DIE Erzähler

  • Eigentlich bin ich gar kein so großer Freund von Erzählungen gewesen. Aber in den letzten Jahren habe ich doch so einige Erzählungen gelesen, die genauso viel Spaß machen wie große Romane.


    Bei Manesse erscheinen viele Bände mit Meistererzählungen, die ich bei vielen Autoren für sehr empfehlenswert halte.
    Lesenswert sind:


    Maupassant (auch bei Manesse)
    E.T.A. Hoffmann (diverse Ausgaben)
    Thomas Hardy (bei Manesse)
    Edith Wharton (bei Manesse)
    Eca de Queroz, José Maria (bei Insel)


    Schöne Grüße,
    Thomas

  • Drei klassische Novellenschreiber aus dem 19. Jahrhundert sollten nicht unerwähnt bleiben:
    Annette von Droste-Hülshoff aus dem schönen Westfalenland (insbesondere "Die Judenbuche");
    Jeremias Gotthelf aus alpenländischen Gefilden (mir gefiel die erbauliche "Schwarze Spinne" früher recht gut)
    und der Nordsee-Onkel Theodor Storm ("Der Schimmelreiter" u.a.).


    So long


    Sir Thomas


  • der Nordsee-Onkel Theodor Storm ("Der Schimmelreiter" u.a.).


    Ich bin, jedenfalls wenn ich Storm lese, danach immer bereit, ein besserer Mensch zu weden.
    Also - Onkel, ich weiß nicht, das war er wohl kaum und ich haste und eile noch heute jedesmal durch den Schimmelreiter,
    wie vor vielen Jahren, als ich diese Novelle zu ersten mal las.
    (Ich kann auch nichts dafür, das dieser einzigartige Erzähler den Schülern schon in jungen Jahren vermiest wird.)


    Grüße
    Peter


  • Ich bin, jedenfalls wenn ich Storm lese, danach immer bereit, ein besserer Mensch zu weden.
    Also - Onkel, ich weiß nicht, das war er wohl kaum und ich haste und eile noch heute jedesmal durch den Schimmelreiter,
    wie vor vielen Jahren, als ich diese Novelle zu ersten mal las.
    (Ich kann auch nichts dafür, das dieser einzigartige Erzähler den Schülern schon in jungen Jahren vermiest wird.)


    Hallo Peter,


    nix ist vermiest, und schon gar nicht durch die Schule. Und solltest Du meine Äußerung über Storm als despektierlich empfunden haben, so habe ich mich falsch ausgedrückt. Er gehört für mich zu den großen deutschsprachigen Autoren des 19. Jahrhunderts und ist mir noch um einiges lieber als Fontane.


    Viele Grüße


    Tom

  • Hallo zusammen!


    Gotthelf würde ich nicht als klassischen Novellisten bezeichnen, dafür hat er in der Langform zu viel und auch viel Gutes geleistet - während von seinen Novellen vielleicht zwei oder drei wirklich gut sind.


    Storm? Ich habe mal den Fehler gemacht, sämtliche Novellen Storms hintereinander zu lesen. Und selten einen Autor getroffen - Karl May ausgenommen - der derart immer dasselbe Strickmuster wiederholt ... :sauer:

    Wo nehme ich nur all die Zeit her, so viel nicht zu lesen? - Karl Kraus


  • ... selten einen Autor getroffen - Karl May ausgenommen - der derart immer dasselbe Strickmuster wiederholt ... :sauer:


    Hallo, sandhofer,


    dann hast du wohl noch nichts von Donna Leon oder Henning Mankell gelesen? Sind natürlich keine Klassiker, aber in Sachen "ein Muster für immer und alles" sind sie wahre Meister! :breitgrins:


    Viele Grüße


    Sir Thomas

  • dann hast du wohl noch nichts von Donna Leon oder Henning Mankell gelesen?


    Mankell hat mich genervt mit seinen Kommissaren, die - anstatt einen Fall zu lösen - lieber in eigenen Problemen sich suhlen. Nach zwei Romanen war für mich fertig - zugleich war für mich dann fertig mit zeitgenössischen Kriminalromanen. Frau Leon habe ich demzufolge nur noch dem Namen nach zur Kenntnis genommen ... ;)

    Wo nehme ich nur all die Zeit her, so viel nicht zu lesen? - Karl Kraus


  • Mankell hat mich genervt mit seinen Kommissaren, die - anstatt einen Fall zu lösen - lieber in eigenen Problemen sich suhlen. Nach zwei Romanen war für mich fertig - zugleich war für mich dann fertig mit zeitgenössischen Kriminalromanen. Frau Leon habe ich demzufolge nur noch dem Namen nach zur Kenntnis genommen ... ;)


    Ist auch besser so, eindeutig! :klatschen:

  • Um mal wieder ein positives Beispiel zu bringen: Der frühe Böll (Dr.Murkes gesammeltes Schweigen) konnte ausgezeichnete kurzgeschichtliche Satiren schreiben.

    Wo nehme ich nur all die Zeit her, so viel nicht zu lesen? - Karl Kraus

  • Ich möchte hier zwei moderne Erzähler erwähnen, die den Leser zu lehren verstehen, die Welt neu zu sehen. Sie dringen mit ihrem Schreiben so weit in die Räsel der Wirklichheit vor, dass es einem schier den Atem verschlägt.
    Der Amerikaner Harold Brodkey (1930-1996) schrieb Romane und Novellen von ungeheurer Wucht, Sprachpräzision und Vollendung.
    Der Amerikaner Raymond Carver (1938-1988) ist der Meisterder kleinen Form. Er schreibt über scheinbar geringfügige Ereignisse und läßt den Leser am Ende völlig erschüttert zurück.
    Grüße von der Leserin