Markus Werner

  • Hallo zusammen,


    wie findet ihr die Romane von Markus Werner, insbesondere "Zündels Abgang"?


    Viele Grüße
    Maria

    In der Jugend ist die Hoffnung ein Regenbogen und in den grauen Jahren nur ein Nebenregenbogen des ersten. (Jean Paul F. Richter)

  • Moin, Moin!


    wie findet ihr die Romane von Markus Werner, insbesondere "Zündels Abgang"?


    Markus Werner gehört für mich seit etwa 10 Jahren zum, wie es hier so schön ausgedrückt worden ist, "innersten Bestand". Insbesonderes "Zündels Abgang", welche ich zuerst las, was vielleicht für meine Affinität den Ausschlag gab. Dieser Autor hat auch sonst noch nichts weiter geschrieben außer eben seinen Romanen, die alle paar Jahre erscheinen. Keine Erzählungen, keine Essays, keine - Gott bewahre! - Autobiografie. Ein wunderbar zurückgezogener, scheuer Mensch.

  • Hallo Dostoevskij



    Ein wunderbar zurückgezogener, scheuer Mensch.


    das würde zum Bild passen, das ich mir nach "Zündels Abgang" von der Geschichte und ein bißchen vom Autor gemacht habe. Ein sensibler Mensch, der mit Zündels Abgang ein Buch geschrieben hat, das der dickhäutigen Gesellschaft eine Ohrfeige verpasst, oder an die, die sich zumindest dickhäutig geben.


    Ein beeindruckendes Buch, aber auch verwirrendes Buch für mich. Ich mußte erstmal des "Ergebnis", den Abgang, von der Zusammenhängen abtrennen. Denn es führen eigentlich Banalitäten und Boshaftigkeit (Hausmeister) zum Bruch mit Frau und Umgebung.


    trotzdem, für mich ein seltsames Buch, das ich auf der einen Seite meine zu verstehen, aber auf der anderen Seite mir unverständlich bleibt. Verwirrend.


    Über die Sprache braucht man eigentlich garnichts schreiben. Sie ist sehr schön.
    Gruß
    Maria

    In der Jugend ist die Hoffnung ein Regenbogen und in den grauen Jahren nur ein Nebenregenbogen des ersten. (Jean Paul F. Richter)

  • Ich habe mich vor längerer Zeit, als viel von Markus Werners "Am Hang" die Rede war, an diesem Buch versucht, aber nach einigen Seiten abgebrochen, weil es mir so banal und verkrampft vorkam. Vielleicht habe ich zu früh aufgegeben? Habe ich nur die den Schweizern eigene Betulichichkeit nicht ausgehalten und hätte geduldiger sein müssen? Wie ist eure Meinung?
    Die Leserin


  • Ich habe mich vor längerer Zeit, als viel von Markus Werners "Am Hang" die Rede war, an diesem Buch versucht, aber nach einigen Seiten abgebrochen, weil es mir so banal und verkrampft vorkam. Vielleicht habe ich zu früh aufgegeben? Habe ich nur die den Schweizern eigene Betulichichkeit nicht ausgehalten und hätte geduldiger sein müssen? Wie ist eure Meinung?
    Die Leserin


    Hallo Leserin,


    "Zündels Abgang" handelt zwar von alltäglichem, man könnte sogar sagen von Banalitäten, doch wenn man den Schleier hebt, findet sich m.E. Tiefgründiges. In einer Rezension las ich, dass dem Rezensenten die Sprache zu schwer war. Ich fand sie komprimiert aber elegant, keineswegs verkrampft. Von anderer Seite habe ich schon gehört, dass Zündels Abgang als ein "Kultbuch" betitelt wurde. Soweit würde ich nicht gehen, im Gegenteil, ich finde das schon wieder abwertend.


    Dem Buch stellt Markus Werner ein Zitat von Robert Walser voran:


    "Zum Warmwerden lag allem Anschein nach keine Ursache vor."


    Mich würden seine Beweggründe interessieren, dieses Zitat zu erwähnen.
    Viele Grüße
    Maria

    In der Jugend ist die Hoffnung ein Regenbogen und in den grauen Jahren nur ein Nebenregenbogen des ersten. (Jean Paul F. Richter)

    Einmal editiert, zuletzt von JMaria ()

  • Eine zu schwere Sprache gibt es überhaupt nicht. Es gibt nur falsche Töne und misslungene Satzkonstruktionen (und sonst noch allerlei, was man beim Schreiben falsch machen kann). Aber Markus Werner werde ich mir nochmal ansehen.


