Beiträge von A.Prometheus

    Hallo Katja,


    Ich spiele Dir den Ball zurück: In Bibliotheken und Buchhandlungen hatte ich schon oft Werke von Nick Hornby in der Hand und überlegte, endlich mal eines zu kaufen. Dann erinnerte ich mich aber genau an die Worte derer, die sagten, Nick Hornby sei oberflächlich und flach.


    Ich suche zeitgenössische Lieteratur, die von Menschen in extremen und skurilen Lebenssituationen handelt, wobei ein Hauch Komik mitspielt aber die dramtische Tragödie überwiegt - tiefgründigen Seelenschmerz mit eingeschlossen...


    Ist Nick Hornby hier zu empfehlen oder bleibt er da wirklich an der Oberfläche???

    Hallo Friedrich-Arthur,


    vielen Dank für den Tip - hab ich mir vorgemerkt.


    Ich interessiere mich sehr für die Gedanken von Peter Sloterdijk, insbesondre auch auf Grund seiner Nähe zu Martin Heidegger, mit dem ich mich zur Zeit sehr intensiv beschäftige.


    Ich habe die "Sphären 1- 3" im Regal stehen. Allerdings fehlt mir noch der rechte Zugang zum Werk. Band 1 beinhaltet eine absolut historisch-philosisch ungewöhnliche Darstellung der Welt.


    Vielleicht hat jemand eine Idee, hier einen Zugang zu finden...


    Bis dahin
    A.Prometheus

    Hallo zusammen,


    ich habe den dritten Teil beendet. :freu:


    An einigen Passagen wird die Liebe zu Gilberte wunderschön beschrieben. Ich war fasziniert und tief ergriffen von einigen Situationen und Beschreibungen Marcels.


    Allerdings musste ich auch feststellen, dass ich bei einigen Passagen den Faden verlor. Der Schreibstil von Proust ist sicherlich einzigartig, aber ich finde ihn leider auch stellenweise langatmig. Im dritten Teil konnte ich die Tiefe von Combray nicht wieder entdecken.


    Ich bin gespannt auf weitere Meinungen.


    So - und nun wünsche ich allen einen "guten Rutsch" ins neue Jahr.


    Bis dahin
    A.Prometheus

    Hallo zusammen!


    Ich wünsche allen hier im Forum ein frohes Weihnachtsfest.


    Auch ich habe endlich den zweiten Teil beendet und beginne jetzt den dritten. Leider hatte ich in den letzten Tagen kaum Zeit zum Lesen.


    Doch jetzt geht's wieder los... :lesen:


    Bis dahin
    A.Prometheus

    Hallo zusammen,


    Zitat

    Der Onkel:
    könnt ihr euch noch an die Szene in "Combray" erinnern, als der kleine Marcel seinen Onkel besuchte und dort eine "Dame" traf über die er nicht sprechen durfte? Das müßte ja dann bereits Odette gewesen sein!


    Das war auch mein erster Gedanke. Da bhatten wir alle den selben Gedankenblitz. An diese Stelle bin ich gerade angekommen.


    Ich hoffe am Wochenende, ein großes Stück zu schaffen :lesen:


    Zitat

    Ist es tatsächlich so, dass Leiden zur Kunst führt? Hm...


    Absolutes "Ja" von meiner Seite. Wenn wir die alltägliche Durchschnittlichkeit überwinden, wenden wir uns zu den "großen Dingen und Gefühlen" hin (was immer das ist...?!), und hierin finden wir Genuss aber auch die Entdeckung des Leidens (Leidenschaft). Und aus dieser Empfindung des Leidens heraus entstehen die Meisterwerke der Kunst. (Interessantes Thema, aber hier nur nebenbei erwähnt).


    Bis dahin,
    A.Prometheus

    Hallo,


    Zitat

    Am meisten interessiert mich zu diesem Zeitpunkt, ob wir wohl noch Odettes Haltung kennenlernen werden.


    Werden wir es je erfahren? Aber gerade dadurch bleibt auch eine gewisse Spannung und Erwartung erhalten...oder?


    Zitat

    Inzwischen wendet sich der Autor wieder öfter persönlich an den Leser mit Hinweisen auf Combray - was mag das bedeuten ?


    Ja stimmt. Marcel als Erzähler steht somit wieder über dem Geschehen. Oder hat dieser Hinweis vielleicht eine andere Bedeutung?


    Also - schauen wir mal... :lesen:


    Viele Grüße
    A.Prometheus

    Hallo zusammen,


    Zitat

    offensichtlich setzt er seine Maßstäbe aber nicht selbst, sondern braucht sozusagen die Erlaubnis einer höheren Instanz, Odette schön zu finden.


