Hallo zusammen,
hier ein Gedanke über Proust Leidenschaft die Natur zu betrachten. In der Biographie von Ronald Hayman heißt es:
Die intensive Leidenschaft, mit der Proust Gegenstände der Natur betrachtete, läßt sich mit der Leidenschaftlichkeit von Dichtern wie Wordsworth und Hopkins, von Malern wie Monet und Cézanne vergleichen, doch verbarg sich dahinter ein neurotischer Zwang. Da er seiner eigenen Identität unsicher war, versuchte er, seine innere Wirklichkeit an Gegenstände in der Außenwelt zu koppeln. Mit der intensiven Betrachtung von Rosenstöcken, Weißdornbüschen oder Bäumen versuchte er Besitz zu ergreifen von etwas, das weder völlig äußerlich noch völlig innerlich ist. Die Realität der Naturgegenstände ist unbestreitbar, aber nutzlos, solange sie sich nicht festhalten läßt. ... Betrachten war für Proust nicht nur lustvoll, sondern auch von Erschrecken und Verzweiflung begleitet. [S. 126, Suhrkamp-TB]
Ich tue mir schwer zu begreifen, was es bedeutet, von etwas Besitz zu ergreifen, das weder völlig äußerlich noch völlig innerlich ist.
ein letzter Punk noch:
S. 149, Suhrkamp-TB
Im Fortgang jeder Krankheit spielt die Willenskraft des Kranken eine wichtige Rolle. Trotz ihrer außergewöhnlichen Intelligenz und ihrer guten Absichten hatten Adrien und Jeanne Proust ihrem Sohn einen irreparablen psychischen Schaden zugefügt, als sie sein Selbstvertrauen aushöhlten..... Zeitlebens übertrieb er Symptome, traf ungewöhnliche Vorsichtsmaßnahmen und ging unnötige Risiken ein. Zwar hatte er das Leben mit einer äußerst schwachen Konstitution begonnen, zwar wiesen seine Ängste phobische Qualität auf, und seine Leiden überfielen ihn zuweilen willkürlich, aber es ist schwierig, die haarfeine Linie zwischen dem zu ziehen, was im Umgang mit der Krankheit unvermeidlich und dem, was Theatralik war....
So, jetzt geht es bei mir weiter in "Eine Liebe von Swann".
Viele Grüße
Maria