wer wird in Zukunft ein Musik-Klassiker ?

  • Hallo zusammen


    die Frage hatten wir ja schon mal bei den Büchern, warum nicht auch bei der Musik?


    was meint ihr was könnte ein Klassiker werden, wenn man die letzten 20 Jahren betrachtet?


    Die Frage fiel mir so spontan ein, so daß mir außer Abba :breitgrins: nichts einfällt. Aber ihr habt bestimmt Ideen und Vorschläge.


    Liebe Grüße
    Maria

    In der Jugend ist die Hoffnung ein Regenbogen und in den grauen Jahren nur ein Nebenregenbogen des ersten. (Jean Paul F. Richter)

  • Hallo zusammen


    bei uns im "wilden Süden" gab es auf SWR 1 (Radio) eine Wahl 2003 "Die größten Hits aller Zeiten" und für mich überraschender weise hat
    Led Zeppelin gewonnen. Ich hätte eher auf Rolling Stones oder Beatles getippt. Hier ein Auszug:


    Mit 140.000 Stimmen...
    ...haben die SWR1-Hörer Ihre Hitparade gewählt. Und "Stairway to Heaven" von Led Zeppelin wurde der beliebteste Titel. Auf Platz 2: "Yesterday" von den Beatles und auf Platz 3: "Bohemian Rhapsody" von Queen


    LG Maria

    In der Jugend ist die Hoffnung ein Regenbogen und in den grauen Jahren nur ein Nebenregenbogen des ersten. (Jean Paul F. Richter)

  • wie definiert man denn einen "klassiker"?
    vorschlag:
    1- er wird heute noch im radio gespielt (außerhalb von retro-sendungen)
    2- er wird heute noch in discotheken u.ä. gespielt ("aufgeführt" würde man bei klassischer musik sagen)
    3- er wird heute noch gekauft, allerdings nicht von der generation, die ihn bei der ursprünglichen erstveröffentlichung erlebte.
    Ich bin mir nicht sicher, aber ich glaube, keine der genannten gruppen würde diesen test bestehen. Ansatzweise einfallen würden mir dagegen einige titel von madonna aus den 80ern und ein oder zwei von jacko.


    Umfragen halte ich für problematisch, weil man annehmen kann, daß hier nur "oldies" teilnehmen und aus "sentimentalen" gründen für die lieblingstitel ihrer jugend stimmen.
    Überhaupt ist es fraglich, ob man in der pop-kultur überhaupt von klassikern sprechen kann. Das gilt auch für den jazz.
    Was die ernste musik angeht, bei der man eher von klassikern sprechen kann, weil konzertante aufführungen ein wichtiges indiz für klassizität sind, bin ich überfragt, weil "moderne" klassik mich bislang nicht so interessieren konnte.
    gruß hafis


  • Hallo Hafis!


    Deiner Liste von Kriterien würde ich noch einen vierten Punkt hinzufügen: Das Lied müsste auch den "Oldies", wie Du so nett sagst :zwinker: , bekannt sein. Und da hätte ich dann die schüchterne Frage: Wer ist madonna und jacko?


    Grüsse


    Sandhofer

    Wo nehme ich nur all die Zeit her, so viel nicht zu lesen? - Karl Kraus

  • Zitat von "sandhofer"

    Und da hätte ich dann die schüchterne Frage: Wer ist madonna und jacko?


    hallo sandhofer,
    Ist es wirklich möglich, madonna und michael jackson nicht zu kennen :?:
    Beide hatte ich als mögliche "klassiker" ausgewählt, weil sie sich, -wenn auch mit unterbrechungen-, seit den 80ern im spitzenfeld, -gemessen an den verkauften tonträgern-, behaupten konnten, und weil von ihnen eben auch heute noch alte stücke außerhalb von oldie-sendungen gespielt werden. Vom künstlerischen wert würde ich aber madonna haushoch gewinnen lassen, weil sie es wie niemand anderer verstanden hat, sich künstlerisch mit der zeit zu erneuern. Ob man aber von ihnen noch in 10 jahren was spielt, weiß ich nicht. Ich sehe die pop-kultur viel zu sehr im jetzt verankert, als dass ich "echte" klassiker erwarten täte.


    Beim jazz muss ich eine einschränkung machen. Durch die methode des improvisierens und interpretierens gibt es hier die tradition, populäre, alte stücke anderer künstler neu zu spielen. In diesem sinne gibt es hier klassiker. Und im jazz gibt es auch eine sammelkultur alter aufnahmen, die es so im pop nicht gibt, die es aber auch im klassik-bereich gibt.
    gruß hafis

  • Hallo hafis,


    tatsächlich scheinen sich die Begriffe Popmusik und Klassiker zu widersprechen. Wenn man allerdings den von Dir gemachten Vorschlag für die Definition eines Klassikers anlegen wollte, käme man zu einem anderen Ergebnis?


    1. Wird heute noch im Radio gespielt


    Deine Annahme, dass Led Zeppelin, Beatles und Queen heute außerhalb von Retro-Sendungen nicht mehr im Radio gespielt werden, zeigt eigentlich nur, dass Du nicht aus dem „wilden Süden“ (= SWR3-Land) kommst. Sonst wäre Dir bekannt, dass SWR1 Tag für Tag von Morgens bis Abends genau diese Art von Musik spielt.


    2. Wird heute noch aufgeführt


    Natürlich haben die Beatles keine DiscoMusik gemacht, aber aufgeführt wird ihre Musik heute immer noch und immer wieder. Ich habe schon oft Musik der Beatles, von Frank Zappa oder von Bob Dylan von „klassischen Musikern“ aufgeführt gehört und die Musik der Bee Gees wird auch heute noch in Discotheken gespielt, wenn auch nicht in der Version der Komponisten, aber u.a. in Versionen von „B3“


    3. Wird heute noch gekauft, allerdings nicht von der Generation, die ihn bei der ursprünglichen Erstveröffentlichung erlebten


    Speziell die Musik der Beatles wird heute immer noch auch von jungen Leuten gekauft, ob die Musik von Madonna oder Jackson aber 40 Jahre nach ihrem letzten Auftritt noch gekauft wird, bezweifle ich.


    Damit keine Missverständnisse entstehen: Ich bin kein Beatlesfan und mag die Musik von Queen oder die Discohits der Bee Gees persönlich nicht, aber Madonna und Jackson noch viel weniger.


