George Sand

  • Hallo alle,


    Wie Hubert im Thread "Jubilare 2004" schon Anfang des Jahres angekündigt hat, ist vor kurzem der 200. Geburtstag von George Sand gefeiert worden.


    Ich habe zwar zwei Ihrer Romane (Indiana und Leila) im Regal stehen, aber weder diese noch andere Texte von ihr gelesen.


    Wer hat schon mal etwas von George Sand gelesen und hat dazu eine Meinung? Hat jemand vor, demnächst etwas von ihr zu lesen?


    Gruß, Harald

    Aktuell: Altägyptische Literatur. Kafka. Theater des Siglo de Oro. Gontscharow. Sterne, Fielding, Smollett.

  • Hallo Harald


    die Schriftstellerin interessiert mich schon lange und werde in den nächsten Wochen mal das Hörbuch "Ein Winter auf Mallorca" vornehmen.


    Sollte ich in nächster Zeit einen Roman von ihr lesen, gebe ich Bescheid.


    Berichte bitte, falls du in der Zwischenzeit einen Roman von ihr liest :winken:


    Gruß Maria

    In der Jugend ist die Hoffnung ein Regenbogen und in den grauen Jahren nur ein Nebenregenbogen des ersten. (Jean Paul F. Richter)

  • Hallo!


    'Ein Winter auf Mallorca' habe ich gelesen. Zart, melancholisch, kein bisschen kitschig (genau das hatte man mir vorher angekündigt). Besonders schön aus meiner Sicht auch die Beschreibungen der Gegend und der Mallorquiner.



    Warum verreisen, wenn man nicht dazu gezwungen ist?
    ...
    Es geht nicht so sehr ums Reisen als ums Abreisen: wer von uns muss sich nicht von einem Schmerz ablenken oder ein Joch abschütteln?


    JMaria: Bin sehr gespannt, wie die Erzählung als Hörbuch umgesetzt worden ist. Vielleicht gibst Du ein Zeichen, wenn Du damit durch bist?


    Liebe Grüße
    waldfee

  • Hallo JMaria und waldfee,


    Ich habe mir am Wochendende "Indiana" vorgenommen, George Sands erster Roman, erschienen 1832. Die Konstellation: Älterer Ehemann, ehemaliger Soldat, kein schlechter Mensch, aber ungehobelt und zudem von Eifersuchtsattacken geplagt, junge, eher zarte Ehefrau ("Indiana") und ein angehender Liebhaber, ist eher konventionell. Das Ungewöhnliche ist laut Klappentext die Auflösung der Geschichte...


    Die Geschichte ist gut lesbar geschrieben und zeigt, dass die Autorin Einfühlungsvermögen nicht nur für die Titelfigur hat. Auch hat sie Sinn für Dramatik (gleich zu Beginn des Romans fallen Schüsse im Park, ein Verletzter, eine Liebesintrige...). Die Sprache, besonders in den Dialogen für meinen Geschmack etwas zu rhetorisch-deklamatorisch; dies vielleicht für französische Literatur eher normal. Die Sprache erinnert mich etwas an Stendhal, aber ob das einen Einfluß von Stendhal auf George Sand beweist oder einfach der Stil der französischen Literatur jener Zeit war, oder ob ich mir das nur einbilde... kann ich nicht sagen.


    Humor oder Ironie sind eher selten. Eines der seltenen Beispiele: "Die Pariserin fällt normalerweise nicht in Ohnmacht, wenn man ihr die Hand küßt."


    Mal sehen, wie es weitergeht.


    Herzlichen Gruß, Harald

    Aktuell: Altägyptische Literatur. Kafka. Theater des Siglo de Oro. Gontscharow. Sterne, Fielding, Smollett.

  • Zitat von "waldfee"

    JMaria: Bin sehr gespannt, wie die Erzählung als Hörbuch umgesetzt worden ist. Vielleicht gibst Du ein Zeichen, wenn Du damit durch bist?


    Liebe Grüße
    waldfee


    Hallo Waldfee
    werd ich machen, kann aber noch etwas dauern, da ich mir gerne Zeit nehmen würde parallel zum Hörbuch auch das Buch zu lesen, da mir scheint, das Hörbuch ist gekürzt.


    ich werde berichten.


