Ein gutes neues Jahr wünsche ich Allen.
Es mag ungehörig sein ,die Eröffnung der Leserunde nicht dem Vorschlagenden zu überlassen, jedoch ist sie ja eingeläutet, und ein neues Lahr muss ja nicht korrekt angefangen werden. Schließlich muss man sich noch bessern können
Ein unachtsamer Schritt hat es mir erlaubt schon jetzt die beiden ersten Teile von MoE komplett zu lesen. Mein, zugegeben sehr persönliches Urteil: Das ist kein Roman, sondern eine Multimeditation.
In den ersten Abschnitten entwickelt sich noch ein Handlungsfaden, solange die Charaktere eingeführt werden gibt es viele Stellen mit erfrischender, boshafter Ironie, jedoch zunehmend verliert sich der Text in langatmigen Betrachtungen und Erörterungen, die nur mühsam durch ein schwaches Korsett aus Ortswechsel zusammengeführt wird Es ist bestimmt so, dass die Entschlusslosigkeit und Unbeweglichkeit den Charakter der Vorkriegsjahre in Östereich-Ungarn trifft, doch ich bin, durch die ausufernde Metaphorik und die Beschränkung auf die Ideenwelt der Oberklasse, einfach überfordert. Hier wird eine Sammlung von Erzählungen und Essais zu einem monströsen Text in Teile aufgelöst und wahllos wieder zusammengesetzt. Ich kann mir gut vorstellen, dass die Liebhaber der großen philosophischen Entwürfe, (besonders Nietzsche ??? ) diesen Roman spannend finden und mit Begeisterung lesen, doch fehlt m. E. der Diskurs über die historische Auseinandersetzung in weiten Teilen, der dem Roman erst seine Bedeutung als Spiegelung dieser untergehenden Gesellschaft eine Bedeutung geben würde. Gegen den Zauberberg ist MoE nur ein sanfter Hügel.
Mir bleibt nur der gute General Stumm für mein Lesevergnügen ,aber vielleicht ist er ja auch der Geist, der meinem Auffassungsvermögen entspricht
Da ich mich schon in den Sattel geschwungen habe und die Attacke im Gange ist, werde ich mich auch noch durch den dritten Teil arbeiten und hoffen, dass die anderen Leser die sich hier äußern, meine Beurteilung noch in Frage stellen und ich vor der Größe dieses Romans kapitulieren kann..
Aber was ist schon ein Winter in Wien, gegen einen Frühlingstag in Dublin
Bloom