Hallo zusammen,
wo siedeln die Fans von Haruki Murakami den Roman „Gefährliche Geliebte“ in seinem Gesamtwerk ein?
Ich höre gerade das Hörbuch, gelesen von Joachim Król an. Er liest übrigens sehr gut, sehr bodenständig ohne Ziererei und das ist gut so, denn sonst läuft es Gefahr in den Kitsch abzutriften. Denn das Thema ist eigentlich das reinste Klischee; ein Mann mittleren Alters in einer Lebenskrise; da trifft er seine erste Liebe wieder. Schon x-mal erzählt, könnte man anführen. Allerdings schafft es Haruki Murakami, dass man das Klischeehafte vergisst. Es bleibt alles ganz nüchtern; karge und manchmal naive Dialoge; eine direkte Sprache, hält viel zurück. Das hat was!
Viele Anspielungen und versteckte Hinweise (Einzelkind, Gebrechen ... ), die immer wieder auftauchen. Man kann daraus auf ein Verhaltensmuster rückschließen. Der Autor gibt aber auch ganz diskret den Hinweis, dass der Ich-Erzähler aus diesem Verhaltensmuster durchaus heraustreten könnte. So habe ich das jedenfalls aufgefasst und empfunden. Doch es wird mit dem Auftauchen von Shimamoto zunichte gemacht. Interessant wäre es zu wissen, wie im japanischen Kulturkreis Sexualität gehandhabt wird. Der verheiratete Ich-Erzähler, Hajime, hat überhaupt kein schlechtes Gewissen ab und zu eine Geliebte zu haben, z.B. während den zwei Schwangerschaften seiner Ehefrau. Diese Frauen bedeuten ihm ja auch nichts, so seine Denkweise. Bis seine erste Liebe wieder auftaucht, Shimamoto.... Die Geheimnisvolle ... Bei manchen Sätzen die diese Frau sagt, sträuben sich mir, als Leserin und Frau, die Haare, wie z.B. „Frauen mögen mich nicht“, „ich habe noch nie gearbeitet“ .... Dennoch hat sie etwas an sich das Mitleid erregt.
Doch im Großen und Ganzen habe ich das Gefühl, in dem Autor steckt noch mehr. Welche Erfahrungen habt ihr mit dem japanischen Erfolgsautor gemacht? Wie fandet ihr „Gefährliche Geliebte“?
Welchen Roman würdet ihr mir raten?
Viele Grüße
Maria