Emile Zolas Romanzyklen

  • Weiß zufällig jemand, welcher Prozeß wohl gemeint ist, den Proust bezüglich Zola in seiner verlorenen Zeit erwähnt, bzw. wessen er dort verklagt wurde?


    Gruß
    Meier

    "Es gibt andere Geschichten auf einem andern Blatt Papier, doch jede ist mit der ersten verwandt" * Keimzeit


  • Weiß zufällig jemand, welcher Prozeß wohl gemeint ist, den Proust bezüglich Zola in seiner verlorenen Zeit erwähnt, bzw. wessen er dort verklagt wurde?


    Gruß
    Meier


    Zola war nicht nur Schriftsteller, sondern auch Journalist. In dieser Funktion schrieb er 1898 den Brief „J’accuse ...!“ an den französischen Staatspräsidenten, um sich für den offensichtlich zu Unrecht als Landesverräter verurteilten Juden Alfred Dreyfus einzusetzen. Dieser Brief spaltete Frankreich in ein linkes und ein antisemitisches Lager. Der französische Kriegsminister klagte Zola wegen Diffamierung an und Zola wurde zu einer Gefängnisstrafe verurteilt. Zola flüchtete daraufhin nach England.


    Gruß


    Hubert


  • Der dritte Band der Rougon-Macquard-Reihe spielt im "Bauch" von Paris, in den Markthallen, "Les Halles". In fast impressionistischer Manier gelingt es Zola ein dichtes Abbild dieser Markhallen zu schaffen. In synästhetischen Beschreibungen riecht, dampft, blüht, stinkt Alles. Alle Sinneseindrücke wurden beschrieben: riechen, schmecken, sehen, fühlen, tasten. Ein Kaleidoskop der Sinne. Darin die Handlung des Strafentflohenen Florent, der durch politische Umtriebe wieder auf die Strafkolonie nach Guayana verurteilt wird. Starke Charaktere, wie die der Fleischersfrau Lisa oder der Fischverkäuferin Normande, ein großartiger Handlungsrahmen und Spannung bis zum Ende. Ein wahrer Höhepunkt in Zolas "Rougon-Macquard".


    Hallo stevenomen,


    danke für Deine Beschreibung. „Der Bauch von Paris“ gehört zu meinen Lieblingsbüchern von Zola und gefällt mir persönlich besser als das meist als sein bestes Werk bezeichnete „Germinal“. Obwohl die von Zola als „Bauch von Paris“ beschriebenen Markthallen in den 70er Jahren des 20. Jahrhunderts abgerissen wurden, zählt das Gelände mit dem Einkaufs- und Freitzeitzentrum „Forum Les Halles“ auch heute wieder als Bauch von Paris. Imo muss man dieses Buch gelesen haben wenn man Paris verstehen will.


    Gruß


    Hubert

  • Da kann ich nur zustimmen - mir hat "Der Bauch von Paris" auch ausnehmend gut gefallen.
    Leider habe ich aber noch lange nicht alle Bände der Rougon-Maquart- Reihe gelesen, mein bisheriger Favorit ist aber "Der Totschläger". Die Beschreibungen des Wäschereigewerbes und auch die Zustände in einem der großen Mietshäuser und wie die ganze Umgebung und die Umstände sich auf die Personen auswirken - einfach großartig !


    @stevenomen: da hast du noch eine Reihe toller Bücher vor dir !


  • Da kann ich nur zustimmen - mir hat "Der Bauch von Paris" auch ausnehmend gut gefallen.
    Leider habe ich aber noch lange nicht alle Bände der Rougon-Maquart- Reihe gelesen, mein bisheriger Favorit ist aber "Der Totschläger". Die Beschreibungen des Wäschereigewerbes und auch die Zustände in einem der großen Mietshäuser und wie die ganze Umgebung und die Umstände sich auf die Personen auswirken - einfach großartig !


    Hallo Steffi,


    auch ich habe noch nicht alle Bände der Reihe gelesen, - immer wieder habe ich gehofft, dass hier noch mal eine gemeinsame Leserunde zusammen kommt, bisher vergebens, aber wenn Du wieder einmal Lust hast, Zola zu lesen, nicht einfach anfangen, sondern einen Lesevorschlag machen.


    Gruß


    Hubert

  • Hallo Hubert, ich habe vor, in nächster Zeit "Die Eroberung von Plassans" aus dem Rougon-Macquart-Zyklus zu lesen. vielleicht willst du (oder noch Andere) das Buch gemeinsam lesen. Grus Stefan

    Gerade über die einfachsten Dinge ist es oft am schwierigsten zu schreiben.


  • mein bisheriger Favorit ist aber "Der Totschläger". Die Beschreibungen des Wäschereigewerbes und auch die Zustände in einem der großen Mietshäuser und wie die ganze Umgebung und die Umstände sich auf die Personen auswirken - einfach großartig !


    Hallo Steffi,
    hallo zusammen,


    „Der Totschläger“ ist nicht nur ein großartiges Buch sondern auch für das Verständnis zweier weiterer Bände des Rougon-Macquart-Zyklus sehr wichtig. Hier erfahren wir, in welchem Milieu Nana, die Edelhure des gleichnamigen 9. Bandes des Zyklus und Etienne der Protagonist des 13. Bandes (Germinal), beides Kinder der Wäscherin Gervaise (Protagonistin im „Totschläger“) aufgewachsen sind.


    Gruß


    Hubert


  • Hallo Hubert, ich habe vor, in nächster Zeit "Die Eroberung von Plassans" aus dem Rougon-Macquart-Zyklus zu lesen. vielleicht willst du (oder noch Andere) das Buch gemeinsam lesen. Grus Stefan


    Hallo Stefan,


    natürlich würde zumindest ich gerne „Die Eroberung von Plassans“ mitlesen. Aber im Moment bin ich noch mit den verschiedensten „Faust“-Lektüren beschäftigt und danach habe ich schon für ein bis zwei Kafka – Leserunden zugesagt. Also wenn Du solange warten willst, mach doch bitte einen Lesevorschlag für den Roman und wenn Du nicht so lange warten willst, mach doch bitte jetzt schon einen Lesevorschlag für den dann nächsten Band des Zyklus, also für „Die Sünde des Abbé Mouret (La faute de l'Abbé Mouret)“. Ich denke, die meisten Mitglieder im Klassikerforum brauchen ein paar Wochen Vorlauf und je mehr Mitleser desto interessanter wird so eine Leserunde.


    Gruß


    Hubert


  • Von Zola habe ich bisher nur Thérèse Raquin gelesen, das ist allerdings sehr lange her. Eigentlich wollte ich schon länger mal wieder ein Buch von ihm lesen, um zu sehen, ob ich damit was anfangen kann. Hier im Regal stehen Nana und Das Geld...


    Ich habe nun endlich mal zu Zola gefunden und Nana in erstaunlich kurzer Zeit gelesen. Auch wenn die Schilderungen der Massenszenen und der Umgebung manchmal etwas ausufern, war der Roman doch recht zügig zu lesen. Sehr interessant die Schilderung der Pariser Gesellschaft bzw. der Parallelwelt der Prostituierten/Schauspieler etc.
    Wie schon jemand hier im Thread erwähnt hatte: keine von den Figuren ist wirklich sympathisch, was allerdings meiner Lesefreude keinen Abbruch tut.
    Jetzt habe ich mit Das Geld angefangen, mal sehen, wie das so im Vergleich ist.