Empfehlungen für eine Schullektüre ??

  • Hallo zusammen,


    elahub: Also das Fiasko hieß 'Die Augen der Amaryllis', wenn ich mich recht erinnere. Die Autorin habe ich mir nicht gemerkt. Das Buch habe ich als furchtbar kitschig in Erinnerung. Es war irgendwie eine vertrackte Liebesgeschichte und meiner Ansicht nach für Kinder unverständlich. Ich jedenfalls würde es keinem 5. Klässler freiwillig antun und das schlimmste daran: Ich hatte so einen tollen Vorschlag mit einem süßen, kleinen Robbenbaby auf einer Aufzuchtstation, der aber leider nicht genommen wurde :redface: Kurze Zeit später wurden die Tiere dann in meinen Lektüren nicht mehr aufgepeppelt, sondern von King-Romanfiguren abgeschlachtet... Naja, die üblichen Lese-Irrungen und Wirrungen eben :zwinker:


    Zum restlichen Verlauf: Sicherlich kann man gerade Schülern der Oberstufe durchaus mal zutraun, daß sie eigenständig eine Lektüre wählen. Allerdings hat man als Lehrer eben auch gewisse Rahmenbedingungen und so könnte es eben passieren, daß man trotz allem lenkend eingreifen muß, sofern man nicht nachher vor einer Klasse stehen will, der man sagen muß: Ich fand die Diskussion wirklich toll und im Grunde habt ihr auch eine wirklich gute Wahl getroffen, aber aufgrund der Richtlinien können wir es leider nicht machen...


    Gruß
    Berch

  • Hallo allerseits
    Hallo Hubert


    Zitat

    Natürlich muß, wie Berch schon erwähnte, ein Lehrer siene Vorgaben durchbringen. Warum aber müssen in jedem Fall, "Vorentscheidungen" getroffen werden. Kann nicht in einem Ausnahmefall auch mal den Schülern eine mündige Auswahl zugetraut werden. Und warum soll sich ein Lehrer nicht mal auf ein Buch vorbereiten, dass seine Schüler vielleicht freiwillig lesen, um mit ihnen darüber diskuttieren zu können?


    In jedem Fall aus den bereits erwähnten Gründen, da es Lehrpläne gibt usw. Außerdem kann ja kein Lehrer sicher sein, dass ausgerechnet in seiner Klasse Schüler sitzen, die mündige Auswahlen treffen können.
    Also ist es in jedem Fall besser, er ist auf alles vorbereitet und hat Vorentscheidungen getroffen - meine Meinung.




    Zitat

    Außerdem sind Schüler m.M. nach nicht immer 16jährig. Auch 10-jährige Schüler lesen schon, und manche lesen mit 18 immer noch, und warum soll ein 18 jähriger nicht auch einen Überblick über die Bücherlandschaft haben, vielleicht hat ein(e) interessierte(r) 18-jährige(r) einen besseren Überblick als ein desinteressierter Lehrer, der jeden Abend vor der Glotze sitzt und seit Jahren kein Buch mehr gelesen hat.


    Natürlich sind Schüler nicht immer 16jährig. Ich bin von denen ausgegangen, die in der Schule Lektüren lesen und wenn ich mich recht entsinne, so ist das ab etwa der 8. Klasse der Fall. In der 8. Klasse sind Schüler etwa 14 Jahre alt also habe ich mit dem Alter 16 schon ältere Semester angeführt. Mit 18 ungefähr sind ja dann auch die meisten Schüler wieder aus der Schule raus.


    Bei 10jährigen gibt es in dem Sinne noch keine Lektüren und selbst wenn ein Büchlein gelesen wird, so haben hier noch unbestritten die Lehrer das Machtwort, jedenfalls ist das bei uns auf dem Dorfe so :zwinker:


    Ich weiß nicht, was meine Deutschlehrer in ihrer Freizeit gemacht haben, aber mit Lektüren haben sie sich gut ausgekannt. Da möchte ich aber keine allgemeingültigen Beurteilungen abgeben. Es gibt überall sone und sone.


    Ich habe seinerzeit in der Schule gelesen, was vorgeschrieben wurde und zu Hause das, was ich gern wollte. Und ich denke, wenn ich Fragen oder Probleme gehabt hätte, hätte ich jederzeit zu meinem Lehrer damit gehen können und nach meinen Erfahrungen hat sich daran auch nicht sehr viel geändert.


    liebe Grüße


    :winken:


    Daniela

    "Kunst und Unterhaltung sind verschwistert und keine Feinde." - John Irving

  • Hallo zusammen,


    elahub hat gepostet:
    In jedem Fall aus den bereits erwähnten Gründen, da es Lehrpläne gibt usw. Außerdem kann ja kein Lehrer sicher sein, dass ausgerechnet in seiner Klasse Schüler sitzen, die mündige Auswahlen treffen können.


