Hallo miteinander
JMaria schrieb:
ZitatDas war ein tolles Erlebnis und natürlich hat mich D.Q. nicht enttäuscht und so richtig mit seinem Schwert die Puppen niedergemacht *ggg*.
Da ging mir´s genau umgekehrt. Ich war SEHR enttäuscht. Bis zu diesem Zeitpunkt glaubte ich nämlich, Don Quijote hätte solche Phasen des Realitätsverlustes überwunden. Und dann dieses Gemetzel unter den Puppen - also nee! Da empfand ich so etwas wie "enttäuschte Wut".
Diese wurde aber zum Glück wieder kompensiert durch Sancho Pansa. Der ist für mich die Hauptfigur dieses 2. Buches und mir sehr sympathisch geworden. Hinter seiner vordergründigen Naivität kommt immer wieder seine Bauernschläue hervor. Besonders gut haben mir die Kapitel während Sanchos Statthalterschaft gefallen. Wie Cervantes in immer abwechselnden Kapiteln zwischen den Erlebnissen Don Quijotes im Schloß und Sancho Pansas Statthalterschaft auf seiner vermeintlichen Insel hin- und herblendet und sie letztendlich wieder zusammenführt.
Das Herzogpaar wollte dem armen Sancho zwar mit seiner "Insul" einen Streich spielen und ihn durch die inszenierten richterliche Aufgaben blamieren, aber Sancho hat sich souverän geschlagen und sehr kluge Urteile gefällt. Aber vor allem haben ihm der Herzog und die Herzogin unbeabsichtigt zu Selbsterkenntnis und Zufriedenheit verholfen. Sancho wird nicht mehr weiter seinem Traum von Macht und Reichtum nachhängen, denn er hat erkannt, daß er damit nicht glücklich wird. Dafür weiß er jetzt um den Wert der Geborgenheit seines Dorfes und seiner Familie.
Bei Teresa Pansa und ihrer Tochter haben die Geschenke der Herzogin allerdings das genaue Gegenteil bewirkt. Die beiden sehen sich schon als reiche Statthalterfamilie und könnten in ihrer bevorstehenden Enttäuschung unserem Sancho das Leben noch etwas schwer machen. Aber er wird auch diese Situation meistern. Ganz sicher.
Viele Grüße
ikarus
P.S. Danke, JMaria, für dieses Zitat
ZitatNachdem ihm die Waffen abgenommen waren, stand Don Quijote in seinen engen Kniehosen da und in seinem gemsledernen Wams, hager, lang und dürr, mit Backenknochen, die von innen einander zu küssen schienen...
Das hatte ich nämlich mal wieder geflissentlich überlesen. Es ist wirklich zu köstlich.
[/quote]