    Und was verstehst Du denn unter „ernster Musik“. Das ist doch ein Begriff aus der Mottenkiste. Oder willst Du wirklich behaupten, dass Mozarts Salzburger Sinfonien oder Brahms „Ungarische Tänze“ ernster sind bzw. weniger unterhaltend als John Lennons „Imagine“ oder Bob Dylans „Hurricane“. Wohlgemerkt, ich spreche jetzt nicht von Qualität, sondern nur von dieser unsinnigen Unterscheidung in U- und E-Musik


    Gruß von Hubert

  • hallo hubert,
    ich empfange nur den wdr. Dort gibt es verschiedene programme, die sich an unterschiedliche altergruppen wenden. In dem einem wird das jüngere publikum bedient. Hier hört man nur aktuelle hits oder eben einige von mir erwähnte standards. Led zeppelin, dylan und die beatles gehören nicht dazu, aber eben einige hits, die schon bis zu 20 jahre alt sind (jacko, madonna, queen). Ich glaube also nicht, daß generationsfremde diese musik kaufen und hören. Das andere program bedient die älteren und spielt songs aus deren jugend. Gleiches gilt fürs musik-tv. Wenn etwas ein "klassiker" wäre, müßte es von den fremden generationen akzeptiert werden. Es gibt natürlich auch retro-wellen in der aktuellen jugendszene (zB die doors vor einigen jahren als promotionanhängsel eines kinofilms, oder eine teen-band, die abba-songs coverten). Nur zeigt das noch nicht, ob sich hier ein klassiker ankündigt. Dies hat mit der pop-kultur zu tun, die immer auf der suche nach "aktualität", einem neuen thema bzw. einem neuen trend ist. Gerade wird versucht, die 70er-jahre den heutigen jungen als trendy zu verkaufen, und schon kommen wieder lange haare und schlaghosen in mode und die musikindustrie begleitet diesen trend durchs recyklen der "passenden" musik. Gehört wird, was hipp ist, und da nur der wechsel dessen, was hipp ist, umsatz schafft, sehe ich nicht, wie sich hier in nennenswerten masse, wenn überhaupt, klassiker entwickeln können. Auch das übertragen von pop-songs in klassische musik könnte nur ein solcher trend sein, so wie es mal früher hipp war, klassische stücke in pop umzuschreiben.
    Ich weiß also nicht, ob es im pop so etwas wie klassiker geben kann, und ich weiß auch nicht, ob die beatles oder andere schon einen klassikerstatus beanspruchen können. Die ursprüngliche frage war aber, wer aus den letzten 20 jahren ein klassiker werden könnte. Dylan und die beatles dürften damit aus der liste herausfallen, da sie für stile stehen, die in dieser zeit nicht hip waren.
    Weiter besteht im bereich klassischer musik eine eher nationenübergreifende übereinstimmung dazu, was ein klassiker ist (jeder klassiker hat weltweit fans). Sind nicht die vorlieben in populärer musik nationalgebundener? Man kann natürlich darüber diskutieren, ob dies einem "klassikerstatus" im wege steht, aber ich tendiere zu dieser annahme, weil ich einen klassikerstatus auf eine höhere qualität zurückführe und qualität sich über andere, möglicherweise nationalgebundene beliebtheitsfaktoren abhebt.


    Zitat von "Hubert"

    Ich bin kein Beatlesfan und mag die Musik von Queen oder die Discohits der Bee Gees persönlich nicht, aber Madonna und Jackson noch viel weniger.


    Unabhängig vom perssönlichen geschmack meine ich, dass madonna sowohl in musikalischer als auch in künsterischer qualität über den ganannten, außer vielleicht den beatles steht und dass dies somit einen klassikerstatus wahrscheinlicher macht. Und madonna ist im gegensatz zu den anderen unter den jungen seit langem kult.


    Zitat von "Hubert"

    Und was verstehst Du denn unter „ernster Musik“. Das ist doch ein Begriff aus der Mottenkiste. Oder willst Du wirklich behaupten, dass Mozarts Salzburger Sinfonien oder Brahms „Ungarische Tänze“ ernster sind bzw. weniger unterhaltend als John Lennons „Imagine“ oder Bob Dylans „Hurricane“. Wohlgemerkt, ich spreche jetzt nicht von Qualität, sondern nur von dieser unsinnigen Unterscheidung in U- und E-Musik


    Ich denke schon, dass es sinn macht, zwischen U- und E-musik zu unterscheiden. Aber die definitionen sind natürlich etwas willkürlich. Ich würde als unterscheidungsmerkmale nennen: musik gemacht, mit dem anspruch auf hohe künstlerische qualität vs. gemacht mit dem anspruch auf hohe verkaufszahlen. Daraus folgt, daß erstere auch mit dem anspruch gemacht ist, zeitlich unbegrenzt zu wirken, während die zweite nur aktuelle und somit vorübergehende stimmungen bedienen soll. Nur wenn ich mich in einer solchen stimmung (noch) befinde, werde ich diese musik hören. Wenn diese bediente stimmung nicht mehr das aktuelle lebensgefühl anspricht, dann wird diese musik niemand mehr hören und deshalb bin ich skeptisch, ob es hier klassiker geben kann. Ich persönlich höre im u-bereich nur aktuelle titel, niemals oldies (also vor den 80ern), weil diese musik meinem lebensgefühl fremd ist.
    Deshalb sind für mich brahms und mozart tatsächlich "ernster" als dylan: ich höre beide, aber niemals musik wie die von dylan.


    Ein klassiker sollte unabhängig von diesem lebensgefühl sein. Das ist für mich zB bach, den ich zu allen zeiten mochte. Aber die u-musik, die ich als jugendlicher hörte, mag ich heute nicht mehr.
    Ich glaube also, daß es "klassiker" eher (nur) aus dem e-bereich geben kann. In dieser hinsicht macht die unterscheidung zwischen u und e sinn.
    Man könnte jetzt einwenden, dass manches, was heute als e-musik gilt, aus der u-musik kommt (zB "einfachere" stücke von teleman, händel etc., die heute noch bei "einfacheren" gelegenheiten gespielt werden). Das wären dann beispiele für klassiker aus der u-musik. Potentielle ähnliche klassiker aus der heutigen u-musik sehe ich aber nicht.
    Oder doch: was ist mit volksliedern, karnevalsliedern u.ä.? Vielleicht gibt es hier die klassiker?
    gruß hafis

  • Hallo hafis,


    Nochmal, ich persönlich kann mir nicht vorstellen, dass aus der Popmusik der letzten 20 Jahre was bleibt. Ich wollte mich auch nur mit deinen Kriterien auseinandersetzen. Und auch in deinem letzen Posting finde ich nicht alles korrekt.


    Hafis hat geschrieben:
    Weiter besteht im bereich klassischer musik eine eher nationenübergreifende übereinstimmung dazu, was ein klassiker ist (jeder klassiker hat weltweit fans). Sind nicht die vorlieben in populärer musik nationalgebundener?


    Vor einigen Jahren war ich mal für mehrere Wochen in einem Dorf in der Nähe von San Christobal de las Casas in Chiapas (das ist der wilde Süden Mexikos). Zum Abschied war ein gemeinsamer Gottesdienst angesetzt in dem auch ein gemeinsames Lied gesungen werden sollte. Obwohl ich eine katholische Erziehung genossen habe und jahrelang Messdiener war und die Leute in dem Dorf auch alle katholisch sind, gab es kein Kirchenlied, das wir gemeinsam kannten. Wir einigten uns auf Dylans „Blowin in the wind“, das die Mexikaner auf spanisch und wir Deutschen auf englisch sangen. Es war insgesamt eine sehr andächtige und ernste Angelegenheit. Aus vorherigen Gesprächen weiß ich, dass diese Leute (z.T. einfache Indios) weder Bach, Mozart noch Beethoven kennen. Soviel zu nationenübergreifender Klassik und nationalgebundener Popmusik. .


    Hafis hat geschrieben:
    Unabhängig vom persönlichen geschmack meine ich, dass madonna sowohl in musikalischer als auch in künsterischer qualität über den ganannten, außer vielleicht den beatles steht und dass dies somit einen klassikerstatus wahrscheinlicher macht. Und madonna ist im gegensatz zu den anderen unter den jungen seit langem kult.