    Hallo Daniela,


    mir ist bekannt, dass es Lehrpläne gibt (ich habe in meinem Posting ja darauf hingewiesen) und auch dem fragenden Gast ist das sicher nichts Neues. Seine Frage hat aber nicht gelautet: Warum bestimmen immer die Lehrer, dann wäre der Hinweis auf die Lehrpläne richtig gewesen, sondern:
    wie wärs wenn nicht immer die lehrer bestimmen was in der schule gelesen wird. es wäre doch mal eine abwechslung die schüler zu fragen was sie gerne lesen würden. so ungebildet und uninteressiert (was literatur betrifft) ist die heutige jugend nämlich gar nicht.


    Und da kann man ja mal die Vermutung äußern, dass es vielleicht, den deutschen Untertanengeist weniger fördern würde und vielleicht das Interesse der Schüler am Unterricht etwas mehr, wenn die Schüler zumindest mal (nicht immer, aber als Abwechslung) gefragt werden würden. Erweisen sie sich dann nicht als mündig genug, hat der Lehrer ja immer noch das letzte Wort.


    Natürlich sind Schüler nicht immer 16jährig. Ich bin von denen ausgegangen, die in der Schule Lektüren lesen und wenn ich mich recht entsinne, so ist das ab etwa der 8. Klasse der Fall


    Ich erinnere mich, dass wir in der 4. Klasse Schillerdramen gelesen haben. Aber es ging ja um die Oberstufe.


    Ich weiß nicht, was meine Deutschlehrer in ihrer Freizeit gemacht haben, aber mit Lektüren haben sie sich gut ausgekannt


    Um das beurteilen zu können, muß Du selbst Dich aber mindestens genauso gut oder besser ausgekannt haben.


    Ich habe seinerzeit in der Schule gelesen, was vorgeschrieben wurde


    - Das war schon immer so
    - Das ist vorgeschrieben
    Zwei Kreativitätskiller in einem so kurzen Satz:
    Tolle Leistung


    Gruß von Hubert

  • Hallo allerseits
    Hallo Hubert


    Zitat

    mir ist bekannt, dass es Lehrpläne gibt (ich habe in meinem Posting ja darauf hingewiesen) und auch dem fragenden Gast ist das sicher nichts Neues. Seine Frage hat aber nicht gelautet: Warum bestimmen immer die Lehrer, dann wäre der Hinweis auf die Lehrpläne richtig gewesen, sondern:


    Meine Antwort mit den Lehrplänen habe ich nicht auf die Frage des fragenden Gastes "Warum bestimmen die Lehrer...." gegeben, sondern auf Deine Frage, warum ich der Meinung sei, dass in JEDEM Fall Vorentscheidungen getroffen werden sollten.



    Zitat

    Und da kann man ja mal die Vermutung äußern, dass es vielleicht, den deutschen Untertanengeist weniger fördern würde und vielleicht das Interesse der Schüler am Unterricht etwas mehr, wenn die Schüler zumindest mal (nicht immer, aber als Abwechslung) gefragt werden würden.


    Und darauf hatte ich gesagt, dass die Schüler mal, auch wenn sie nicht gefragt werden oder wurden, ihre Wünsche äußern sollten.



    Zitat

    Ich erinnere mich, dass wir in der 4. Klasse Schillerdramen gelesen haben.


    Ich erinnere mich, dass wir in der 4.Klasse das gelesen haben, was im (Kamps oder so ähnlich) Lesebuch stand. Kleine Geschichten von James Krüss u. a. und auch Gedichte.
    Mein Sohn, der jetzt in der 4.Klasse ist, lernt zur Zeit Gedichte auswendig, 8- und Mehrzeiler, gereimt oder auch nicht und liest ansonsten ebenfalls das, was im Lesebuch so an Geschichten steht, genauso war es mit meinem älteren Sohn, der die 4. Klasse hinter sich gebracht hat.


    Aber wie gesagt, ich komme "vom Dorfe :zwinker: "



    Zitat

    Ich weiß nicht, was meine Deutschlehrer in ihrer Freizeit gemacht haben, aber mit Lektüren haben sie sich gut ausgekannt


    Um das beurteilen zu können, muß Du selbst Dich aber mindestens genauso gut oder besser ausgekannt haben.


    Das sehe ich anders. Als Kind/Schülerin war es für mich natürlich und selbstverständlich, dass meine Lehrer sich in ihrem Fach auskennen.
    Heute, im Nachhinein allerdings, kann ich beurteilen, dass sie sich gut ausgekannt haben.



