Wie ich annehme, kennen die meisten von euch etliche Schriften Kafkas. Mich würde interessieren, wie ihr dazu steht, sein Werk als Grundlage für eine Religion/Weltanschauung zu sehen. Dieser Gedanke stammt nicht von mir, sondern von Gustav Janouch, einem jungen Bewunderer Kafkas. Irgendwie hat mir diese Idee gut gefallen, denn besonders die Aphorismen können als Basis für eine neue Weltanschauung und Ethik dienen. Die Aphorismen zusammen mit dem Rest des Werks ergeben viel Material, eine relativ einheitliche Aussage und somit ist es möglich, Kafka, nicht als Gott, aber als Propheten anzusehen.
Kafka als Religion
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hallo alpha,
Ich bin bestimmt kein guter Kafka-Kenner, außer ein paar Erzählungen, das "Schloss" und den "Heizer" habe ich noch nichts von ihm gelesen. Auch an ein paar seiner Aphorismen habe ich mir schon die Zähne ausgebissen...
Könntest du vielleicht inhaltlich noch näher ausführen, welche Religion oder Weltanschauung du bei Kafka entdeckt zu haben meinst?
Denn so oberflächlich wie ich ihn kenne, ist er doch zunächst mal genau das Gegenteil von einem Propheten... ein Prophet sollte doch auch den Horizont auf ein Neues eröffnen, den Menschen eine nahende, erhabene Zukunft in Aussicht stellen... Kafkas Leistung besteht für mich vornehmlich darin, den Menschen mit ihrer eigene Ausweglosigkeit, der Sinnlosigkeit von allem, zu konfrontieren. Das macht er grandios in seinen Erzählungen, da gibt es keinen Ausweg... Ich lese ihn ehrlich gesagt nicht gerne, weil er mich so beklommen macht... Ähnlich wie bei Thomas Bernhard, den ich aber lieber lese, weil ich hier den konkreten Bezug auf die erdrückenden Missstände mitgeliefert bekomme... Ein Prophet soll mich doch auch mitreissen und zu neuem bekehren, und dafür böten sich eigentlich andere eher an, z.B. Nietzsche, George oder meinetwegen auch Hesse oder Rilke...
Also, worin siehst du gerade bei Kafka das Prophetische oder was verstehst du darunter?
Grüsse,
Lucien -
ich lese franz kafka gerne - aber nur zwischendurch - so einmal im jahr ein wenig kafka
seine alptraumhaften dartellungen betrachte ich wie ein bild von hironimus bosch
hintergründe darin zu suchen liegt mir nicht - da zerbrachen sich schon schlauere den kopf und (ich denke) es hat nichts gebracht
einzig die auf das jahrhundert zukommende bürokratie und die tatsache, dass ein einzelner mensch immer weniger zählt in der gesellschaft hat er gut erkannt (und wenn man will prophezeit)
..... und wie gesagt: ich persönlich lese kafka um kafka zu lesen (weil es mal was anderes ist) - nicht um ihn zu verstehen
enderlin
PS: warum muss eigentlich alles etwas bedeuten?
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Hallo Lucien
Zuerst einmal: ich habe geschrieben, dass die Idee von einer Religion Kafkas nicht von mir stammt, sondern von Gustav Janouch, dem jugendlichen Bewunderer Kafkas, der viele Stunden mit ihm in Gesprächen und in Schweigen verbracht hat.
Dass du bei Kafka nur die Sinnlosigkeit der Welt siehst, betrübt mich, kann aber durch deine unvollständige Kenntnis seiner Schriften erklärt werden. Ich bin der Ansicht, dass bei Kafka die Welt nicht sinnlos ist, sondern der Sinn verborgen ist, weshalb sich seine Figuren auch andauernd auf die Suche nach dem Sinn machen (K. will ins Schloss z. B.).
