ich stelle mir vor: ...verzeihung - ich stelle MICH vor

  • hallo an alle! :winken:


    möchte mich als hr. enderlin nun vorstellen und manchmal auch meinen senf zu besprochenen büchern dazugeben


    .......zettle bei meiner vorstelung aber gleich eine diskussion an


    ich selbst verehre die beiden schweizer sehr doch finde ich trotzdem den HOMO FABER nicht als das meisterwerk als das er dargestellt wird und in fast allen schulen gelesen wird


    grund:max frisch bedient sich sehr viel unnötiger szenen nur um die seiten zu füllen - weicht aber dem aufeinandertreffen von mutter, tochter und liebhaber beider(vater) am schluss aus in dem er die tochter sterben lässt

    mein lieblingsbuch deutscher sprache: mein name sei gantenbein
    <br />mein nicht deutsches lieblingsbuch: der englische patient

  • Hallo Hr. Enderlin


    ich würde zwar gern an einer Diskussion mitmachen, leider habe ich bisher nichts von Max Frisch gelesen. Aber ich möchte dich in unseren Reihen willkommen heißen. Viel Lesespaß wünsche ich dir.


    Viele Grüße
    Maria

    In der Jugend ist die Hoffnung ein Regenbogen und in den grauen Jahren nur ein Nebenregenbogen des ersten. (Jean Paul F. Richter)

  • Hallo zusammen!


    Dass Frischs 'Homo Faber' sowenig zu seinen Spitzenwerken gehört wie 'Andorra', gebe ich sofort zu. Frisch, Dürrenmatt, Böll ... - bei all diesen sog. modernen Klassikern wundert mich ja immer wieder, dass in der Schule meist ihre zweitrangigen Werke gelesen werden - mit dem Resultat, dass es Lehrer wie Schüler gleichermassen anödet, und keiner der jungen Menschen mehr etwas von Frisch, Dürrenmatt, Böll ... wissen will.


    Ich behaupte ja, unter dem Vorwand, ihre Spitzenwerke seien für die jungen Leute noch zu kompliziert, verstecken die Lehrer ja nur ihre eigene Unfähigkeit, diese Werke wirklich zu verstehen. (Oder wollen sie etwa die wirklich guten Werke eines Autors in einer Art esoterischen Geheimlehre für sich behalten???)


    Grüsse


    Sandhofer

    Wo nehme ich nur all die Zeit her, so viel nicht zu lesen? - Karl Kraus

  • Zitat von "sandhofer"

    Hallo zusammen!


    Dass Frischs 'Homo Faber' sowenig zu seinen Spitzenwerken gehört wie 'Andorra', gebe ich sofort zu. Frisch, Dürrenmatt, Böll ... - bei all diesen sog. modernen Klassikern wundert mich ja immer wieder, dass in der Schule meist ihre zweitrangigen Werke gelesen werden - mit dem Resultat, dass es Lehrer wie Schüler gleichermassen anödet, und keiner der jungen Menschen mehr etwas von Frisch, Dürrenmatt, Böll ... wissen will.


    Hallo Sandhofer
    mich würde es interessieren welche Werke dieser Schriftsteller du für erstrangig hältst. Da ich einiges aufzuholen habe, möchte ich ungern mit zweitrangiges anfangen :)
    von Böll kenne ich nur "Ein irisches Tagebuch".
    Ich muß leider zugeben, daß mich die genannten Schriftsteller mich nie so recht reizen konnten. Aber das läßt sich vielleicht ändern. :)


    Viele Grüße
    Maria

    In der Jugend ist die Hoffnung ein Regenbogen und in den grauen Jahren nur ein Nebenregenbogen des ersten. (Jean Paul F. Richter)

  • Hallo zusammen!
    Hallo JMaria!


    Du stellst eine heisse Frage.


    Ich will versuchen zu antworten. Es ist natürlich ganz klar meine Meinung, die ich Dir hier gebe.


    Böll: Da hast Du - immer meiner bescheidenen Meinung nach - bereits sein bestes Werk erwischt. Allenfalls noch "Gruppenbild mit Dame" und ein paar seiner Kurzgeschichten aus der Zeit des Wirtschaftswunders ("Dr. Murkes gesammeltes Schweigen" & Co.).


    Frisch: "Der Mensch erscheint im Holozän" - ohne Frage. Eventuell, wenn Du eines seiner früheren Werke lesen möchtest, noch: "Mein Name sei Gantenbein". Theater: "Biografie" in seiner letzten Fassung.


    Dürrenmatt: alles von ihm, was sich um den Minotaurus rankt. Seine Kriminalromane. "Grieche sucht Griechin" - genial einfach, hinterfutzig doppelbödig. Seine Theaterstücke: m.M. masslos überschätzt.


