Elke Heidenreich

  • Ich stieß gerade zufällig bei ganz anderen Recherchen auf dieses Cicero-Interview.
    Wer Lust hat - ich fand es ganz lustig.
    Bzw. eigentlich auch - entlarvend ?? :rollen:


    Ich bin seit Jahren konsequenter Nicht-Fernseher und hab ihre Sendung nie gesehn.
    ( Die Konkurrenz von MRR seinerzeit übrigens auch nicht. )
    Vermutlich der einzige Deutsche, der sie nach wie vor nur als Else Stratmann kennt. :breitgrins:


    Eine Frage und Antwort fand ich so, dass ich sie hier zitieren möchte:


    Für die Frauenzeitschrift „Brigitte“ haben Sie eine Buchedition herausgegeben. Lesen Frauen anders?
    Ich finde – ja! Das hat mich Ruth Klüger gelehrt, die einen Essay mit genau diesem Titel geschrieben hat: „Frauen lesen anders“. Frauen schreiben nicht nur anders, sie suchen andere Dinge in Büchern. Frauen sind grundsätzlich mehr an Fiktion interessiert als Männer, die hauptsächlich Sachbücher spannend finden. Und: Fast alle Buchhändler sind Frauen.


    Ich setz mich jetzt wieder an meinen. Derzeitigen. Roman. Nicht Sachbuch. 650 Seiten.
    ( Stimmt das eigentlich, mit MRR und dass ein Roman nicht mehr als 300 Seiten haben soll? )


    Mit Seidenweichen Grüßen
    Leibgeber

    Ich vergesse das meiste, was ich gelesen habe, so wie das, was ich gegessen habe; ich weiß aber soviel, beides trägt nichtsdestoweniger zu Erhaltung meines Geistes und meines Leibes bei. (G. C. Lichtenberg)

  • Hallo Leibgeber,


    als emotional intelligente Frau, werde ich meinen hart realistischen Kàroly Pap in die Mülltonne werfen, den Nachbarkindern die Harry-Potter Bücher klauen (schließlich bin ich ja an Fiktion interessiert) und meinem Mann den Proust, den er zum x-mal wieder durchkaut entreißen und ihn aufklären, er habe Marcel Proust bestimmt mit Alain Prost verwechselt ... und was mache ich mit meinem Buchhändler? Er ist wirklich ein Mann... :sauer:

    Ich bin seit Jahren konsequenter Nicht-Fernseher und hab ihre Sendung nie gesehn.


    Ich auch und bereue es zu keinem Moment.


    amüsierte Grüße
    donna

  • Hallo zusammen!


    Dadurch, dass Frau Heidenreich vieles (alles?) auf die Mann-Frau-Schiene bringt, kann Mann ihr natürlich schlecht antworten. Wenn sie allerdings von den selbstverliebten alten Männern der Literatur spricht, und einerseits MRR ausnimmt, möchte ich andererseits die Bemerkung wagen, dass sie selber in diesem Interview auf mich auch einen äusserst selbstverliebten Eindruck macht ...


    Grüsse


    sandhofer

    Wo nehme ich nur all die Zeit her, so viel nicht zu lesen? - Karl Kraus

  • Stimmt das eigentlich, mit MRR und dass ein Roman nicht mehr als 300 Seiten haben soll?


    Hallo,


    ich habe seinerzeit das (von ihm mehrfach wiederholte) Original-Statement im literarischen Quartett gesehen. MRR hat gesagt, das es keinen zeitgenössischen (!) guten Roman mit mehr als 500 Seiten Länge gäbe. Also nicht 300 Seiten und nicht auf alle Romane bezogen. Man findet wohl auch hier schnell Gegenbeispiele (z.B. Jahrestage).


    Schöne Grüße,
    Thomas


  • Ich glaube, sie liebt die Bücher.


    Ja, das ist der Grund, ihre Sendung zu schauen. Leider empfiehlt sie häufig schlechte Literatur (z.B. Der Schatten des Windes). Lediglich die eine Sendung, die Klassiker im Fokus hatte, fand ich richtig gut.


