über jeden neuen Anreiz von außen; wie unterschiedlich die Menschen sind...


    Deswegen mag ich es auch, immer neue Buchhandlungen zu erkunden, denn jede hat wieder ein etwas anderes Sortiment (auch innerhalb von großen Buchhandlungsketten unterscheiden sich die Filialen durchaus). Für mich sind Bücher im Internet zu "anonym". Da kaufe ich nur, wenn ich anders keine Möglichkeit habe :smile:.



    Zum anderen stört mich, dass die so entsetzlich viel Plunder im Sortiment haben.


    Kommt darauf an: ich wußte mal nicht, wo ich eine Yoga-Matte kaufen sollte (im Internet will ich das nicht, da kann ich die nicht vorher anschauen/anfassen). Da war ich ganz baff, als ich bei Hugendubel dann Yoga-Matten gesehen habe :breitgrins:.


    Viele Grüße
    thopas

    Guy Deutscher: Through the Language Glass (Im Spiegel der Sprache)


    Fast noch spannender als das vorige Buch von ihm (The Unfoldig of Language/Du Jane, ich Goethe).

    Ich glaube, ich habe es an anderer Stelle hier im Forum schon mal geschrieben. Ich kaufe wirklich gerne in Buchhandlungen, weil ich es mag, zu stöbern und dadurch neues zu entdecken. Außerdem mag ich mir Bücher vor dem Kauf anschauen können, gerade auch, wenn es um Sachbücher geht.


    Leider muß ich doch häufig im Internet Bücher bestellen, da ich in einem 5000-Einwohner-Kaff wohne, wo es keinen Buchladen gibt. Dort wo ich arbeite gibt es auch keinen Buchladen. Die Buchläden in den nächstgelegenen Kleinstädten bieten vom Sortiment her wenig von dem an, was ich so lese. Bestellen bringt nichts, denn dann müßte ich extra mit dem Auto dorthin fahren, um die Bücher abzuholen, also kann ich es mir auch gleich von Amazon o.ä. nach Hause liefern lassen. Wenn ich mal nach München (oder auch in andere größere Städte) komme, stöbere ich gerne in Buchhandlungen. Im Internet stöbere ich nicht gerne nach Büchern, ist irgendwie nicht so mein Ding.


    Viele Grüße,
    thopas

    Bei mir habe ich das Gefühl, daß es nicht vom Alter abhängt, sondern, daß es Phasen gibt, in den die jeweilige Lektüre intensiver zu sein scheint. Für anspruchsvolle Bücher muß ich solche Phasen oder "Zeitfenster" abwarten, damit die Lektüre befriedigend ist. Erst letztens bei der Nachsommer-Leserunde habe ich festgestellt, daß gerade kein Zeitfenster für dieses Buch ist.


    Ich habe schon als Jugendliche manche Bücher sehr intensiv erlebt (Stephen Kings ES fällt mir da ein) und andere nur oberflächlich gelesen, obwohl sie mir eigentlich gut gefallen haben. Vermutlich lag es auch hier schon am rechten Buch zur rechten Zeit.


    Was mir allerdings auffällt, was sich mit den Jahren verschlechtert hat: die Konzentrationsfähigkeit. Ich meine damit nicht, daß ich zerstreut geworden bin (bin auch noch nicht ganz 40), aber während Schul- und Unizeit gab es wesentlich weniger nervige Ablenkung durch Alltag und v.a. Beruf. Ähnlich wie Dostoevskij verbringe ich dann viel Zeit im Internet, die ich eigentlich lieber fürs Lesen verwenden würde; anders als bei Dostoevskij ist es aber bei mir nicht das Internet, das mich ablenkt, sondern ich selbst lenke mich durch das Surfen im Internet ab, weil mir einfach zu viel "Mist" im Kopf herumschwirrt, sodaß ich mich nicht mehr aufs Lesen konzentrieren kann. Allenfalls Unterhaltungsromane gehen dann noch.


