Michail Bulgakow - Die weiße Garde

  • Die ersten beiden Kapitel habe ich gelesen und mir einen groben Überblick über die politischen Wirren der damaligen Zeit gemacht.

    Da gibt es:

    die Hetmanen

    die Petljuras

    die Weißen

    die Bolschewiken

    die Deutschen Besatzer


    Ziemlich viele Parteien, die unterschiedliche Ziele verfolgen. Und wie es scheint ist noch keine von ihnen richtig strukturiert.

    Die Familie Turbin versammelt Menschen unterschiedlicher Strömungen im Haus.

  • Ja, ein komplizierter, unübersichtlicher Anfang. Ich habe mir gerade erstmal ein Hörspiel ergoogelt und gehört, das von Kiew 1918 handelt und das mir etwas mehr Aufschluss über die ganze Situation damals gegeben hat, die übrigens wohl bis heute ihre Auswirkungen hat und auch in den jetzigen Krieg hineinreicht.
    Ich finde die politischen Zugehörigkeiten sehr schwierig zu verstehen. Alle sind bis jetzt einig in ihrer Ablehnung Petljuras, aber ansonsten verstehe ich nicht, wer wozu gehört. Der Mann Jelenas, Hauptmann Talberg arbeitet bei irgendeinem Generalstab, des Hetmans vielleicht? Der älteste Sohn, Alexej, ist im Sommer, kurz vor dem Tod der Mutter, aus dem Krieg heimgekehrt, als Angehöriger noch der zaristischen oder schon der Roten Armee? Der Jüngste, Nikolka, trägt die Unteroffiziersabzeichen eines Infanteriebataillons, und der halb erfrorene Leutnant und Hausfreund Myschlajewski kämpft unter irgendeinem Obersten, der seine Leute im Stich lässt, aber gegen wen?

    Schön wird die Wohnung und die Atmosphäre dort geschildert, man kann sich dort sofort hineinfühlen, und die Krakeleien auf den Ofenfliesen spiegeln die unübersichtlichen politischen Verhältnisse und auch die Verwirrungen, die diese anscheinend nicht nur beim Leser, sondern auch in den Hirnen der jungen Bewohner anrichten.

  • Ja wirklich etwas kompliziert, aber dennoch sehr interessant, wie du schon beschrieben hast bis heute noch immer aktuell. Wenn die eigene Geschichte nicht aufgearbeitet wird, werden Konflikte immer weitergetragen. Es gab nie eine Aufarbeitung des Sowjetsystems, und auch nicht des Systems davor.


    Ich habe etwas gegoogelt und mein Buch über die Russische Geschichte hervorgekramt :)


    Petljura war der Anführer der Ukrainischen Sozialdemokraten und Regierungschef des Ukrainischen Staates, der aber nur von den Mittelmächten anerkannt wurde.


    Die Hetmans (aus dem mitteldt. = Hauptmann) waren ursprgl. Anführer der Kosaken, die auch in der heutigen Ukraine angesiedelt waren.

    Das Hetmanat war ursrpgl. das Herrschaftsgebiet der Kosaken.

    Den Begriff Hetman gab es auch im Zusammenhang mit den polnischen Königen, spielt aber hier glaub ich keine größere Rolle. General Skoropadskyi hat sich zum Hetmann ernannt, wurde von den Deutschen unterstützt und hat quasi monarchisch regiert.


    Sowohl die Petljura als auch die Hetmans haben im Zuge ihrer Eroberungen grausame Pogrome in den jüdischen Dörfern durchgeführt. Einen interessanten Artikel habe ich über Petljura und seine Verehrung in Le Monde diplomatique gefunden. Unten der link.


    Die Weißen waren Adelige und Begünstigte des Zarentums, die aus Russland vor den Bolschewiken geflüchtet sind untertützen auch die Hetmans, soviel ich rauslesen konnte aus dem Roman.


    Die Bolschewiken muss man glaube ich nicht näher erklären.


    https://de.wikipedia.org/wiki/…_unter_Hetman_Skoropadski

    https://monde-diplomatique.de/artikel/!5646906



    Talberg ist eindeutig ein Hetman.

    Myschlajewski und die Turbins sind ebenso Hetmans und fürchten die Erstürmung der Stadt durch die Petljura.