    Das Sendekonzept finde ich schon in Ordnung, nur wünschte ich mir einen anderen Moderator.


    Schöne Grüße,
    Thomas

  • Hallo!



    Das Sendekonzept finde ich schon in Ordnung, nur wünschte ich mir einen anderen Moderator.


    Ich weiß nicht. Zur Geschmacksbildung trägt doch maßgeblich auch Kritik bei: Dieses ausschließliche Anpreisen von Büchern vernachlässigt diesen Aspekt völlig, da fand ich sogar das Konzept des Literarischen Quartetts plausibler, wo über die Qualität gestritten wurde.


    CK

  • Zitat


    als emotional intelligente Frau, werde ich meinen hart realistischen Kàroly Pap


    Ohne jetzt Freund Google zu bemühen - ????? :wink:


    Zitat


    in die Mülltonne werfen, den Nachbarkindern die Harry-Potter Bücher klauen (schließlich bin ich ja an Fiktion interessiert)


    Akzeptiert. In Bibliotheken kannst du die nicht klauen. Da sind sie entweder ausgeliehen oder geklaut. :breitgrins:


    Zitat


    und meinem Mann den Proust, den er zum x-mal wieder durchkaut entreißen und ihn aufklären, er habe Marcel Proust bestimmt mit Alain Prost verwechselt


    Der ISST Bücher? Also, DASS steht nicht bei Frau Heidenreich. :breitgrins:


    Zitat


    ... und was mache ich mit meinem Buchhändler? Er ist wirklich ein Mann...


    Nein. Eine Männliche Buchhändlerin. :breitgrins:


    Zu allem und allen andern:
    ich hab gar nix gegen Frau Heidenreich. Ich finde das auch gut, wenn Literatur anders behandelt wird als akademisch verkopft arrogant wie auch immer.
    Und ich finde es gut, wenn das erzählende Moment und die Lust am Lesen in den Vordergrund gestellt werden.


    Was mich stört, ist was anderes.


    Es war ja nicht das erste Interview mit ihr, das ich las.
    Vor schon einiger Zeit kam mir ein anderes zwischen, da sagte sie über einen gewissen recht berühmten Roman der Weltliteratur, so etwa:
    "Böser alter Mann, der einen Wal jagt. Das interessiert mich nicht."
    (Ich kann nicht verifizieren, wo ich das her hab. Aber es war in etwa so.)


    Es kommt immer wieder, auch hier, so eine gewisse Intoleranz durch.
    Und das mag ich nicht.
    Und diese Art zieht, zwangsläufig, weite Kreise. Sie ist ja inzwischen eine Macht im deutschen Literaturbetrieb.
    Und das von einer, die intelligent ist, belesen, witzig, und sicher noch einiges mehr.


    Und im übrigen –
    seinerzeit, als ich jung war :wink: soll es ja bei einer Menge dummer Jungs geheißen haben, lesen, das ist nur was für Mädchen.
    Offensichtlich ist Frau Heidenreich auch dieser Ansicht.
    Schad.

    Ich vergesse das meiste, was ich gelesen habe, so wie das, was ich gegessen habe; ich weiß aber soviel, beides trägt nichtsdestoweniger zu Erhaltung meines Geistes und meines Leibes bei. (G. C. Lichtenberg)

  • Hallo!


    Vorausschickend: Elke Heidenreich bzw. ihre Sendung kenn ich kaum, das, was ich davon gesehen habe, schien relativ unreflektierte Lobhudelei. Diese ganzen Sendungen wollen mir wie eine von Verlagen vorgeschobene PR-Abteilung erscheinen (Denis Scheck vielleicht einmal ausgenommen, der manchmal auch kritisch über Verkaufserfolge berichtet, aber da gibt's auch einen ehemaligen Nachrichtensprecher, der recht unbedarft über Literarisches zu berichten auserkoren wurde, wohl einzig deshalb, weil seine Physiognomie eine recht bekannte ist). Andererseits: Passt schon, wenn Heidenreich Empfehlungen für die Brigitte abgibt, diese Leser scheinen auch das Zielpublikum ihrer Sendung zu bilden.


