Die Maschine steht still
von E.M. Forster
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Erstveröffentlichung 1909
Neu übersetzt von Gregor Runge
Veröffentlicht am 14.10.2016
im Hoffmann und Campe Verlag
80 Seiten
Erzählt wird die dystopische Geschichte aus der Sicht von Vashti und ihres erwachsenen Sohnes Kuno. Beide leben in einer unterirdischen Welt die seit Generationen komplett von einer Maschine gesteuert wird. Die oberirdische Welt gilt als unbewohnbar. Die Maschine steuert alles, sorgt für das Lebensnotwendige, für die Bedürfnisse und Bequemlichkeit der Bewohner, sie ist Zentrum und Maßstab dieser Welt. Echte zwischenmenschliche Beziehungen sind verpönt, der Körper gilt als unnötig und geradezu anstößig, jeder lebt für sich in seiner "Zelle", drückt auf Knöpfe , produziert "Ideen" und kommuniziert nur noch über die Maschine mit anderen Menschen.
Mehr möchte ich gar nicht über den Inhalt erzählen, die Geschichte ist so kurz daß ich nicht zu viel vorwegnehmen möchte.
Die nur 80 Seiten lange Geschichte wurde laut Wikipedia 1909 das erste Mal veröffentlicht . Sie ist flüssig zu lesen, wirkt durch die Kürze vielleicht ein bisschen fragmentarisch, dennoch entsteht ein erstaunlich plastisches Bild dieser unterirdischen, abgeschotteten Welt mit ihren im wahrsten Sinne des Wortes eingekapselten Menschen die komplett abhängig sind von ihrer Maschine, deren Ziel es ist zu "vergeistigen" und - bis auf wenige Ausnahmen - in ihrem starren Weltbild und ihrer Bequemlichkeit verharren ohne auf die Anzeichen von Gefahr zu achten.
Schlüsse und Parallelen zu ziehen überlasse ich jedem selbst, die erstaunliche Aktualität der Geschichte drängt sich beim Lesen ohnehin geradezu auf. Es verblüfft mich, wie auch in H.G. Wells' "Wenn der Schläfer erwacht" wie vorrausschauend Schriftsteller dieser Zeit gedacht und geschrieben haben, wie genau sie technische Entwicklungen und mögliche, sich daraus entwicklende gesellschaftliche Veränderungen vorhergesehen haben.
Das Büchlein ist sehr dünn, enthält auch nur diese eine Geschichte und eine sehr kurze Information über den Autor, ist aber wirklich schön aufgelegt, mit Leineneinband und einem passenden, ansprechenden Cover. Für mich eine absolut lohnenswerte Lektüre, auf die ich ohne diese Neuauflage und Übersetzung vielleicht nie gestoßen wäre.
Im englischen Original ist die Geschichte übrigens frei erhältlich z.B. bei manybook