Kompositionen zu literarischen Werken...

  • Zitat von "finsbury"

    kennt jemand von euch die Faust-Kantate von Alfred Schnittke?


    Hallo finsbury und Alle,


    kennen ist zu viel gesagt. Ich habe sie mal im Radio gehört, besitze sie leider (noch) nicht auf CD. Du hast mich jetzt aber an dieses Werk erinnert. :winken: Man kann hier mal reinhören:


    Link

    Zitat

    .... auch für Menschen, die die "klassische"
    Musik des 20. Jahrhunderts nicht unbedingt schätzen.


    Schnittke ist "gemäßigt". Ich besitze von ihm auf CD u. a. seine vier Violinkonzerte, mit Gidon Kremer, dem NDR-Sinfonieorchester unter Christoph Eschenbach (aufgenommen 1994, 1997, 2000).


    Ich weiß nicht, ob's hier schon erwähnt wurde, aber den Fauststoff haben ja auch Spohr, Busoni und Schumann vertont. Von Letzterem hört man im Konzert aus seinen "Faustszenen" fast nur noch "Fausts Verklärung".


    Liebe Grüße,
    Gitta

  • Zitat von "Gitta"


    Hallo finsbury und Alle,


    kennen ist zu viel gesagt. Ich habe sie mal im Radio gehört, besitze sie leider (noch) nicht auf CD. Du hast mich jetzt aber an dieses Werk erinnert. :winken: Man kann hier mal reinhören:


    Link


    Hallo Gitta und andere Musikfreunde,


    danke für den Link: Der bietet aber nur die Einleitung und nicht die großartige Szene der letzten Nacht.
    Ich habe jetzt die in dem Seminar empfohlene Aufnahme bestellt und erhalten: von BIS (Alfred Schnittke Edition) in einer Aufnahme des Malmö
    Symphony Orchestras unter James DePreist mit der wunderschönen Stimme von Inger Blom.


    Zitat von "Gitta"

    Ich weiß nicht, ob's hier schon erwähnt wurde, aber den Fauststoff haben ja auch Spohr, Busoni und Schumann vertont. Von Letzterem hört man im Konzert aus seinen "Faustszenen" fast nur noch "Fausts Verklärung".


    Liebe Grüße,
    Gitta


    In dem erwähnten Seminar wurde auch die berühmte "La Damnation de Faust" von Berlioz besprochen und seine "Symphonie Phantastique" hat ja auch Bezüge zum Fauststoff.
    Von Liszt habe ich auch eine "Faust-Sinfonie".
    Aber am meisten berührt hat mich der Schnittke, der übrigens nicht auf Goethe, sondern auf das "Volksbuch von Johann D.Fausten" zurückgeht.


    HG
    finsbury

    Ein Buch muss die Axt sein für das gefrorene Meer in uns. (Kafka)

  • Zitat von "finsbury"


    danke für den Link: Der bietet aber nur die Einleitung und nicht die großartige Szene der letzten Nacht.


    Hallo finsbury und alle Musikfreunde,


    ja, diese Auszüge sind auch nur für einen ersten Eindruck über die Art der Musik überhaupt gedacht, geschweige denn, daß man etwas über die Interpretation erfährt, schließlich soll ja die CD verkauft werden! :zwinker:


    Zitat

    Ich habe jetzt die in dem Seminar empfohlene Aufnahme bestellt und erhalten:


    Ein interessantes Seminar! Das íst dann die hier, muß ich demnächst in mein CD-Budget einplanen, auch wieder 19 Euro mehr! :rollen:


    [Blockierte Grafik: http://images.amazon.com/images/P/B0000016FB.01._SCMZZZZZZZ_.gif]


    Ja, der Faust hat Viele inspiriert!


    Grüße,
    Gitta


  • Hallo Gitta,


    ja, wenn Dr. Schaub bei dir in der Nähe spricht, dann geh mal hin. Er ist live viel besser als in seinen CDs bei Naxos.