    Und diese Mann/Frau Unterscheidung interessiert mich überhaupt nicht. Vielleicht lesen, schreiben Frauen tatsächlich anders, aber diese Unterschiede - sofern vorhanden - sind Marginalien im Vergleich zu guter/schlechter Literatur. Mir ist das deshalb völlig egal, weil ich es mit konkreten Büchern und Lesern zu tun habe - und bei der Einzelbetrachtung hilft mir ein der Stochastik geschuldeter Wert einen großen Schmarrn. Das ist ähnlich wie mit der Durchschnittsintelligenz von Männern/Frauen: Ob nun Frauen oder Männer einen um 2 oder 5 Punkte höheren IQ aufweisen verdient soviel Aufmerksamkeit wie der der Schwerkraft gehorchende Sack Reis im Reich der Mitte (weißt du, Xenophanes, von solchen Häufigkeiten zu berichten?). Und wenn ich aufgrund eines Chromosomenumstandes zufällig zur blöderen Hälfte der Menschheit gehören sollte, ist mir das ebenso schnuppe.


    Ich bin nun wahrlich auch ein Buchliebhaber, aber gerade deshalb nervt mich dieses kritiklose Anpreisen (wie Xenophanes schon meinte: "Zur Geschmacksbildung trägt doch maßgeblich auch Kritik bei"). Ein Musikliebhaber, der an den Lippen Hansi Hinterseers hängt und dessen Ergüsse mit Mozarts Klavierkonzert in C-Dur, KV 467 (nicht 503, das ist auch in C-Dur) vergleicht, wäre mir auch suspekt.


    Und was das Zerbrechen von Köpfen in anverwandten Foren anlangt: Manchmal geht etwas zu Bruch und siehe da: Das Gefäß war leer.


    Grüße


    s.


  • Schon. Aber bei Kritikern, die ich persönlich schätze, greife ich eher mal zum empfohlenen Buch. Dass muss dann nicht immer messerscharf begründet werden. Daher halte ich beide Formen für wichtig.


    Lliterarische Kritik muss nicht immer trocken-akademisch sein, kann durchaus geistreich, witzig, polemisch gestaltet werden (eines der Verdienste des sonst - mit Recht - gern gescholtenen MRR). Leider ist das grundsätzlich verpönt, man ist ernsthaft und schwer verständlich, wehe dem Vortragenden an der Universität, der seine Hörer zum Lachen oder gar zum Lesen bringt, dem würde seine venia docendi bald um die Ohren gehauen. Am Altar der universitären Ernsthaftigkeit darf nur mit herabhängenden Mundwinkeln geopfert werden.


    Man kann doch beides verbinden: Durchdachte Analyse mit Witz und Esprit. Und man darf auch polemisch sein, übertreiben, ironisieren: Solange man nicht - wie weiland MRR - ex cathedra zu sprechen meint.


    Grüße


    s.

  • Man kann doch beides verbinden: Durchdachte Analyse mit Witz und Esprit. Und man darf auch polemisch sein, übertreiben, ironisieren: Solange man nicht - wie weiland MRR - ex cathedra zu sprechen meint.


    von mir aus sogar dies - ich muss den Literaturpapst ja nicht als solchen anerkennen. (Bin schliesslich mein eigener Religionsführer ... :breitgrins: :breitgrins: :breitgrins: )

    Wo nehme ich nur all die Zeit her, so viel nicht zu lesen? - Karl Kraus

  • Hallo Leibgeber,


    Ohne jetzt Freund Google zu bemühen - ????? :wink:


    Durch diesen Artikel bin ich auf Kàroly Pap aufmerksam geworden.
    Bin leider noch nicht weit, da ich mein Buch gestern Nachmittag auf dem Liegestuhl vergaß und der Regen war nun mal schneller als ich...
    So fristet er jetzt im angelesenen Zustand in Küchenpapier gewickelt, zwischen zwei Brettern mit Schraubzwingen fixiert sein erbärmliches Dasein. :sauer:


    liebe Grüße
    donna

  • Hallo,



    Es ist nunmal unbestrittene Tatsache, daß Frauen nicht nur anders lesen, sondern eben auch viel mehr als Männer.


