Februar 2006: Virginia Woolf - Die Wellen

  • Hallo zusammen


    Nochmals zu diesen Schnecken:


    JMaria schrieb:

    Zitat

    Man liest oft, dass Schriftsteller gerade in ihren Werken offen oder auch bewußt versteckt einen Einblick in ihr Seelenleben geben.


    So sehe ich das auch.


    Da die Schnecke u. a. als ein Symbol für das weibliche Geschlechtsorgan, für Schwangerschaft, Empfängnis und Geburt gilt, habe ich in deren häufigen Vorkommen im Buch schon einen Zusammenhang mit Woolfs Frigidität gesehen. Ob diese zu ihren Lebzeiten bekannt war? Wohl kaum. Ich kann mir deshalb vorstellen, daß es sich bei Virginia Woolf ähnlich wie bei Thomas Mann verhält. Dessen homoerotische Neigung wurde auch erst durch die Veröffentlichung seiner Tagebücher bekannt. Und erst dadurch konnte man die vielen versteckten Hinweise in seinen Büchern entdecken.


    Ich habe gerade das Kapitel gelesen, in dem sich unsere Protagonisten in der Kneipe verabredet haben um sich von Percival zu verabschieden. Und bisher war dieses für mich das Schönste. Wie sie nacheinander eintrudeln und jeder uns seine Gedanken und Beobachtungen beim Warten auf die anderen mitteilt war wunderschön zu lesen. Ich bin immer noch hin und weg. Überhaupt komme ich mit dem Buch immer besser zurecht und es macht mit zunehmender Dauer immer mehr Spaß, auch wenn manche Gedanken und Sätze sehr rätselhaft sind :rollen:


    Ich bin auf Seite 128.


    Viele Grüße
    ikarus

    "Der Umgang mit Büchern bringt die Leute um den Verstand" (Erasmus von Rotterdam)

  • Hallo zusammen,


    Zitat von "ikarus"

    Da die Schnecke u. a. als ein Symbol für das weibliche Geschlechtsorgan, für Schwangerschaft, Empfängnis und Geburt gilt, habe ich in deren häufigen Vorkommen im Buch schon einen Zusammenhang mit Woolfs Frigidität gesehen. Ob diese zu ihren Lebzeiten bekannt war? Wohl kaum. Ich kann mir deshalb vorstellen, daß es sich bei Virginia Woolf ähnlich wie bei Thomas Mann verhält. Dessen homoerotische Neigung wurde auch erst durch die Veröffentlichung seiner Tagebücher bekannt. Und erst dadurch konnte man die vielen versteckten Hinweise in seinen Büchern entdecken.


    in V.Ws Umfeld wußte es sicherlich ihre Schwester und ich denke auch die engsten Freunde aus dem Bloomsbury Kreis. Ich meine mich zu erinnern, dass Leonard, es bereits vor der Ehe erahnte. Sie hat in ihren Briefen an ihn, das Thema angeschnitten. In was Leonard blind hinein geriet war ihre Nervenkrankheit, darüber wußte er nichts genaues.


    Steffi, weißt du ganz spontan mehr darüber?


    Zitat


    Ich habe gerade das Kapitel gelesen, in dem sich unsere Protagonisten in der Kneipe verabredet haben um sich von Percival zu verabschieden. Und bisher war dieses für mich das Schönste. Wie sie nacheinander eintrudeln und jeder uns seine Gedanken und Beobachtungen beim Warten auf die anderen mitteilt war wunderschön zu lesen. Ich bin immer noch hin und weg. Überhaupt komme ich mit dem Buch immer besser zurecht und es macht mit zunehmender Dauer immer mehr Spaß, auch wenn manche Gedanken und Sätze sehr rätselhaft sind :rollen:


    ich bin gerade mitten im Treffen. Sehr spannend zu lesen, es fließt dahin.


    Könnt ihr etwas mit der Kapuzengestalt anfangen, die 2x erwähnt wurde?


