Chinesische Klassiker

  • Hallo xenophanes!


    Im Moment lese ich Konfuzius.


    Lao-tse natürlich, das brauche ich Dir nicht zu sagen. Zu Hause habe ich eine Sammlung der Reden und Taten von Schülern und Schülersschülern des Konfuzius herumstehen, weiss aber auswendig den Titel nicht.


    Ebenso steht herum ein Klassiker, eine Familiensaga, aus der Zeit der Besetzung Chinas durch die Japaner - auch da: mein Hirn hat weder Namen noch Titel gespeichert. Heute abend kann ich nachschauen. Ansonsten ist China nicht meine Gegend ...


    Grüsse


    Sandhofer

    Wo nehme ich nur all die Zeit her, so viel nicht zu lesen? - Karl Kraus

  • Der Familienroman, den ich meinte: Lao She: Vier Generationen unter einem Dach


    Nicht wirklich chinesisch, aber in seinem Genre schon fast klassisch :breitgrins: : Robert van Gulik hat verschiedene Kriminalromane um den Richter Di geschrieben. Ich zitiere Wikipedia: Van Gulik begann 1934 wissenschaftlich zu publizieren (s.u.). Seine schriftstellerische Tätigkeit begann im Jahr 1949 mit einer Übersetzung des aus dem 18. Jahrhundert stammenden chinesischen Kriminalromans Dee Goong An (chinesisch: 狄公奇案, Pinyin: dí gōng qí àn; dt. Merkwürdige Kriminalfälle des Richter Di). Die Titelfigur, Richter Di (chinesisch: 狄仁傑 Pinyin: Dí Rénjié), lebte in der Tang-Zeit von 630 bis 700 n.Chr. Diese Übersetzung war ein solcher Erfolg, dass van Gulik begann, eigene Romane über Richter Di zu schreiben. Dabei wird in 14 Romanen, 2 längeren und 8 kürzeren Erzählungen die Karriere Dis vom Bezirksrichter an der Nordost-Grenze des Reiches bis zum Obersten Richter in der Hauptstadt nachvollzogen.


    Obwohl die Inhalte der Romane Fiktion sind, vermitteln sie doch aufgrund der genauen Kenntnis der chinesischen Kultur und Geschichte, die der Autor einfließen lässt, detaillierte Einblicke in soziale, wirtschaftliche und kulturelle Gegebenheiten. Dabei ist aber zu berücksichtigen, dass van Gulik das Geschehen um den historischen Richter Di in seinen Romanen von der Tang- in die Ming-Zeit (1368-1644) verlegt.


    Sehe gerade, dass ich keine chinesischen Schriftzeichen installiert habe ...


    Bei der Suche nach einer Marco-Polo-Ausgabe bin ich über dieses hier gestolpert: Kin Ping Meh oder die abenteuerliche Geschichte von Hsi Men und seinen sechs Frauen. Frankfurt: Insel, 81977 [aber immer noch bei Amazon lieferbar], ISBN 3458319530. Keine Ahnung, worum es geht - klingt aber faszinierend ... :breitgrins:


    Grüsse


    Sandhofer

    Wo nehme ich nur all die Zeit her, so viel nicht zu lesen? - Karl Kraus

  • Hallo zusammen, besonders Xenophanes!



    Bei der Suche nach einer Marco-Polo-Ausgabe bin ich über dieses hier gestolpert: Kin Ping Meh oder die abenteuerliche Geschichte von Hsi Men und seinen sechs Frauen. Frankfurt: Insel, 81977 [aber immer noch bei Amazon lieferbar], ISBN 3458319530. Keine Ahnung, worum es geht - klingt aber faszinierend ... :breitgrins:


    Das ist d e r Klassiker der erzählenden chinesischen Literatur, bei uns eigentlich bekannt unter dem Titel "Der Traum der roten Kammer": Es geht um eine Familiengeschichte, sehr romantisch und sehr traurig: Fast alle sterben im Laufe der Handlung. Genau erinnere ich mich aber leider nicht mehr, weil ich das Buch vor ca. 20 Jahren gelesen habe. War aber dennoch sehr unterhaltsam! :zwinker:


    Vor kurzem las ich jedoch einen chinesischen Krimi ("Tod einer roten Heldin", Autor im Moment leider nicht präsent, empfehlenswert, besonders wenn du nach Shanghai willst, xenophanes). In diesem spielt ein literaturbegeisterter Shanghaier Kommissar die Hauptrolle und nicht nur von ihm wird ständig das King Ping Me erwähnt. In der Nähe von Shanghai muss es sogar einen Park geben, der nach diesem Roman gestaltet wurde ... .