    Mag sein, dass Frauen mehr lesen, ob die Qualität der von vielen Frauen gelesenen Bücher höher liegt als bei Auto-Motor-Sport-Zeitschriften wage ich jedoch zu bezweifeln. Ich bin keine Freund der Theorie "Hauptsache man liest überhaupt etwas." Wenn sich meine Arbeitskolleginnen, die ja auch einigermaßen gebildet sind über ihren Maximus Dan Brown unterhalten, dann verziehe ich mich schnellstens...


    Wieso lesen Frauen anders? :confused:



    Sei froh, daß dein Mann anders ist. (...) Beruf und Familien haben diese Präferenzen allerdings verkümmern lassen.


    Wäre er nicht anders, dann wäre er nicht mein Mann. :zwinker:
    Ich könnte mir nicht vorstellen mit einem Mann zusammen zu leben, der Kicker und Bildzeitung herumliegen hätte.



    Die Ausrede,die Familie und Beruf würden die Lesebereitschaft verkümmern lassen, nehme ich nicht an, es ist einfach eine Entscheidung gegen das Lesen, die ich auch respektiere, jeder soll tun und lassen was er will, ich nehme aber an, dass die meisten Leser einen Beruf und oft auch Familie haben.


    Zu Heidenreich: Ich habe noch keine ihrer Sendungen gesehen, da ich, wie schon erwähnt kein Fernsehgerät besitze, doch wenn ich in der Buchhandlung ein Buch in die Hand nehme und ein aufgeklebtes Etikett mir befiehlt: LESEN! dann ist das schon ein Hauptgrund dieses Buch nicht zu kaufen.
    Ich habe sie mal bei Deutschlandfunk gehört und erlebte sie als eine äußerst aufdringliche Person (so wie das Etikett) und das mag ich eben nicht.


    liebe Grüße
    donna


  • Mag sein, dass Frauen mehr lesen, ob die Qualität der von vielen Frauen gelesenen Bücher höher liegt als bei Auto-Motor-Sport-Zeitschriften wage ich jedoch zu bezweifeln. Ich bin keine Freund der Theorie "Hauptsache man liest überhaupt etwas." Wenn sich meine Arbeitskolleginnen, die ja auch einigermaßen gebildet sind über ihren Maximus Dan Brown unterhalten, dann verziehe ich mich schnellstens...


    Wieso lesen Frauen anders? :confused:


    Hallo donna,
    was die Lesehäufig- bzw. -freudigkeit betrifft, so sind mir immer mal wieder irgendwelche Untersuchungen und Statistiken zwischengekommen.
    Oder betr. Schülerinnen/Schüler.
    Nun besagen die häufig wohl, dass Frauen tatsächlich mehr lesen.
    Und ansonsten lässt sich bekannterweise mit der Statisterei alles beweisen. Bzw. wiederlegen.


    Was das "anders lesen" betrifft, so heißt es eben, Männer würden "selektiver" lesen, sachorientierter, was auch immer.
    Und ansonsten lässt sich bekannterweise m.................... siehe hier drüber.


    Zitat


    Ich könnte mir nicht vorstellen mit einem Mann zusammen zu leben, der Kicker und Bildzeitung herumliegen hätte.


    Wieso? Ist doch besser als wenn er deine Bücher unter die Bierflaschen legt. :breitgrins:


    Zitat


    Die Ausrede,die Familie und Beruf würden die Lesebereitschaft verkümmern lassen, nehme ich nicht an, es ist einfach eine Entscheidung gegen das Lesen, die ich auch respektiere, jeder soll tun und lassen was er will, ich nehme aber an, dass die meisten Leser einen Beruf und oft auch Familie haben.


    Völlige Zustimmung. Wer lesen will, findet auch Zeit zum Lesen.
    Ich hab zwar keine Familie, aber einen Beruf.
    Der nimmt Zeit weg und ich bin abends oft müde.
    Ich merke auch, dass meine Konzentrationsfähigkeit abnimmt.
    Na und? Ich lese eben nicht so lang am Stück.
    Und dafür intensiver, als ich es früher tat.