    Alexej Turbin, der Arzt ist wohl Bulgakow sehr ähnlich.


    Die Bolschewiken sind noch nicht so weit vorgedrungen, die kämpfen noch in Russland.

  • Talberg ist eindeutig ein Hetman.

    Myschlajewski und die Turbins sind ebenso Hetmans und fürchten die Erstürmung der Stadt durch die Petljura.

    Alexej Turbin, der Arzt ist wohl Bulgakow sehr ähnlich.


    Die Bolschewiken sind noch nicht so weit vorgedrungen, die kämpfen noch in Russland.

    zunächst mal vielen Dank für die erhellende Zusammenstellung. Aber die Turbins lehnen Talbergs Hetman- Abzeichen ab, anscheinend trauen sie dem Skoropadski nicht (Kap. 2 als Talberg eintrifft).

  • Ich bin schon ein Stückchen weiter, ich glaube schon, dass sie zunächst zu den Konservativen und Zargetreuen zählen.

    Sie haben dann ein Gelage, singen die verbotene Zarenhymne. Den Schwager an sich mögen sie nicht, auch den Hetman nicht, aber ist noch das geringste Übel für sie, aber die Seiten werden zu der Zeit damals schnell gewechselt Wenn es Bulgakow selber als Vorbild hat, dann auf jeden Fall.


    Die Beschreibung des Hauseigentümers, der seine Wertsachen versteckt, einmauert finde ich sehr witzig. Er duldet die Turbins als Mieter, weil er glaubt, dass wenn es Ernst wird, wenn es zu Kampfhandlungen kommt sie ihn und seine Frau beschützen können, weil sie ja Offiziere sind.

    Während des Gelages glaubt Nikolka nicht daran, dass die Zarenfamilie getötet wurde. Er glaubt das seien fake news und dass der Zar über Singapur zu seinem Cousin nach Berlin gezogen ist. Als sie ihm sagen, dass dieser auch vertrieben wurde, meint er dann sind sie gemeinsam in Dänemark.

  • Guten Morgen!


    Ein bißchen bin ich ja dafür verantwortlich, dass wir hier die "Weiße Garde" und nicht den "Meister und Margarita" lesen. Deshalb möchte ich hier auf jeden Fall mal ein Lebenszeichen von mir geben, da ich wegen Umzugsvorbereitungsstresses erst ab Karfreitag in den Lesefluss kommen werde. Ich habe erst das Einleitungskapitel gelesen (in der Übersetzung von Alexander Nitzberg) und die mehr als 4 Seiten lange Anmerkung zum Jahr 1918, das ja gleich in der ersten Zeile auftaucht. Am Ende dieser Anmerkung wird Bulgakow selbst zitiert, der über die Jahre 1917-21 schreibt:


    Zitat von Bulgakow: (aus seiner Skizze Die Stadt Kiew)

    Nach Rechnung der Kiewer waren es achtzehn Machtwechsel. Manche der Memoirenschreiber zählten zwölf; ich kann Ihnen sagen, dass es genau vierzehn waren - und ich selbst habe zehn davon durchlebt ... Den Rekord hielt der bekannte Buchhalter und spätere Angestellte der Städtevereinigung Semjon Wassiljewitsch Petljura. Viermal tauchte er in Kiew auf, und viermal jagte man ihn davon.

    Es waren also wirre Jahre, die in dem Roman beschrieben werden und es sollte mich nicht wundern, wenn sie uns verwirrend vorkommen. Aber vermutlich taten sie das auch schon für die Zeitgenossen in Kiew, die hier beschrieben werden.


    Achja: welche Ausgabe lest Ihr denn?

  • [kaufen='9783630620954'][/kaufen]


    Bulgakow M. (1992): Die weiße Garde. Sammlung Luchterhand: München 9. Auflage


    Übersetzt von Larissa Robiné


    Das ist keine kommentierte Ausgabe, also surfe ich nebenher herum, finde es aber sehr spannend und aktuell.

    Ich bin froh, dass du diesen Roman vorgeschlagen hast. Ich bin auch erst auf Seite 65, aber ich mag die Atmosphäre vom Buch.

