Lampedusa - Der Leopard

  • Guten Morgen, Ihr Lieben,


    ein schöner Tag beginnt, ein Tag mit einem tiefblauen Lampedusa-Himmel und einer Sonne, die zumindest so aussieht, als ginge sie in Sizilien auf.


    „Er sah hinaus: Vor ihm, unter dem aschfarbenen Licht, schaukelte die Landschaft auf und nieder – dieses Land ohne Erlösung.“


    So endet das vierte Kapitel von Tomasi de Lampedusas „Der Leopard“. Einige Zeilen zuvor sinniert der Fürst Don Fabrizio:


    „All das hätte nicht dauern dürfen – und doch wird es dauern – immer. [...] Danach wird es anders sein, aber schlechter. Wir waren die Leoparden, die Löwen: unseren Platz werden die kleinen Schakale einnehmen, die Hyänen. Und alle zusammen, Leoparden, Schakale und Schafe, werden wir weiter daran glauben, dass wir das Salz der Erde seien.“


    Welch ein luxuriös-aristokratischer Trauergesang für verlorene Vergangenheit, sinkenden Glanz und eine sterbende Welt!


    Ich habe sehr große Lust, den "Leoparden" ab Juni in einer Leserunde noch einmal zu erforschen.


    Über weitere Interessenten freut sich


    Sir Thomas

  • Hallo Sir Thomas


    mir fiel sogleich eine Stelle im Roman ein, in der die vielen Kirchen in Palermo aufgezählt werden. Das geht gleich über mehrere Zeilen. :breitgrins:


    einer meiner Lieblingsromane, doch leider finde ich keine Zeit zu einem nochmaligen Erforschen.
    Viele Grüße
    Maria

    In der Jugend ist die Hoffnung ein Regenbogen und in den grauen Jahren nur ein Nebenregenbogen des ersten. (Jean Paul F. Richter)

  • Hallo Sir Thomas,


    da würde ich evtl. mitlesen, wenn eine Leserunde zustande kommt. Allerdings lese ich eher langsam und würde dann wahrscheinlich etwas "hinterherhinken" :breitgrins:.


    Es gibt ja inzwischen eine Neuübersetzung aus dem Piper-Verlag mit dem Titel Der Gattopardo. Hier habe ich eine Kritik dazu gefunden. Ich werde nächste Woche mal in einer Buchhandlung schauen, ob ich die zwei Übersetzungen vergleichen kann. Es sind wohl einige Textstellen hinzugekommen.


    Viele Grüße
    thopas


  • Es gibt ja inzwischen eine Neuübersetzung aus dem Piper-Verlag mit dem Titel Der Gattopardo.


    Hallo, thopas,


    ja, diese Neuübersetzung wird sehr gelobt. Ich habe zwei ältere Übersetzungen im Regal und werde keine Weitere anschaffen. :breitgrins:


    Über das Zustandekommen der Leserunde wäre ich hoch erfreut!


    Liebe und sonnige Grüße


    Sir Thomas

  • Ich habe die neue Übersetzung vor ein paar Jahren gelesen. Hat mir sehr gefallen (kann aber zu wenig Italienisch, um etwas über die Qualität aussagen zu können). Immerhin, wenn ich mich richtig erinnere, enthält die neue Übersetzung auch einen oder zwei Teile des Romans, die bisher der Zensur zum Opfer gefallen waren.


    Gruss


    Uhu

    Das Universum, das andere die Bibliothek nennen [...] (J.L. Borges, Die Bibliothek von Babel)


  • Ich habe die neue Übersetzung vor ein paar Jahren gelesen. Hat mir sehr gefallen (kann aber zu wenig Italienisch, um etwas über die Qualität aussagen zu können). Immerhin, wenn ich mich richtig erinnere, enthält die neue Übersetzung auch einen oder zwei Teile des Romans, die bisher der Zensur zum Opfer gefallen waren.


    Gruss


    Uhu


    Danke für die Information. Ich kann auch nicht so gut Italienisch, als daß ich da Fehler bemerken würde.
    Ich werde mir wohl die neue Übersetzung zulegen, dann können wir auch vergleichen, wo die Unterschiede sind.


    Ich würde mich auch freuen, wenn die Leserunde zustande kommt.


    :winken:
    thopas

  • Ihr Lieben,


    die Sache mit der neuen Übersetzung macht mich nun doch ein wenig kirre. Ich habe meine beiden alten Ausgaben geprüft. Es handelt sich um


    a) eine gebundene Ausgabe von 1962 (ohne Schutzumschlag)
    b) eine Piper-Taschenbuchausgabe von 1984 (mit einem Cover aus der unvergleichlich guten Visconti-Verfilmung).


    Ich weiß nicht, warum ich bislang immer glaubte, unterschiedliche Übersetzungen vor mir zu haben, was definitiv nicht stimmt. Beide Übertragungen stammen von Charlotte Birnbaum.


    Nun bin ich doch nicht mehr so sicher, ob die Anschaffung der Neuübersetzung Verschwendung ist.


    Eine weitere Idee neben dem Vergleich der alten und neuen Übersetzung ist der Vergleich mit der eben schon genannten Visconti-Verfilmung aus dem Jahr 1963.


    Also, liebe Klassikfreunde: Hier gibt es fruchtbaren literarischen Boden zu beackern!


    Liebe und immer noch sonnige Grüße


    Sir Thomas


  • Bestens! Ich werde mir auch ganz bestimmt die Neuübersetzung zulegen, am besten sofort.


    Nur mit dem Original halte ich mich zurück - mein Italienisch ist lausig!


    In allergrößter Vorfreude auf eine tolle Runde grüßt


    sir Thomas



  • Eine weitere Idee neben dem Vergleich der alten und neuen Übersetzung ist der Vergleich mit der eben schon genannten Visconti-Verfilmung aus dem Jahr 1963.

