September 2008 - Oscar Wilde: Das Bildnis des Dorian Gray


  • 1) ... das erinnerte mich an "Schuld und Sühne"


    [...]


    2) ... Spielte Dorian Gray vielleicht mit dem Gedanken an Suizid?


    Hallo Robinson,


    zu 1) Ja, daran fühlte ich mich auch erinnert.


    zu 2) Ich halte dies für die wahrscheinlichste Deutung.


    Viele Grüße


    Tom

  • Hallo liebe Mitleser, hallo Robinson,


    Am Ende des 15. Kapitels:


    Habt ihr eine Idee, was es sein könnte? Spielte Dorian Gray vielleicht mit dem Gedanken an Suizid?


    ich denke, dass hier Dorian Gray ganz einfach einen Opiumvorrat aufbewahrt, sich dann aber doch entschließt, die Droge aus Sicherheitsgründen außerhalb seines Hauses zu sich zu nehmen, damit seine Diener oder andere ihn nicht in betäubtem Zustand erwischen.
    Insgesamt ist ihm sein Ruf anscheinend nicht wichtig, sofern er nicht persönlich in der Gesellschaft zur Rechenschaft gezogen wird und das könnte passeiren, wenn die Diener Zeugen seines Opiumkonsums würden, anstatt dass nur Gerüchte über seine misteriösen Abhängigkeiten kursieren..


    Noch einmal zum letzten Kapitel:
    Ich finde, es ist recht eindeutig, dass Gray zumindest zum großen Teil von dem Abbild seines moralischen Niedergangs und natürlich auch von der Angst vor Entdeckung abgestoßen wird, denn es wird ausdrücklich erwähnt, dass das sich ausbreitende Blut auf dem Bild ihn entsetzt.
    Natürlich ist es kein innerliches Schuldeingeständnis , sondern ein von Angst vor der Entdeckung getriebener Verfolgungswahn.


    HG
    finsbury


  • Meine Notizen waren diesmal recht dürftig, deshalb hab ich nur schnell alles überflogen und folgende Zeilen gefunden, die sich alle auf Sibyl beziehen.


    Danke Robinson, ich habe das Buch momentan nicht zur Hand, werde mir die Stelle aber nochmal raussuchen.


    Ich hatte bei der kleinen chinesischen Schachtel auch an eine Art Rauschgift gedacht.



    Ich gestatte mir eine kleine Randnotiz. Angeregt durch die aktuelle Diskussion im Thomas Mann-Ordner griff ich gestern Abend zu dessen Erzählungen, blieb bei „Tristan“ hängen und wunderte mich über die „Ähnlichkeit“, die der dort beschriebene (fiktive) Schriftsteller Detlev Spinell mit Oscar Wilde aufweist. Spinell wird vorgestellt als ein glühender Anhänger des Ästhetizismus, der mit dümmlichem Geschwätz (ähnlich wie Lord Henry) die zarte und todkranke Gabriele zu einer Tat verleitet, die verheerende Konsequenzen hat. Es ist allerdings nicht anzunehmen, dass Thomas Mann in dieser Novelle den wenige Jahre zuvor verstorbenen Oscar Wilde der Lächerlichkeit preisgeben wollte. Der wikipedia-Artikel bestätigt diese Vermutung und benennt einen gewissen (mir unbekannten) Arthur Holitscher als Vorbild für Detlev Spinell.


    Ich habe mir den Tristan nochmal angeschaut und würde auch nicht unbedingt meinen, daß Spinell an Oscar Wilde erinnert. Da paßt schon die ganze Gestalt nicht so dazu. Aber Thomas Mann könnte ja evtl. von der Handlung des Dorian Gray beeinflußt worden sein...


    Viele Grüße
    thopas

  • Hallo,


    Ich kenne mich mit Drogen/Opium nicht wirklich aus, aber als wachsartige Substanz hab ich mir das nie vorgestellt.
    Laut Wikipedia könnte die Beschreibung allerdings auf Rohopium hindeuten:

    Zitat

    pungent, jelly-like raw opium

    . Im Artikel Wird auch Wilde erwähnt:

    Zitat

    In Oscar Wilde's 1890 The Picture of Dorian Gray, the protagonist visits an opium den "for forgetfulness," unable to bear the guilt and shame of committing murder.



    thopas: Die von mir geposteten Zeilen sind an verschiedenen Stellen im Buch, hab da die Suche in am Computer genutzt. :teufel:


    Grüße
    Robinson


  • Den Bühnenautor Oscar Wilde kenne ich auch, habe aber mit Ausnahme der "Salomé" keine Erinnerungen an ein bestimmtes Stück.


    Hallo Tom,


    The Importance of being Earnest ist wohl sein bekanntestes und auch lustigstes Stück. Da jagt auch wieder ein Aphorismus den nächsten, soweit ich mich erinnere.




    thopas: Die von mir geposteten Zeilen sind an verschiedenen Stellen im Buch, hab da die Suche in am Computer genutzt. :teufel:


    Hallo Robinson,


    ich werde mich auf die Suche machen nach diesen Stellen, wenn ich mal etwas mehr Zeit habe :smile:.


