Hans Henny Jahnn: fluß ohne ufer

  • So, das Ende des ersten Teiles der Aufzeichnungen ist (fast) erreicht. Die zweite Hälfte des Juni hat was splatterhaftes. Im sexuallen Wahn zugefügte Wunden, Blutaustausch, ... Also ein Analytiker hätte seine Freude an den beiden Hauptprotagonisten. Weiß man etwas über die Reaktion der damaligen Leser speziell zu diesen Abschnitten?

    "Es ist die Pflicht eines jeden, es auch auszusprechen, wenn er etwas als falsch erkennt." --- Stefan Heym (2001)

  • Ajax ist endlich angekommen. Der hat sich ganz schön Zeit gelassen. :grmpf:


    Auch wenn die Frage aus dem letzten Beitrag noch nicht beantwortet wurde, schiebe ich gleich noch eine neue nach. Mit den Notenbeispielen kann ich nichts anfangen. Ich kann keine Noten lesen. Gibt’s die irgendwo vertont? Sind die originär von Jahnn, oder hat er sie aus irgendwas (Un)Bekanntem geborgt.

    "Es ist die Pflicht eines jeden, es auch auszusprechen, wenn er etwas als falsch erkennt." --- Stefan Heym (2001)

  • Weiß man etwas über die Reaktion der damaligen Leser speziell zu diesen Abschnitten?


    Ich jedenfalls nicht. Ich habe mir aber vor ein paar Tagen eine insgesamt 1'000-seitige Dissertation zum Fluß ohne Ufer heruntergeladen, nachdem mich deren Verfasserin über Mail kontaktiert hatte. Die werde ich bei Gelegenheit auf mein Tablet transferieren und in meiner freien Zeit in Leipzig (die ich nicht haben werde) lesen. Vielleicht finde ich da was.

    Wo nehme ich nur all die Zeit her, so viel nicht zu lesen? - Karl Kraus

  • Mit den Notenbeispielen kann ich nichts anfangen. Ich kann keine Noten lesen. Gibt’s die irgendwo vertont? Sind die originär von Jahnn, oder hat er sie aus irgendwas (Un)Bekanntem geborgt.


    Irgendwo im Nachwort der Herausgeber steht, dass sie von Jahnn sind. Ob und wie die vertont wurden, entzieht sich meiner Kenntnis.

    Wo nehme ich nur all die Zeit her, so viel nicht zu lesen? - Karl Kraus


  • ... eine insgesamt 1'000-seitige Dissertation zum Fluß ohne Ufer ...


    1000 Seiten! :entsetzt: :entsetzt: :entsetzt: Bin ich froh, dass ich in Physik promovieren konnte. Da reichen weniger als 100 Seiten. :bang:

    "Es ist die Pflicht eines jeden, es auch auszusprechen, wenn er etwas als falsch erkennt." --- Stefan Heym (2001)

  • Ich habe den Epilog erreicht. Am Ende des zweiten Teils ist endlich mal richtig was passiert. :klatschen: Dafür hat sich das 1600-seitige Warten gelohnt ... nee, nicht wirklich. ;)

    "Es ist die Pflicht eines jeden, es auch auszusprechen, wenn er etwas als falsch erkennt." --- Stefan Heym (2001)

  • Ich bin bestimmt nicht homophob, aber langsam nervt mich der permanent mitschwingende homoerotische Subtext. Als ob es ständig jeder mit jedem treiben wollte. Und sexuelle Übergriffe an Teenagern sind ein Verbrechen, keine Nettigkeit eines lieben Onkels, auch wenn es arschkalt ist und man sich angeblich gegenseitig wärmt. :grmpf:
    Langsam verstehe ich, warum der Roman in der Versenkung verschwunden ist. Gut so!

    "Es ist die Pflicht eines jeden, es auch auszusprechen, wenn er etwas als falsch erkennt." --- Stefan Heym (2001)


  • Ich bin bestimmt nicht homophob, aber langsam nervt mich der permanent mitschwingende homoerotische Subtext. Als ob es ständig jeder mit jedem treiben wollte. Und sexuelle Übergriffe an Teenagern sind ein Verbrechen, keine Nettigkeit eines lieben Onkels, auch wenn es arschkalt ist und man sich angeblich gegenseitig wärmt. :grmpf:
    Langsam verstehe ich, warum der Roman in der Versenkung verschwunden ist. Gut so!


    Das ist kein Subtext, das ist Maintext. Und, ja: es nervt.

    Wo nehme ich nur all die Zeit her, so viel nicht zu lesen? - Karl Kraus


  • Also ich habe jetzt reichlich ein Viertel des Buches durch. Und so langsam geht mir das immer mal wieder eingeflochtene Esoterikgefasel mächtig auf den Senkel. :grmpf: Weiß jemand, ob Jahnn selbst so mystisch, esoterisch angehaucht war?


    Naja, man kann es auch als Glaubenssuche, Gottsuche bezeichnen.
    Abseits der Pfade, welche die offizielle Religion vorgibt.


    Und die ganze mystische Ausrichtung hat generell im Expressionismus eine große Rolle gespielt.
    Das hat sich auch im Sprachduktus niedergeschlagen.
    Was ich, weil mir kein besserer Begriff einfällt, als "Überhöhung" bezeichne.
    Kann ich mögen oder nicht ... ich hatte es mit Literatur dieser Art immer etwas schwer.


    Inwieweit er es mit Anthroposophie hatte, hab ich noch nicht rausgekriegt.


    Dieser Mystizismus, oder eine metaphysische Ausrichtung, hat auch in der Künstlergemeinschaft Ugrino eine Rolle gespielt.


    Und bei ihm seine ganze Weltanschauung durchdrungen.
    In Literatur, Musik, Architektur.


    Ich als sehr rational bestimmter Mensch kann das alles nicht nachvollziehen.
    Aber mich darauf einlassen schon.


    Gruß, Leibgeber

    Ich vergesse das meiste, was ich gelesen habe, so wie das, was ich gegessen habe; ich weiß aber soviel, beides trägt nichtsdestoweniger zu Erhaltung meines Geistes und meines Leibes bei. (G. C. Lichtenberg)

  • Ich jedenfalls nicht. Ich habe mir aber vor ein paar Tagen eine insgesamt 1'000-seitige Dissertation zum Fluß ohne Ufer heruntergeladen, nachdem mich deren Verfasserin über Mail kontaktiert hatte. Die werde ich bei Gelegenheit auf mein Tablet transferieren und in meiner freien Zeit in Leipzig (die ich nicht haben werde) lesen. Vielleicht finde ich da was.


    Wo findet sich die?

    Ich vergesse das meiste, was ich gelesen habe, so wie das, was ich gegessen habe; ich weiß aber soviel, beides trägt nichtsdestoweniger zu Erhaltung meines Geistes und meines Leibes bei. (G. C. Lichtenberg)