    Viele Grüße
    Maria

    In der Jugend ist die Hoffnung ein Regenbogen und in den grauen Jahren nur ein Nebenregenbogen des ersten. (Jean Paul F. Richter)

    Einmal editiert, zuletzt von ()

  • Hallo zusammen,


    hier noch ein paar Gedanken:
    mir kommt es so vor, als ob zeitweise ein heiterer Ton und Ironie miteinfließt. Als ob der Gedankenfluss leichter und schneller fließt. Ich denke da an folgende Sätze:


    S. 69/ende: Neville:
    Das Begehren, das geladen hinter meinen Lippen liegt, kalt wie Blei, tödlich wie eine Kugel.. - klingt wie eine Phrase und eigentlich untypisch für V.W. deswegen umso auffallender für mich.


    S. 94 Louis:
    Von Susan geliebt zu werden, wäre, als spießte einen der scharfe Schnabel eines Vogels auf und nagelte einen an ein Scheunentor. Aber es gibt Augenblicke, in denen wünschte ich mir nachgerade, von einem Schnabel aufgespießt, an ein Scheunentor genagelt zu werden, wirklich, ein für allemal. :breitgrins:


    Auf der S. 78 wird Susan beschrieben wie sie lebt. Hier sehe ich Vanessa Bell deutlich vor mir. Bei ihr ging es auch häuslich und unkonventionell zu.


    ein schönes Zitat , S. 92:
    "Wer kann die Flugbahn eines Wortes voraussagen?"


    der kapuzenbekleidete Mann kommt bei mir auf S. 75 ende vor. Das war das 2. Mal dass er genannt wurde.
    Gruß
    Maria

    In der Jugend ist die Hoffnung ein Regenbogen und in den grauen Jahren nur ein Nebenregenbogen des ersten. (Jean Paul F. Richter)

  • Hallo zusammen !


    Ich bin noch nicht ganz so weit wie ihr - ich komme nun zu dem Treffen und bin ganz schön gespannt.


    Im vorangehenden Teil "Erwachsenwerden" (so würde ich es mal bezeichnen) sind mir wieder zwei Personen aufgefallen: Bernard und Susan. Bernard scheint sich immer zu verstellen, er kämpft regelrecht mit sich und seiner Umwelt, um sich selbst darstellen zu können, er ist sehr bedacht auf seine Aussenwirkung. Nur über seine Rollen definiert er sich:
    "Wenn ich mich mit >Bernard< anrede, wer kommt dann ? Ein getreuer, hämisch grinsender Mensch, desillusioniert, aber nicht verbittert."


    Und dann noch die Beschreibung von Susan - dort ist alles Farbe, Mütterlichkeit, Natur und Kunst. Die Beschreibung hat mich auch gleich an Vanessa erinnert, obwohl das Brotbacken Viginias Metier war :zwinker:


    Wassertropfen bilden sich auf meinem groben Rock; die Schuhe werden elastisch und dunkel. Die Steife ist aus dem Tag gewichen; er ist grau, grün und umbra getönt. Die Vögel lassen sich nicht mehr auf der Chaussee nieder.


    Bei Jinny, der Gesellschaftsdame, kommen wieder Schnecken vor - auch sie gibt ihre Gefühle nicht preis. Sie denkt an ihren Körper und daran, dass sie zu der Gesellschaft gehören will. Dazu benutzt sie ihren Körper, fast so, wie Bernard seine Gedanken um als Schriftsteller dazuzugehören.


    Wieviel Leonard Woolf vor der Ehe von Virginias Frigidität und dem sexuellen Mißbrauch wusste, weiß ich so auf Anhieb auch nicht. Ich behalte es aber im Hinterkopf, wenn ich in der Biografie darauf stoße.