    Ich bin jetzt übrigens ein paar Tage nicht da, diskutiere dann aber ab Dienstag gerne wieder mit, sofern ihr bis dahin noch weiter diskutiert...


    Viele Grüße
    thopas


  • The Importance of being Earnest ist wohl sein bekanntestes und auch lustigstes Stück. Da jagt auch wieder ein Aphorismus den nächsten, soweit ich mich erinnere.


    Da geht es Dir besser als mir ... :redface:


    Meine Erinnerung im Hinblick auf "The importance ..." lässt mich gänzlich im Stich. Das gilt auch für das nicht minder bekannte Stück "Lady Windermere´s fan". Leider bin ich mittlerweile nicht mehr der große Theaterfreund. Deshalb werden diese Erinnerungslücken wohl in absehbarer Zeit nicht geschlossen.


    Zum Abschluss unserer Dorian Gray-Runde noch eine Frage: Kennt jemand eine sehenswerte Verfilmung des Stoffs?


    Viele Grüße


    Thomas

  • Hallo,


    Theaterstücke von Wilde kenne ich auch (noch) nicht. Bis jetzt habe ich nur ein paar von Kurzgeschichten/Erzählungen gelesen, fand diese aber alle ganz gut.



    Sir Thomas: Leider kenne ich gar keine Verfilmung, tut mir Leid.



    Grüße
    Robinson

  • Hallo Sir Thomas,



    Zum Abschluss unserer Dorian Gray-Runde noch eine Frage: Kennt jemand eine sehenswerte Verfilmung des Stoffs?


    persönlich kenne ich auch keine, aber es gibt wohl eine von Massimo Dallamano mit Helmut Berger als Dorian. Die Adaption scheint in die Sechziger/ Siebziger des vergangenen Jahrhunderts versetzt worden zu sein: Jedenfalls ist das mir vorliegende Szenenfoto etwas "op"artig!
    Außerdem gibt's noch eine Verfilmung von 1997 mit Stephen Fry, der ja auch gerne Wilde persönlich darstellt!


    HG
    finsbury

  • Hallo zusammen,


    Da geht es Dir besser als mir ... :redface:


    Meine Erinnerung im Hinblick auf "The importance ..." lässt mich gänzlich im Stich. Das gilt auch für das nicht minder bekannte Stück "Lady Windermere´s fan". Leider bin ich mittlerweile nicht mehr der große Theaterfreund. Deshalb werden diese Erinnerungslücken wohl in absehbarer Zeit nicht geschlossen.


    Nun ja, ich gehe auch kaum mehr ins Theater. The Importance of being Earnest habe ich mal vor ca. 15 Jahren gesehen. Aber man kann Theaterstücke auch lesen :zwinker:...



    Zum Abschluss unserer Dorian Gray-Runde noch eine Frage: Kennt jemand eine sehenswerte Verfilmung des Stoffs?


    Nein, leider nicht. Ich habe noch gar keine Verfilmung des Romans gesehen.



    Außerdem gibt's noch eine Verfilmung von 1997 mit Stephen Fry, der ja auch gerne Wilde persönlich darstellt!


    Ich dachte, das wäre der Film Wilde mit Stephen Fry, die Lebensgeschichte von Oscar Wilde. Der Film hat mir damals sehr gut gefallen; v.a. das Ende ist ziemlich mitreißend (obwohl man ja weiß, wie es ausgeht).


    Viele Grüße
    thopas


  • Aber man kann Theaterstücke auch lesen :zwinker:...


    Hallo thopas,


    das habe ich früher eifrig getan, bin aber irgendwann zu der Überzeugung gelangt, dass Dramen und Opern auf die Bühne gehören und nicht ins heimische Lese- oder Musikzimmer. :zwinker:


    Viele Grüße


    Tom


  • Hallo Tom,


    damit hast du schon recht. Aber wenn man keine Möglichkeit hat, eine Aufführung zu sehen, ist es besser, das Stück zu lesen, als es gar nicht kennenzulernen (vorausgesetzt, man möchte es kennenlernen).


    Viele Grüße
    thopas

  • Ihr Lieben,


    ich bin mittlerweile Euren Hinweisen auf Verfilmungen des Stoffs nachgegangen. Den Rezensionen zufolge ist keines der Werke auch nur annähernd sehenswert. Interessant scheint mir hingegen die Filmbiografie "Oscar Wilde" mit Stephen Fry (als O. Wilde) und Jude Law (als Lord Alfred Douglas). Danke für diesen Tipp!


    Viele Grüße


    Tom

  • Hallo,


    wenn dir, Tom, der Film interessant erscheint, werde ich ihn mir wohl auch irgendwann mal anschauen. Obwohl ich normalerweise kein Fan biographischer Werke bin, danke für die Tipps.



    es grüßt
    Robinson