Oktober 2003: Dos Passos - U.S.A

  • Hallo zusammen!


    Hier ein weiterer Lesevorschlag:


    John Dos Passos: U.S.A.


    Dazu steht hinten auf meiner Pinguin-Edition von 1978:

    Zitat

    In the thirties Dos Passos shared the literary limelight with the other 'greats' of his time - ­Hemingway, Faulkner, Steinbeck, Fitzgerald - but his name is seldom mentioned with theirs today.
    This obscurity does not do justice to his masterpiece, U.S.A. An American epic of the twentieth century -twenty-five years long, a thousand pages wide, magnificently conceived and presented - it throbs with the low and high (especially low) life of a whole nation during one of the most turbulent periods of its history.


    Dos Passos gehörte zu jenen, die im 20. Jh. völlig neue Schreibtechniken einführte. So ist vieles in seinem Werk 'innerer Monolog', d.h. wir folgen den Gedanken der Personen, so wie sie 'wirklich' denken, mit allen Assoziationen, Abweichungen vom Thema etc. Hm, nein, das heisst anders, nicht 'innerer Monolog'...


    Ich habe das Buch (eigentlich sind's 3: 'The 42nd Parallel', 'Nineteen Nineteen' und 'The Big Money') vor Jahren gelesen, jetzt wieder ein bisschen darin geschnuppert - wer macht mit? (Es sind übrigens in meiner Ausgabe 1184 Seiten...)


    Sandhofer

    Wo nehme ich nur all die Zeit her, so viel nicht zu lesen? - Karl Kraus

    Einmal editiert, zuletzt von sandhofer ()

  • Hallo Sandhofer,


    da ich seit 3-4 Jahren (seit ich Manhattan Transfer gelesen habe), diese Trilogie lesen will, mich allein aber nicht traute, würde ich gerne Deinen Vorschlag annehmen. Nach Balzac will ich aber erst noch Jane Austen und ev. noch Zola lesen, aber für den Winter wäre das, denke ich, die geeignete Lektüre. Bis dahin haben sich sicher auch noch einige Mitleser gefunden.


    Gruß von Hubert


    PS: Die Trilogie gibt es auch in deutsch als Taschenbuch (rororo). Der erste Band hat da 471 Seiten, der zweite 575 und der dritte 586. Zum Vergleich „Manhattan Transfer“ hat 328 Seiten.

  • Hallo Sandhofer,


    sobald Du mit dem paradiso der „Divina Commedia“ durch bist, können wir mit U.S.A. anfangen, den kalendermäßigen Winteranfang müssen wir ja nicht abwarten und bei uns im Schwarzwald hat es schon geschneit. Ich stehe also bereit. Gib einfach Bescheid, wann es los gehen soll.


    Gruß von Hubert

  • Hallo Hubert!


    Da sich offenbar niemand sonst für Dos Passos interessiert, können wir ihn ja relativ rasch selber 'schalten'. Dieses Wochenende ist mir allerdings noch zu früh, ich stehe bis und mit 8. November unter ziemlichem Druck. (Beruflich, nicht lesetechnisch!)


    Bei Dante werde ich mal schauen, wann und wie schnell die Gruppe liest. Wenn's mir zu schnell geht, lasse ich ihn sausen. Vor Januar, noch lieber Februar, möchte ich das Paradiso eigentlich nicht angehen. Lieber noch im November mit Dos Passos beginnen.


    Grüsse


    Sandhofer

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  • Hallo Sandhofer,


    das passt mir sehr gut so. Ich habe jetzt mal unverbindlich die 46. KW als Lesebeginn für den 1. Band der Trilogie für mich vorgesehen. Ich denke das wird eine spannende Leserunde.


    Gruß von Hubert

  • Hallo zusammen,
    ich habe das Buch dieses Jahr auf einem Flohmarkt zufällig gefunden und würde auch gerne mitlesen. Habe mich bisher noch nicht drangetraut. Aber zusammen wird das bestimmt was.
    Lieben Gruß,
    emmaP

  • Hallo mrs_emmapeel


    Herzlich willkommen bei dieser Leserunde! Ist Dir nächste Woche für den Start genehm?


    Grüsse


    Sandhofer


    PS. Könnte es sein, dass Dein Nick und Dein Atavar ... ähm .... sagen wir: nicht aus derselben Story stammen? :breitgrins:

    Wo nehme ich nur all die Zeit her, so viel nicht zu lesen? - Karl Kraus

  • Hallo Sandhofer,
    klar, sehr gerne. Ich hoffe bis dann bin ich mit "Sense and Sensibility" (für die Uni) und "The Eyre Affair" (für mich) durch ;-) ...und wenn nicht, muss ich halt wieder "bi"-lesen.
    Viele Grüße
    emmaP
    P.S. Das ist definitiv so, aber das Säbelzahneichhörnchen ist doch einfach der Knaller, oder? :breitgrins:

  • Hallo mrs_emmapeel


    Zitat

    das Säbelzahneichhörnchen ist doch einfach der Knaller, oder


    Das ist definitiv so. Diana Rigg war's zwar auch :redface:


    Grüsse


    Sandhofer

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  • Guten Abend,
    ich habe mich gerade erst hier angemeldet,
    deshalb konnte ich mir den Dos Passos noch nicht kaufen.
    Seit ich "Manhatten Transfer" gelesen habe, wollte ich gerne mehr von Dos Passos lesen.
    Ich werde am Samstag versuchen, "USA" zu erstehen.
    Falls ich es erst bestellen muss, kann ich dann später einsteigen?


    Grüsse
    Atomium

  • Hallo Atomium!


    Herzlich willkommen bei uns.


    Ich sehe da kein Problem, wenn Du später einsteigst. Ich persönlich gehöre sowieso - relativ zu andern Forumsteilnehmern - zu den langsamen Lesern. Mit Job, Familie, Kind und Hund reicht's halt nicht jeden Tag zum Lesen, manchmal bin ich schlicht zu kaputt! :sauer:


    Grüsse


    Sandhofer

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  • Hallo zusammen,


    schön, dass sich unsere Leserunde so schnell verdoppelt hat. Also ab Montag geht’s los.


    Emma
    Hallo Emma,
    toll, dass es so schnell mit einer gemeinsamen Leserunde klappt.


    Atomium
    Hallo und herzlich willkommen bei uns im Klassikerforum und ganz besonders bei der DosPassos-Runde. Da wir sicher nicht so schnell lesen, kannst Du natürlich auch etwas später einsteigen, aber die USA-Trilogie ist sicher auch in jeder besseren Leihbücherei vorhanden, so dass Du, wenn es am Samstag nicht klappt, das Buch auch ausleihen kannst, bis das bestellte da ist.


    Grüße von Hubert .

  • Hallo zusammen,


    wie besprochen, habe ich jetzt den Thread zu "Dos Passos" verschoben und damit die Leserunde gestartet. Gerade hab ich schon mal in der Trilogie geschnuppert, das ganze scheint mir doch noch mehr strukturiert zu sein als "Manhattan Transfer", aber richtig zu lesen beginnen, werde ich erst Montag oder Dienstag Abend.


    Einen kurzen Eintrag habe ich im Forum "Gemeinsames Lesen - Chronik" auch schon gemacht, der kann natürlich noch durch Links oder Bilder oder weitere Informationen von Euch ergänzt werden.


    Nun wünsche ich viel Spaß und Freude und Erkenntnis beim Lesen


    Hubert

  • John Dos Passos wurde am 14. Jan. 1896 als Sohn einen Rechtsanwalts in Chicago geboren. Seine Jugend verbrachte er zum Teil in Mexiko und Europa. Von 1912 bis 1916 Studium an der Harvard University. Seine Eindrücke als Sanitäter auf den Schlachtfeldern des 1. Weltkrieges ließen John Dos Passos zum Pazifisten werden.


    1921 erschien „Drei Soldaten“, das als erster bedeutender Kriegsroman der amerikanischen Moderne gilt.


    1925 wurde Dos Passos mit „Manhattan Transfer“ und dem darin angewandten revolutionären, vom Film übernommenen Erzählverfahren bahnbrechend für die literarische Moderne.


    Diese Schreib-Technik hat Dos Passos in der USA-Trilogie weiterentwickelt:


    1930 erschien: „Der 42. Breitengrad“


    1932 erschien: „Neunzehnhundertneunzehn“


    1936 erschien: „Die Hochfinanz“


    Strukturell ist die Trilogie aus verschiedenen, scharf voneinander abgesetzten Textarten aufgebaut:


    1. den „Biographien“, in denen wichtige Personen dargestellt werden,


    2. dem „Kamera-Auge“, das insgesamt in 51 Folgen von der Sicht- und Erlebnisweise des Autors berichtet und


    3. der „Weltwochenschau“ die in 68 Folgen Zitate aus den Medien bringt.


    Die Integration dieser montierten Einzelteile zu einem Gesamtbild wird dem Leser überlassen.


    1961 erscheint der Roman „Jahrhundertmitte“, der als Höhepunkt von Dos Passos Spätwerk gilt.


    John Dos Passos starb am 28. Sept. 1970 in Balitmore. Sein Gesamtwerk umfasst mehr als 20 Romane, dazu Reiseberichte, Essaysammlungen, Dramen und lyrische Werke.

