Ich bin indessen auch beim Ende angelangt.
Schön, dass sich Telemachos auch zu unserer Runde gesellt hat!
Die Idee, sich während des Lesens Notizen zu machen, werde ich das nächste Mal auch beherzigen.
enigma
Super, dass du dich nochmal durch die deutsche Ausgabe von Schürenberg liest!
Mich würde sehr interessieren, wie du die sprachlichen Unterschiede zwischen der englischen und der deutschen Ausgabe siehst.
Ich hatte ja leider nur den Vergleich verschiedener Sätze, fande aber, dass der Unterschied eklatant war.
Ich würde in Zukunft davon Abstand nehmen, das Buch nochmal auf Deutsch in die Hände zu nehmen.
Siehst du das auch so, v.a. bzgl. der "ästhetischen Dichte"?
Und wie war eigentlich der Film von 1974?
Ich würde gerne nochmal die Frage aufwerfen, ob Gatsby den "american dream" erfüllte oder ob er sich ihm nur näherte.
Ich bin nämlich der Ansicht, dass Gaisby an diesen Traum scheiterte und ihn nicht für sich erreichte. Und er bezahlte hoch dafür, nämlich mit dem Verlust seiner eigenen Identität (er hat ja die sagenumworbenen Geschichten um seine Herkunft angereichert, indem er sich nicht dem stellte, was über ihn gesagt wurde) und mit dem Verlust einer geliebten Person. Daisy ist zu Ende des Buches unwiederbringlich verloren für ihn. Auch zum Reichtum schaffte er es nur durch krumme Geschäfte und nicht durch ehrliche Arbeit. Der "american dream" wird ja oft verbunden mit den unbegrenzten Möglichkeiten, die man in den USA mit ehrgeiziger, ehrlicher Arbeit hat: Vom Tellerwäscher zum Millionär usw..
Die Frage nach dem Sympathiefaktor finde ich spannend.
Für mich ist Gastby nicht sympathisch, denn er steht nicht zu sich selbst. Er versinkt in seiner Einsamkeit und klammert sich verzweifelt an Daisy, um dieser zu entrinnen anstatt sich damit auseinanderzusetzen.. Am erschreckendsten finde ich eben, dass er sich nicht mit sich selber auseinander setzt. Mir scheint es, als lege er vielmehr Wert auf gesellschaftliche Normen (Ruhm+Reichtum) als auf seine eigenen Bedürfnisse. Zwar verfolgt er die Liebe zu Daisy, aber selbst hier wirkt er sehr unbeholfen. Er schickt vermehrt Nick vor, weil er nicht weiß, wie er sich verhalten soll. Schließlich kommt es mir so vor, als schare er die Menschen auf seinen Empfängen um sich, um sich selber zu vergessen. Seine eigene Vergangenheit inszeniert er, anstatt offen und ehrlich den Menschen gegenüber zu ihr zu stehen. Kein Wunder, dass er (fast) alleine stirbt.