Juli 2009 - De la Motte Fouqué: Der Zauberring

  • Ich glaube, um durch Buch III zu kommen, gibt's nur eine Methode: Sich in den Garten setzen mit einer Zigarre und einem Whisky, an der Zigarre nippen und den Whisky anzünden, oder umgekehrt, dann das Buch nehmen, Augen zu (die geistigen!) - und durch. Denn es wird wirklich hanebüchener von Zeile zu Zeile ... :breitgrins:

    Wo nehme ich nur all die Zeit her, so viel nicht zu lesen? - Karl Kraus

  • bei dem Wetter? Ich weiß ja nicht. Obendrein komme ich mal wieder so gut wie gar nicht zum lesen, muss selber schreiben ;-)


    Gegen letzteres kann ich Dir auch nicht helfen. Garten? Ich werd's jedenfalls in ein paar Minuten auch heute wieder versuchen. Mit dem Strobel. Aber letztes Wochenende war's - zumindest hier - perfekt. Da habe ich den guten Fouqué auch fertig gemacht ... :zwinker:

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  • Aber nicht allzu quer. Sonst verpasst Du noch den (fast schon genialen) Showdown. Na ja - jedenfalls ist er fast genial bis zu dem Moment, wo die gute (hätt' ich fast geschrieben: dicke - aber die kam erst 100 Jahre später ...) Bertha auftaucht.

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  • Ich lese jetzt dann doch weiter, mindestens 1 Kapitel habe ich mir vorgenommen. Aber zuerst will ich noch einen schrecklichen Verdacht loswerden: Wenn Hugh = Hugur = ..., dann wäre es doch möglich, dass ... neeeeeeiiiiiiiiiiin, bitte nicht, bitte, bitte nicht ... bitte keine Brüder, die sich nicht erkennen ... bitte nicht ... :angst:


    :boff:


    Ich frage mich, ob der Autor vorher einen Handlungs-Plot festgelegt hatte, oder ob er nur einfach drauf los geschrieben hat und ihm dabei ein paar spontane Ideen gekommen sind.
    Ich stehe jetzt am Anfang des dritten Buchs. Da der Roman handlungsreich ist, macht es in gewisser Weise weiterhin Spaß zu lesen. An der Sprache gefällt mir, dass sie natürlich etwas altertümlich ist (wen wundert's...), aber sprachlich besonders schöne Stellen habe ich bislang noch keine entdeckt. Eher ziemlich oft ungewollte Komik (wie auch Giesbert schrieb).

  • warum Schmidt aus dem Zauberring vor allem einen Ausschnitt aus dem Höhlen-Kapitel zitiert. Das ist eine der ganz raren besseren Partien.


    Hat's nun der Schmidt oder haben es die deutschen Trivialautoren so mit Höhlen? Eine der schönsten Szenen von Karl Mays Im Reiche des Silbernen Löwen findet doch auch in so einer Höhle statt, und ich meine, Schmidt hätte die ebenfalls zitiert.


    Ich frage mich, ob der Autor vorher einen Handlungs-Plot festgelegt hatte, oder ob er nur einfach drauf los geschrieben hat und ihm dabei ein paar spontane Ideen gekommen sind.


    Ich vermute schon einen Plan. Immerhin geht das Gebrüdere und Geschwestere inkl. aller Love Stories so einigermassen auf, auch wenn die Motivation der einzelnen etwas ... nun, nennen wir's: schwach ist. Was passiert, wenn der Autor keinen Plan hast, kannst Du ebenfalls beim gerade schon angezogenen Karl May in seinen grossen Trivial-Schinken sehen: Da landen Unschuldige im Gefängnis und werden vom Autor dort schlicht vergessen. Oder eine Protagonistin verlobt sich mit einem Protagonisten, um 400 Seiten lang zu verschwinden, und bei ihrem erneuten Auftauchen dann ganz selbstverständlich mit einem andern verlobt zu sein, ohne dass Autor oder Protagonisten ein Wort darüber verlören. Oder ... oder ... oder ...

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  • Ne, wo der Zauberring lt. Schmidt "bedeutend" sein soll, hat sich mir noch nicht erschlossen.


    Mal abgesehen davon, dass ich von Arno Schmidt selbst recht wenig kenne: Er hat ja auch den "Andreas Hartknopf" von Karl Philipp Moritz empfohlen, den wir ebenfalls hier im Forum gemeinsam gelesen haben und der auch nicht so dolle war.

  • Mal abgesehen davon, dass ich von Arno Schmidt selbst recht wenig kenne: Er hat ja auch den "Andreas Hartknopf" von Karl Philipp Moritz empfohlen, den wir ebenfalls hier im Forum gemeinsam gelesen haben und der auch nicht so dolle war.


    Ohne das jetzt nochmal nachzulesen: Er hat vor allem den Anton Reiser empfohlen. Und damit hatte er auch Recht.


    Ad rem: Zauberring endlich beendet. So schnell werde ich nichts mehr von Fouqué lesen, jedenfalls keinen Roman mehr. Die Erzählungen sind wohl ganz ok. Vielleicht linse ich noch mal in den Alethes rein, den ich in guter Erinnerung habe. Aber ich vermute, dass er mir heute auch nicht mehr zusagen würde.


    Seltsames Christentum, bei Fouqué, btw. Unterscheidet sich vom haidnischen Zauberwerk nur durch seine höhere Wirksamkeit. Ob man nun mit irgendwelchen Zauberringen herumfuchtelt oder mit Weihwasser herumspritzt, macht ja keinen Unterschied. Zauberzeug das eine wie das andere.

  • Seltsames Christentum, bei Fouqué, btw. Unterscheidet sich vom haidnischen Zauberwerk nur durch seine höhere Wirksamkeit.


    Ja. Eigentlich gehörte Fouqué exkommuniziert ... :breitgrins:


    Btw: Brandt's Haide - ne?

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  • Und? :teufel:


    Tja, was Und? Für ein salbungsvolles Schlusswort fehlen mir die Worte. Im Moment habe ich dem, was hier schon geschrieben wurde, nichts mehr anzufügen. Das erste Buch fand ich recht schön und unterhaltsam zu lesen, im zweiten hielt mich eine gewisse handlungsmässige Spannung über Wasser, und anstelle des dritten hätte ein kurzer Epilog für die romantisch notwendigen Zusammenfügungen und Kreisschlüsse genügt.
    Trotzdem werde ich noch eine Weile bei Fouqué bleiben, die Undine gelegentlich wiederlesen und in den Sammelband "Rittergeschichten und Gespenstersagen" hineinschauen. Das Thema Ritterromane stand schon länger auf meinem Programm, und es ist doch schön zu wissen, dass es nach diesem Start nur noch besser werden kann! :winken: