Salut,
Ich habe mittlerweile das Stück zu Ende gelesen und werde nun die Lektüre der Briefe über Don Karlos anschliessen, vielleicht lassen sich ja diese dann auch noch hier diskutieren.
Zuerst aber noch meine Eindrücke zum Stück selbst.
Pius:
ZitatEin so negatives Bild von de Posa kann ich nicht nachvollziehen. Klar, er ist Idealist und sein (abstraktes) Ideal bedeutet ihm im Zweifelsfall mehr als persönliche Beziehungen. Aber er ist auch ein moralischer Mensch (im Gegensatz zu Alba oder Domingo) - daß er andere willentlich als Marionette benutzt, sehe ich nicht ein.
Du wirst doch aber nicht bestreiten, dass Posa den König richtiggehend für seine politischen Ziele zu instrumentalisieren, zu manipulieren beabsichtigt? Selbstverständlich ist Posa ein moralischer Mensch, doch ist er meines Erachtens zuerst seinen hehren Idealen verpflichtet und selbst als er für Karlos stirbt, hegt er ja noch die Hoffnung, dieser möge seine Ideen durchsetzen und Flandern trotz allem befreien.
Im dritten Akt findet also dieses legendäre Gespräch zwischen Philipp II. und Marquis Posa statt, in welchem Posa durch seine Offenheit, Ehrlichkeit aber auch Striktheit den König zu überzeugen und rühren vermag, dieser sogar bestürzt, leicht demütig zu Boden sieht. Posa wird zum Vertrauten des Königs, welchen dieser sich ja herbeigesehnt, und das grosse Verwirrspiel beginnt.
Imrahil