    Über persönlichen Geschmack kann man nicht streiten. Madonnas künstlerische Qualität über die der Bee Gees zu stellen, halte ich aber für sehr gewagt. Unbestritten ist Madonna ein Vermarktungsgenie und alles was oft genug auf Viva läuft ist Kult bei den „jungen“. Wobei ich nicht genau weiß, was du unter den „jungen“ verstehst. In meinem Bekanntenkreis gibt es einige junge Mädchen (<20) aus Ghana und Nigeria. Die schauen kein Viva, mangels TV-Gerät. Deren Musik: Shaggy und Nelly; Jackson und Madonna erzeugen nur müdes Gähnen, aber als ich mal eine CD „John Lennon live in New York“ vorspielte, fingen die sofort zu tanzen an, obwohl sie den Namen Lennons so wenig kannten als The Beatles. Soviel zu Kult bei den „jungen“.


    Hafis hat geschrieben:
    Ich denke schon, dass es sinn macht, zwischen U- und E-musik zu unterscheiden. Aber die definitionen sind natürlich etwas willkürlich. Ich würde als unterscheidungsmerkmale nennen: musik gemacht, mit dem anspruch auf hohe künstlerische qualität vs. gemacht mit dem anspruch auf hohe verkaufszahlen


    Vorab: für mich persönlich ist Händel ein großer Komponist, Mozart ist genial: Die Beatles waren nicht mehr als eine Boygroup, wenn auch die bisher beste. John Lennon war ein guter Rockmusiker, der Liedermacher Robert Zimmermann, hat in der Nachfolge des Dichters Dylan Thomas, nach dem er sich dann auch nannte, einige gute Texte geschrieben. Ich selbst habe die Stones immer den Beatles vorgezogen und Bob Dylan nie besonders gemocht, d.h. erst vor etwa einem Jahr für mich entdeckt. Ich bin also nicht voreingenommen. Nun zu deinen Unterscheidungsmerkmalen:


    Musik gemacht um dem Publikum zu gefallen:
    Händels Wassermusik oder seine Feuerwerksmusik wurden als reine Unterhaltungsmusik geschrieben um Adlige auf einer Bootsfahrt oder bei einem Feuerwerk als Hintergrundmusik zu gefallen. Bachs Kaffe- oder Bauernkantate: reine Unterhaltungsmusik. Die meiste von Mozart geschriebene Musik zielte darauf ab, dem jeweiligen Auftraggeber zu gefallen. Insbesondere seine Opern waren auf das Gefallen des Publikums angewiesen. Mozart hat immer nur komponiert um Geld zu verdienen.


    Musik aus künstlerischem Anspruch gemacht:
    Die Beatles haben sich getrennt, weil Johns künstlerischer und Pauls kommerzieller Anspruch nicht mehr zusammen passten. Nach der Trennung hat John mit der „Plastic Ono Band“ in Toronto ein Konzert gegeben, dass wie man heute sagt, künstlerisch seiner Zeit um viele Jahre voraus war. Natürlich war das kommerziell kein Erfolg, John hat auch nach der Trennung von den Beatles nie versucht kommerzielle Musik zu machen (im Gegensatz zu Paul), sondern hatte einen künstlerischen Anspruch, Geld verdienen hatte er nicht mehr nötig. Zugegeben, er wurde seinem Anspruch nicht gerecht, aber das hast Du ja bei deinen Kriterien nicht genannt.
    Bob Dylan könnte, wenn es ihm um hohe Verkaufszahlen ginge, heute genau so Stadien füllen wie die Stones, Tina Turner u.a. Stars der 60er. Statt dessen spielt er, auf seiner Never-ending-tour, seit Jahren, die Musik die er will und nicht die, die das Publikum will, weil Geld hat er genug. Davon abgesehen ist Dylan seit Jahren immer wieder als Kandidat für den Literaturnobelpreis im Gespräch und ich denke er wird ihn irgendwann auch erhalten. D.h. Dylan wird als Dichter, nicht als Komponist in die Geschichte eingehen.


    Natürlich wäre es lächerlich Lennon oder Dylan als Komponisten in einem Atemzug mit Mozart zu nennen, ich wollte nur darauf hinweisen, dass deine Unterscheidungsmerkmale für U- und E-Musik falsch sind.


    Gruß von Hubert

  • Zitat von "Hubert"

    Vor einigen Jahren war ich mal für mehrere Wochen in einem Dorf in der Nähe von San Christobal de las Casas in Chiapas (das ist der wilde Süden Mexikos). Zum Abschied war ein gemeinsamer Gottesdienst angesetzt in dem auch ein gemeinsames Lied gesungen werden sollte. Obwohl ich eine katholische Erziehung genossen habe und jahrelang Messdiener war und die Leute in dem Dorf auch alle katholisch sind, gab es kein Kirchenlied, das wir gemeinsam kannten...Aus vorherigen Gesprächen weiß ich, dass diese Leute (z.T. einfache Indios) weder Bach, Mozart noch Beethoven kennen. Soviel zu nationenübergreifender Klassik und nationalgebundener Popmusik. .


    Aber das bestätigt doch das, was ich schrieb! Diese indios kennen nur ihre populäre musik, aber sie kennen keine "klassische" musik. Die these war nicht, daß klassische musik weltweit mehr gehört wird als populäre musik, sondern, daß klassische kompositionen kulturübergreifender bekannter sind als populäre musik. Man wird zB kaum jemanden in den usa, südamerika, australien, china oder japan finden, der diese indiomusik kennt. Aber man wird viele finden, die beethoven &co. kennen.


    Eentscheiden ein paar mädchen aus ghana darüber, was kult ist?
    Sicher nicht. Kult ist, was entweder sich am meisten verkauft, oder was in einer definierten gruppe als hip gilt. Und das ist hier sicher nicht lennon o.ä., sondern was auf viva läuft.


    Hafis hat geschrieben:
    Ich denke schon, dass es sinn macht, zwischen U- und E-musik zu unterscheiden. Aber die definitionen sind natürlich etwas willkürlich. Ich würde als unterscheidungsmerkmale nennen: musik gemacht, mit dem anspruch auf hohe künstlerische qualität vs. gemacht mit dem anspruch auf hohe verkaufszahlen


    Die grenzen zwischen u- und e-musik sind natürlich fließend. Ein künstler kann heute u- und morgen e-musik schreiben. Eine andere frage wäre, ob eine komposition mal als u- und mal als e-musik gesehen werden kann. Hier habe ich zweifel. Die wassermusik von händel würde ich heute immer noch als u-musik sehen. Sicher ist die unterscheidung zwischen u und e (etwas) willkürlich. Aber man vergleiche die produktion eines modernen komponisten wie holliger oder lachmann mit einer aus dem pop-geschäft.
    Die musik der ersteren ist klar nicht dazu gemacht, vielen zu gefallen, und erst recht nicht, um sich zu verkaufen. Bei letzterer dagegen doch.
    Eine unterscheidung zwischen u- und e könnte man anhand dieser intentionen treffen. Oder definiert sich e-musik als die musik mit dem höheren "künstlerischen" gehalt? Das läuft auf die allgemeine frage hinaus, was eigentlich kunst ausmacht bzw. wer das recht und die kompetenz hat, darüber zu urteilen. Ist Beuys' an die wand gehängter mantel kunst (also e-) , graphiti aber nicht? Kann ein madonna-song-video niemals mehr kunst sein als ein stück von schubert?
    Ist ein klassiker nur etwas, was sich länger als andere verkauft? Oder etwas, das in mehr ländern bekannt ist?
    Oder definiert eine elite, was klassiker und e- bzw. u- sind?
    Nach all diesen kriterien wären beethoven & Co klassiker, die indiomusik und dylan aber nicht.