    Und erst dann kann er sich auch in sie verlieben.


    Manjula
    Diesen Kommentar find' ich interessant. Und zwar deshalb, weil mir der Beginn seiner Verliebtheit jetzt so spontan gar nicht einfällt.


    Meine Frage deshalb: Was hat Swann dazu gebracht, sich in Odette zu verlieben? Was waren die Anzeichen für die Entwicklung der Liebe?


    Hier muss ich wohl noch mal zurück blättern... :confused:


    Fakt ist, dass Swann später absolut verliebt ist in Odette.


    Bis dahin,
    A.Prometheus

    Hallo zusammen,


    Da nun der Bruch mit den Verrdurins besteht, kann Swann nicht mehr an den gesellschaftlichen Aktivitäten teilhaben. Weiterhin verbietet Odette Swann an den Orten zu erscheinen, wo die gesellschaftlichen Unternehmungen stattfinden (Ausflug nach Pierrefonds).


    Aber dieses "Verbot" ist für Swann ein Signal, dass er für Odette etwas Besonderes ist, eben Ihr Liebhaber. Denn sie würde keinem anderen Menschen ein solches Verbot erteilen. Aus welchem Grund auch??? Diese Sichtweise von Swann finde ich schon fast grotesk.


    Swann plant in Pierrefonds zufällig aufzutauchen, verwirft diesen Plan aber wieder. Stattdessen befasst er sich mit dem Fahrplan, um die Ankunft von Odette zu berechnen.


    Er würde aber niemals zugeben, dass er sie sehnsüchtig erwartete oder dass seine anfänglich geplante Reise nach Pierrfonds ihr gelte. Swann denkt, dass er dadurch seinen Wert bei ihr verlieren würde. Darum muss alles zufällig und gleichgültig aussehen. Auch dies ist eine groteske Haltung.


    Sind das nicht die Spielchen der Liebe? Der inszenierte Zufall... :breitgrins:


    Was empfindet Swann wirklich? Ein Wechselspiel aus Liebe und Eifersucht, die er Odette nicht mitteilen kann, weil er dann befürchtet, seine Achtung und Ehre ihr gegenüber zu verlieren?


    Aber Odette??? Was ist ihre Haltung??? Was empfindet sie???


    Bis dahin,
    A.Prometheus

    Hallo zusammen,


    Zitat

    Liebt Odette Swann überhaupt?


    Das sehe ich auch so: Das wird nirgends beschrieben. Odette drückt in keinem Dialoge ihre Liebe zu Swann aus.


    Zitat

    Zumindest Swann wird mit Eifersucht zu kämpfen haben.


    Ja, das ist das Thema der nachfolgenden Seiten bis S.382. Die aufkommende Eifersucht bei Swann. Und diese Eifersucht kann nur deshalb aufkommen, weil Odette diese Liebe nicht eindeutig erwidert.


    Bis dahin,
    A.Prometheus

    Hallo,


    Zitat

    So stelle ich mir Liebe eigentlich nicht vor


    Eine interesannte Sichtweise, Steffi. Ich empfinde hier allerdings anders:


    Gerade auf Grund des Verlustes erkennt Swann seine Liebe zu Odette. Und zwar empfindet er Schmerz als er durch die Straßen irrt. Und gerade in der Abwesenheit von Menschen aber sicherlich auch auf Dinge bezogen, erkennen wir dessen eigentliche Bedeutung. Das Glücksgefühl der liebe mag ich wohl empfinden, wenn ich mit der person zusammen bin. Aber basiert dieses Glücksgefühl nicht darauf, dass diese Momente des zusammenseins nicht selbstverständlich sind? Und ich also Angst habe davor, dass ich diese Person verliere?


    Ich empfinde die Liebe von Swann zu Odette absolut gigantisch beschrieben. Ich glaube nicht, dass Proust hier die Liebe in dieser Gesellschaft kritisieren will, zu mindestens nicht die Liebe von Swann. Dass er weiterhin den Vergleich zu Boticelli anbringt, drückt gerade die Intensität seiner Liebe aus. Er sieht in dem Menschen Odette ein Abild eines Kunstwerkes. Wobei ich Kunst als die Darstellung des Absoluten sehe. In der Kunst wird das Makellose dargestellt (z.B. in der Antike).


    Gibt es hier weitere Meinungen und Interpretationen?


    Die Kritik an der Gesellschaft sehe ich übrigens in den Beschreibungen der anderen Personen und Abendgesellschaften: z.B. die Verdurins, der Arzt...