    HG
    finsbury

    Ein Buch muss die Axt sein für das gefrorene Meer in uns. (Kafka)

  • Hallo Gitta,


    gestern hab ich ein bisschen oberflächlich geschrieben.
    Klar, es ist genau die CD.
    Im Moment höre ich sie gerade ganz durch: Ein Komponist, den es zu entdecken lohnt.
    Das Stück aus der Faust-Kantate, das ich meinte, ist auf der CD Nr. 10: Eine Mischung zwischen Passacaglia und Tango, steht ein bisschen losgelöst von der Gesamtkantate, obwohl das Motiv am Anfang aufscheint. Ich hab's gestern Abend noch einmal gehört: Danach kann man kaum mehr schlafen... .


    HG
    finsbury

    Ein Buch muss die Axt sein für das gefrorene Meer in uns. (Kafka)

  • Zitat von "finsbury"

    ja, wenn Dr. Schaub bei dir in der Nähe spricht, dann geh mal hin. Er ist live viel besser als in seinen CDs bei Naxos.


    Hallo finsbury,


    von dem Musikwissenschaftler Dr. Stefan Schaub habe ich zwei didaktisch gut aufbereitete CDs, zum Kennenlernen musikalischer Formen sehr geeignet.
    Einmal Die Sonatenform bei Mozart und Beethoven, wo anhand zweier Werke diese klassische Form exemplarisch dargelegt wird und - bes. wichtig, auch mit der barocken Form verglichen wird.
    Die andere CD behandelt die Faszination Klavierkonzert, Untertitel Eine musikalische Zeitreise von Bach bis Lutoslawski. Auch zu empfehlen.
    Die CDs (Naxos) kann man über's Internet bestellen. Es gibt, glaube ich, noch mehr aus dieser Reihe.


    LG,
    Gitta


    P.s. Wenn ich die Dir schlaflose Nächte bereitende CD auch hören kann :zwinker: (bestelle sie gleich anschießend), werde ich von meinem Eindruck berichten.

  • Hallo Gitta,

    Zitat von "Gitta"


    Hallo finsbury,


    von dem Musikwissenschaftler Dr. Stefan Schaub habe ich zwei didaktisch gut aufbereitete CDs, zum Kennenlernen musikalischer Formen sehr geeignet.
    Einmal Die Sonatenform bei Mozart und Beethoven, wo anhand zweier Werke diese klassische Form exemplarisch dargelegt wird und - bes. wichtig, auch mit der barocken Form verglichen wird.
    Die andere CD behandelt die Faszination Klavierkonzert, Untertitel Eine musikalische Zeitreise von Bach bis Lutoslawski. Auch zu empfehlen.


    Ich habe alle seine CDs von Naxos. Es gibt noch "Das Genie Bachs in seiner Matthäuspassion" und eine nur über Beethoven sowie eine Musikgeschichte in Klangbeispielen.
    Die CDs sind recht gut gemacht, können aber nur - durch ihr Format - an der Oberfläche bleiben.
    In seinen Vorträgen und Seminaren hört man die Werke sehr intensiv, mit Partiturauszügen oder sogenannten "Fahrplänchen", so dass viel mehr hängen bleibt. Außerdem ist Schaub sehr amüsant, es macht Spaß, ihm zuzuhören. Das kommt auf den CDs nicht "rüber", wie ich finde.


    Freue mich, wenn du die CD von Schnittke hast, auf deine Eindrücke.


    Bis dann


    finsbury

    Ein Buch muss die Axt sein für das gefrorene Meer in uns. (Kafka)

  • Hallo finsbury,


    die CD habe ich nun seit zwei Wochen (sorry, konnte mich nicht eher melden) und mehrmals durchgehört.
    Du hast absolut recht, es ist ein großartiges Werk! Schon wie's losgeht mit Pauken und Orgel, so geheimnisvoll und düster.
    Einige Stellen karikieren harmonisch (Studentenchor à la Jägerchor/Freischütz), die Nr. 9 mit der absteigenden chromatischen Tonfolge ähnelt m. M. nach dem Ende des Don Juan bei Mozart, man hört eine Art Schrei. Und anschließend auch dieses "liebliche" Duo.
    Absoluter Höhepunkt des Werkes ist für mich Nr. 10, wo nach marschartigen Takten eine Art Tango (Synkopen) einsetzt. Dann der Gesang - so was von kraftvoll und intensiv! Der abschließende anhaltende Orgelton setzt den Punkt!
    Du merkst sicher meine Begeisterung über dieses Werk. Gut, daß Du mich darauf aufmerksam gemacht hast! :smile:


    Viele Grüße,


    Gitta


  • Prima,
    da freue ich mich, dass du meine Begeisterung teilst und auch besonders beim gleichen Abschnitt. Da muss man sich wirklich im Sessel festhalten. Ich habe gerade mit diesem Abschnitt inzwischen auch einige Freunde gequält, die keine Fans von "E-Musik" sind, aber alle waren durch die Bank beeindruckt.