    @Hallo Harald
    danke, dass du uns auf dem laufenden über deine Leseerfahrungen mit den Romanen von George Sand hältst. "Indiana" war mir, bevor du hier den Bericht gepostet hast, ganz unbekannt.
    Grüße von
    Maria

    In der Jugend ist die Hoffnung ein Regenbogen und in den grauen Jahren nur ein Nebenregenbogen des ersten. (Jean Paul F. Richter)

    Einmal editiert, zuletzt von ()

  • Moin, Moin!


    Am 1. Juli wurde der 200. Geburtstag George Sands im Büchermarkt des Deutschlandfunks gewürdigt. Diese Sendung läßt sich über den <a href="http://www.dradio.de/aod/player/index.html">Audio-on-Demand-Service</a> des DLR, wie alle anderen Büchermarktsendungen übrigens auch, nachhören.

  • Folgendes Zitat von George Sand ist mir kürzlich untergekommen:


    Der Verstand sucht, aber das Herz findet.


    Wie wahr, wie wahr. *seufz*
    Kann mir vielleicht jemand verraten, wo dieser Satz steht?


    Gruß
    Bluebell

    &quot;Date a girl who reads. Date a girl who spends her money on books instead of clothes. She has problems with closet space because she has too many books. Date a girl who has a list of books she wants to read, who has had a library card since she was twelve.&quot;

  • Hallo alle,


    Da ich heute "Indiana" beendet habe, noch kurz meine Eindrücke: Die Geschichte ist insofern nicht konventionell, als sowohl der Gatte als auch der "Liebhaber" sich für Indiana als Enttäuschung darstellen. Zum Glück gibt es noch die dritte Variante, den Jugendfreund :smile: , dessen Wert sie spät, aber nicht zu spät erkennt.


    Als feministisch im engeren Sinne würde ich den Roman nicht einstufen. Es werden keine politischen Aussagen gemacht, Rechte eingefordert o.ä. An einigen wenigen Stellen wird aber ein starkes persönliches Freiheits- bzw. Unabhängigkeitsgefühl zum Ausdruck gebracht. Aus diesem Gefühl heraus wird postuliert, dass es nicht von Gott gewollt ist, sondern eine Konvention der Gesellschaft ist, dass die Frauen den Männern untergeordnet sind. Aus derselben von Konventionen unabhängigen Denkweise wird der Selbstmord als freie Entscheidung des Einzelnen zugelassen (und zwar von ansonsten sehr religiös empfindenden Personen). Nun, George Sand hat sich ja auch in ihrer eigenen Lebensführung nicht überstreng an Konventionen gehalten...


    Zum Schluss ein Zitat, mit dem George Sand Frauen charakterisiert:


    Die Frau ist von Natur töricht, albern; es ist, als ob ihr der HImmel, um ein Gegengewicht gegen die gewaltige Überlegenheit, die ihr ihre feine Auffassungsgabe über den Mann gibt, zu schaffen, absichtlich eine blinde Eitelkeit, eine wirklich dumme Leichtgläubigkeit in das Herz gelegt habe. Um dieses so feinfühlende, geschmeidige und scharfsinnige Wesen ganz in seine Gewalt zu bekommen, braucht man vielleicht nur die Art und Weise zu kennen, wie man es loben, wie man seine Eigenliebe kitzeln muss.


    Etwas stark aufgetragen ("töricht", "gewaltige Überlegenheit"), aber nicht schlecht beobachtet, oder?


    Herzlichen Gruß, Harald

    Aktuell: Altägyptische Literatur. Kafka. Theater des Siglo de Oro. Gontscharow. Sterne, Fielding, Smollett.


  • Hallo Harald


    ein schöner Abschnitt, wenn ich auch mit "blinde Eitelkeit und dumme Leichtgläubigkeit" nicht konform gehe :zwinker:

    nicht in Zeiten, in denen Frauen so gut informiert sind wie nie, wie z.B in "Warum Frauen besser parken und Männer gerne Schuhe kaufen".
    Ups - Titel könnte etwas durcheinander geraten sein. :breitgrins:


    da ist mir Sand's obengenanntes doch lieber.