    Sehr interessant und bedrückend ist auch von Jung Chang: Wilde Schwäne zu lesen: Eine Familienautobiografie, die den größten Teil des 20. Jahrhunderts umfasst, in den USA veröffentlicht wurde und sehr kritisch ist.


    Der Sachbuchklassiker über China stammt von einem Franzosen: Jacques Gernet: Die chinesische Welt.


    Das wird bestimmt eine tolle Reise: Zu Beginn der 90er Jahre war ich dort: Faszinierend!


    HG
    finsbury


  • Hallo zusammen, besonders Xenophanes!


    Das ist d e r Klassiker der erzählenden chinesischen Literatur, bei uns eigentlich bekannt unter dem Titel "Der Traum der roten Kammer": Es geht um eine Familiengeschichte, sehr romantisch und sehr traurig: Fast alle sterben im Laufe der Handlung. Genau erinnere ich mich aber leider nicht mehr, weil ich das Buch vor ca. 20 Jahren gelesen habe. War aber dennoch sehr unterhaltsam! :zwinker:


    Nein, das sind zwei verschiedene Romane.
    Ich setz der Einfachheit halber mal die Wikipedia-Links hier hin.
    http://de.wikipedia.org/wiki/Jin_Ping_Mei
    http://de.wikipedia.org/wiki/Der_Traum_der_roten_Kammer


    Die klassischen deutschen Übersetzungen von Franz Kuhn sind sehr gekürzt.
    Aber die ungekürzten Fassungen sind auch nur was für sehr, sehr Geduldige.
    Und die Namen noch schwieriger als in russischen Romanen. :wink:


    Bekannt ist auch dieses
    http://de.wikipedia.org/wiki/D…uber_vom_Liang_Schan_Moor
    Im Unterschied zu den beiden anderen ist es ein Volksbuch.


    Einen weiteren hatte ich auch mal gelesen, Jou Pu Tuan, und gerade versucht zu googeln, und hab mich schlappgelacht.
    Über diesen Link.
    Der Roman wurde auch als Fischer Taschenbuch wieder veröffentlicht.
    Also, etwas freizügig ist der schon, aber dass der in der Schweiz tatsächlich mal verboten wurde ... die Begründung macht so richtig Appetit darauf. Na gut, das war 1961.


    Und das sind auch, im wesentlichen, meine Kenntnisse klassischer chinesischer Literatur.


    Gruß
    Leibgeber

    Ich vergesse das meiste, was ich gelesen habe, so wie das, was ich gegessen habe; ich weiß aber soviel, beides trägt nichtsdestoweniger zu Erhaltung meines Geistes und meines Leibes bei. (G. C. Lichtenberg)


  • Danke! Damit habe ich nun mehr Material als bis ich zur Reise wohl verarbeiten kann.


    Mit Sicherheit.
    Zumal DU natürlich die ungekürzten Ausgaben liest. :breitgrins:


    Ich trag trotzdem noch was nach.
    Seinerzeit, als der Film in die Kinos kam, hatte ich auch mal das "Buch zum Film" :wink: gelesen
    Pu Yi, Ich war Kaiser von China.
    Liegt in verschiedenen Ausgaben vor.


    Und ich erinnere mich bis heute an ein bestimmt auch für Erwachsene lesenswertes Jugendbuch.


    Titel: Shanghai 41 : Die Abenteuer der ungleichen Brüder / Elizabeth Foreman Lewis. (Aus d. Amerik. von Walter Scherf.)
    Verfasser: Lewis, Elizabeth Foreman
    Ausgabe: Ungek. Lizenzausg.; 2. Aufl.
    Erschienen: Würzburg : Arena-Verl, 1970
    Umfang: 225 S.
    Schriftenreihe: Arena-Taschenbuch ; Bd 1070/71
    Einheitssachtitel: To Beat a Tiger <dt.>


    Es geht um Jugendliche, die im japanisch besetzten Shanghai versuchen, zu überleben.