  • Ich lese die gleiche Ausgabe wie b.a.t. und muss deshalb auch viel surfen: Bei speziellen Fragen können wir uns ja dann an dich wenden, klaus.
    Ich wäre übrigens auch nicht dabei, wenn es nicht "Die weiße Garde" geworden wäre, weil ich Bulgakows "Meister ..." und die "Teufeliaden" vor nicht allzu vielen Jahren gelesen habe.

    Bulgakows ironischer Ton ist schon immer sehr schön und auch das Interieur beschreibt er sehr liebevoll. Mir hat die Schilderung des Vermieters, sowohl mit seiner Verstecktaktik als auch der genervten Reaktion auf die Sause bei den Turbins viel Spaß gemacht. Ich muss heute und morgen recht viel erledigen, danach fahren wir auf Verwandtenbesuch und dann noch ein paar Tage zum Erholen, hoffe ich komme aber auch weiterhin voran und kann entsprechend posten. Nach dem ersten Schock über die vielen, mir zunächst unverständlichen politischen Anspielungen bin ich jetzt sehr froh, dass wir diesen interessanten Roman zusammen lesen. Ich bin auf S. 62 der Luchterhand-Ausgabe-

  • Soeben habe ich den ersten Teil beendet (S.139). Die Situation entwirrt sich und es ist klar verständlich wer wofür steht, bis zum Start von Teil 2. zumindest :)


    Inhaltlich will ich gar nicht so viel schreiben, möchte auch nicht spoilern. Mir gefällt Bulgakows Stil sehr gut. Der Biss und die Ironie erinnern mich an Gogol. Für mich ist es ja die Bulgakow-Premiere.


    Alexej träumt irgendwann, und in diesem Traum gibt es einen Dialog zwischen einem ehemaligen Soldatenkollegen und Gott. Ich musste laut lachen. Die Bolschewiken bekommen auch einen Platz im Himmel, weil es Gott egal ist, ob jemand an ihn glaubt oder nicht. Beides tut ihm nicht weh. Nur die Popen, bei uns würde man sagen die Pfaffen, bereiten ihm Sorgen.


    Auch Marx und Engels bekommen eine kleine ironische Hommage. S. 88 "Über die Straßen ging ein Gespenst, ..."


    Falls euch der Begriff Papacha unterkommt, das ist eine Pelz,- oder Filzhut, wie sie die Kosaken getragen haben. Habe es gegoogelt, weil es mehrfach vorkam.


    Die letzten 55 Seiten unserer Ausgabe finsbury sind die Urfassung der letzten Kapitel, also hat wurde das Ende anscheinend irgendwann geändert. Das muss ich morgen recherchieren. Heute fallen die Augen schon zu.


    Vielleicht kann ich mir irgendwo eine russische Version runterladen, um bei manchen Stellen zu vergleichen. Mein russisch ist nicht so gut, dass ich ein komplexes Buch so lesen könnte, das geht nur bei einfachen Geschichten, aber mit dt. Vorlage vielleicht stellenweise ganz interessant. Auch wenn die Sprache derzeit nicht en vogue ist, vielleicht lern ich etwas dazu.


    Da fällt mir noch ein, am Anfang des Buches war ja eine Stelle, wo darauf hingewiesen wurde, dass eine künstliche ukrainische Grammatik geschrieben wurde. Zur Abgrenzung vom Russischen. Somit ist die ukrainische Sprache eine Kunstsprache. Sicher auch noch eine Recherche wert. Dasselbe ist ja nach dem Jugoslawienkrieg am Balkan passiert. Früher gabs serbo-kroatisch, heute serbisch, kroatisch und bosnisch, da werden auch künstlich Unterschiede hergestellt.

  • Inhaltlich will ich gar nicht so viel schreiben, möchte auch nicht spoilern.

    Im Klassikerforum besteht die Regel, dass wir nicht spoilern dürfen, nicht. Im Gegenteil: Wie wollen wir über ein Buch diskutieren, wenn wir nicht über seinen Inhalt diskutieren dürfen?

    Wo nehme ich nur all die Zeit her, so viel nicht zu lesen? - Karl Kraus

  • Im Klassikerforum besteht die Regel, dass wir nicht spoilern dürfen, nicht. Im Gegenteil: Wie wollen wir über ein Buch diskutieren, wenn wir nicht über seinen Inhalt diskutieren dürfen?