Ein wesentlicher Bestandteil seiner Ethik/Lehre/Religion ist, dass der Sinn verborgen ist und dass man dennoch nicht verzweifeln darf. Den Tod darf man sich zwar wünschen, nicht aber Selbstmord begehen, da man sonst seiner Bestimmung nicht gerecht wird. Es gibt einen Gott, aber er ist verborgen und unerreichbar. Wenn du Albert Camus kennst, so weißt du bestimmt etwas über DAS ABSURDE bescheid. Genau das ist es, was man als Teil bei Kafka finden kann.An Enderlin:
Nein, es muss nicht alles etwas bedeuten, aber zumindest die Aphorismen sind geschrieben um etwas auszusagen, denke ich. Anders als was ist Kafka? – Was liesst du denn gerne? Ich lese Kafka nicht um Kafkas willen, sondern weil es so vielseitig ist, so schön, eine so reiche Sprache, Alpträume? – Ja, und nein, ich empfinde es mehr als Schilderung der Welt, wie sie ein Mensch wie Kafka gesehen hat. Seine Persönlichkeit ist entscheidend für das Verständnis seines Werkes. Ausserdem ist es eine Tatsache, dass, jenachdem wer es liest, alles, absolut alles, in seine Texte hineingelesen werden kann. Es gibt plausiblere und weniger plausible Deutungen. -
Hallo !
Also, Kafka als der Schöpfer einer neuen Religion/Lehre ? Etwas absolut neues kann ich nicht entdecken:
alpha schrieb:
ZitatEin wesentlicher Bestandteil seiner Ethik/Lehre/Religion ist, dass der Sinn verborgen ist und dass man dennoch nicht verzweifeln darf. Den Tod darf man sich zwar wünschen, nicht aber Selbstmord begehen, da man sonst seiner Bestimmung nicht gerecht wird. Es gibt einen Gott, aber er ist verborgen und unerreichbar.
Wenn man einige Schriftsteller der Jahrhundertwende betrachtet, dann erkennt man, dass sie ebenfalls eine pessimistische, von Gott abgewandte Grundhaltung hatten. Ich denke z.B. an Virginia Woolf oder James Joyce.
Diese drücken ihre Grundhaltung vielleicht nicht ganz so düster aus wie Kafka, aber gerade wegen der morbiden pessimistischen Stimmung lese ich ihn ganz gerne !Vielleicht könnte diese Haltung auch mit den politischen und gesellschaftlichen Verhältnissen zusammenhängen ? Schließlich war die Bourgoisie am Ende (auch Kafka stammte ja aus einer wohlhabenden Familie), der erste Weltkrieg begann, die Gesellschaft wurde emanzipierter, die Werte veränderten sich.
Alpha, vielleicht lesen wir mal etwas zusammen und kommen so hinter das "Geheimnis"?
LG von Steffi
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an sekundärliteratur über kafka kenne ich nur 2 schriften seines freundes, herausgebers und biographen, max brod: franz kafkas glauben und lehre, sowie verzwiefelung und erlösung im werk franz kafkas (zu sammen mit einer biographie in -max brod -über franz kafka, fischer tb). Brod analysiert das werk tasächlich in einem religiösen sinne, allerdings auf zwie ebenen: in der einleitung zu glauben und lehre heißt es:
Der kafka der aphorismen hat das 'unzerstörbare' im menschen erkannt, er hat zu dem metaphysischen kern der welt ein positives gläubiges verhältnis. Er ist ein held vom rang eines propheten, der um seinen glauben unter tausend anfechtungen ringt, wobei er aber des himmels, des transcendenten im wesentlichen gewiß ist.
Der kafka der romane und novellen zeigt den irrenden menschen in all seinen schrecken, seiner verlassenheit, -den menschen, der den zusammenhang mit eben jenem 'unzerstörbaren', von dem die aphorismen und oft auch die tagebücher melden, vrloren hat, -den menschen, der im glauben unsicher geworden, gestört ist, den halt- und ratlosen menschen, zu dem hin jener urglaube nur noch von ferne, fast unerreichbar, fast unverständlich, wie eine dunkle ahnung erklingt...
In den aphorismen gibt kafka...das postive wort, das er der menschheit zu sagen hat, einen glauben, eine strenge aufforderung, das persönliche leben jedes einzelnenzu ändern...
In den romanen und erzählungen schildert er die grauenhaften strafsanktionen, die eintreten, wenn man das wort nicht hört, den rechten weg verläßt. Das negative wort ertönt hier, das urteil, das gericht."