    Gruß von Steffi

  • Hallo zusammen,
    hallo JMaria


    Dieser Kapuzenmann ist mir irgendwie entgangen. Wahrscheinlich wurde ich von der herrlichen Woolfschen Sprache so eingelullt, daß ich den gar nicht bemerkt habe :redface: . Das passiert mir öfter, daß mich diese Sprache auf einmal davonträgt, dann plötzlich ein Satz kommt, der mich wieder auf den Boden holt und ich zurückblättern muß, um das Gelesene nochmals zu lesen.
    Aufgrund Deiner Seitenangabe habe ich zwar gesucht, aber da ich eine andere Ausgabe habe, leider nicht gefunden :sauer:


    Zitat

    Von Susan geliebt zu werden, wäre, als spießte einen der scharfe Schnabel eines Vogels auf und nagelte einen an ein Scheunentor. Aber es gibt Augenblicke, in denen wünschte ich mir nachgerade, von einem Schnabel aufgespießt, an ein Scheunentor genagelt zu werden, wirklich, ein für allemal.


    DEN Absatz habe ich mir auch angestrichen! Mir bleiben zwar viele Sätze immer noch rätselhaft und unverständlich, aber für solche wie oben lohnt sich das Buch zu lesen.


    Interessant fand ich, daß genau in der Mitte des Buches, zur hellsten Mittagszeit im Hochsommer, auf dem Zenit sozusagen, Percival stirbt. Und ich habe den Eindruck, daß erst sein Tod die sechs Personen zu Freunden werden läßt. Er taucht in den Gedanken von jedem von ihnen immer wieder auf und fungiert als Bindeglied zwischen ihren Gedanken.
    Bernard sagt an einer Stelle: "Die Blume, die rote Nelke, die in der Vase auf dem Tisch im Restaurant stand, als wir mit Percival zusammen zu Abend aßen, ist zu einer sechsseitigen Blume geworden, aus sechs Leben gemacht."


    Ich bin auf Seite 206.


    Viele Grüße
    ikarus

    &quot;Der Umgang mit Büchern bringt die Leute um den Verstand&quot; (Erasmus von Rotterdam)

  • Zitat von "ikarus"

    Hallo zusammen,

    Dieser Kapuzenmann ist mir irgendwie entgangen. Wahrscheinlich wurde ich von der herrlichen Woolfschen Sprache so eingelullt, daß ich den gar nicht bemerkt habe :redface: . Das passiert mir öfter, daß mich diese Sprache auf einmal davonträgt, dann plötzlich ein Satz kommt, der mich wieder auf den Boden holt und ich zurückblättern muß, um das Gelesene nochmals zu lesen.


    Hallo Ikarus
    hallo zusammen,


    das macht nichts. In der Zwischenzeit bin ich zu der Ansicht gekommen, dass der Tod als Kapuzengestalt zur Mahnung, Eingang in die Geschichte erhielt.


    Steffi, du hast die Schnecken bei Jenny festgestellt. Da ist mir der Gedanke gekommen, ob nicht jede Person ein Symbol von Virginia Woolf verpaßt bekam.


    Jenny - Schnecken
    Bernard - Ringe (Drahtringe, Rauchringe, er ist verlobt)


    die anderen? *grübel*


    Gruß
    Maria

    In der Jugend ist die Hoffnung ein Regenbogen und in den grauen Jahren nur ein Nebenregenbogen des ersten. (Jean Paul F. Richter)

  • Zitat von "ikarus"

    Interessant fand ich, daß genau in der Mitte des Buches, zur hellsten Mittagszeit im Hochsommer, auf dem Zenit sozusagen, Percival stirbt.


    Hallo zusammen,


    und auch zwischen dem Zenit und dem nächsten Absatz über den Gang der Sonne nur sehr wenig geschrieben wurde.


    Eine Mahnung? Das Leben im Zenit ist nur kurz?


    Gruß
    Maria

    In der Jugend ist die Hoffnung ein Regenbogen und in den grauen Jahren nur ein Nebenregenbogen des ersten. (Jean Paul F. Richter)

  • Hallo zusammen,
    gibt es eine Gestalt im Roman, die euch besonders zusagt bzw. nachvollziehbar ist?