    Das ist mir schon bewusst, aber es heißt auch "dürfen" und nicht "müssen". Inhaltlich, also über die Geschehnisse im Buch können wir in einer Leserunde doch auch im Nachhinein schreiben, wenn vielleicht der Großteil schon so weit ist ;)

  • Ja, aber manchmal muss man ja auch auf inhaltliche Fakten verweisen, um den Überbau zu verstehen. Wir haben jedenfalls kein Problem hier damit.
    Ich bin heute Nacht bis S. 90, Beginn Kapitel 6 gekommen. Auch mich hat der Traum Alexejs zum Lachen gereizt, mit diesem Gottesbild hätte ich auch weniger Probleme als mit dem kirchlich vorgeschriebenen. Und ansonsten gilt in diesem Himmel für Jeden Glücklichwerden nach eigener Fasson: Der Soldat führt sein Soldatenleben weiter - hoffentlich ohne Krieg aber mit Tross und Frauen.

    Kann jetzt gerade nicht weiterschreiben Reisevorbereitungen ...

  • Nun noch eine kurze Fortsetzung zu meinen Leseeindrücken: Tatsächlich lichtet sich der politische Nebel und man durchschaut so manches, wobei viele Dinge bisher auch verborgen bleiben, z.B dass die deutsche Besatzungsarmee dieses Hetman-Amt geschaffen und mit einer ihr zusagenden Lokalgröße, der die alten Strukturen verkörpert.

    Interessant sind auch die expressionistischen Elemente in der Schilderung und die ständige Hyperbel z.B. bei der Beschreibung der STADT. Warum schreibt der Autor nie Kiew und das Wort groß? Die Stadt wird dadurch zur Zentralmetapher.

  • Ich hab jetzt ein bisschen nachgelesen über die ukrainische Sprache.

    Die Sprachwissenschaft war sich lange nicht sicher, ob ukrainisch überhaupt eine eigene Sprache sei, oder nur ein Dialekt.

    Unter den Zaren wurde ukrainisch als Schriftsprache verboten, weil sie Angst vor separatistischen Strömungen hatten. Im Westen des Landes (Galizien und Bukowina) - geöhrte zur k.u.k. Monarchie wurde die Sprache aber gepflegt und auch publiziert. In Österreich sagte man nicht ukrainisch sondern ruthenisch dazu. Viele Dichter aber wählten zum Publizieren und Schreiben die russische Sprache, wie Gogol oder auch Bulgakow. Die urbane gebildete Kiewer Gesellschaft war eher pro-russisch. Ukrainisch galt als verpönt, als Bauern- und Dorfsprache, kulturlos.


    Russisch, belarussisch und ukrainisch haben aber sehr große Ähnlichkeiten und gemeinsame Wurzeln im Ostslawischen.


    Ich habe mir auch die russische Version auf mein E-Book geladen. Dort schreibt Bulgakow zwar auch immer von der Stadt (город) aber nicht in Majuskeln. Eventuell war das nur in der Luchterhand Version so?


    klaus wird in deiner Ausgabe die STADT (aka Kiew) auch in Großbuchstaben geschrieben?

  • b.a.t. in der Übersetzung von Nitzberg aus dem Galiani-Verlag ist stets von der „Großen Stadt“ die Rede, wenn Kiew gemeint ist.


    Ich habe jetzt die ersten 3 Kapitel gelesen und will heute noch etwas schaffen.


    Den Thalberg sehe ich so: er stammt aus dem Baltikum und ist ein Karrierist und Opportunist und schlägt sich auf die Seite, die am ehesten die Wiederherstellung von Recht und Ordnung verspricht, und nach dem Rückzug der Deutschen ist das für ihn General Denikin und seine Weißen Verbände am Don. Dort will Thalberg (über den Umweg Rumänien - Krim, also wohl über See) nun hin: „Dort fehlen heißt auch - die Karriere zerstören …“ .


    Übrigens waren auch die Roten im Februar 1918 schon nach Kiew vorgedrungen und ließen in den 3 Wochen, die sie bis zum Einmarsch deutscher Truppen blieben, 5000 Menschen erschießen.