    Ich habe auch gerade eine längere Klassikerpause hinter mir und habe vor kurzem zu Dickens' Bleak House gegriffen. Ein Roman, der seit über zehn Jahren bei mir im Regal steht, aber erst jetzt hatte ich das Gefühl, daß die richtige Zeit dafür gekommen ist. Und momentan habe ich richtige Lust, in Dickens' Welt abzutauchen...


    Viele Grüße
    thopas


    Ich werde auf jeden Fall noch Abbitte und Am Strand lesen, um zu sehen, wie die mir gefallen.


    Am Strand habe ich damals dann relativ bald noch gelesen; es war ganz unterhaltsam, soweit ich mich erinnere. Abbitte habe ich immer noch nicht gelesen...


    Dafür habe ich kürzlich sein neuestes Buch Solar gelesen. Wieder mal ein "Hm"-Buch. Es war teilweise lustig, manche Szenen sind fast schon slapstick-artig, aber sonst hat das Buch nicht viel zu bieten. Schade.


    Viele Grüße
    thopas


    Ich bin durch.
    Kein Fazit von mir, aus Respekt vor den Mitlesern. :winken:


    Meinetwegen kannst du auch gerne jetzt schon dein Fazit mitteilen... so langsam wie ich lese, müßtest du sonst lange warten :zwinker:.


    Ich bin momentan noch im ersten Teil, kurz nach der Abreise des Erzählers aus dem Rosenhaus.



    Das ist ja eben nicht Natur. Das ist gezähmte Natur. Ich weiss nicht einmal, ob der Ausdruck im ganzen deutschen Sprachraum gilt; hier in der Schweiz heissen die der Landwirtschaft u.ä. dienenden Felder "Kulturland". Nomen est omen.


    Landwirtschaftlich genutzte Felder heißen bei uns schon auch eher Kulturlandschaft. Natur ist das nicht mehr. Leider findet man auch außerhalb der landwirtschaftlich genutzten Flächen meist keine wirklich unberührte Natur mehr (zumindest in den besiedelten Gegenden). Fast überall wurde gestalterisch eingegriffen. Auch wenn mir die Wahlverwandtschaften nicht so besonders gut gefallen haben, fand ich die Passagen über die Umgestaltung der Natur ganz interessant. Was damals schon alles umgestaltet wurde... heute sieht es wie Natur aus, aber unberührt ist es nicht mehr :rollen:. Dafür kann man besser (= angenehmer, ohne sich dreckig zu machen) drin spazieren gehen...


    Viele Grüße
    thopas


    Ja, die Natur ist eindeutig Stifters Ding! Aber auch die Passage in der Schreinerwerkstatt fand ich interessant, geht es doch hier (soweit ich das beurteilen kann) um Stifters Ästhetik des Kleinen, des Details, dessen Fehlen oder fehlerhafte Ausführung dem Ganzen zum Nacheil gereicht. Schlimmer noch: Wird ein Detail nicht im Geiste des Gesamten konzipiert, entsteht etwas ganz und gar Falsches und ästhetisch Fragwürdiges. So zumindest habe ich diesen Abschnitt aufgefasst.


    Danke für die Erklärung, Tom. Mir war klar bei der Lektüre, daß diese lange Passage mit der Schreinerwerkstatt eine bestimmte Bedeutung hat, nur leider habe ich momentan nicht die notwendige geistige "Ruhe" oder "Konzentriertheit", um das dann genau analysieren und schätzen zu können. Aber hier in der Leserunde werde ich dann ja so einiges mitkriegen, was mir bei der Lektüre entgangen ist.


    Nochmal zum Gewitter zurück bzw. zur Ankunft beim Haus des Gastfreundes. Hier stören mich die ausführlichen Beschreibungen gar nicht, die Atmosphäre kurz vor dem Gewitter bzw. während des Gewitters wird so genau beschrieben, daß man sich da direkt hinversetzen kann. Und diese ruhige Atmosphäre im Haus und drumherum hat etwas sehr beruhigendes; eine Auszeit vom hektischen Alltag... fast wie ein verwunschenes Schlößchen (und Rosenranken gibt es auch; allerdings genau angeordnet und nicht wild).