    Zitat

    Ich habe seinerzeit in der Schule gelesen, was vorgeschrieben wurde


    - Das war schon immer so
    - Das ist vorgeschrieben
    Zwei Kreativitätskiller in einem so kurzen Satz:
    Tolle Leistung


    Falls Du Dich auf meinen (halb zitierten) (kurzen) Satz beziehst:
    Deine Folgerungen entsprechen absolut nicht dem, was ich sagen wollte. Das hättest Du leicht herausfinden können, hättest Du nach dem Komma weitergelesen.
    Außerdem entsprechen sie ganz und gar nicht meinem Naturell, was Du natürlich nicht wissen kannst :smile:


    :winken:


    Daniela

    "Kunst und Unterhaltung sind verschwistert und keine Feinde." - John Irving

  • Hallo Daniela,


    Du hast gepostet:
    Falls Du Dich auf meinen (halb zitierten) (kurzen) Satz beziehst:
    Deine Folgerungen entsprechen absolut nicht dem, was ich sagen wollte. Das hättest Du leicht herausfinden können, hättest Du nach dem Komma weitergelesen.
    Außerdem entsprechen sie ganz und gar nicht meinem Naturell, was Du natürlich nicht wissen kannst


    Ich lese, auch wenn ich nicht komplett zitiere, alle Sätze immer zu Ende. Dein Satz (er geht übrigens nicht mit einem Komma, sondern mit "und" weiter) lautete:


    Ich habe seinerzeit in der Schule gelesen, was vorgeschrieben wurde und zu Hause das, was ich gern wollte


    Ich habe daraus gefolgert, dass deiner Meinung nach, der „fragende Gast“ es genau so handhaben soll: In der Schule das Lesen was vorgeschrieben ist (ohne über Verbesserungen nachzudenken) und wenn er Lesewünsche hat, kann er ja zu Hause lesen.


    Sollte ich Dich da falsch verstanden haben?


    :winken:


    Hubert

  • Hallo,


    wirklich eine interessante Diskussion ! Aus meiner eigenen Erfahrung "vom Dorf" :breitgrins: kann ich sagen, dass meine Tochter bereits in der zweiten Klasse ein Buch (als Lektüre) gelesen hat. Die Lehrerin gab den Kindern eine Auswahl von - ich glaube - 3 Büchern und dann wurde in der Klasse darüber abgestimmt. Also, ich denke, es kommt sowohl auf den Lehrer als auch auf die Schüler an.


    Im neuen Grundschullehrplan von Bayern ist lt. Aussage der Lehrerin auch Lesen und freies Schreiben als sehr wichtig eingestuft und steht noch vor Diktat und Rechtschreibung.


    Positive Erfahrungen habe ich auch während meiner eigenen Schulzeit gemacht. Sowohl im Literaturkurs als auch im Deutsch-LK konnten wir mitbestimmen, was neben der Pflichtlektüre gelesen wurde. Auch hier gaben uns die Lehrer eine gewisse Vorauswahl und es wurde dann abgestimmt. Die Vorauswahl fand ich recht sinnvoll, denn ich hätte mich strikt geweigert z.B. ein Stephen-King-Buch zu lesen !


    Gruß von Steffi

  • Hallo allerseits


    Zitat

    Ich habe daraus gefolgert, dass deiner Meinung nach, der „fragende Gast“ es genau so handhaben soll: In der Schule das Lesen was vorgeschrieben ist (ohne über Verbesserungen nachzudenken) und wenn er Lesewünsche hat, kann er ja zu Hause lesen.


    Sollte ich Dich da falsch verstanden haben?


    Hubert - ich nehme an, dass Du mich falsch verstanden hast, denn ich hatte doch eindeutig gesagt:


    Zitat

    Das mögen doch die interessierten und gebildeten Schüler mal den Lehrern vorschlagen. Den Lehrer möchte ich mal sehen, der etwas gegen Vorschläge einer engagierten Schülerschaft hat.


    So verstehe ich Schule, als eine Institution für Lehrer und Schüler. Wobei die Lehrer nun einmal die sind, die den Schülern Wissen beibiegen sollten.
    Dass einiges da oft falsch läuft, weiß ich leider aus eigener Erfahrung, nur prinzipiell habe ich auch festgestellt, dass man mit den meisten Lehrern durchaus reden kann (und sollte!).


    Und ich denke, wie ich es auch gesagt habe, dass Schüler Vorschläge machen sollten, wenn sie welche haben und zwar auch dann, wenn sie nicht gefragt werden.


    Falls dann aber diese Vorschläge nicht angenommen werden, können diese Schüler ja dann ihre LIeblingslektüre immer noch zu Hause lesen.


    Steffi, was bei Euch in Bayern abgeht, finde ich ja interessant!!!
    Und da sagen wir Niedersachsen immer, dass wir schlauer sind als die Bayern :zwinker:


    :winken:


    Daniela

    "Kunst und Unterhaltung sind verschwistert und keine Feinde." - John Irving