"Kahlschlag"-Literatur

  • Hallo zusammen,


    Anlässlich 60 Jahre BRD die Frage: Welche Nachkriegsliteratur findet ihr am bedeutsamsten?


    für mich sind es die Bücher:
    "Tauben im Gras" von Wolfgang Koeppen und
    "Mutmaßungen über Jakob" von Uwe Johnson.


    Viele Grüße
    Maria

    In der Jugend ist die Hoffnung ein Regenbogen und in den grauen Jahren nur ein Nebenregenbogen des ersten. (Jean Paul F. Richter)

  • Bei Uwe Johnson stimme ich zu; mit Koeppens Sprache hatte ich immer so meine Probleme (ich weiß nicht genau, aber er hat mich nie wirklich gepackt, obwohl ich es mehrfach versuchte).


    Eine Zeit lang habe ich Alfred Andersch geschätzt - ist aber auch schon lange her. Wen ich überhaupt nicht mochte, war Heinrich Böll (ich habe immer den rheinisch-katholischen Mief darin gerochen).


    Bis heute aber schätze ich Siegfried Lenz...


  • ... mit Koeppens Sprache hatte ich immer so meine Probleme ...


    Das kann ich verstehen. Trotzdem ist Koeppen lohnend.


    Wolfgang Borchert sollte nicht unerwähnt bleiben (u.a. das Drama "Draußen vor der Tür" aus dem Jahr 1947).


    Viele Grüße


    Tom

  • Hallo,


    einiges ist ja auch ganz aus der literarischen Erinnerung verschwunden. Z.B. Gerd Gaiser: Schlussball - damals hochgelobt, heute vergessen. Hat das jemand von euch gelesen? Ich hab eine uralte Taschenausgabe, aber irgendwie nie den Dreh bekommen, das Ding zu lesen.


    HG
    finsbury

  • Arno Schmidt (der hier einige hartgesottene Fans hat) gehört auch in diese Kategorie, zumindest wenn wir unter "Kahlschlag"-Literatur den Zeitraum von 1945 bis Ende der 50er Jahre verstehen. Ich habe "Aus dem Leben eines Fauns" in guter Erinnerung, bin allerdings über dieses eine Schmidt-Werk nicht hinausgekommen.


    @ finsbury
    Gerd Gaiser ist mir überhaupt kein Begriff. Ist "Schlussball" evtl. verfilmt worden?

    Viele Grüße


    Tom

  • Hallo,


    @ finsbury
    Gerd Gaiser ist mir überhaupt kein Begriff. Ist "Schlussball" evtl. verfilmt worden?


    verfilmt jedenfalls nicht nach dem 70er Jahre Kindler.
    Der Roman stammt von 1958 und schildert die Schattenseiten und Verlogenheiten des Wirtschaftswunders. Allerdings hat der Roman laut Kindler ideologisch gesehen auch sehr bedenkliche Seiten.
    Außerdem hat Gaiser noch einen Roman namens "Die sterbende Jagd" geschrieben. Vielleicht ist er ja zu Recht vergessen.


    HG
    finsbury

  • Was ist eigentlich der Unterschied zwischen der hier genannten Kahlschlag-Literatur und der Trümmerliteratur? Mir war bis anhin nur der zweite Ausdruck bekannt.

    Wo nehme ich nur all die Zeit her, so viel nicht zu lesen? - Karl Kraus


  • Was ist eigentlich der Unterschied zwischen der hier genannten Kahlschlag-Literatur und der Trümmerliteratur?


    Es gibt keinen Unterschied. Das Kind bekam durch die ARD-Hörfunkredaktionen einfach einen neuen Namen. Kreativ, oder? ... :breitgrins:


    Es grüßt


    Tom