    Hab gerad mal versucht, was über die Autorin rauszukriegen.
    Der Wikipedia-Eintrag ist fragmentarisch, verweist aber auf die Encyclopedia Britannica.
    Die hat also selbst in China gelebt und wusste wohl, worüber sie schrieb.


    SchönenSonntag
    Leibgeber

    Ich vergesse das meiste, was ich gelesen habe, so wie das, was ich gegessen habe; ich weiß aber soviel, beides trägt nichtsdestoweniger zu Erhaltung meines Geistes und meines Leibes bei. (G. C. Lichtenberg)

  • Hallo!


    Der Sachbuchklassiker über China stammt von einem Franzosen: Jacques Gernet: Die chinesische Welt.


    Das wird bestimmt eine tolle Reise: Zu Beginn der 90er Jahre war ich dort: Faszinierend!


    Den Gernet lese ich bereits seit längerer Zeit, tatsächlich ein sehr gutes Buch. Benötigt leidder sehr viel Zeit, weshalb ich gerade erst bei der Hälfte bin.


    Meine geplante Reiseroute:


    [Blockierte Grafik: http://www.koellerer.de/China-Reiseroute.gif]


    CK

  • Wenn's Dir um Klassiker in der chinesischen Literatur geht, dann würde ich Dir empfehlen, einfach nach dem Übersetzter Franz Kuhn bei Amazon oder im VLB zu suchen. Er hat das "Kin Ping Me" und den "Traum der roten Kammer" übersetzt und etliche weitere.
    Zuletzt habe ich "Die Räuber vom Liang Shang Moor" gelesen. Es ist durch die Verfilmung (Die Rebellen vom Liang Shang Po) etwas in Verruf gekommen, aber es ist gut und lesenswert und gibt dabei einen Einblick in die konfuzianische Ethik und Staatsräson.
    "Das Wunder der zweiten Pflaumenblüte" gibt, wenn ich mich recht entsinne, Einblick in die Zeit der streitenden Reiche, also die Periode vor der Gründung des Kaiserreiches.
    Hast Du den Film "Hero" gesehen? Eine von mehreren Verfilmungen des Gründungmythos des Kaiserreiches, episch breit, aber, wie ich fand, sehr gelungen.


    .... ich habe gerade gesehen, daß die meisten Sachen sowieso nur noch antiquarisch zu bekommen sind. Vielleicht schaust Du dann besser gleich bei http://www.abebooks.de nach.


    Viel Erfolg,


    Fatschbum

  • Und noch einer:


    Ich habe ein paar Jahren "Das Teehaus der Träume" von Justin Hill gelesen. Davon gibt es jetzt eine Taschenbuchausgabe.
    Wenn Du bei Amazon nachschaust Link
    laß Dich bitte nicht vom Klappentext irritieren.


    Natürlich ist es ein klassisches Drama, voller Tragik und Herzschmerz, aber es spielt vor dem Hintergrund des modernen China. Das Buch beginnt mit der Verzweiflungstat eines überzeugten kommunistischen Funktionärs, dem klar wird, daß die Partei die Fabrik, für die er verantwortlich ist, einfach fallen läßt, und den Ort, der davon lebte gleich mit.


    In dieser Situation kommt der Protagonist zurück, ein gescheiterter Sozialreformer, spätes Opfer der Kulturrevolution, reich geworden in den fernen Boomtowns an der Küste. Er versucht sein altes Leben wieder zu finden, die Frau, die er liebte. Die tragische Liebesgeschichte wird Dich nur am Rande interessieren, bedeutender finde ich die 'kleinen' Geschichten am Rande, die Charaktäre, die die Atmosphäre so autentisch machen, die Beschreibung der alten Seilschaften, die Macht der Funktionäre und der Korruption.
    Du wirst als Tourist dieses China nicht zu sehen bekommen, aber vielleicht interessiert es Dich trotzdem.


    Viel Erfolg,


    Didelzong


    Edit: Habe den Link etwas eleganter gestaltet - nix für Ungut. Grüsse, Sandhofer

  • Ni Hau (Wie geht`s?)


