Die Grüne Fee

  • Von führenden Drogenbeauftragten werde ich zwar nicht gerade weiterempfohlen, aber Oscar Wilde höchstselbst bescheinigte mir eine wundervolle Farbe und hielt mich für poetisch wie sonstewas. Auch kann ich mir was drauf einbilden, dass ich so manchem verzweifelten Künstler die Treue gehalten und ihn gelegentlich sogar beseelt und inspiriert habe. Und was diesen unangenehmen Vorfall mit van Goghs Ohr angeht... Nee, nee, also damit habe ich nun wirklich nichts zu tun. Ehrlich nicht!

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  • Ups also Hochprozentig, das fehlt uns hier noch! Aber immer schön die Fingerchen auf der Tastatur halten und schreiben :zwinker:

    Man muss noch Chaos in sich haben, um einen tanzenden Stern gebären zu können. Nietzsche in "Also sprach Zarathustra"

  • Vielen Dank für das nette Willkommen. Und keine Angst, ich werde eure Ohren nicht anrühren! Wenn nötig, würde ich sie sogar verteidigen! :zwinker:


  • Von führenden Drogenbeauftragten werde ich zwar nicht gerade weiterempfohlen, aber Oscar Wilde höchstselbst bescheinigte mir eine wundervolle Farbe und hielt mich für poetisch wie sonstewas. Auch kann ich mir was drauf einbilden, dass ich so manchem verzweifelten Künstler die Treue gehalten und ihn gelegentlich sogar beseelt und inspiriert habe. Und was diesen unangenehmen Vorfall mit van Goghs Ohr angeht... Nee, nee, also damit habe ich nun wirklich nichts zu tun. Ehrlich nicht!


    Hallo


    auch von mir ein herzliches Willkommen im Klassikerforum. :blume:


    Kannst Du uns noch etwas zu Deinen Lieblingsschriftstellern oder Lieblingsbüchern sagen?


    Liebe Grüße


    Hubert


  • Nu ja - erst mit Wasser verdünnt wird die Grüne Fee grün ... :breitgrins:


    Herzlich willkommen, Lieblingsapéro! :winken:



    Hi sandhofer,


    guckst Du hier:


    http://www.spiegel.de/wissensc…sch/0,1518,550778,00.html


    zugegeben ich kenne mich mit französischem Rotwein besser aus als mit harten Getränken, aber diesem Artikel entnehme ich, dass das an sich grüne Getränk, beim Vermischen mit Wasser eine milchige Farbe bekommt. Wer hat Recht?

  • [size=6pt]Also soweit ich das ermitteln konnte, verdanke ich meine grüne Farbe dem Kraut Artemisia Pontica. Früher wurde ich zudem noch mit Anilingrün oder mit einer Mischung aus Zink- und Kupersulfat eingefärbt, und die charakteristische Trübung beim Mischen mit Wasser erzielte man mit Antimontrichlorid - ebenso wie mein Zusatzstoff Thujon keine ganz unbedenklichen Substanzen. Die psychedelische Wirkung, die man mir zuschreibt, soll aber angeblich nur auf den hohen Alkoholgehalt zurückzuführen sein. Na, wer's glaubt...[/size]



    Meine Lesevorlieben lassen sich schwer eingrenzen. Ich lese ziemlich viel (vergesse vieles davon auch bald wieder) und wechsle meine Lieblingsschriftststeller und Lieblingsbücher derzeit wie andere ihr Hemd. Aber wenn ich mich für 5-6 entscheiden müsste, dann wären es im Moment wohl Flauberts Erziehung des Herzens, Maupassants Pierre und Jean, Gegen den Strich von Huysmans, Der dritte Polizist von Flann O'Brien, Pnin von Nabokov und Schande von Coetzee.

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  • Hallo,


    Wenn ich das verstanden habe, gibst Du dem Spiegel Recht?
    Deine derzeitigen Lieblingsbücher sind eine interessante Auswahl, obwohl ich nicht alles kenne. Von Flann O’Brien habe ich noch nichts gelesen, aber einen Autor, der von Joyce gelobt wurde, sollte man eigentlich kennen auch von Huysmans habe ich noch nichts gelesen, da ich ihn für einen Zola-Epigone hielt, aber vielleicht täusche ich mich da. Was meinst Du?
    „Schande“ habe ich gelesen als Coetzee den Literaturnobelpreis erhielt, war aber nicht sonderlich begeistert, Flaubert: großartig, am meisten beeindruckt hat mich aber, dass Du „Pnin“ genannt hast. Bei Nabokov wird ja meistens „Lolita“ genannt, oder von den harten Fans: „Fahles Feuer“, aber „Pnin“, alle Achtung!


    Gruß


    Hubert


  • ... von Huysmans habe ich noch nichts gelesen, da ich ihn für einen Zola-Epigone hielt, aber vielleicht täusche ich mich da.


    Ja und nein. Die ersten Werke Huysmans' sollen sehr am Naturalismus orientiert sein. Ich kann das allerdings nicht aus eigener Lektüre beurteilen. Ein Werk wie "Gegen den Strich" ist hingegen allerfeinste Décadence - und damit eine bewusste Abwendung von Zola.


    Es grüßt


    Tom


  • Wenn ich das verstanden habe, gibst Du dem Spiegel Recht?


    http://de.wikipedia.org/wiki/Louche-Effekt.



    von Huysmans habe ich noch nichts gelesen, da ich ihn für einen Zola-Epigone hielt, aber vielleicht täusche ich mich da.