    Fakt ist, daß zwischen u- und e-musik unterschieden wird, ebenso zwischen "künstlerisch anspruchsvoller" musik und anderer. Nicht nur von rezensenten, sonder auch von "professoren", deren berufung ins amt selbst auf einer solchen unterscheidung beruht. Was sind denn dann die unterscheidungskriterien?
    gruß hafis

  • Hallo Hafis,


    Dein Posting ist für mich nicht verständlich. Dylans „Blowing ....“ ist keine Indiomusik. (Bei amazon läuft es z.B. unter Popmusik, ist es aber m.M. nach auch nicht. Mein Win-Media-Player, auf dem gerade Dylan läuft, zeigt bei Dylan meistens als Genre „Rock“. Als Dylan das Lied rausbrachte, wurde es als Folk bezeichnet, der Begriff Rock war damals (glaube ich) noch gar nicht bekannt.) . Zu Indiomusik habe ich mich überhaupt nicht geäußert.


    Sicher ist aber, dass traditionelle Indiomusik absolut nichts mit dem zu tun hat, was wir hier unter Popmusik verstehen. Möglicherweise gibt es aber auch in der Indiomusik klassische Stücke (Stücke aus der Zeit der Maya oder noch älter aus der Zeit der Olmeken, wären sicher klassischer? als Beethoven) und populäre Stücke? Kennst Du klassische Indiomusik, oder woher weißt Du, dass diese Musik nicht kulturübergreifend sein könnte. Was heißt das denn, kulturübergreifend? Was wäre wenn nicht die Spanier Mexiko erobert hätten, sondern die Mayas Europa. Hätte es dann überhaupt eine Epoche „Wiener Klassik“ gegeben?


    Auch dein Begriff von „klassischer Musik“ scheint mir sehr eng gefasst. Ich versichere dir aber, dass es neben der Wiener Klassik (Haydn, Mozart, Beethoven) auch in Indien, China oder Japan traditionelle klassische Musik gibt, dass Du diese anscheinend nicht kennst, beweist doch nur, dass klassische Musik eben nicht grundsätzlich kulturübergreifend ist. (Dagegen scheinst Du aber Popmusiker wie Madonna oder Jackson, obwohl ebenfalls keine Europäer, durchaus zu kennen). Oder bist Du jetzt so intolerant, dass Du nur die eigene (europäische) Klassik als Klassik anerkennst. Vielmehr ist es die europäische Unterhaltungsmusik von Händel und Mozart die heute noch (aber auch nur bei einer Elite) weltweit gehört wird. Trotzdem könnte es sein (d.h. ich bin mir sicher), dass mehr Menschen in Afrika, USA oder Lateinamerika die Musik von Bob Marley erkennen, als die von Beethoven. Sicher ist auch, dass Deep Purple auch heute noch, in Japan bekannter sind, als Mozart je war.


    Entgegen Deiner Meinung kann jeder Mensch selbst entscheiden, was für ihn Kult ist. Für meine Bekannten aus Ghana ist das nun mal Nelly (der läuft z.Z. übrigens öfter auf viva als Madonna und Jacko zusammen (ob der letztere überhaupt noch mal wo läuft? ( :breitgrins: )). Für mich ist das, wenn es so was überhaupt für mich gibt: z.Z. Gustav Mahler, Karlheinz Stockhausen oder Heiner Goebbels und für junge Leute die sich noch keine eigene Meinung zutrauen, mag das alles sein, was auf viva läuft, es gibt übrigens auch Leute, für die ist Heino, Patrick Lindner oder Stefanie Hertel Kult und Bläck Föös, de Höhner, de Räuber und de Paveier sind seit dem 11.11. in Kölle auch wieder Kult. (Kult, als Vorstufe zur Klassik zu bezeichnen ist deshalb, mit Verlaub, nicht sinnvoll)


    Hafis hat gepostet:
    Fakt ist, daß zwischen u- und e-musik unterschieden wird, ebenso zwischen "künstlerisch anspruchsvoller" musik und anderer. Nicht nur von rezensenten, sonder auch von "professoren", deren berufung ins amt selbst auf einer solchen unterscheidung beruht.


    Ich bestreite ja nicht, dass es diese Unterscheidung gibt, sondern habe gefragt ob diese Unterscheidung Sinn macht. Argumente wie „hat es schon immer gegeben“ oder „Professoren unterscheiden so“ zählen für mich jedenfalls nicht. Obwohl ich den Ideen der 68-er zum großen Teil nichts abgewinnen kann, einen guten Spruch hatten die: „Unter den Talaren, der Muff von tausend Jahren“. Es muss ja wohl erlaubt sein, sich in diesem Muff unwohl zu fühlen.


    Hafis hat gepostet:
    Eine unterscheidung zwischen u- und e könnte man anhand dieser intentionen treffen. Oder definiert sich e-musik als die musik mit dem höheren "künstlerischen" gehalt? Das läuft auf die allgemeine frage hinaus, was eigentlich kunst ausmacht bzw. wer das recht und die kompetenz hat, darüber zu urteilen. Ist Beuys' an die wand gehängter mantel kunst (also e-) , graphiti aber nicht? Kann ein madonna-song-video niemals mehr kunst sein als ein stück von schubert?
    Ist ein klassiker nur etwas, was sich länger als andere verkauft? Oder etwas, das in mehr ländern bekannt ist? Oder definiert eine elite, was klassiker und e- bzw. u- sind?


    Anhand welcher Intentionen?


    Überhaupt ist mir nicht klar: sind das rhetorische Fragen, stellst Du diese Fragen für Dich, an mich oder an alle?


    Da Fragen wie
    Wie kann man Musik heute sinnvoll einteilen?
    Was macht eigentlich Kunst aus?
    Ist Beuys Mantel an die Wand gehängt, mehr Kunst als ein an die Wand gesprühtes Graffiti?
    Kann ein Pop-Song-Video niemals mehr Kunst sein als ein Lied von Schubert?
    Wie definiert man einen Klassiker?

    sicher eine Diskussion wert sind, mit dem ursprünglichen Thema dieses Threads aber nichts mehr zu tun haben, habe ich mal einen eigenen Thread eingerichtet:


    Was ist klassische Musik?