    Bis dahin,
    A.Prometheus

    Hallo JMaria,


    Zitat

    Chrysanthemen:


    Ja, es sind Herbstblumen. Ich habe nämlich gerade welche zu Hause. Es könnte daher durchaus eine Anspielung auf das Alter sein...


    Diese Stelle ist mir gar nicht aufgefallen. Das gesamte Werk ist voller Andeutungen, die leicht überlesen werden. Aber sicherlich muss man auch vorsichtig sein, dass man Sätze und Begriffe nicht überinterpretiert.


    Zitat

    Die Sprachstil in "Eine Liebe von Swann" ist noch intensiver als in "Combray".


    Wie meinst Du das? Was meinst Du hier mit Sprachstil?


    Ich empfinde die Stimmungen, die in Combray durch den Sprachstil erzeugt werden, wesentlich intensiver als in "Eine Liebe von Swann".


    Das zeigt aber auch, welche unterschiedlichen Wirkungen dieses Werk auf die Leser hat.


    Bis dahin und einen schönen Sonntag,
    A.Prometheus

    Zitat

    doch war ich über den Zeitsprung in die Vergangenheit etwas überrascht.


    Ja, das gesamte Werk wird grundsätzlich aus Sicht von Marcel beschrieben. Ausnahme ist eben die Reise in die Vergangenheit vor der Geburt Marcels: Eine Liebe von Swann.


    Da ich sehr unbedarft und ohne umfangreiche Sekundärliteratur ans Werk gehe, wird der Perspektivwechsel mir noch nicht klar.


    In der Handlung werden die so genannten Soirées (Abendgesellschaften) in der bürgerlichen Gesellschaft dargestellt. Teilweise kommen mir die Beschreibungen und Dialoge sehr langatmig und nichts sagend vor. Irgendwie treiben sie die Handlung nicht voran.


    Das eigentlich Bedeutende ist die Entwicklung der Liebe von Swann zu Odette. Besonders schön finde ich die Szene wie Swann zu den Verdurins kommt und Odette die Gesellschaft bereits verlassen hatte. Und mit dem Erkennen, dass er sie an diesem Abend nicht mehr sehen würde, erkannte er seine Liebe zu ihr. In der Entbehrung der Person wird die Liebe erkannt und empfunden. Panisch durchsucht er dann die Cafés und Restaurants im nächtlichen Paris. Diese Szene schildert für mich den Höhepunkt dieser Liebesentwicklung. Schöner kann man Liebe nicht beschreiben....


    Bis dahin,
    A.Prometheus

    Hallo zusammen,


    ich habe Combray ebenfalls beendet.


    Bezüglich des Themas Zeit möchte ich noch anmerken, dass der Junge Marcel einen Wunsch äußert, aber sich nicht talentiert fühlt, diesen auszuüben. Er möchte schreiben. Erstmals auf der Kutschfahrt mit den drei Kirchtürmen gelingt ihm dies.


    Ich sehe hierin einen Wunsch für das zukünftige Leben. Somit ist auch dieser Zeitaspekt thematisiert.


    Also - bis dahin,
    A. Prometheus

    Hallo zusammen,


    Bezüglich der Spaziergänge hier meine Gedanken: Die „zwei“ Wegrichtungen der Spaziergänge wurden ja bereits erwähnt. Wird da vielleicht so etwas wie gut und böse angedeutet? Der Weg über Méséglise führt zu Gilberte (= unanständige Geste mit der Hand) und weiter zum Laster und Leidenschaft (Mademoiselle Vinteuil). Die andere Richtung führt zu Guermantes. Die Herzogin hat für Marcel fast etwas Göttliches und Erhabenes. Es ist das „Gute“.


    Aber beide Richtungen werden relativiert: Mademoiselle Vinteuil ist nicht wirklich böse oder schlecht und lasterhaft. Sie denkt, sie müsse dieses Verhalten äußerlich an den Tag legen.


    Die Herzogin entspricht in der Realität nicht den makellosen Phantasien Marcels. Er muss die Person der Herzogin wieder ins Makellose rücken.


    JMaria


    Deine Anmerkungen gehen in eine ähnliche Richtung: Erotik und Masturbation waren damals sicherlich keine Themen, mit denen die Gesellschaft offen umgegangen ist. Und somit wird Marcel seine sexuellen Begierden eher als etwas Böses empfinden...


    Das mit dem Sadismus bleibt auch für mich noch ein Rätsel. Hat jemand eine Idee...???