    Das wär's ungefähr und so aus dem Handgelenk geschüttelt.


    Grüsse


    Sandhofer

    Wo nehme ich nur all die Zeit her, so viel nicht zu lesen? - Karl Kraus

  • Hallo Sandhofer


    Zitat von "sandhofer"

    Ich will versuchen zu antworten. Es ist natürlich ganz klar meine Meinung, die ich Dir hier gebe.


    Böll: Da hast Du - immer meiner bescheidenen Meinung nach - bereits sein bestes Werk erwischt. Allenfalls noch "Gruppenbild mit Dame" und ein paar seiner Kurzgeschichten aus der Zeit des Wirtschaftswunders ("Dr. Murkes gesammeltes Schweigen" & Co.).


    Mir hat "Irisches Tagebuch" auch angesprochen, besonders weil der letzte Krieg noch nicht so lange vorbei war und ich kann mich noch an die Szene erinnern, als Böll mit einem Iren in einem Pub darüber spricht. Das Buch hat mich beeindruckt.


    "Dr. Murkes..." wollte ich vor Weihnachten mir vornehmen, aber leider nicht dazu gekommen. Aber das hole ich nach.


    Zitat


    Frisch: "Der Mensch erscheint im Holozän" - ohne Frage. Eventuell, wenn Du eines seiner früheren Werke lesen möchtest, noch: "Mein Name sei Gantenbein". Theater: "Biografie" in seiner letzten Fassung.


    Dürrenmatt: alles von ihm, was sich um den Minotaurus rankt. Seine Kriminalromane. "Grieche sucht Griechin" - genial einfach, hinterfutzig doppelbödig. Seine Theaterstücke: m.M. masslos überschätzt.


    Da beide Schriftsteller Neuland für mich bedeuten, hab ich mir deine Vorschläge notiert. Vielen Dank :)


    CU Maria

    In der Jugend ist die Hoffnung ein Regenbogen und in den grauen Jahren nur ein Nebenregenbogen des ersten. (Jean Paul F. Richter)

  • hallo und danke für das feedback!


    also meine meinung nach ist max frischs bester roman - "mein name sei gantenbein"


    es ist übrigens auch mein lieblingsbuch, weil es mich sehr mitgerissen hat
    ich konnte nich einmal schlafen als ich es las- so als ob ich kaffee getrunken hätte
    - und wärend des lesens hatte ich ständig den eindruck als hätte ich stark erhöhten puls
    es ist schlechthin ein meisterwerk - im gegensatz dazu ist der homo faber nur eine geschichte


    PS: mich interessiert am meisten wie etwas erzählt wird - der inhalt spielt für mich dann oft keine rolle (das gilt natürlich nicht für bücher wie zB. "im westen nichts neues" oder "1984"

    mein lieblingsbuch deutscher sprache: mein name sei gantenbein
    <br />mein nicht deutsches lieblingsbuch: der englische patient

  • Hallo Enderlin / Gantenbein
    Ja, ja, „Mein Name sei Gantenbein“ ist einfach ein geniales Buch, da muss ich dir beipflichten. Hat mir auch ausgezeichnet gefallen. Ansonsten kann ich noch die Tagebücher Frischs sehr empfehlen, da sie auch etwas ähnliches wie einen Querschnitt durch sein Schaffen bieten.
    Zu Böll möchte ich „Frauen vor Flusslandschaft“ allen ans Herz legen, aber auch „Fürsorgliche Belagerung“ ist ausgezeichnet „Gruppenbild mit Dame“ wurde zwar vom Nobelpreis gekrönt (wenn ich mich richtig erinnere), gefiel mir aber persönlich nicht extrem gut, da der Erzähler versucht, objektiv zu schreiben, es aber je länger je weniger ist, es auch gar nicht sein kann, übrigens bin ich grundsätzlich gegen „neutrale“ Erzählperspektiven; besonders missglückt ist „Die verlorene Ehre der Katharina Blum“.
    Dürrenmatt ist grossartige Unterhaltung, die noch einen etwas tieferen Sinn hat, zudem ist er sehr zeitgebunden, wie mir scheint. Eindeutige Wertungen innerhalb seines Werks möchte ich nicht vornehmen, da die Lektüre schon viele Jahre zurückliegt, und mir nicht eines besonders im Sinn geblieben ist, sondern ein Gesamteindruck, der positiv ist, besonders auch die Romane sind sehr eindrücklich.
    Gruss alpha

    Genug. Will sagen: zuviel und zu wenig. Entschuldigen Sie das Zuviel und nehmen Sie vorlieb mit dem zu wenig! <br /><br />Thomas Mann