Brod weist andere interpretationen zurück, zB die, die kafka in die ecke des nihilismus oder des existenzialismus rücken wollen.Im nachwort (zum schloß oder prozeß) sieht er demgemäß das schloß als die instanz der gnade, als die göttliche lenkung menschlichen schicksals und die wirksamkeit der zufälle. Der prozeß und das schloß seien die beiden erscheinungsformen der gottheit (im sinne der kabbala) -gericht und gnade. Sie zeigen auch den abstand menschlichen begeifens und göttlicher gnadenfügung. Der mensch ist scheinbar im recht und hat dennoch auf unbegreifliche art unrecht.
Mir erscheint diese sichtweise nicht als unplausibel. Die welt kafkas mit ihren verwandlungen in tiere, den gerichten auf dachböden, und den zugängen zu den gerichtssälen durch die betten der hausbewohner ist IMO viel zu irreal, um als aller transzendenz beraubt zugelten. Sofern ich mich richtig erinnere, sind die figuren kafkas zu verschieden von denen camus oder sartre's, um als existenzialistisch oder nihilistisch zu gelten.
Inwieweit die aphorismen jetzt dazu noch als religionsstiftend gelten können, vermag ich nicht zu beurteilen, weil ich sie nicht kenne.Wahrscheinlich gibt es noch ganz andere interpretatitionsschienen (zB psychoanalytisch), die diese nur religiös motivierte sichtweise ablehnen. Aber vielleicht macht diese letztlich nicht zu beseitigende unverstehbarkeit und rätselhaftigkeit wirkliche kunst aus.
gruß hafis -
Hallo enderlin,
danke für deine Recherche :smile: Du hast recht, einige Aspekte scheinen recht nachvollziehbar zu sein. Leider kenne ich den Existenzialismus zu wenig, um hier richtige Vergleiche anstellen zu können. Und auch Kafkas Aphorismen kenne ich nicht, so daß ich nur über die Romane sprechen kann.
Wenn ich es richtig verstanden habe, soll also Gott eine unnahbare Allmacht darstellen, der der Mensch hilflos ausgeliefert ist ? Das klingt schon nach einem philosophischen Ansatz und man kann, wie du ja sagst, durchaus Parallelen in den Romanen entdecken.
Ich könnte aber nicht sagen, dass diese Haltung meine Faszination an Kafkas Romanen erklären könnte. Leider ist es schon ein Weilchenher, dass ich etwas von ihm gelesen habe und ich denke auch, dass es viele verscheidene Interpretationsmöglichkeiten gibt.
Gruß von Steffi
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hallo steffi
sorry - muss das lob zurückweisen - die recherche stammt von "hafis 50"
aber ebenfalls liebe grüsse
ich hoffe du fühlst dich nicht auf die füsse getretten weil ich besseres zu tun habe als kafka zu studieren
vielleicht bin ich zu dumm? - was weiss ich
ZitatWas liesst du denn gerne?
in diesem forum gibt es einen thread mit dem titel "was lest ihr gerne" - so in der art - dort steht es
ich lese auch gerne kafka - aber um FK rund um die uhr zu lesen hat er zu wenig verfasst - und wie oben erwähnt dürfte ich für das studium seines werkes nicht über die dafür geigneten von natur mitgegebenen mitteln verfügen - ich lese aber gerne beiträge darüber
des weitern tat ich lediglich meine meinung kund - ich denke im sinne des erfinders solcher foren gehandelt zu habenausserdem warst du es, welcher die frage stellte - willst du eine ander meinung zu dem thema hören oder eine bestätigung deiner meinung?
lg enderlin
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Hallo zusammen !
Huch, also nochmals an hafis50: vielen Dank für die aufschlußreiche Recherche ! :smile:
LG von Steffi
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Kafka Als Religion?
Der Begriff "Religion", sollte man nicht ganz exakt definieren. Sondern man kann nur einfach als Vorbild in Weltliteratur vergleichen. Isaac.B.Singer sagte; in USA Kafka und Dosotjewskij sind wie siamesische Zwillinge. Marquez war begeistert von Kafka als er noch 19 Jahre Alt war. Milo Dor hat sensationelle Roman "Salto Mortale" und hat er heisse Debatt bei Gruppe 47. Salto Mortale hat ähnliche Szene wie Die Verwandlung. Martin Walser hat Dora Diamant in England besucht. Sie hat gesagt, sei Kafka als Erlöser.