    Gruß von Hubert


  • hallo hubert,
    Das mit der "indio-musik" habe ich tatsächlich fehlgelesen.
    Wenn man als klassiker jene stücke definiert, die einen bestimmten zeitraum überdauern, zB eine generation, dann haben wohl viele kulturen ihre eigenen klassiker. Das passt auch zu meiner oben gegebenen definition von klassikern, indem diese musikstücke dann vielleicht deshalb überdauerten, weil sie situationsbezogen aufgeführt wurden (kultisch, kinderlieder etc.) und deshalb eine zweckgebunden hinreichende qualität aufwiesen. Neulich hörte ich fußballfans, die "que cera" von day und "guantanamera" grölten, allerdings mit anderem text. Da diese songs aus einer anderen generation stammen, könnte man sie so als "melodie-klassiker" sehen. Die situationsbezogenheit solcher musik macht sie nur schwer kulturübertragbar, es sei denn sie ändert ihr gesicht. Niemand interessiert sich hier ernsthaft für die "klassische" musik anderer kulturen, außer ein paar folk-touristen, die reiz am fremdartigen finden. Umgekehrt aber findet die westliche klassische musik resonanz in anderen kulturen (zB china, japan, die retour nur cd-player exportieren, aber keine musik).
    Dafür muß es gründe geben. Da diese musik universal aufführbar ist, kann sie nicht situationsgebunden sein, während die aufführung klassischer musik anderer kulturen häufiger einen kulturspezifischen anlaß braucht.. Sie muß um ihrer selbst willen gehört werden. Dies gilt auch für "westlichen" pop versus den pop anderer kulturen. Auch hier gibt es keinen adäquaten austausch von musik aus unterschiedlichen kulturquellen. Vielmehr gibt es im pop tendenzen zu einer weltweiten marktoligarchie mit weltweiter tendenz zu gleichem geschmack. Jeder japaner kennt elvis, aber welchen japanischen pop-künstler kennen wir? Die wettbewerbe für klassische musik oder tanz zeigen zahlreiche teilnehmer aus ländern wie china, aber kein europäer tritt dort als interpret jener klassischer musik auf. Es muß also ein unterschied zwischen europäischer klassik und der klassik anderer kulturen geben. Die klassische musik anderer völker ist für angehörige anderer kulturen nicht in der gleichen weise hörbar und verstehbar, wie es für den hörer dieser kultur ist. Ähnlich wird jemand, der in den 60ern aufgewachsen ist und zu dieser zeit dylan gerne hörte, dylan heute anders hören, als es ein jugendlicher heute tut. Hier gibt es bindungen, die es bei klassischer musik der kulturen nicht gibt. Diesen unterschied sehe ich zwischen "klassikern" und pop-ulärer musik, zwischen u- und e-musik. Diese femdheit der klassischen musik anderer kulturen und von älterer pop-musik markiert diesen unterschied.


    Zitat

    Was heißt das denn, kulturübergreifend? Was wäre wenn nicht die Spanier Mexiko erobert hätten, sondern die Mayas Europa. Hätte es dann überhaupt eine Epoche „Wiener Klassik“ gegeben?


    Dann hätte es weder wissenschaft noch klassische musik gegeben, weil die europäische klassische musik wissenschaftlichen fortschritt voraussetzt. Die instrumente erforderten zunehmend komplizietere fabrikationsmethoden und akustisches wissen. Die kompositionen bauten auf zunehmend komplexer kompositionstheorie auf. Die musikgeschichte lief also parallel mit der allgemeinen geschichte hin auf höhere entwicklungsstufen. Das gibt es bei der zB indiomusik nicht. Die indiomusik kann nicht kulturübergreifend konsumierbar sein, weil sie die bedürfnisse an harmonien und komplexität nicht befriedigt. Die tonale klassische musik europas kann dies. Ein weiterer unterschied zwischen europäischer klassischer musik und der "klassischen" musik anderer kulturen ist, daß erstere vorsätzlich komponiert wurde, während letztere wohl eher "gewachsen" ist. Ich vermute, erstere arbeitsweise macht die musik tendenziell flexibler, weniger situationsgebunden und erhöht damit die chancen, daß sie sich in anderen kulturen besser behaupten kann.


    Ob man jetzt den begriff "klassisch" an den bekanntheitsgrad koppelt oder an ein qualitätsmerkmal, ist nur vordergründig willkürlich. Wenn etwas mehr als eine generation überdauert, stehen die chancen hoch, daß es eine höhere -zumindest zweckbezogene- qualität hat als anderes, das vergessen ist. Natürlich kennen heute mehr afrikaner bob marley als mozart. Wie viele werden ihn in 200-300 jahren noch kennen? DAS ist der punkt, der den klassiker ausmacht.


    Zitat

    kann jeder Mensch selbst entscheiden, was für ihn Kult ist

    .
    "Kult" im eigentlichen sinne ist etwas, das für eine hinreichend große zahl eine gleichgroße bedeutung hat. Kult definiert sich über gleichheit und abgrenzung. Und was kult wird, entscheiden die mechanismen sozialer interaktion (medien und industrie greifen ein thema auf, pushen es, und wenn's funktioniert, haben wir einen neuen kult). Mit kult meinte ich, daß etwas sehr beliebt ist. Das kann man natürlich auch auf die klassik anwenden. Was beliebt ist, ist -vielleicht in großen maße- industriegesteuert. Geschmäcker ändern sich. Echte klassiker überstehen die wechselnden geschmacksmoden. Aber kann man dies wirklich vorhersagen? Ich glaube nicht. Allenfalls, daß man in 100 und mehr jahren keine pop-musik von heute bzw. früher hören wird, aber eher wahrscheinlich "unsere" klassiker.


    Hafis hat gepostet:
    Eine unterscheidung zwischen u- und e könnte man anhand dieser intentionen treffen. Oder definiert sich e-musik als die musik mit dem höheren "künstlerischen" gehalt? Das läuft auf die allgemeine frage hinaus, was eigentlich kunst ausmacht bzw. wer das recht und die kompetenz hat, darüber zu urteilen. Ist Beuys' an die wand gehängter mantel kunst (also e-) , graphiti aber nicht? Kann ein madonna-song-video niemals mehr kunst sein als ein stück von schubert?
    Ist ein klassiker nur etwas, was sich länger als andere verkauft? Oder etwas, das in mehr ländern bekannt ist? Oder definiert eine elite, was klassiker und e- bzw. u- sind?


    Zitat

    Anhand welcher Intentionen?


    Überhaupt ist mir nicht klar: sind das rhetorische Fragen, stellst Du diese Fragen für Dich, an mich oder an alle?


    Teils, teils. Ich bin mir sicher, daß man zwischen anspruchsvoller und anspruchsloser ( u und e) kunst/musik unterscheiden kann, aber ich sehe eine sehr große grauzone. Und ich sehe in einem madonna-video/song mehr künstlerische qualität als in allem, was ich bislang von beuys gesehen habe. Kunst und kunstbetrieb sind also nach mM nicht deckungsgleich.
    gruß hafis

  • Hallo hafis,


    Du hast gepostet:
    Niemand interessiert sich hier ernsthaft für die "klassische" musik anderer kulturen, außer ein paar folk-touristen, die reiz am fremdartigen finden.


    Wie oft hast Du schon Konzerte im „Haus der Kulturen der Welt“ in Berlin, bei Tourneen des „Klangwelten-Festivals der WeltMusik“, beim Festival afrikanischer Musik, bei Weltmusikkonzerten der Deutschen Welle in der Kunsthalle Bonn u.ä. gehört. Ich vermute mal, noch nie, sonst könntest Du so etwas wohl nicht schreiben.