    Thema Zeit:


    Zitat

    Guter Gedanke, den du erwähnst zu der Frage "Wer bin ich". "Ein Produkt meiner Erinnerung"? Das werde ich auch mal im Auge behalten.


    Auf jeden Fall ein sehr guter und auch wesentlicher Gedanke. Die Zeit ist ein wichtiges Thema im ganzen Werk, was ja auch schon im Titel deutlich ausgedrückt wird.


    Die o.g. Aussage zeigt die Bedeutung der Zeit. Zeit ist nicht einfach nur eine Aneinanderreihung von Situationen, Ereignissen und Handlungen auf einem Zeitstrahl.


    Die verschiedenen Zeitekstasen (Gewesenheit, Gegenwart und Zukunft) bedingen sich gegenseitig: Wenn ich „jetzt in diesem Augenblick“ ein bestimmtes Gefühl für eine Person oder einen Gegenstand empfinde, so ist dieser doch in der Gewesenheit begründet. Und gerade weil der Mensch die Fähigkeit hat, sich die gewesenen Ereignisse, Gefühle usw. zurückzuholen kann – also sich erinnert –, hat eben diese Gewesenheit eine wesentliche Bedeutung für das „jetzt“…ich hoffe, meine Darstellung ist nicht zu chaotisch.


    In der Person Marcel wird die Zeit zur Einheit. In ihm sind alle Aspekte der Zeit (Vergangenheit = das Erinnerte, Gegenwart = Erinnern, Zukunft = ???) vereint.


    Viele Gedanken durchdringen mich beim Lesen dieses Werkes. Ich bin gefesselt - selbst, wenn ich das Buch beiseite lege, muss ich weiter darüber
    nachdenken…


    Also - bis dahin
    A.Prometheus

    Hallo zusammen,


    Zitat

    das war gehässig, ja. Das arme Küchenmädchen litt an einer Spargelallergie und musste den Spargel schaben, weil Francoise ihren Zustand nicht billigte.


    Bisher empfanden wir Francoise doch eher sanft- und gutmütig.


    Und dann der Ausruf:


    Zitat

    "Mistvieh, elendiges!"


    Francois sehen wir plötzlich in einer anderen Stimmung und auch Legrandin begegnen wir in völlig unterschiedlichen Verhaltensweisen.


    Proust bringt hier den Aspekt ein, dass die Menschen in unterschiedlichen Formern und Gestimmtheiten auftreten und auch leben.


    Zitat

    ...so wie die Weltgeschichte den Schleier darüber lüftet, daß die Regierungszeiten von Herrschern und Herrscherinnen, die mit gefalteten Händen in Kirchenfenstern erscheinen, oft von blutigen Dramen erfüllt gewesen sind.


    Ein Thema, welches vielleicht auch später wieder aufgegriffen wird...!? Wie bereits weiter oben beschrieben, wird vieles zunächst nur angerissen, um erst später vertieft zu werden.


    Combray wird auch als Ouvertüre zu "A la recherche du temps perdu" bezeichnet.


    Ja es gibt wohl viele Anspielungen, die zu entdecken sicherlich nicht einfach sind. Und darum ist es natürlich sehr erkenntnisreich und ergiebig dieses Werk in dieser Runde zu lesen.


    Das mit der "zwei" ist ein interessanter Hinweis...ist mir nicht aufgefallen, aber jetzt erscheint es fast aufdringlich.


    Schön find' ich auch den Hinweis mit den Farben.


    Ich bin übrigens an der Stelle, wo Marcel weinend vor der Weißdornhecke steht. Er ist verliebt in Gilberte. Wie alt ist er? Gibt es darauf einen Hinweis?


    Bis dahin,
    A.Prometheus

    Hallo zusammen,


    kleiner Zwischenstand von meiner Seite: Marcel liest Bergotte, den er von seinem Freund Bloch empfohlen bekommt. Bei mir ist das S. 128.



    Steffi
    Die Betrachtung des Weißdorns scheint der nächste poetische Höhepunkt zu sein. Auf welcher Seite kommt diese Betrachtung?


    Die anfängliche Euphorie über die sanfte und süße Stimmung der Kindheitserinnerung flacht etwas ab. Das ist mein momentanes subjektives Empfinden. Ich habe inzwischen auch schon viele Kommentare über mehrmaliges Aufgeben und Wiederbeginnen dieses Werkes gelesen.


    Wie seht ihr das?


    PS: Das soll aber keineswegs bedeuten, dass ich das Buch wieder ins Regal stelle. Ich glaube, dass hier noch viel zu entdecken ist.


    Bis dahin,
    A.Prometheus