    Mir gefällt Susan. Ihre Reaktion zu Parcivals Tod ---> sie tritt die Ofenklappe zu. Diese Wut kann ich irgendwie nachempfinden.


    Ansonsten ist mir nach dem "Zenit" .... der Sonnenstand wandert weiter, aufgefallen, dass es in deren Leben nicht so lief, wie sie noch zu jungen Jahren vorgenommen haben.


    Louis liest in der Mittagspause seine Dichter, aber kommt schnell wieder zur Vernunft, denn das Leben ist "Mr Prentice um Vier und Mr Eyres um 4.30 Uhr.


    Susan ist nun mit ihrem Bauer verheiratet, hat Kinder, vermag aber nicht zu erkennen ob Sommer ist, ob es Winter ist. Und das auf dem Lande, wo sie doch gerade die Natur so liebt.


    Vergesst meinen obigen Beitrag mit der Zuordnung von Symbolen. Denn das Symbol des Ringes kommt nun auch bei den anderen vor:


    Louis hämmert einen Ring aus Stahl um sie herum.


    Ikarus, du hast es bereits erwähnt - diese Aussage über Louis und dem Ring, zeigt mir auch, dass die Bande enger wird.


    Fällt es euch auch so schwer zu schreiben, wo ihr gerade im Text steckt?


    Genial gemacht von Virginia Woolf.


    Soweit von mir
    bis dann
    Maria

    In der Jugend ist die Hoffnung ein Regenbogen und in den grauen Jahren nur ein Nebenregenbogen des ersten. (Jean Paul F. Richter)

  • Hallo !


    Ja, es ist ziemlich schwer, etwas genauer zu definieren. Ich vermute mal, dass es im nachhinein oder bei einem zweiten lesen besser sein wird. Das Leben bzw. der Punkt, an dem man sich gerade befindet, ist ja auch sehr schwer zu definieren.


    Besonders schön fand ich die Beschreibungen des frühen Nachmittags. Die Sonne macht harte Schatten und die Gedanken werden immer illusionsloser. Der Idealismus der Jugend hat den Realitäten Platz gemacht und keiner weiß so richtig, wie das passiert ist. Rhodas Gedanken über die Bergbesteigung in Spanien kamen mir fast wie Selbstmordgedanken vor. Irgendwie schleichen sich schon Gedanken an den Tod ein, oder ?


    Louis finde ich sehr nachvollziehbar - er kämpft gegen seine inneren Vorstellungen, will dazugehören und schafft es doch nur äußerlich. Vielleicht um sich selbst nicht ganz aufzugeben, bleibt er in seiner Mansardenwohnung. Er sehnt sich nach einem anderen Leben, trotzdem ist er stolz auf das, was er geschafft hat.


    Bernard wird immer sehr ausführlich behandelt, wobei ich finde, dass seine anfängliche Stärke nachgelassen hat.


    Susan verstehe ich auch ganz gut - sie ist zu konzentriert auf ihre Kinder, als dass sie das Leben noch wahrnimmt.


    Insgesamt erschreckt mich, wie sehr der Alltag die Figuren bestimmt und die Ideen und Konzeptionen vergessen und verdrängt werden. Und wie wichtig es ist, sich damit auseinanderzusetzten.


    Gruß von Steffi

  • Hallo zusammen


    JMaria schrieb:

    Zitat

    gibt es eine Gestalt im Roman, die euch besonders zusagt bzw. nachvollziehbar ist?


    Diese Frage habe ich mir auch gestellt. Ich kann zwar nicht genau begründen warum, aber Susan ist mir am Nächsten gekommen. Vielleicht weil sie so naturverbunden ist und so gerne auf dem Lande lebt wie ich; vielleicht aber auch, weil in ihren Gedanken so viele Naturbeschreibungen enthalten sind und darin finde ich Virginia Woolf einfach großartig.