  • Hallo zusammen!


    Tja, begonnen hätte ich. Zu mehr als 2 oder 3 Seiten hat's allerdings noch nicht gereicht. Es ist bei mir jedes Mal so, wenn ich zu einem anderen Autor wechsle. Ich brauche einige Zeit, bis ich in Sprache, Stil usw. 'drin' bin. Und Dos Passos lesen, ist wie Zappen beim Fernsehen. Nur, dass ein anderer die Fernbedienung hat. Immer, wenn du glaubst, jetzt weisst du, worum es geht, ist schon ein anderes Thema dran... :smile:


    Grüsse


    Sandhofer

    Wo nehme ich nur all die Zeit her, so viel nicht zu lesen? - Karl Kraus

  • Hallo zusammen,


    auch ich habe begonnen und auch ich bin noch nicht sehr weit, vor allem deshalb weil ich mich gleich bei der ersten Weltwochenschau zu sehr mit dem historischen Hintergrund beschäftige:


    also das Buch beginnt am 30. November 1900 (Oscar Wilde stirbt 46-jährig in Paris); unter ihrem 25. Präsidenten, William McKinley (1843 – 1901) hat sich die USA durch ihren Sieg 1898 im Spanisch-Amerikanischen Krieg als Weltmacht etabliert und befindet sich im Krieg mit den Philippinen, der von 1899 bis 1901 dauert. Mancher Amerikaner findet sein Grab auf einer der philippinischen Inseln Luzon, Mindanao und Samar. Schnitt: Kamera-Auge (?). Schnitt: Fainy McCreary lebt in Middletown. Als seine Mutter stirbt kommt er zu seinem Onkel Tim O’Hara nach Chicago. Schnitt: Kamera-Auge (?)


    Erstaunliche Erkenntnis meiner Recherchen: Allein in den Jahren zwischen 1898 und 1912 hat die USA mehr als 20 (in Worten: mehr als zwanzig) Kriege geführt.


    Gruß von Hubert

  • Vielen Dank für die Erklärung der ersten Weltwochenschau, Hubert!
    In der Ausgabe, die ich glücklicherweise am Samstag gefunden habe (Penguin) sind keinerlei Erklärungen und ich habe nicht verstanden, um welchen Krieg es geht.


    Bevor ich das Buch anfing, habe ich mir die Weltwochenschauen etwa so vorgestellt, wie Uwe Johnsson in den Jahrestagen die New York Times zitiert. Deshalb war ich dann gestern überrascht.
    Ich finde die Weltwochenschauen schwer zugänglich.


    Wie bist Du denn auf den Spanisch-Amerikanischen Krieg gekommen? Hat Deine Ausgabe Kommentare?


    Gruß
    Atomium

  • Da in den Weltwochenschauen der Romantrilogie USA immer wieder Kriege erwähnt werden, habe ich hier mal einige kriegerische Handlungen der USA in der Zeit von 1898 bis zum 1. Weltkrieg aufgelistet (ohne Gewähr auf Vollständigkeit und Richtigkeit). In der Weltwochenschau I werden die rot gekennzeichneten Konflikte erwähnt:


    1898 Amerikanisch-Spanischer Krieg wg. Kuba: Folge: Spanien tritt im Vertrag von Paris Puerto-Rico an die USA ab, Kuba wird unabhängig, die USA kaufen die Philippinen für 20 Millionen Dollar.

    1899 Samoa: Briten und Amerikaner kämpfen im Bürgerkrieg auf Samoa gegen Deutsche Soldaten. Folge: Die Monarchie wird auf Samoa abgeschafft. Die Inselgruppe wird zwischen Deutschland und USA aufgeteilt. Deutschland erhält den westlichen Teil (heute West-Samoa), die USA den östlichen Teil, der heute noch immer unter amerikanischer Verwaltung steht. Die Briten zogen sich aus Samoa zurück.
    siehe auch folgenden Link (wg. Deutscher Beteiligung):
    http://www.jaduland.de/kolonien/samoa/index.html

    1899-1901 Philippinen: Die Philippinos lehnten die amerikanische Herrschaft ab, denn sie hatten bereits vor dem Kauf durch die USA von Spanien am 12.6.1898 ihre Unabhängigkeit erklärt. Emilio Aguinaldo und seine Anhänger führten einen Guerillakrieg gegen die Amerikaner. 1902 kapitulierten die letzten Freiheitskämpfer und die USA setzten eine zivile Regierung unter William Howard Taft ein.