    Zitat


    Zu Heidenreich: Ich habe noch keine ihrer Sendungen gesehen, da ich, wie schon erwähnt kein Fernsehgerät besitze, doch wenn ich in der Buchhandlung ein Buch in die Hand nehme und ein aufgeklebtes Etikett mir befiehlt: LESEN! dann ist das schon ein Hauptgrund dieses Buch nicht zu kaufen.
    Ich habe sie mal bei Deutschlandfunk gehört und erlebte sie als eine äußerst aufdringliche Person (so wie das Etikett) und das mag ich eben nicht.


    Ich hätte nicht gedacht, dass das so eine lange Diskussion gibt.
    Hatte den Link eher so als Häppchen zum Feiertagsfrühstück gedacht. :wink:


    Ich würde mir einfach eine ähnliche Art Toleranz wünschen, wie ich sie meist praktiziere.
    Ausnahmen gibts ......... :wink:


    Erinnere mich, dass sie bspw. immer wieder den Updike gelobt hat.
    Naja, manche alte Männer mag sie eben doch.
    Nun hatte ich, früher mal, als ich noch der Meinung war, ich müsste aktuell informiert sein, öfter mal in Romane von dem reingeschaut.
    Statt gekürzte Fassungen zu suchen. :breitgrins:
    Ich fand nix dran.
    Aus den und den und den Gründen ........ trotzdem sag ich, ist OK, nicht mein Geschmack, aber der ist auch nicht alles.


    Und mit einem Statement wie dem hier kann ich nix anfangen.
    (Etwas weiter unten nach "Moby Dick"? gucken. Hab es gerade ganz einfach per Google gefunden, und es muss wohl das gewesen sein, was ich seinerzeit las.)
    Die Bemerkung ist völlig unreflektiert.
    Die zu Miller, dahinter, und zu Musil, davor, übrigens auch.


    Sie geht in ihrer Sendung doch wohl ein wenig differenzierter zu Werke?


    Gruß
    Leibgeber

    Ich vergesse das meiste, was ich gelesen habe, so wie das, was ich gegessen habe; ich weiß aber soviel, beides trägt nichtsdestoweniger zu Erhaltung meines Geistes und meines Leibes bei. (G. C. Lichtenberg)

    Einmal editiert, zuletzt von Leibgeber ()


  • Wäre er nicht anders, dann wäre er nicht mein Mann. :zwinker:
    Ich könnte mir nicht vorstellen mit einem Mann zusammen zu leben, der Kicker und Bildzeitung herumliegen hätte.


    Das kann ich - nach Umkehrung des Geschlechtervorzeichens - nur voll unterschreiben. Lesen ein Zeichen für sehr viel mehr, kein Hobby wie Kegelschieben oder Bierdeckel sammeln. Wer liest zeigt Neugier, Interesse an der Welt - worüber sollte ich mich mit einer Frau unterhalten, die Groschenromane, Modezeitschriften und Häkelanleitungen liest, während im Radio Schlagerschnulzen laufen und nebenher der Rundfunkarzt Menstruationsprobleme bespricht?


    Es geht dabei gar nicht nur um Literatur, sondern darum, dass Bücher die Hauptinformationsquelle für Politik, Wissenschaft, Philosophie - was auch immer - darstellen. Ich habe kein Problem mit Menschen, die nichts lesen, sich für all das nicht interessieren, aber mir bliebe rätselhaft, worüber ich mit so jemanden den lieben Tag lang reden sollte. Dabei gehts auch nicht um hochgeistige Gespräche, sondern um die Möglichkeit zu einem geistreichen Dialog, das Verstehen von Anspielungen etc. Und vieles davon ist nur mit einem Mindestmaß an Wissen zu bewerkstelligen.


    Und mit einem Statement wie dem hier kann ich nix anfangen.
    (Etwas weiter unten nach "Moby Dick"? gucken. Hab es gerade ganz einfach per Google gefunden, und es muss wohl das gewesen sein, was ich seinerzeit las.)
    Die Bemerkung ist völlig unreflektiert.
    Die zu Miller, dahinter, und zu Musil, davor, übrigens auch.