    Sir Thomas


    noch schnell angemerkt, dass es die Visconti-Verfilmung günstig bei Weltbild gibt:
    http://www.weltbild.de/der-leopard/index.html?b=921184


    Gruß
    Maria

    In der Jugend ist die Hoffnung ein Regenbogen und in den grauen Jahren nur ein Nebenregenbogen des ersten. (Jean Paul F. Richter)

  • „Er sah hinaus: Vor ihm, unter dem aschfarbenen Licht, schaukelte die Landschaft auf und nieder – dieses Land ohne Erlösung.“


    „All das hätte nicht dauern dürfen – und doch wird es dauern – immer. [...] Danach wird es anders sein, aber schlechter. Wir waren die Leoparden, die Löwen: unseren Platz werden die kleinen Schakale einnehmen, die Hyänen. Und alle zusammen, Leoparden, Schakale und Schafe, werden wir weiter daran glauben, dass wir das Salz der Erde seien.“


    Und in der neuen Übersetzung:


    "Schaute; vor ihm hüpfte die Landschaft im aschenen Licht auf und ab, unerlösbar."


    beziehungsweise:


    "All dies [...] dürfte nicht andauern; aber es wird andauern, immer; [...] Und nachher wird alles anders sein, aber schlimmer. Wir waren die Pardel, die Löwen; die uns ersetzen, werden die Schakälchen sein, die Hyänen; und wir allesamt, Pardel, Schakale und Schafe, werden uns weiterhin für das Salz der Erde halten."


    Wie schon erwähnt enthält die Neuausgabe zwei bisher unveröffentlichte Textfragmente, zu denen man im Buchdeckel liest:


    "[...] erschien der Roman 1958 [...] wiewohl von Lampedusas Witwe um einige vermeintlich kompromittierende Passagen gekürzt."


    Den Film fand ich, trotz hervorragender Besetzung, im Vergleich zum Buch eher dünn. Mir schien, dass gerade der luxuriös-aristokratische Trauergesang, den Sir Thomas erwähnt, und der durchwegs ein wichtiger roter Faden in dem Buch ist, im Film nicht genügend zum Ausdruck kommt.


    Gruss


    Uhu

    Das Universum, das andere die Bibliothek nennen [...] (J.L. Borges, Die Bibliothek von Babel)


  • Hallo Uhu,


    ich habe mir gestern die Neuübersetzung für die evtl. zustande kommende Leserunde bestellt. Wenn ich die von Dir angeführten Stellen mit der alten Übersetzung vergleiche, weiß ich nicht, welche gelungener ist. Ich tendiere eher zur Älteren. Auf jeden Fall freue ich mich auf das zusätzliche Material, das in der alten Übersetzung unter den Tisch fiel.


    Zum Film: Ich fand die Umsetzung des Buchs gelungen. Visconti hat sich als würdiger geistiger Bruder Tomasi di Lampedusas erwiesen. Natürlich kommt der Film nicht vollständig an die melancholische Atmosphäre des Buchs heran, aber das Ergebnis ist trotzdem mehr als ein Achtungserfolg.


    Viele Grüße


    Sir Thomas

  • Hallo Sir Thomas


    Ich war auch hin und her gerissen, was die Übersetzungen angeht. Mir gefällt allerdings die Sprache der neuen gut. Im übrigen ist meine Vergleichsbasis etwas knapp, da ich keine ältere Übersetzung zur Verfügung habe. Ich weiss noch nicht, ob ich mich der Leserunde anschliessen kann, bin im Juni etwas viel unterwegs.


    Der Film hat bei imdb http://www.imdb.com/title/tt0057091/ ein user rating von 8. Ich selbst habe ihm nur eine 6 gegeben. Ich war ziemlich enttäuscht. Sollte ich bei der Leserunde mitmachen, werde ich mir aber auch den Film nochmals anschauen.


    Gruss


    Uhu

    Das Universum, das andere die Bibliothek nennen [...] (J.L. Borges, Die Bibliothek von Babel)

    Einmal editiert, zuletzt von uhu ()

  • Ich habe mich im Internet ein wenig über das Buch informiert und könnte mir vorstellen, mich der Leserunde anzuschließen, wenn ich es terminmäßig einrichten kann.
    Eure Kommentare mitlesen werde ich aber auf jeden Fall.


    Liebe Grüße, Madeleine.

  • An dieser Leserunde würde ich mich gerne beteiligen, kann allerdings nicht sagen, wieviel Zeit ich erübrigen kann. Die "Leviathan"-Runde hätte mich auch interessiert, konnte es aber zeitlich nicht rechtzeitig einrichten. Für mich ist es ein interessantes Experiment, eine neue Lektüreerfahrung, auf diese Weise mit anderen ein Buch zu lesen, das möchte ich einmal ausprobieren.
    Viele Grüße
    Die Leserin

  • Ihr Lieben,


    ich will mal, quasi als "Oberbuchhalter" :breitgrins:, so etwas wie eine Zwischenbilanz ziehen.


    Für eine Leserunde ab Juni haben sich gemeldet: xenophanes, thopas und meine Wenigkeit


    Eventuell hinzu stoßen: die Leserin, Madeleine und uhu.


    Wie erzeugt man eigentlich einen Kalendereintrag mit einem Link auf diesen Ordner?


    Euch allen frohe Pfingsten!


    Sir Thomas


  • Halloo


    ich würde auch gern mitlesen :O)


    Grüße
    morly


    Hi morly,


    willkommen an Bord! Zum Lesesaal bitte auf das Oberdeck, dann links halten ... :breitgrins:


    Ich habe Dich notiert.


    So long, viele Grüße und schöne Pfingsten!


    Sir Thomas