    Umgekehrt aber findet die westliche klassische musik resonanz in anderen kulturen (zB china, japan, die retour nur cd-player exportieren, aber keine musik).
    Dafür muß es gründe geben


    Die Gründe dafür liegen im Kulturimperalismus der Europäer, insbesondere der Deutschen. Institutionen wie Goethe-Institut u.ä., die Kultur „exportieren“, gibt es in asiatischen Ländern nicht. Lass Dir mal von einem Fachmann erklären, wie viel Steuergelder es uns kostet, wenn unsere Sinfonie-Orchester auf Japantournee sind. Japan nutzt seine Steuergelder (wie Du richtig erkannt hast) dagegen eher um Arbeitsplätze zu schaffen und Industriegüter zu exportieren. Wenn wir dagegen japanische Musik hören wollen, müssen wir entweder nach Japan fahren oder japanische Musiker auf unsere Kosten einladen. Diese Konzerte, japanischer traditioneller Musik sind aber in Deutschland, wenn sie mal stattfinden, auch immer gut besucht, d.h. für westliche Ohren durchaus konsumierbar. Ich persönlich finde das diese Musik objektiv betrachtet sogar eher zugänglich ist, als „europäische Klassik“, zumindest kenne ich einige Deutsche, die normalerweise nur Popmusik hören, bei Beethovens Klavierkonzerten nervös werden, aber bei japanischer Musik verzaubert zuhören.


    Jeder japaner kennt elvis


    Woher weißt Du das? Als langjähriges Mitglied der deutsch-japanischen Gesellschaft kann ich Dir versichern, diese Annahme ist falsch.


    Die wettbewerbe für klassische musik oder tanz zeigen zahlreiche teilnehmer aus ländern wie china,


    Was bitte haben Wettbewerbe für Tanz mit europäischer Klassik zu tun? Meines Wissens gibt es Wettbewerbe für Standardtänze, lateinamerikanische Tänze und für Rock’n. Roll.
    Rock’n Roll wurde von Schwarzamerikanern entwickelt und hat sicher mehr mit afrikanischem Rhythmus als mit europäischer Tradition zu tun. Lateinamerikanische Tänze (der Name ist sprechend) sind eine Mischung aus afrikanischer (Samba) und indianischer (Rumba) Tradition. Auch bei den Standardtänzen finden sich weder traditionelle europäische Tänze (z.B. Polka) noch höfische Tänze, wie sie noch z.Z. Mozarts üblich waren, sondern neue z.T. auch in anderen Kontinenten entstandene Tänze wie z.B. der aus Südamerika stammende Tango. Und das abnehmende Interesse an Wettbewerben in den Standardtänzen, sowie das zunehmende Interesse an Wettbewerben in den lateinamerikanischen Tänzen sowie an Rock’n Roll-Meisterschaften lässt vermuten, dass es in einigen Jahren, nur noch Wettbewerbe in lateinamerikanischen Tänzen und „nordamerikanischen Tänzen“, (die aber eigentlich afrikanische Wurzeln haben wie: Rock’n Roll, Blues, Reggae, Soul, Salsa u.ä.) geben wird.
    Wenn also Chinesen an diesen Tanzwettbewerben teilnehmen, dann spricht das für die kulturübergreifenden afrikanischen und lateinamerikanischen Traditionen, nicht für europäische Musik.

    Die indiomusik kann nicht kulturübergreifend konsumierbar sein, weil sie die bedürfnisse an harmonien und komplexität nicht befriedigt


    Ich weiß natürlich nicht, ob Du „echte klassische“ Indiomusik kennst, oder diese jetzt nur mit der Musik der ponchotragenden Andenindios in deutschen Fußgängerzonen verwechselst. Hast Du schon mal ein Konzert von Atahualpa Yupanqui gehört? Wenn dir der Name nichts sagt, dann lies mal, was ich im Thread „Musik der Völker“ über ihn gepostet habe. Der Unterschied zwischen diesen panflötenspielenden Fußgängerzonenmusikern und Atahualpa Yupanqui ist wahrscheinlich ähnlich groß wie der zwischen Karl Moik?, (der ja auch deutsch-/österreichisches Kulturgut in fremde Länder trägt) und J.S. Bach. Obwohl ich persönlich doch lieber Panflötenmusik konsumiere, als dieses volks“tümliche“ Alpengedudel. (Gegen echte alpenländische Volksmusik gibt es natürlich nichts einzuwenden).


    Echte klassiker überstehen die wechselnden geschmacksmoden. Aber kann man dies wirklich vorhersagen? Ich glaube nicht. Allenfalls, daß man in 100 und mehr jahren keine pop-musik von heute bzw. früher hören wird, aber eher wahrscheinlich "unsere" klassiker.


    Deine Unterscheidungen in U- und E-Musik zum einen und Pop-Musik und Klassiker zum anderen wird für mich immer undurchschaubarer, zum Mal wenn Du dann Händels Wassermusik als U-Musik bezeichnest. Das macht eine solche Diskussion natürlich unmöglich. Was heißt das den, wenn Du sagst in 100 Jahren wird man keine Pop-Musik von früher mehr hören? Meinst Du damit Händel, Mozart und Strauß, also Pop-Musiker von früher, wären dann vergessen?


    Gruß von Hubert

  • Hallo


    Diese Diskussion über Klassiker in der Musik entwickelt sich ja genau so schwierig wie die in der Literatur (zu Recht).
    Sie erscheinen mir zwar interessant, aber liegen mir nicht wirklich am Herzen, da ich höre und auch lese, was mir gefällt.


    Allerdings im Zusammenhang mit klassischer Musik oder Klassik Namen zu hören wie "ABBA", "Michael Jackson", Madonna" ... das tut mir ich kann gar nicht sagen was ..
    Als in meiner Kindheit/Jugend ABBA anfing, hörte für mich persönlich meine MusikHOCHzeit auf. Sie endete - zeitgleich - mit Sailor.
    ABBA war für mich nur Disco, Glitzerklamotten, glänzende Auftritte, verbunden mit rhythmischer Musik.
    Zu allgemein.


    Keine besonderen Qualitätsmerkmale - waren wenigstens die Keybords echt? :zwinker:


    Sollte nicht auch etwas zu wie auch immer gearteter klassischer Musik gehören wie Stimmbegabung oder sogar musikalische Ausbildung,Notenlesen, Beherrschung mindestens eines Instruments?


    Wobei ich natürlich niemand unterstellen möchte, dass dies nicht zu seinem Repertoire gehört - vielleicht verstecken manche ja ihre wahren Talente :breitgrins:


    Ganz neu für mich: Was hat bitte Bob Dylan denn geschrieben?


    liebe Grüße


    :winken:


    Daniela

    &quot;Kunst und Unterhaltung sind verschwistert und keine Feinde.&quot; - John Irving

  • hallo hubert,
    irgendwie habe ich deine antwort erst jetzt entdeckt:

    Zitat von "Hubert"

    Hallo hafis,


    Du hast gepostet:
    Niemand interessiert sich hier ernsthaft für die "klassische" musik anderer kulturen, außer ein paar folk-touristen, die reiz am fremdartigen finden.


    Wie oft hast Du schon Konzerte im „Haus der Kulturen der Welt“ in Berlin, bei Tourneen des „Klangwelten-Festivals der WeltMusik“, beim Festival afrikanischer Musik, bei Weltmusikkonzerten der Deutschen Welle in der Kunsthalle Bonn u.ä. gehört. Ich vermute mal, noch nie, sonst könntest Du so etwas wohl nicht schreiben.