Übrigens Gustav Janouch im seinem Buch "Gespräche mit Kafka". Er sagte; "Ich borgte Kafka eine deutsche Übersetzung des indischen Religionsbuches Bhagavad Gita".
Ich mag Kafka`s Werke sehr gut. Vor allem; Die Verwandlung, Der Prozess, Brief an Vater, Vor dem Gesetz, Ein Landarzt und Der Jäger Gracchus. Vor zwei Jahre besuchte ich Kafka`s Haus in Prag und sah ich paar Zettel an sein Grabstein. Die meisten Besucher haben etwas personlich geschrieben. Der Wächter bei Friedhof von Kafka hat mir auch gesagt, dass er oft Karte von Kafkas`Fans in Ganze Welt bekam.
Mein Besuch auf Kafkas`Spur wurde im meinem Heimatland auf Anthologie publiziert. Jetzt habe ich noch Der Prozess in meinem Muttersprache übersetzt.Die Erzählung Art von Kafka ist Wunderbar. Vor allem die erste Satz bei Verwandlung und Der Prozess. Zwischen Gregor Samsa Und Josef. K sind ähnlich. Obwohl der Wiederholung Satz macht manchmal langweilig. Aber fand ich diese Art ist Übertreibung und hat Sinn. Er versuch eine Minimum Existenz zu erreichen. Brief an Vater ist ein Beweis, wie schwach ein Kind vor dem Vater?.
Gibt es ein Forum nur über Kafka zu diskutieren. Ich werde gern mitmachen.
Gruss
Kang Bondet
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Hallo Kang Bondet,
Du hast geschrieben:
Übrigens Gustav Janouch im seinem Buch "Gespräche mit Kafka". Er sagte; "Ich borgte Kafka eine deutsche Übersetzung des indischen Religionsbuches Bhagavad Gita".Das interessiert mich sehr. Hast Du in Kafkas Werk etwas entdeckt, dass darauf schliessen lässt, dass Kafka sich mit der "Bhagavad Gita" auseinandergesetzt hat?
Gruß Hubert
PS: Zu Janouchs "Gesprächen mit Kafka" werde ich gelegentlich noch etwas posten
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Hallo zusammen
Ich weiss, ich komme reichlich spät mit meinem Beitrag, aber die grauen Männer haben zugeschlagen und mir eine ganze Woche gestohlen.
Nachtrag zu meinem ersten Beitrag zu Kafka:
Gustav Janouch schrieb u. a.: „Mein Doktor Kafka ist für mich ein tief erlebtes und darum auch durchaus reales Idol meiner persönlichen, dabei aber über alles lediglich Individuelle hinaus wirkende Privatreligion, deren geistige Kraft mir die Bewältigung mancher absurden, bis in den eisigen Schatten der Vernichtung hinreichenden Situationen ermöglichte. Für mich ist der Dichter der „Verwandlung“, des „Urteils“, des „Landarztes“, der „Strafkolonie“ und der „Briefe n Milena“, die ich kenne, ein Künder konsequenter ethischer Verantwortung für alles Lebendige, ein Mann, in dessen scheinbar alltäglicher Kanzleiexistenz eines durch die Dienstpragmatik gebundenen Beamten der Prager Arbeiter-Unfall-Versicherungs-Anstalt die hemmungslos prasselnde Glut der erdumspannenden Gottes- und Wahrheitssehnsucht der grössten jüdischen Propheten wetterleuchtete. Franz Kafka ist für mich einer der letzten und darum vielleicht auch einer der grössten, weil uns am allernächsten, Glaubens- und Sinnverkünder der Menschheit."
Steffi, ja, wieso nicht einmal etwas zusammen lesen? – Auf was hättest du Lust?