    Kannst du mir vielleicht ein ähnlich aufwühlendes Werk von Schnittke empfehlen?
    Hübsch finde ich übrigens auch die humorvolle Bearbeitung des Sommernachtstraums auf der gleichen CD.


    HG
    finsbury

    Ein Buch muss die Axt sein für das gefrorene Meer in uns. (Kafka)

  • Zitat von "finsbury"


    Hübsch finde ich übrigens auch die humorvolle Bearbeitung des Sommernachtstraums auf der gleichen CD.


    Hallo finsbury und Alle,


    ja, "hübsch" ist der passende Ausdruck und obendrein (zunächst) brav! :zwinker: Richtig klassisch beginnt's, nach dem ersten Drittel entwickelt sich eine gewisse Spannung, und dramatische Einschübe unterbrechen zunehmend die Gleichförmigkeit. Man übersieht leicht, daß es "(K)ein Sommernachtstraum" heißt! :breitgrins:
    Das "Ritual" schätze ich höher ein mit seinem Vorwärtsdrängen und den Glockentönen (religiöse Anklänge?).
    Die Passacaglia breitet einen Klangteppich aus und erinnert ein wenig an Ravels Bolero. Nur endet sie sehr leise, für mich hört es sich fast wie fernes Donnergrollen an. Bestimmt kein höfischer Tanz!
    Übrigens finde ich die Interpretationen dieser Werke durch das Malmö Symphony Orchestra hervorragend. Dirigenten sind Leif Segerstam und James DePreist.


    Zitat

    Kannst du mir vielleicht ein ähnlich aufwühlendes Werk von Schnittke empfehlen?


    Da muß ich im Moment passen. Ich besitze bisher außer den oben schon genannten Violinkonzerten noch ein paar andere Instrumentalaufnahmen, die ich nicht unbedingt als aufwühlend bezeichnen könnte. Aber Schnittke ist allgemein sehr gut!


    Viele Grüße,
    Gitta

  • Hallo Gitta,


    danke für deine Kommentare.
    Im Moment habe ich keine Ruhe um Schnittke zu hören, werde mir aber die CD bei Gelegenheit vornehmen und deinen Eindrücken nachhorchen.


    Bei 'Passacaglia' fällt mir wieder das hochgelobte Werk von Anton Webern ein, das ich bis heute nicht so recht aufmerksam durchgehört habe. Auch noch so etwas, was dringend mal ansteht. Habe sie in einer Jubiläumsaufnahme mit der Jungen Deutschen Philharmonia, die ich letztes Jahr mit Bartoks Konzert für Orchester live erleben durfte. Wirklich toll!


    Bis dann


    finsbury

    Ein Buch muss die Axt sein für das gefrorene Meer in uns. (Kafka)

  • Hallo Roland,


    leider kommt Dein Tip für mich zu spät, denn dies hätte mich interessiert. Eine Aufzeichnung hast Du nicht, oder?
    Dieser norwegischen Seite entnehme ich auch (gegen Ende), daß die Komposition etwas mit Hesses Roman zu tun hat.


    Trotzdem danke für den Hinweis!


    Grüße,
    Gitta

  • Zitat von "Gitta"

    Hallo Roland,


    leider kommt Dein Tip für mich zu spät, denn dies hätte mich interessiert. Eine Aufzeichnung hast Du nicht, oder?


    Nein, leider nicht. Ich war gestern Abend unterwegs und konnte es nicht anhören und aufnehmen.
    Naja, der norwegische Rundfunk kann auch nicht immer neue Sachen senden, irgendwann wird es bestimmt wiederholt.

  • Liebe Opernfreunde!


    Viele Opernlibretti gehen auf literarische Vorlagen zurück. Einige Beispiele:


    "Salomé" von R. Strauss ist eine mehr oder weniger werkgetreue Wiedergabe des gleichnamigen Theaterstücks von Oscar Wilde.
    Verdis "La Traviata" basiert auf der "Kameliendame" von Alexandre Dumas d.J.
    Puccini benutzte Victorien Sardous Schauspiel "La Tosca" als Vorlage für seine Oper.
    Schließlich "Carmen": Bizet verarbeitete darin Prosper Mérimées gleichnamige Novelle.


    Wie haltet Ihr es? Lest Ihr vor oder nach dem Opernbesuch das Libretto oder vielleicht sogar die ursprünglichen literarischen Vorlagen? Ich habe es mit der "Kameliendame" und "Salomé" mal ausprobiert. Insbesondere bei der "Kameliendame" habe ich mich gewundert, wie ein regelrechtes Boulevardstück zu einer ernsthaften Oper umgeformt wurde.


    Viele Grüße aus dem Opernhaus


    Sir Thomas

  • Hallo Thomas,


    eins meiner Lieblingsthemen. Wir hatten dazu einen Thread, vielleicht kann Sandhofer sie zusammenfügen:


    http://klassikerforum.de/forum…hread/507.msg3857#msg3857


    Jedenfalls schön, dass du das Thema aufgreifst.


    "Die Kameliendame" habe ich gelesen, gehört und (im TV) geschaut. Von Reclam habe ich noch das "Schauspiel in 5 Akten", doch das habe ich noch nicht gelesen.


    In diesem Jahr habe ich mich dem Thema "Blaubart" gewidmet. Zwei Opern gehört "Emil Nikolaus von Reznicek: Ritter Blaubart" und "Béla Bartók: Herzog Blaubarts Burg". Dem Hörbuch "Blaubart" von Eugenie Marlitt gewidmet, in dem das Thema romantisiert wird mit Happy End. Nach den gewaltigen Opern, sehr schön entspannend zu lesen. Später möchte ich noch Max Frischs "Blaubart" lesen, die Screwball Comedy "Blaubarts achte Frau" von Claudette Colbert, Gary Cooper anschauen. Den diversen Märchen um den "Blaubart" nachgehen. Ich glaube, es wird in diesem Jahr noch eine Blaubart-Ausstellung in Zürich geben.


    Das Thema gibt so einiges her :-)


    Ich kombiniere auch gerne Klassiker mit Klassischer Musik. So z.B. hörte ich mir kürzlich die "Metamorphosen", gelesen von Peter Simonischek an und hörte mir danach die Sinfonische Umsetzung des Themas von Carl Ditters von Dittershausen an.


    Viele Grüße
    Maria

    In der Jugend ist die Hoffnung ein Regenbogen und in den grauen Jahren nur ein Nebenregenbogen des ersten. (Jean Paul F. Richter)

    Einmal editiert, zuletzt von JMaria ()


  • Wir hatten dazu einen Thread.


    Hallo, Maria,


    sorry, vielleicht habe ich nicht gründlich genug recherchiert. Danke für den Hinweis, ich werde den Thread mal durchstöbern.



    In diesem Jahr habe ich mich dem Thema "Blaubart" gewidmet. Zwei Opern gehört "Emil Nikolaus von Reznicek: Ritter Blaubart" und "Béla Bartók: Herzog Blaubarts Burg". Dem Hörbuch "Blaubart" von Eugenie Marlitt gewidmet, in dem das Thema romantisiert wird mit Happy End. Nach den gewaltigen Opern, sehr schön entspannend zu lesen. Später möchte ich noch Max Frischs "Blaubart" lesen, die Screwball Comedy "Blaubarts achte Frau" von Claudette Colbert, Gary Cooper anschauen. Den diversen Märchen um den "Blaubart" nachgehen. Ich glaube, es wird in diesem Jahr noch eine Blaubart-Ausstellung in Zürich geben.


    Das Thema gibt so einiges her :-)


    Das klingt nach einer Blaubart-Manie ... :breitgrins:



    Ich kombiniere auch gerne Klassiker mit Klassischer Musik.


    Das passiert mir eher selten. Ich habe es beim Lesen gern ruhig.


    Liebe Grüße


    Sir Thomas


  • Die Sinfonien habe ich mir danach angehört.


    Liebe Grüße
    Maria

    In der Jugend ist die Hoffnung ein Regenbogen und in den grauen Jahren nur ein Nebenregenbogen des ersten. (Jean Paul F. Richter)