    Am "nachvollziehbarsten" sind für mich sonst nur noch Bernard und Louis. Neville, Jinny und vor allem Rhoda sind mir immer fremd geblieben und ich konnte gar nichts mit ihnen anfangen.


    Ich bin gestern Abend mit dem Buch fertig geworden. in dem Schluß-Monolog Bernards läuft Virginia Woolf nochmals zur Hochform auf. Ich hatte zwar wieder große Mühe, den vielen, oft sehr abrupten, Gedankensprüngen zu folgen, aber diese visuelle, poetische Sprache hat mich sehr eingenommen.
    Als Fazit muß ich sagen, daß Virginia Woolf für mich die größte literarische Entdeckung seit langem war und ich danke euch dafür, daß ihr mich auf diese Autorin neugierig gemacht habt :blume: :blume: Sicher war es nicht gerade die beste Entscheidung als erstes die "Wellen" zu lesen. Man sollte wohl sinnvollerweise vorher "Zum Leuchtturm" und "Mrs. Dalloway" gelesen haben. Aber das werde ich nachholen (Mrs. Dalloway" steht übrigens mittlerweile auch schon im Bücherregal :smile: ). Am meisten interessiert mich aber jetzt die Biographie über Virginia Woolf und ich möchte unbedingt mehr über dieses interessante aber scheinbar doch sehr schwierige Leben erfahren.


    Viele Grüße
    ikarus

    &quot;Der Umgang mit Büchern bringt die Leute um den Verstand&quot; (Erasmus von Rotterdam)

  • Hallo zusammen,
    hallo ikarus !


    ikarus schrieb:

    Zitat

    Als Fazit muß ich sagen, daß Virginia Woolf für mich die größte literarische Entdeckung seit langem war und ich danke euch dafür, daß ihr mich auf diese Autorin neugierig gemacht habt


    Das freut mich (und sicher auch Maria !) ganz besonders :klatschen: Ich hatte nämlich schon ein bißchen Bauchschmerzen, dass du gleich den Sprung ins kalte Wasser gewagt hast. Umso schöner, dass es dir so gut gefallen hat. Die Naturbeschreibungen sind wirklich eine von VW's Stärke, wie man auch in den Zwischenpassagen von "Die Wellen" lesen kann. Aber selbst wenn man schon einiges von VW kennt, versteht man doch nicht alles...


    Rhoda verkörpert für mich die Ängste, die jeder (?) hat; vor menschlicher Nähe, vor sich selbst, vor dem Leben. Ihre Gedanken machen mich sehr traurig und ich stelle mir vor, dass VW auch solche Gedanken während ihrer Depressionen hatte. Manches kann ich auch gut nachvollziehen, nur dass ich meine derartigen Gedanken schnell wieder wegschieben kann - wie schrecklich, wenn man darin so gefangen ist.


    Gruß von Steffi

  • Zitat von "Steffi"

    Hallo zusammen,
    hallo ikarus !


    ikarus schrieb:


    Das freut mich (und sicher auch Maria !) ganz besonders :klatschen: Ich hatte nämlich schon ein bißchen Bauchschmerzen, dass du gleich den Sprung ins kalte Wasser gewagt hast. Umso schöner, dass es dir so gut gefallen hat. Die Naturbeschreibungen sind wirklich eine von VW's Stärke, wie man auch in den Zwischenpassagen von "Die Wellen" lesen kann. Aber selbst wenn man schon einiges von VW kennt, versteht man doch nicht alles...


    Hallo Ikarus,
    ich schließe mich Steffis Worten an. Ich freue mich sehr, dass wir dir mit Virginia Woolf den Nerv getroffen haben. Hach, wenn ihr irgendwann 'Orlando' lesen wollt, sagt Bescheid. :winken:



    Steffi,
    Rhodas' Ängste, da ging es mir wie dir, man wird von Virginia Woolf auf die eigenen Schwachstellen gestupft und ist am Überlegen, wie ist man selbst und wie empfand Virginia Woolf in so manchen schweren Stunden.


    ein sehr persönliches Kapitel, das uns Rhoda aufzeigt.