Hr. Enderlin, ich meine nicht, dass wer Kafka nicht deuten will, zu dumm dazu ist, aber ich finde es schade, wenn man es als unnötig abtut. (Denn Kafka schrief: „Nun, es ist nicht so wichtig“, sagte Raban, „ich meinte nur, Bücher sind nützlich in jedem Sinn und ganz besonders, wo man es nicht erwarten sollte. Denn wenn man eine Unternehmung vorhat, so sind gerade die Bücher, deren Inhalt mit der Unternehmung gar nichts Gemeinschaftliches hat, die nützlichsten. Denn der Leser, der doch jene Unternehmung beabsichtigt, also irgendwie (und wenn förmlich auch nur die Wirkung des Buches bis zu jener Hitze dringen kann) erhitzt ist, wird durch das Buch zu lauter Gedanken gereizt, die seine Unternehmung betreffen. Da nun aber der Inhalt des Buches ein gerade ganz gleichgültiger ist, wird er Leser in jenen Gedanken gar nicht gehindert und er zieht mit ihnen mitten durch das Buch, wie einmal die Juden durch das Rote Meer, möchte ich sagen.“
Auch ich möchte mich bei hafis50 herzlich bedanken, die Biografie Brods ist mir nicht fremd, aber ich versäumte es die relevanten Stellen für diese Forum herauszusuchen.
alpha
p. s. Bin ein Ignorant: wer ist "Bhagavad Gita" ? - Kann dementsprechend nichts dazu zu sagen -
Hallo alpha,
bisher kenne ich von Kafka "das Schloß", "der Prozeß", "die Verwandlung". Gerne würde ich einmal wieder etwas von ihm lesen, aber vorerst stehen noch Balzac, Joseph Conrad und Zola (den wohl niemand mit mir lesen will :sauer: ) und evtl. Dante an. Dann habe ich noch Virginia Woolf für mich entdeckt, ich befürchte, so schnell wirds wohl nichts mit Kafka :redface: Aber wenns dir nicht so eilig ist wird sich sicher mal eine Gelegenheit ergeben. :smile:
Gruß von Steffi
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Hallo zusammen.
Ich bin etwas spät und neu zudem, aber ich möchte doch ein paar Dinge zu Kafka sagen.
Es ist leider schob wieder etliche Jährchen her, dass ich im Stoff steckte, aber ich kann mich daran erinnern, dass Kafka und Religion ein sensibles Thema ist. So wahr Max Brod stets bemüht, Kafka als Zionisten darzustellen, was aber, glaube ich, eher sein Wunschdenken war. Vor etwa 10 Jahren hätte ich das noch begründen können, aber seitdem habe ich mich mit Kafka kaum beschäftigt. Ich erinnere mich, dass Anfang der 90er ein Buch erschien namens Kafka und die Kabbala, irgendwo müßte ich das auch noch haben (aber leider gerade nicht greifbar).Zudem kam die Frage auf, ob Kafka tatsächlich das Bhagavad Gita las. Ich meine mich zu erinnern irgendwo gelesen zu haben, dass Kafka zumindest sich mit dem Buddhismus beschäftigte (wenn ich mich recht entsinne ist das erwähnte Buch dem Hinduismus zugehörig? Na ja, der Buddhismus ist ja immerhin ein Ableger des Hinduismus). Da fällt mir doch gleich eine völlig aus der Luft gegriffene Assoziation ein: Samsa => Samsara (bei genauerem Nachdenken wohl nicht allzu sehr aus der Luft gegriffen, finde ich). Zudem weiß man aus den Briefen oder dem Tagebuch (ach, mein Gedächtnis), dass Kafka sichmit R. Steiner getroffen hat, der nicht zuletzt aus seiner Theosophischen Zeit mit den indischen Religionen vertraut war.
Vielleicht komme ich irgendwann dazu, das Riesenwerk von Reiner Stach über Kafka zu lesen, das in meinem Bücherregal schon seit einiger Zeit aufmich wartet.Grüße,
Ralph
ps: Hi Enderlin, "alter" Freund. :winken
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Hallo Ralph,
willkommen hier im Forum :winken:
Ich finde es doch sehr interessant, daß sich Kafka mit fernöstlicher Religion beschäftigt hat - das wußte ich bisher nicht. Allerdings klingt das nach sehr viel Sekundärliteratur, die man wälzen muß, um einen Einblick zu bekommen. Es ist auf jeden Fall immer wieder spannend, was sich hier für Wissen(de) tummelt. :smile:
Gruß von Steffi
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hallo Hubert!