    Ich kenne solche konzerte persönlich. Im grunde habe ich im post "was ist klassische musik" alle antworten gegeben. Musik ist nicht ohne bedeutungsänderung interkulturell übertragbar. Deswegen ist der begriff "weltmusik" eine chimäre. Wie soll man begriff "klassische musik" auf kulturen anwenden, die selbst keinen begriff von musik haben oder einen ganz anderen?

    Zitat

    Umgekehrt aber findet die westliche klassische musik resonanz in anderen kulturen (zB china, japan, die retour nur cd-player exportieren, aber keine musik).
    Dafür muß es gründe geben


    Die Gründe dafür liegen im Kulturimperalismus der Europäer, insbesondere der Deutschen.


    Haben diese länder wirklich so wenig selbstbewußtsein? Die japaner lieben beethoven, weil sie sich unterworfen haben? Ebenso die koreaner (nord+süd)? Die aktuelle ZEIT berichtet, daß in der musikausbildung der koreanischen kinder abendländische klassik wohl zum standardrepertoire gehört. Und die musikindustrie, an der japaner keinen geringen anteil haben, läßt solchen kulturimperiallismus zu und verzichtet gleichfalls auf die angeblich lukrative möglichkeit, fremde klassik nach europa zu exportieren?


    Zitat

    Jeder japaner kennt elvis


    Woher weißt Du das? Als langjähriges Mitglied der deutsch-japanischen Gesellschaft kann ich Dir versichern, diese Annahme ist falsch.


    Ich habe mehrere tv-reportagen über die rock'n roll-begeisterung japanischer jugendlicher gesehen, die in kleidung und haartracht ihr idol kopieren. Auch in japanischen gangsterfilmen war das mal ein thema.
    Es ging aber an sich nicht um elvis, sondern um einen vergleich des bekanntheitsgrades von "klassikern" in anderen ländern.


    Zitat

    Die wettbewerbe für klassische musik oder tanz zeigen zahlreiche teilnehmer aus ländern wie china,


    Was bitte haben Wettbewerbe für Tanz mit europäischer Klassik zu tun? Meines Wissens gibt es Wettbewerbe für Standardtänze, lateinamerikanische Tänze und für Rock’n. Roll.


    Mit tanz meine ich nicht soetwas :redface:, sondern den tanz, der auf den bühnen der "hochkultur" aufgeführt wird! Die musik zu diesen tänzen ist natürlich die abendländische klassische musik bzw. deren moderne fortsetzung, also e-musik.

    Zitat

    Die indiomusik kann nicht kulturübergreifend konsumierbar sein, weil sie die bedürfnisse an harmonien und komplexität nicht befriedigt


    Ich weiß natürlich nicht, ob Du „echte klassische“ Indiomusik kennst


    Ob stil und komposition komplexer sind oder nicht, ist wohl eine objektiv beantwortbare frage. Und sie ist verschieden von der frage, ob die musik gefällt. 12-tonmusik ist sicher komplexer als tradierte indiomusik, sie muß aber einem bestimmten individuum nicht gefallen. Und der eine hört lieber komplexere musik, der andere nicht.


    Zitat

    Was heißt das den, wenn Du sagst in 100 Jahren wird man keine Pop-Musik von früher mehr hören? Meinst Du damit Händel, Mozart und Strauß, also Pop-Musiker von früher, wären dann vergessen?


    Wieviel der u-musik zu zeiten mozarts oder händels hat bis heute überlebt? Daß stücke von händel, die von manchen als ursprüngliche u-musik eingestuft werden, bis heute überlebt haben, kann 2 gründe haben: Entweder ihre qualität als u-musik ist so groß oder sie werden heute als dem klassikerrepertoire zugehörig tradiert. U- und e definiert sich doch über das werk und nicht den autor. Jemand kann beides schreiben. Vom heutigen pop wird der allergrößte teil dem ewigen vergessen anfallen. Das zeigt schon die geschichte der letzten 100 jahre. Ein vergleich übrigens der ersten zeitperiode, die dauerhafte trägermedien anstelle nur der skripturen kennt. Welches werk der u-musik aus der frühzeit wird heute noch als u-musik aufgeführt? Wenn überhaupt eines, dann sehr wenige.
    Und wieviel wird aus dem bereich der e-musik aufgeführt. Viel.
    gruß hafis

  • Hallo zusammen,
    hallo Daniela,


    Du hast gepostet:
    Ganz neu für mich: Was hat bitte Bob Dylan denn geschrieben?


    Zuerst habe ich die Frage nicht verstanden und überlegt ob Du Bob Dylan oder seine Lieder (die ja nicht nur aus Musik, sondern auch aus Text bestehen) nicht kennst.


    Aber ich will anders anfangen:
    1963 bereits, Dylan hatte sein erstes Album 1962? veröffentlicht, war aber noch nicht berühmt, schrieb Bob Dylan „Eleven Outlined Epitaphs“ ein in elf Komplexe unterteiltes Langgedicht, das dieser Tage von Wolf Biermann übersetzt (Elf Entwürfe für meinen Grabspruch) und bei Kiepenheuer & Witsch herausgebracht wurde (€ 16,90). Es zeigt Dylan als einen „angry young man“, voller Verzweiflung über eine traurige Gegenwart und ein moralisch heruntergekommenes Land. Nun für ein Gedicht wird man keinen Nobelpreis bekommen, aber vor mir liegt ein Buch: „Bob Dylan: Lyrics – Songtexte 1962 – 1985“ mit 1236 Seiten (habe ich letztes Jahr bei Zweitausendeins gekauft) und zwischenzeitlich sind wieder fast 20 Jahre vergangen und Bob Dylan schreibt fleißig weiter ....
    was ich sagen will, zum letzten Mal wurde der Literaturnobelpreis 1995 für ein lyrisches Werk verliehen (an den irischen Dichter Seamus Heaney), danach kam noch der ital. Dramatiker Dario Fo, sonst waren alles Preisträger mit epischen Werken, d.h. demnächst ist mal wieder ein Lyriker dran und warum sollte es nicht Bob Dylan sein?


    Gruß von Hubert

  • Hallo allerseits
    Hallo Hubert


    Zitat

    Zuerst habe ich die Frage nicht verstanden und überlegt ob Du Bob Dylan oder seine Lieder (die ja nicht nur aus Musik, sondern auch aus Text bestehen) nicht kennst.


    Nachdem ich mein Geschreibsel noch mal durchgelesen hatte (Tage später ... :rollen: ) ist mir selbst aufgefallen, dass ich mich da ein wenig undeutlich ausgedrückt hatte.


    Ja, ich kenne einige, allerdings wenige Lieder von Bob Dylan und soweit ich weiß, hat er sie auch selbst geschrieben/getextet.


    Tatsächlich meinte ich, wie Du dann auch erraten hast, Bücher.


    Um so mehr vielen Dank also für Deine Bemühungen, mich zu begreifen :smile: und für Deine Antwort.
    Das ist ja wirklich interessant.