    Ich bin derzeit im Buch beim 2. Treffen und weiß noch nicht was es mit Bernards Beglaubigungsschreiben auf sich hat. Vielleicht erklärt sich das noch selbst.


    wie das Leben so ist:


    Und wir sind beladen. Da wir jetzt alle mittleren Alters sind, tragen wir unsere Last. Laden wir unsere Last ab. Was hast du aus dem Leben gemacht, fragen wir, und was ich?


    Gruß
    Maria

    In der Jugend ist die Hoffnung ein Regenbogen und in den grauen Jahren nur ein Nebenregenbogen des ersten. (Jean Paul F. Richter)

  • Hallo zusammen,
    Hallo Salome, bist du noch dabei?


    was mir jetzt kurz vor dem "Sonnenuntergang" auffällt, ist dass die Gedanken dringlicher wirken, die Wellenmotive mehr auftreten.
    Vielleicht weil der Sonnenuntergang des Lebens naht?


    in vielen Sätzen kommt eine 3-malige Wiederholung eines Wortes vor:
    komm, komm, komm,
    Liebe, Liebe, Liebe
    u.a.


    Nach dem Sonnenuntergang:
    Auf wen bezieht sich der letzte Satz im Abschnitt "Jetzt war die Sonne untergegangen", der heißt: Auch sie bedeckte die Dunkelheit. ?
    Wer ist "sie"?


    Warum wohl Bernard gewählt wurde nach Sonnenuntergang die "Charakterstudien unserer Freunde" zuerzählen? Weil er gerne Geschichten erzählt, vermute ich mal.


    dann wundert mich das Auftreten von religiösen Metaphern, wie "ein Kind kommt in einem Cottage zur Welt und Bernard möchte die Leute anflehen nicht den Schwamm über diesem neuen Körper auszudrücken" (Taufsymbol?) , Kruzifixe, Zeichen des Teufels, Sinn des Lebens,
    eine Weintraube brechen mit der Aussage "Nehmen Sie es. Das ist mein Leben"


    *kopf_kratz*


    ist doch eher ungewöhnlich für Virginia Woolf und würde ich eher bei James Joyce erwarten.


    Fiel euch das auch auf?


    Ikarus, du hast recht, das letzte Kapitel birgt eine Menge und vieles verstehe ich auch nicht.


    bin noch mitten im 'Sonnenuntergang' und werde heute das Buch beenden.


    Viele Grüße
    Maria

    In der Jugend ist die Hoffnung ein Regenbogen und in den grauen Jahren nur ein Nebenregenbogen des ersten. (Jean Paul F. Richter)

  • Hallo zusammen !


    Ich habe nun auch die Wellen beendet. Wie ihr schon sagtet, wird es am Schluß sehr intensiv und ich finde, dass auch das Erzähltempo sehr schnell wurde. Als ob Bernard sein Leben nochmals rasch ablaufen sieht. Er allein ist ja noch übrig.


    Diese Schwammszene hatte für mich eher eine sinnliche Bedeutung - seine erste sinnliche Erfahrung vielleicht. Die Wiederholungen sind mir auch aufgefallen.


    Gruß von Steffi


  • Hallo Steffi,
    hallo zusammen,


    war mir garnicht bewußt, dass Bernard noch übrig ist. Aber du hast recht, ich habe mir hinterher das Hörspiel nochmals angehört und mir die Geschichte nochmals verinnerlicht. Es half mir, so manches nochmals zu überdenken und zu verstehen.


    Beklemmend finde ich das Element Wasser, wenn ich es in Verbindung mit Virginia Woolf bringe.


    Danke für die schöne Leserunde :winken:


    Liebe Grüße
    Maria

    In der Jugend ist die Hoffnung ein Regenbogen und in den grauen Jahren nur ein Nebenregenbogen des ersten. (Jean Paul F. Richter)