    Ansonsten fällt mir ebenfalls die expressionistische und manieristische Sprache auf, die sich spezieller Wortwahl und vieler Wortumstellungen bedient. Der Übersetzer versucht dabei am Original zu bleiben und erklärt seine Übersetzung oft in den Anmerkungen.

  • Ich habe eine Buchbesprechung gefunden vom literarischen Quartett.


    Link: Marcel Reich-Ranicki at his best )


    Mich hats amüsiert. wenn man sich mehrere Folgen hintereinander vom Quartett anschaut merkt man schon, wie starrsinnig er war und wie er immer die gleichen Argumente und Plattitüden um sich wirft.


    Ich mag ihn aber irgendwie trotzdem, sehe es aber mehr als Unterhaltungsfaktor.

  • Im Quartett wurde übrigens gesagt, wie es zur Urfassung kam, die Texte sind erst spät aufgefunden worden, daher ist der Schluss etwas abgeändert. Es war auch eine Trilogie geplant, die aber dann nicht zustande kam, daher sind einige Personen nicht so ausdifferenziert, hätten dann in einem Folgebuch zu Protagonisten werden sollen.


    Im Russischen steht immer nur Gorod- also mit einem Großbuchstaben am Anfang und dann klein weiter. Generell werden Eigennamen und Satzanfänge im russischen groß geschrieben, somit haben es beide Übersetzer auf ihre Weise umgesetzt.

  • Der zweite Teil ist auch geschafft. Die Wirren der Kämpfe um die STADT dürften vorbei sein.

    Beide TURbins (nomen est omen) sind irgendwie durch die TURBulenzen gekommen. Petjlura ist organisiert, er kann Kiew fast kampflos einnehmen. Nur sehr wenige Soldaten des Hetman leisten Widerstand, meist junge Buben, die keine Ahnung von und Ausbildung in Kriegsführung haben. Sie sind quasi die Bauernopfer des Bauernheeres.


    Auf Seite 142 wird beschrieben, wie die Petljura Richtung Kiew ziehen. Auch durch die Stadt Putscha, dieser Vorort ist heute wohl jedem ein Begriff. 122 Jahre später, wird der Name zwar mit B transkribiert, aber wieder zogen Truppen durch die Stadt und haben ein grausames Bild der Verwüstung hinterlassen. Beim Lesen hab ich mir gedacht, ob wohl die Petljura-Nachfolger in Moskau auch glaubten, sie können die Stadt wie 122 Jahre vorher widerstandslos einnehmen?


    Im Vergleich zum Buch, wo die Offiziere, Generäle und Politiker geflüchtet sind, absolut kein Interesse am Fortbestand der Macht hatten und nur auf ihren Vorteil bedacht waren, ist heute das Land großteils einig und kämpft verbissen gegen die Invasoren.


    Die Petjlura waren auch für ihre Grausamkeit bekannt, vor allem starben über 30000 Juden bei Pogromen.


    Zitat S. 142: "Von dieser Kraft färbten sich die weißen Wege zur STADT schwarz." Der Schnee wurde verschmutzt, durch das Trampeln der Soldatenstiefel, was bleibt ist Schmutz. Die Weißen werden umgefärbt oder sind gar nicht mehr da.


    Der Tag des großen Kampfes der 14.12.1918 wird wie so oft im Buch als nebelig beschrieben, so wie die ganze Situation ist alles diffus, keiner weiß wofür überhaupt gekämpft wird. Die Hetmans haben kein Ziel, keine Vision. Sie wissen nicht mal für wen sie ihre Heimat verteidigen sollen. Das Schneegestöber symbolisiert, dass die Vergangenheit zugedeckt wird, Es fehlt die Perspektive sowohl gesellschaftlich, politisch als auch militärisch.


    Ein Soldat, der völlig alleingelassen wird hat bevor er von den Petljura umgebracht wird noch den Gedanken, dass er die Bolschewiken verstehen kann, dass sie sich gegen das Establishment auflehnten und sie stürzten. Er selbst wurde ja auch geopfert, bekam noch selbstmörderische Befehle aus der Ferne. Die Befehlsgeber waren meilenweit weg in Sicherheit, wahre Opportunisten.