Das interessiert mich sehr. Hast Du in Kafkas Werk etwas entdeckt, dass darauf schliessen lässt, dass Kafka sich mit der "Bhagavad Gita" auseinandergesetzt hat?
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Ich will deine Frage antworten: Ob ich ein Werk von Kafka, die mit Bhagavad-Gita finden kann?. Ich kann das nicht finden. Aber ich glaube, der Begriff "Religion", es gibt immer ein Anhänger. Und Kafka hat vielen Anhänger. Wenn Religion eine Bibel hat, vielleicht die Werke von Kafka sind als Bibel. Ob dass Kafka als Gott oder Prophet? Ich kann nicht das sagen. Aber es gibt Möglichkeiten zu interpretieren.
kb
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Hallo eRDe7,
Zitat von "eRDe7"Vielleicht komme ich irgendwann dazu, das Riesenwerk von Reiner Stach über Kafka zu lesen, das in meinem Bücherregal schon seit einiger Zeit aufmich wartet.
Es gibt ein Werk Steiners über Kafka? - Das habe ich immer gesucht und noch nicht gefunden. Könntest du mir den Titel angeben?
kang bondet: Wieso nicht hier über Kafka diskutieren? - Kafka ist der "König der deutschen Prosa", wie das einmal ein Sachverständiger ausdrückte. So farbig anschaulich wie seine Sprache ist keine andere, die ich kenne. Der Vorteil oder eben auch Nachteil der so zahlreichen Metaphern ist, dass die Interpretation viel interessanter, sprich schwieriger wird.
Ausser den Briefen an seine Freunde/Bekannten habe ich das ganze Werk Kafkas gelesen und bin hell begeistert. Auch einige Biografien/Interpretationen habe ich mir zu Gemüte geführt.
M.Brod wollte Kafka als Zionist darstellen, das ist richtig, da Brod selbst überzeugter Z. war. Kafka selbst lässt sich aber nicht so einfach schematisieren. Andere wollten ihn als Kommunisten oder gar Anarchisten sehen, aber auch die sind von der Wahrheit weit entfernt. Für mich ist Kafka eine eigenständige Person, mit seiner eigenen Moral und Einstellung.
an Steffi: Natürlich kann ich warten, schliesslich habe auch ich noch einiges vor, was gelesen werden will, z. B. Thomas Manns Tagebücher und die sind ganz schön zahlreich. -
Hallo alpha.
Ähm, da hast Du meinen etwas konfusen Beitrag falsch gelesen - oder ich mich unverständlich ausgedrückt. Ich meinte die Biographie von Reiner Stach. Ich glaube nicht, dass Steiner etwas über Kafka geschrieben hat. Die einzige Verbindung zwischen den beiden, die mir bekannt ist, sind Zusammentreffen, die in den Tagebüchern oder Briefen Kafkas erwähnt waren und sicher auch in der erwähnten Biographie.
Ralph
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Sorry, ich sehe: in der Hast habe ich ungenau gelesen.
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Warum hatte Kafka Max Brod eine Testament gegeben, dass er seine Werke verbrennen muss?
Das ist meine Frage, die seit lange Zeit habe ich noch nicht eine Antwort bekommen. Als ich bei Friedhof von Kafka war, sah ich Grabstein von Max Brod exact vis a vis !
Wenn ich eine Phantasie formulieren darf. Vielleicht die beide Kumpel können in jenseits etwas diskutieren:
"Brod, warum hast du unsere Versprechung nicht respektiert?"
"Ich möchte deine Werke an jüngere Generation weiter zeigen".
"Ach so!, ich habe nie daran gedacht"
"Tut mir sehr leid, ich muss etwas tun für deine Genie an die Literaturwelt zu verbreiten".
"Aber du weißt doch nicht mein Haupt Ziel?"
"Eben!"Kann jemand etwas ein Motiv von Testament erklären?
Vielen Dank
kb