    Naja, da muss man auch den Umfang des Interviews berücksichtigen, bei der - wahrscheinlich vorgegebenen - Länge war viel mehr wohl nicht möglich. Allerdings hätte er auch die Klappe halten können - aber das dürfte nicht in seinem Naturell liegen. Ich weiß auch nicht, ob er die Ablehnung Musils einmal genauer begründet hat.


    Grüße


    s.


  • Naja, da muss man auch den Umfang des Interviews berücksichtigen, bei der - wahrscheinlich vorgegebenen - Länge war viel mehr wohl nicht möglich. Allerdings hätte er auch die Klappe halten können - aber das dürfte nicht in seinem Naturell liegen. Ich weiß auch nicht, ob er die Ablehnung Musils einmal genauer begründet hat.


    Das ist ein Interview mit ihr, mit Elke Heidenreich. Nicht mit MRR :wink:
    Und ich bin allerdings der Meinung -
    entweder genug Zeit/Platz nehmen für Antworten, so gründlich wie sein sollte, oder "Klappe halten".
    Aber das liegt tatsächlich nicht in ihrem Naturell. :wink:

    Ich vergesse das meiste, was ich gelesen habe, so wie das, was ich gegessen habe; ich weiß aber soviel, beides trägt nichtsdestoweniger zu Erhaltung meines Geistes und meines Leibes bei. (G. C. Lichtenberg)


  • Das ist ein Interview mit ihr, mit Elke Heidenreich. Nicht mit MRR :wink:
    Und ich bin allerdings der Meinung -
    entweder genug Zeit/Platz nehmen für Antworten, so gründlich wie sein sollte, oder "Klappe halten".
    Aber das liegt tatsächlich nicht in ihrem Naturell. :wink:


    *grins* - da ist es mit der Kulturtechnik des Lesens auch bei mir nicht weit her - seh ich den alten Herrn, schon ordne ich ihm reflexartig alle Musilschelte zu. Wenn sich allerdings Heidenreich über Musil äußert bin ich überhaupt still.


    Grüße


    s.

  • Was mich stört an Frau Heidenreich, ist dieses kokette Gehabe von wegen, sie wolle nicht Literaturpäpstin sein, dann aber ex cathedra Bannstrahle schleudern gegen Autoren wie Grass - nicht, weil sie schlechte Bücher schrieben, sondern weil sie alte Männer sind. (Und ich weiss nicht, ob sie die Betonung auf "alt" oder auf "Männer" legt.) Auch Reich-Ranicki doziert ex cathedra, aber - den eine unseligen Fall ausgenommen, wo er sich zu einer Bemerkung über das Sexualleben der Löffler hinreissen liess - Reich-Ranicki verurteilt die Bücher, nicht den Autor dahinter. Jedenfalls erinnere ich mich an keinen solchen Fall, wo er ad hominem argumentiert hätte. Frau Heidenreich tut es ständig. Das ist dann wohl die "emphatische" Methode der Literaturkritik. Und da habe ich zugegebenermassen Mühe, tolerant zu bleiben ...


    Für alle mit einer Heidenreichallergie <a href="http://dearcomputer.nl/gir/?q=elke+heidenreich&s=4">zum Desensibilisieren</a>.


    Ist Euch auch aufgefallen, um wieviel fotogener und hübscher doch der MRR ist? :breitgrins:

    Wo nehme ich nur all die Zeit her, so viel nicht zu lesen? - Karl Kraus


  • Moin, Moin!


    Ich will ja gar nicht sagen, was ich anstatt dieses Wortes gelesen habe. :redface:


    Ich glaub ich auch. :redface:


    Zitat


    Für alle mit einer Heidenreichallergie <a href="http://dearcomputer.nl/gir/?q=elke+heidenreich&s=4">zum Desensibilisieren</a>.


    Was hier alles für Links kommen ... also, das mit den Kopfhörern ist ja echt süüüß. :finger:

    Ich vergesse das meiste, was ich gelesen habe, so wie das, was ich gegessen habe; ich weiß aber soviel, beides trägt nichtsdestoweniger zu Erhaltung meines Geistes und meines Leibes bei. (G. C. Lichtenberg)