    Natürlich würde ich Herrn Zimmermann einen solchen Preis gönnen!!



    liebe Grüße


    :winken:


    Daniela

    &quot;Kunst und Unterhaltung sind verschwistert und keine Feinde.&quot; - John Irving

  • Hallo Daniela,


    ja, Dylan schreibt nicht nur die Lieder die er singt selbst, sondern seine Texte werden auch von vielen anderen Interpreten gesungen:


    Jimi Hendrix, The Rolling Stones, The Byrds, Eric Clapton um nur mal ein paar der bekanntesten zu nennen.


    Aber vor allem ist es Dylan als Vorbild zu verdanken, dass es in der Rock- & Popmusik heute zum Teil doch anspruchsvolle Texte gibt. Die Beatles hatten auch mit "She loves you, yeah, yeah, yeah" angefangen und da sind wir dank Dylan heute doch ein Stück weiter.


    Liebe Grüße


    Hubert

  • Zitat von "elahub"

    Sollte nicht auch etwas zu wie auch immer gearteter klassischer Musik gehören wie Stimmbegabung oder sogar musikalische Ausbildung,Notenlesen, Beherrschung mindestens eines Instruments?


    Wenn man klassische nur als als alte musik definiert, sind bach und der afrikanische trommler beide "klassische musiker".
    In den einschlägigen datenbanken findet man dementsprechend sachen wie "klassische javanische musik" etc.. Die frage nach qualität oder wert spielt dann keine rolle.


    hallo hubert,
    Im isi web of knowledge mittels "classical music" eine studie gefunden: Untersucht werden sollte, ob der musikgeschmack koreanischer studenten verwestlicht ist. Verglichen wurden koreanische, australische und amerikanische studenten. Koreaner schätzten koreanischen pop höher als westlichen und klassische koreanische musik höher als amerikaner oder australier. Es gab keine unterschiedliche ratings für westliche klassische musik zwischen koreanern und amerikanern. Das rating koreanischer studenten für westliche klassische musik waren signifikant höher als ihre ratings für traditionelle koreanische musik. "Die resultate zeigen, daß der koreanische musikgeschmack nicht komplett verwestlicht wurde. Er behält ein element der einzigartigkeit."
    gruß hafis

  • Hallo zusammen,
    hallo Hafis,


    Du hast gepostet:
    Mit tanz meine ich nicht soetwas , sondern den tanz, der auf den bühnen der "hochkultur" aufgeführt wird! Die musik zu diesen tänzen ist natürlich die abendländische klassische musik bzw. deren moderne fortsetzung, also e-musik.


    Wenn du klassisches Ballett meinst und nicht Tanz, warum schreibst Du dann nicht klassisches Ballett sondern Tanz. Außerdem hattest du gepostet:
    Die wettbewerbe für ....... tanz zeigen zahlreiche teilnehmer aus ländern wie china
    und mir ist nicht bekannt, dass klassisches Ballett wettbewerbsmäßig aufgeführt wird.


    Außerdem kann ich Dir nicht zustimmen in der Aussage, dass Tänze auf Bühnen der Hochkultur natürlich von abendländischer klassischer Musik begleitet wird. Es gibt zwar immer noch Tschaikowskys Nussknacker in der Weihnachtszeit, aber Kresniks Tanztheater (Volksbühne Berlin) wird ebenso wenig von klassischer abendländischer Musik begleitet wie z.B. Aufführungen der „American Dance Group“ und die letzte Tanz-Aufführung auf einer Bühne der Hochkultur die ich sah, erinnerte zwar vom Tanz her an klassisches Ballett (im Gegensatz zu den zwei vorgenannten) – das Stück hieß „Zion“ und wurde vom Ballett des Mannheimer Nationaltheater aufgeführt – aber die Musik war von Xavier Naidoo und den Söhnen Mannheims und die ist m.M. nach noch nicht klassisch. :zwinker:



    Welches werk der u-musik aus der frühzeit wird heute noch als u-musik aufgeführt? Wenn überhaupt eines, dann sehr wenige. Und wieviel wird aus dem bereich der e-musik aufgeführt. Viel


    Auch die heute aufgeführte E-Musik stammt nicht aus den letzten 120 Jahren, sondern aus der Zeit des Barocks, der Wiener Klassik und der Romantik. Die meisten Werke der E-Musik der letzten 120 Jahren wurden nach der Uraufführung so gut wie nicht mehr gespielt.
    Andererseits bin ich überzeugt, dass die meisten Menschen das jährliche Neujahrskonzert der Wiener Philharmoniker, das in alle Welt übertragen wird, als einen Höhepunkt der klassischen Musik bezeichnen würden, obwohl dabei doch ausschließlich Musik gespielt wird, die vor 120 bis 150 Jahren als reine U-Musik komponiert wurde. Zur Erinnerung: der Kaiserwalzer entstand 1888 und „An der schönen, blauen Donau“ 1867.



    Btw: Gestern Abend war ich auf einer Veranstaltung mit dem „fünften Beatle“ Klaus Voormann (Grafiker –er entwarf z.B. das Plattencover des Beatles-Album „Revolver“- und Musiker –er spielte u.a. bei Manfred Mann, John Lennons Plastic Ono Band und zusammen mit George Harrison und Bob Dylan beim legendären „Concert for Bangla Desh“ und 2002 zusammen mit Paul McCartney in der Royal Albert Hall das Gedenkkonzert for George), der sein Buch „Warum spielst du Imagine nicht auf dem weißen Klavier, John“ vorstellte und Frank Laufenberg (den Leuten aus dem Wilden Süden als ehemaliger SWF3-Moderator bekannt), der die passende Musik dazu auflegte und dabei wurden zwei meiner in diesem Thread gemachten Aussagen fast wörtlich bestätigt:


    vor allem ist es Dylan als Vorbild zu verdanken, dass es in der Rock- & Popmusik heute zum Teil doch anspruchsvolle Texte gibt. Die Beatles hatten auch mit "She loves you, yeah, yeah, yeah" angefangen und da sind wir dank Dylan heute doch ein Stück weiter.


    „Erst durch Dylan wurde den Beatles und durch diese den nachfolgenden Bands klar, dass man in Songtexten mehr ausdrücken kann, als „Love me do“ oder „She loves you“, bestätigte Frank Laufenberg.


    Nach der Trennung hat John mit der „Plastic Ono Band“ in Toronto ein Konzert gegeben, dass wie man heute sagt, künstlerisch seiner Zeit um viele Jahre voraus war.
    Klaus Voormann erzählte wie John Lennon ihn und Eric Clapton auf dem Flug nach Toronto in das Mysterium Plastic Ono Band einweihte: „Wisst ihr, dieser Auftritt wird nicht nur ein Rock’n Roll Gig sein. Unser Anliegen ist, unsere Message (Kampf gegen Sinnlosigkeit des Vietnamkrieges, gegen Machtgier und Korruption) unter das Volk zu bringen, was wir machen hat auch etwas sehr Avantgardistisches, ja es wird ein Anti-Kriegs-Happening, wir wollen die Menschen bewegen, provozieren ...“.
    „... Aber an den hilflosen Gesichtern der Zuschauer konnte ich deutlich erkennen, dass sie sich von Johns Auftritt etwas anderes erwartet hatten“, schreibt Klaus Voormann in seinem Buch und „ich habe mir später oft die Schallplatte angehört und war immer wieder gerührt von dieser ehrlichen und mutigen Aktion“.


    Gruß von Hubert