    1900 China: in der Flotte gegen den Boxeraufstand stellten die USA den Panzerkreuzer "Newark"; Die USA waren Verbündete der Deutschen, Österreicher, Russen, Japaner, Engländer usw. gegen China.
    Siehe auch folgenden Link:
    http://www.jaduland.de/kolonien/asien/expedition/index.html


    1901-1903 Die USA unterstützen während des „1000-Tage-Krieges“ in Kolumbien eine Separatistenbewegung in der Provinz Panama und im Gegenzug für ihre militärische Hilfeleistung bekommen sie die Zusicherung, durch Panama einen nicht zuletzt ihren imperialen Interessen dienenden Kanal bauen zu dürfen


    1903 Honduras und 1907 und 1912


    1903-1904 Dominikanische Republik


    1903 Syrien


    1903-1914 Panama

    1904-1905 Korea


    1904 Tanger, Marokko


    1904-1905 Korea


    1906 und 1912 Neuerliche US-Invasionen auf Kuba


    1909 nach der ersten Invasion der USA in Nicaragua 1855 folgen weitere 1909, 1912 und 1926 und enden vorerst mit der Einsetzung der Somoza-Dynastie

    1911 China


    1912 Türkei


    1913 Mexiko


    1914 Haiti

    1914-1917 Mexiko


    1915 US-Marines überfallen Haiti und entwenden aus der Nationalbank Haitis 500 000 Dollar; das Geld wird der City Bank übergeben. Die Truppen bleiben bis 1934, als die politische Situation in ihrem Sinne gefestigt war. Das US-installierte Duvalier-Regime herrschte diktatorisch zwischen 1957 und 1986 über die Insel.


    1916 US-Invasion in der Dominikanischen Republik, bis 1924 herrscht das US-Mititär auf der Insel danach ist bis 1955 der „Schakal der Karibik“, Leonidas Trujillo, Präsident des Landes. Nachdem dieser Diktator 10.000 Angehörige der Opposition umbringen ließ, prägte Roosevelt den berühmten Satz „Er mag ein Hurensohn sein, aber es ist unser Hurensohn“.


    1917-1918 Erster Weltkrieg

  • Hallo Atomium,


    nein, meine Ausgabe hat keinen Kommentar und ich denke es gibt auch keine kommentierte Ausgabe. Schon bei „Manhattan Transfer“ habe ich mir wegen einem möglichen Kommentar neben der englischen, die deutsche und die amerikanische Ausgabe besorgt, - vergeblich. Man muss schon selbst recherchieren. Vielleicht können wir das ja abwechselnd tun?


    Bei der 1. Weltwochenschau geht es nicht um den Spanisch-Amerikanischen Krieg (den habe ich nur im Zusammenhang mit dem in der Wochenschau erwähnten McKinley genannt und weil die USA durch ihren Sieg bei diesem Krieg zur Weltmacht aufgestiegen waren, und sie ihre Weltmachtstellung nun durch weitere Kriege festigen wollen). Im Jahre 1900 als Dos Passos sein USA-Epos beginnen lässt, ist dieser Krieg bereits beendet, aber die USA befinden sich gleichzeitig in zwei anderen Kriegen: zum einen in einem Krieg mit China (darauf deutet ein Zitat in der Weltwochenschau hin: „Nie mehr wird die Zivilisation Shanghai aus der Hand geben. Nie mehr wird die Zivilisation Hongkong räumen. Nie wieder werden die Tore Pekings den Methoden der modernen Menschheit verschlossen sein.“ Aus heutiger Sicht ein sarkastisches Zitat), zum anderen in einem von 1899 bis 1901 dauernden Krieg mit den Philippinen (die Philippinen waren ja spanische Kolonie, aber nach der Niederlage Spaniens gegen die USA wurde diese Kolonie von den USA gekauft, was die philippinische Bevölkerung natürlich zum Aufstand bewog, der allerdings von den USA in einem dreijährigen Guerillakrieg niedergeschlagen wurde). Dieser Krieg wird durch ein Soldatenlied das die ganze Weltwochenschau durchzieht angesprochen: „Denn so mancher ist auf Luzon gefallen .... und auf Mindanao .... und auf Samar ....denn so mancher brave Mann ist auf den Philippinen gefallen und schläft nun in seinem einsamen Grab“.


    Eine Liste der von den USA geführten Kriege in der Zeit von 1898 bis zum 1. Weltkrieg habe ich mal im Thread „Gemeinsames Lesen – Chronik : - Dos Passos „USA“ hinterlegt, da ich denke, dass diese Kriege immer wieder Thema der Weltwochenschauen sind. Außerdem will ich noch einen Link auf die amerikanischen Präsidenten dort hinterlegen. Diese werden ja immer namentlich erwähnt und man kann dann die Wochenschau ungefähr zeitlich einordnen.


    Gruß von Hubert