    Grüße von
    Maria

    In der Jugend ist die Hoffnung ein Regenbogen und in den grauen Jahren nur ein Nebenregenbogen des ersten. (Jean Paul F. Richter)

  • Hallo Maria,


    Zitat von "Maria"

    "Warum Frauen besser parken und Männer gerne Schuhe kaufen"


    Da hast Du irgendwie lechts und rinks velwechsert... oder... äh...



    :zwinker: Harald

    Aktuell: Altägyptische Literatur. Kafka. Theater des Siglo de Oro. Gontscharow. Sterne, Fielding, Smollett.

  • Hallo,


    Zitat von "waldfee"

    Hallo!


    'Ein Winter auf Mallorca' habe ich gelesen. Zart, melancholisch, kein bisschen kitschig (genau das hatte man mir vorher angekündigt). Besonders schön aus meiner Sicht auch die Beschreibungen der Gegend und der Mallorquiner.


    Sehr schön...das wird nämlich mit in den Urlaub wandern (Reiseziel: Mallorca).


    Liebe Grüße
    nimue

  • Hallo nimue!


    Schön, dann können wir uns nachher vielleicht ein wenig austauschen?
    Hab das Buch einst von den Eltern meines Freundes bekommen, sie haben es von Mallorca mitgebracht (gehört wahrscheinlich dort in die Buchläden, wie Gerhart Hauptmann in Hiddensee :smile: ), und als kleinen Bonus gabs noch selbst geschossene Fotos vom Ort des Geschehens.
    Wünsche Dir einen schönen erholsamen Urlaub und viel Freude mit dem Buch (und wahrscheinlich noch tausend anderen Büchern) :breitgrins:


    Viele Grüße
    waldfee

  • Ich bin mir nicht sicher wie sinnvoll es ist, lang begrabene Themen ans Licht zu zerren aber ich habe mich schließlich registriert um mich auszutauschen. :breitgrins:
    Von George Sand habe ich Pauline gelesen. Ein hübsches kleines Büchlein.Sozusagen ein Literatursnack. Von einem sehr frommen Mädchen dass bei seiner Mutter lebt, bleibt am Ende nicht mehr viel übrig. Kurz gefasst. :zwinker:
    Ihre Briefe haben mich allerdings mehr beeindruckt. Dort bekommt man einen sehr direkten Eindruck von ihrem Wesen und ihrer Lebensweise. All die kleinen alltäglichen Probleme aber auch ihre Liebe zur Natur oder ihre Gedanken zur Politik,der Freiheit des Einzelnen. Ich fand diese Lektüre ganz hervorragend als Einstieg, allerdings habe ich bin jetzt noch keinen größeren Roman von ihr gelesen.
    Ich finde es auch immer schwierig, dass Frauen in der Literatur in dieser Zeit (oder generell bis zum 21. Jahrhundert?) meist als Feministinnen abgestempelt werden. Sie haben, denke ich, noch mehr als das zu sagen. Was denkt ihr darüber? Gibt es inzwischen vielleicht jemanden, der auch etwas zu George Sand zu sagen hat? :smile:
    Gruß,
    Alice

  • Hallo Alice


    ihre Briefe würden mich auch interessieren. Du erinnerst mich daran, danach Ausschau zu halten.
    Einige ihrer Romane tummeln sich ungelesen im Schrank oder auf dem eReader. Ich kann dazu leider nicht mehr sagen.


    Und noch ein herzliches Willkommen im Forum :winken:


    Gruß,
    Maria

    In der Jugend ist die Hoffnung ein Regenbogen und in den grauen Jahren nur ein Nebenregenbogen des ersten. (Jean Paul F. Richter)

  • Hallo Maria,
    Herzlichen Dank. :smile: Ich freue mich endlich meinen angestauten Redefluss zum Besten geben zu können und freue mich dabei zu sein und auf kommende Antworten. :smile:
    Gruß,
    Alice