    Vom 21 September bis 05 Oktober 2006, ganz zwei Wochen war ich in China gewesen. Von Shanghai bis Beijing. Shanghai ist sehr Modern und Surrealis, wie Barcelona.
    Besondere in Shanghai, lebte dort früher Lu Xun. Ein Schriftsteller bei Mao`s Zeit. Man sagte in China, er ist sei Gorky aus China. Sein Schreibstill ist Realist. Der Grabstein von Lu Xun, eigentlich nicht so weit von meinem Hotel in Shanghai, za.1,5 Km. entfern. Leider, der Reiseleiter hat mir spät informiert. Wenn ich gewüsst hätte, wurde ich gern sein Grabstein besuchen


    Die Bücher von Lu Xun: Applaus, In Tiefer Nacht. ect.
    Lu Xun in seinem Leben hat za. 30 Bücher übersetzt. Die meisten Büchern von unbekannte Autoren aus Öst-Blockländer.


    Neben Moderne Autor ist Mo Yan.


    Und Laotse ist sehr belieb. Überall in Beijing kann man die Bilder von Laotse kaufen. Tao te king, ist natürlich sehr wertvoll zu lesen. Bei Biographie von Brecht, dass er Laotse sehr gern mag.


    Meiner Meinung nach, in China es gibt zwei Philosophie Richtungen, nämlich: Konfuzianismus, Richtung Feodalismus, Konservative, Herrchaft und Taoismus, von Laotse, Richtung Normale Leben, wie Bauern in Dorfen. Jetzt weiss ich, deswegen Brecht hat grossen Interesse von Laotse.


    Bon Voyage
    sigit


  • Danke Euch beiden für die neuen Hinweise. Mal sehen, wie viel ich noch schaffe.


    Du weißt und kennst das wahrscheinlich sowieso.
    Gibts nicht auch einen Karl May, der in China spielt - Der Blaurote Methusalem ... ?
    :breitgrins:

    Ich vergesse das meiste, was ich gelesen habe, so wie das, was ich gegessen habe; ich weiß aber soviel, beides trägt nichtsdestoweniger zu Erhaltung meines Geistes und meines Leibes bei. (G. C. Lichtenberg)

  • Hi,


    weiß nicht, ob man das Buch schon als Klassiker im engeren Sinn bezeichnen kann, aber mir hat es sehr gut gefallen:
    Dai Sije - Balzac und die kleine chinesische Schneiderin
    Finde ich sehr empfehlenswert!


    LG
    Katja

  • Hallo


    Als wichtigste Lektüre würde ich vor allem die Daoisten Lao-Tse und Chuang-Tse empfehlen. Vor allem letzterer ist wohl der grösste Philosoph Chinas und eine wunderbare Lektüre.


    Dann vor allem die chinesische Lyrik: An erster Stelle Li-Dai-Bo, dann Du Fu, dann Po-Chü-I, Su-Tung Po.


    Die meisten Gedichte gibt es in guten englischen Übersetzungen, die deutschen Sinologen sind etwas zurückhaltender in ihren Übersetzungen.


    Von den grossen Romanen steht an erster Stelle "Der Traum der roten Kammer" oder im Original "Die Geschichte vom Stein". Es gibt nur eine gute vollständige englische Übersetzung, die Übersetzung von Frank Kuhn- das gilt übrigens für alle Übersetzungen von ihm- ist mehr eine Bearbeitung. Viele wichtige Stellen sind weggelassen oder schlecht übersetzt.
    Der Roman gehört für mich zu den grössten Romanen der Welt überhaupt und ist unbedingt empfehlenswert. Ich habe ihn schon dreimal gelesen und bin immer wieder fasziniert davon.


    Rolf


  • Von den grossen Romanen steht an erster Stelle "Der Traum der roten Kammer" oder im Original "Die Geschichte vom Stein". Es gibt nur eine gute vollständige englische Übersetzung, die Übersetzung von Frank Kuhn- das gilt übrigens für alle Übersetzungen von ihm- ist mehr eine Bearbeitung.


    Danke, habe ich leider vor meiner Chinareise nicht mehr geschafft. Steht aber auf dem Programm.


    CK