    Viele Grüße
    thopas

    Hallo liebe Mitleser,


    momentan komme ich leider recht wenig zum Lesen, werde aber trotzdem versuchen, ab und zu an dieser Runde teilzunehmen.


    Mir gefällt Stifters gepflegte Langeweile auch recht gut, allerdings beschäftigt er sich mit manchen Themenbereichen schon extrem ausführlich, sodaß dann mein Interesse nach ein paar Seiten wieder abebbt. Ich kann das Buch also nur in kleinen Häppchen lesen.


    Da ich so etwas schon befürchtet hatte, habe ich etwas früher mit dem Buch begonnen, und befinde mich nun schon im Haus des Gastfreundes. Die Beschreibung der Zimmer fand ich recht interessant. Etwas mühselig für mich ist der Abschnitt über die Schreinerwerkstatt und die ganzen Zeichnungen... Wenn es um die Natur geht (z.B. das Gewitter), kann es mich mehr fesseln.


    Poetisch finde ich Stifter übrigens auch; seine Art zu erzählen hat etwas extrem Entspannendes, es ist fast schon wie eine Meditation :zwinker:.


    Viele Grüße
    thopas


    Cymelin, eine der späten Romanzen von Shakespeare, habe ich leider nicht gesehen, leider, weil man ja kaum Gelegenheit hat dieses Stück zu sehen. Hat es sich gelohnt?


    Hallo Hubert,


    ich kann mich, ehrlich gesagt, kaum mehr erinnern (ist ja schon so lange her). Es war eine typische Dorn-Inszenierung (was das Bühnenbild betrifft), und die 5 Stunden waren schon ziemlich lang...


    Viele Grüße
    thopas


    Welche Erfahrung habt Ihr mit Musicals?


    Hallo Hubert,


    meine einzige Musical-Erfahrung ist ebenfalls das Phantom der Oper, einst auf der Abiturfahrt in London gesehen. Seither hatte ich nicht mehr das Bedürfnis, nochmal ein Musical anzuschauen; es ist nicht so ganz mein Ding...


    Viele Grüße
    thopas


    Die Kammerspiele in München waren mal mein Lieblingstheater, zumindest solange Dieter Dorn dort Intendant war.


    Hallo Hubert,


    ich erinnere mich noch an eine 5-Stunden-Cymbelin-Aufführung. Die berühmte Lear-Inszenierung habe ich leider nicht gesehen...


    Viele Grüße
    thopas

    Hallo Hubert



    Woher weißt Du, dass dich die Inszenierungen nicht ansprechen, wenn Du sie dir gar nicht ansiehst?


    Ich hätte vielleicht dazu erwähnen sollen, daß ich während meines Studiums nicht nur in England, sondern auch in Deutschland häufiger im Theater war (v.a. Residenztheater und Kammerspiele in München). Kaum eine der Inszenierungen hat mich sonderlich begeistert. Ich kann mich nur an ein Stück erinnern, dessen Aufführung mir ziemlich Spaß gemacht hat: Shakespeares sämtliche Werke, leicht gekürzt



    Traditionelle Aufführungen sehe ich mir auch gerne an, aber wenn man Hamlet drei, vier Mal gesehen hat, dann freut man sich doch beim fünften Mal wenn dem Regisseur mal was Neues einfällt, oder?


    Ja, das sehe ich ein. Da klafft dann eine Lücke zwischen der Erwartung des Theaterfreundes, der viele Inszenierungen kennt, und gerne unterschiedliche vergleicht, und der Erwartung des nur gelegentlichen Theatergängers, der etwas Traditionelles zur Unterhaltung wünscht. Ist wahrscheinlich kaum zu lösen, dieses Dilemma.


    Wenn ich noch direkt in München wohnen würde und an verbilligte Karten käme (wie früher im Studium), würde ich vermutlich auch ab und zu mal ins Theater gehen, und mich einfach überraschen lassen. Da wäre dann nicht viel verloren, wenn das Stück bzw. die Inszenierung nicht nach meinem Geschmack wäre.


    Viele Grüße
    thopas