    Viele Grüße


    Die Leserin


  • Ich habe mich vor längerer Zeit, als viel von Markus Werners "Am Hang" die Rede war, an diesem Buch versucht, aber nach einigen Seiten abgebrochen, weil es mir so banal und verkrampft vorkam. Vielleicht habe ich zu früh aufgegeben? Habe ich nur die den Schweizern eigene Betulichichkeit nicht ausgehalten und hätte geduldiger sein müssen? Wie ist eure Meinung?
    Die Leserin


    Liebe Leserin,


    "Am Hang" ist bisher meine einzige Erfahrung mit Markus Werner, ich werde ihr so schnell keine weitere folgen lassen. Zum Kauf dieses Buches hat mich damals eine Fernsehsendung veranlasst, was mir so schnell nicht wieder passieren wird. Richtig schlecht ist "Am Hang" nicht, aber es ist auch weit davon entfernt, sich große Literatur nennen zu dürfen. Irgendwie ganz nett, aber etwas banal, wie Du es meiner Meinung nach zutreffend nennst.


    Es grüßt


    Sir Thomas

  • Hallo zusammen,


    ich möchte mich nochmals eher allgemein zu Markus Werner äußern. Manchmal liegt vielleicht in der Alltäglichkeit das Banale. Manches ist ermüdend, über manches lässt sich ruhig mal nachdenken. Der Weltekel in "Zündels Abgang" vergisst man jedenfalls nicht so schnell.


    "Am Hang" werde ich mir demnächst mal ausleihen.


    Viele Grüße
    Maria

    In der Jugend ist die Hoffnung ein Regenbogen und in den grauen Jahren nur ein Nebenregenbogen des ersten. (Jean Paul F. Richter)


  • Hallo CK
    ich hoffe du hast nichts dagegen, wenn ich deinen Beitrag aus dem Thread "Was lest ihr gerade" hier reinkopiere. Ich finde deine Aussage sehr treffend.
    Viele Grüße
    Maria

    In der Jugend ist die Hoffnung ein Regenbogen und in den grauen Jahren nur ein Nebenregenbogen des ersten. (Jean Paul F. Richter)


  • Ich kenne bisher auch nur "Am Hang" welches ich kurz nach Erscheinen gelesen habe. Kann die Erfahrung von Sir Thomas teilen. Nach den Kommentaren hier sollte ich es wohl mal mit Zündel probieren, ich hätte ohne Eure Empfehlung nie zu dem Buch gegriffen, da der Name bei mir negativ vorbelegt ist (siehe wikipedia zu Ernst Zündel).


    Gruß, Thomas


  • Ich kenne bisher auch nur "Am Hang" welches ich kurz nach Erscheinen gelesen habe. Kann die Erfahrung von Sir Thomas teilen. Nach den Kommentaren hier sollte ich es wohl mal mit Zündel probieren, ich hätte ohne Eure Empfehlung nie zu dem Buch gegriffen, da der Name bei mir negativ vorbelegt ist (siehe wikipedia zu Ernst Zündel).


    "Am Hang" und "Der ägyptische Heinrich" sind seine schwächsten Bücher. "Zündels Abgang" sein bestes, die anderen sind auch lesbar.


    CK

  • Die Begeisterung für Zündels Abgang kann ich leider nicht teilen. Auch wenn er thematisch eines der spannendsten Themen dieser Zeit anfasst, nämlich den Wahnsinn des Alltags und somit den Sinn des Lebens thematisiert, ließ mich das Buch über weite Strecken emotionslos zurück. Erst das Ende hat mir besser gefallen, zuvor hat mich der Stil Werners nie richtig berührt. Für mich also eine Leseenttäuschung.


    Schöne Grüße,
    Thomas


  • Die Begeisterung für Zündels Abgang kann ich leider nicht teilen. Auch wenn er thematisch eines der spannendsten Themen dieser Zeit anfasst, nämlich den Wahnsinn des Alltags und somit den Sinn des Lebens thematisiert, ließ mich das Buch über weite Strecken emotionslos zurück. Erst das Ende hat mir besser gefallen, zuvor hat mich der Stil Werners nie richtig berührt. Für mich also eine Leseenttäuschung.


    Das ist insofern interessant als ich sonst nur immer umgekehrt höre: Großartiger Roman, aber schwaches Ende ...


    CK