    Ja, mit Gegen den Strich löste sich Huysman dann sicherlich sehr radikal von seinem literarischen Übervater Zola. Es ist die Charakterstudie eines "décadent ennuyant", der sich nach allerlei Ausschweifungen übersättigt daheim einschließt, menschlichen Kontakt völlig meidet und sich nur noch mit erlesenen Kunstwerken umgibt. Huysmans ging es zwar eigentlich mehr um die psychohygienischen Effekte dieser Luxus-Robinsonade, aber sein Roman geriet ihm so raffiniert und so lustvoll-dekadent, dass er rasch zu einem "Klassiker der Décadence" avancierte. Dorian Gray z.B. ist stark durch Huysmans beeinflusst. Also die Lektüre lohnt sich auf jeden Fall. Von Huysmans' anderen Sachen kenne ich nur Tief unten, das fand ich aber nicht so besonders.



    Bei Nabokov wird ja meistens „Lolita“ genannt, oder von den harten Fans: „Fahles Feuer“, aber „Pnin“


    Die anderen Romane, die ich von ihm gelesen habe - Ada, Bastardzeichen, Lolita - sind aufgrund ihrer Komplexität und der überbordenden Phantasie natürlich sehr faszinierend, haben aber für meinen Geschmack eine etwas unangenehme Beimengung, eine vielleicht aus malignem Narzissmus resultierende Brutalität, die ich ziemlich abstoßend finde. Pnin war mir aber sofort sympathisch: Der gebildete russische Emigrant, der vor dem Hintergrund einer anderen Kultur zur Witzfigur wird und trotzdem seine Würde und Menschlichkeit bewahrt usw. Luschins Verteidigung hat mir auch sehr gefallen, Sprich, Erinnerung, sprich sowieso. Das Fahle Feuer ist mir auf meiner Jagd nach billigen antiquarischen Büchern bisher immer entwischt, es steht aber auf meiner Abschussliste.

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  • Grad gefunden: [url=http://www.zeno.org/Literatur/M/Huysmans,+Joris-Karl/Roman/Gegen+den+Strich] Gegen den Strich[/url]

  • :morgen:


    Morgen Harald,


    ich habe auf dem Bild natürlich einen grünen Badeanzug an. Nicht dass da ein falscher Eindruck entsteht. :zwinker:


    Viele Grüße,


    FeeVerte


  • Die ersten Werke Huysmans' sollen sehr am Naturalismus orientiert sein. Ich kann das allerdings nicht aus eigener Lektüre beurteilen. Ein Werk wie "Gegen den Strich" ist hingegen allerfeinste Décadence - und damit eine bewusste Abwendung von Zola.


    Ja, mit Gegen den Strich löste sich Huysman dann sicherlich sehr radikal von seinem literarischen Übervater Zola. Es ist die Charakterstudie eines "décadent ennuyant", der sich nach allerlei Ausschweifungen übersättigt daheim einschließt, menschlichen Kontakt völlig meidet und sich nur noch mit erlesenen Kunstwerken umgibt. Huysmans ging es zwar eigentlich mehr um die psychohygienischen Effekte dieser Luxus-Robinsonade, aber sein Roman geriet ihm so raffiniert und so lustvoll-dekadent, dass er rasch zu einem "Klassiker der Décadence" avancierte. Dorian Gray z.B. ist stark durch Huysmans beeinflusst. Also die Lektüre lohnt sich auf jeden Fall.


    Hallo Fee,
    hallo Tom,


    danke für Eure Antworten. Nach dieser Empfehlung kam ich natürlich nicht mehr darum, den Huysman, zu mindest mal mit „Gegen den Strich“ auf meine Leseliste zu setzen.


    Liebe Grüße


    Hubert

  • zugegeben ich kenne mich mit französischem Rotwein besser aus als mit harten Getränken, aber diesem Artikel entnehme ich, dass das an sich grüne Getränk, beim Vermischen mit Wasser eine milchige Farbe bekommt. Wer hat Recht?


    Wahrscheinlich beide. Ich nehme an, dass - um zu seinem Namen "Fee verte" zu kommen, der Absinthe auch in grünen Variationen existieren muss. Ich selber kenne ihn nur als klare Flüssigkeit, die beim Zusetzen von Wasser milchig-trüb wird - je nach Wetter und Auge auch leicht bläulich oder grünlich. (Und ich kannte und trank Absinthe schon zu Zeiten, wo er nur illegal zu beschaffen war. Zu beschaffen allerdings war er immer ...) Grün schon vor dem Zusetzen von Wasser ist bei mir nur der Pernod. Der wird nun allerdings durch Mazeration gewonnen und nicht durch Destillation. Daher mag seine grüne Farbe im unverdünnten Zustand herrühren, ich weiss es nicht. :winken:

    Wo nehme ich nur all die Zeit her, so viel nicht zu lesen? - Karl Kraus

  • Wikipedia hilft:


    Die grüne Farbe, die viele Absinthsorten aufweisen, stammt vom Chlorophyll der typischen Färbekräuter wie pontischem Wermut, Ysop, Melisse und Minze. ... Um dem Absinth eine charakteristische Farbe zu verleihen, wurden bisweilen bedenkliche Zusatzstoffe, wie z. B. Anilingrün, Kupfersulfat, Kupferacetat und Indigo zugesetzt. Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Absinth


    Hmm, lecker :breitgrins: