Mit Freude eröffne ich die Leserunde zu "Verbrechen und Strafe" oder auch "Schuld und Sühne" :smile: .
Ich hab nun schon ein wenig in den Roman hinein geschnuppert (ist ja auch nicht das erste mal dass ich
dieses Buch lese) und beginn dann einmal die Diskussion.
Übrigens lese ich das Buch in der Übersetzung von E. K. Rashin (Less Kaerrick), schau aber, da mir auch
die neue (und hochgelobte) Übersetzung von Swetlana Geier zur Verfügung steht, in beide Versionen herein
(dem Vergleich wegen).
Ich habe gestern mit dem lesen angefangen und bin nun bei Kapitel V (S. 75) angekommen.
Was mich zu Anfang des Buches fasziniert hat ist die Entwicklung Raskolnikows. Keiner seiner Gedanken
schweift wirklich ab; zum Thema Mord. Der Gedanke die Pfandleiherin zu ermorden wirkt zunächst
(selbst für ihn) absurdund eher wie eine Spielerei seiner Phantasie: "Das Reden habe ich mir
in diesem letzten Monat abgewöhnt,als ich Tag und Nacht in der Ecke lag und über.....über den Zarren Goroch
nachdachte"..
Auch vom nihilistischen Gedankengut Raskolnikows ist noch nichts zu merken, so wirken seine Taten gar
manchmal sozial. So gibt er sowohl der Familie Marmeladoff (ca. S. 36) als auch dem gepeinigten und angetrunkenem
Mädchen (S. 72) seine letzten Kopeken. Mag er es im nachhinein auch bereut haben, aber vom "Übermensch"-
Denken (nach F. Nietzsche) ist zu diesem Zeitpunkt nichts zu merken.
Der wirkliche Mordgedanke härtete erst nach dem lesen des Briefes seiner Mutter, und dies auch nur da ihm seine
Not (d.H Armut) nun klarer wurde.
Auch beim zweiten mal lesen bin ich begeistert von Dostojewskijs Schreibstil.
Sowohl bei Rashin als auch bei Geier wirken die Handlung/Gedankenträger wie lebendig und so etwas in einem Buch zu
finden ist äußerst selten.