Juni 2005: Hermann Hesse: Siddharta - Eine indische Dichtung

  • Zitat von "Heidi Hof"

    Sollen wir denn jetzt bis Mittwoch, den 15.06. bis zum Fährmann lesen?
    Das wäre dann das zweite Drittel ...


    Heidi :winken:


    Hallo,
    schließe mich ebenfalls Heidis Vorschlag an.


    Creative: das mit dem Wunsch bzw. Willen der Kinder hast du sehr schön ausgedrückt. Wobei ich inzwischen festgestellt habe, dass auch wir Erwachsenen Berge versetzen können, wenn wir es nur wirklich wollen und unser erwähltes Ziel über alle Hindernisse hinweg nicht aus den Augen verlieren. Leider wird das dann aber all zu oft mit -über Leichen gehen- verwechselt..... es geht aber auch anders.



    Es freut sich auf das nächste Hesse-Drittel
    rubi :winken:

    Phantasie ist wichtiger als Wissen,
    <br />denn Wissen ist begrenzt. - Albert Einstein

  • Mal ne Zwischenfrage.. geht es euch auch so, dass es an sich schwer zu verstehen ist, warum ein doch recht intelligenter, ja fast weise anmutender junger Mann wie Siddharta alles an Plaenen aufgibt um bei einer Kourtisane in die Lehre zu gehen? :breitgrins:


    Also, in meinem Ansehen ist er damit ja gewaltig gesunken muss ich sagen. :rollen:

    'The universe is made up of stories, not of atoms.' Muriel Rukeyser

  • Hallo zusammen,
    auch wenn ich nicht Teilnehmer dieser Leserunde bin, möchte ich mir ein paar Anmerkungen erlauben, denn ich habe "Siddhartha" schon mehrmals gelesen und kenne das Buch recht gut.


    Zitat

    mit den staendigen (gewollten) Wiederholungen hadere ich auch ein wenig, aber ueber Stil laesst sich ja bekanntlich nicht streiten..


    Hesse benutzt das Stilmittel der Wiederholung, weil solche Wiederholungen typisch für buddhistische und hinduistische Weisheitstexte sind. Dort werden sie exzessiv eingesetzt, um den Leser in einen meditativen Zustand zu versetzen.


    Zitat

    dass es an sich schwer zu verstehen ist, warum ein doch recht intelligenter, ja fast weise anmutender junger Mann wie Siddharta alles an Plaenen aufgibt um bei einer Kourtisane in die Lehre zu gehen


    Man muß in diesem Zusammenhang auch sehen, was Siddhartha dafür aufgibt: Nämlich den Weg der Askese. Er gibt diesen Weg nicht auf, "um bei einer Kurtisane in die Lehre zu gehen", sondern weil er diesen Weg als Irrtum erkannt hat. Man kann die Erleuchtung nicht durch Askese und mechanische Übungen erzwingen, deshalb muß er "sein Leben neu beginnen". Der Weg zur Erleuchtung führt durch die Welt hindurch, nicht an ihr vorbei.
    Übrigens wußte Hesse nach dem Abschluß des ersten Teils zunächst nicht weiter und geriet in eine Schaffenskrise. Erst nach mehr als einem Jahr schrieb er dann den zweiten Teil von Siddhartha.


    Viele Grüße,
    R.

  • (zwetes Drittel)


    Mein erster Gedanke und Eindruck:


    Ich habe schon viel erlebt in meinem Leben.
    So bin ich beispielsweise eine Zeit lang auf der Suche nach der „perfekten“ Heilmethode gewesen. Egal welche Methode man wählt, sie behauptet die einzig Wahre zu sein. Die Homöopathie schließt die Kräuter-Therapie aus, nur potenziert erhält die Substanz ihre Heilwirkung. Bachblütenanhänger sagen, Bachblüten helfen immer, obwohl sie nur psychisch wirken (meine Meinung).
    Warum erwähne ich das?
    Weil ich glaube, genau das ist das Problem. Hochmut, Eitelkeit und Selbstüberschätzung verirren sich.
    Jede Religion erhebt den Anspruch auf absoluter Wahrheit.
    Jeder Mensch, sein Leben als das Beste und Klügste.


    Irgendwie gefällt mir der Gedanke, man muss erst einmal „fallen“, vom Weg abkommen, Sünde begehen, damit der Geist frei wird von Hochmut, Eitelkeit und Selbstüberschätzung.


    Heidi

  • :entsetzt: :grmpf: Hatte gerade einen Text mit mehreren kommentierten Zitaten Siddharthas geschrieben und dann war ich plötzlich draußen...


    Nun, deshalb in Kurzform:
    die für mich bedeutungsvollste Szene war eindeutig Siddharthas Reaktion auf seinen Traum vom toten Vogel, welcher der Auslöser für sein Erwachen aus einem viel zu langen, lethargischen Traum-Leben ist.
    Endlich zieht er weiter... wie erlöst - ist nicht nur er, sondern auch ich über seinen Aufbruch :klatschen:



    Hesse gelingt es m.E. wunderbar in einer einfachen Sprache gaaanz viel Tiefe zu verpacken. Dieses Buch als Einstieg zu seinen Werken scheint in meinem Fall genau der richtige Griff gewesen zu sein.


    Gruß
    rubi


    P.S.: @Heidi: Schön, dass ich nicht allein das Gefühl habe in Siddhartha eigene Lebenserfahrungen wiederzuerkennen :winken:

    Phantasie ist wichtiger als Wissen,
    <br />denn Wissen ist begrenzt. - Albert Einstein

  • Irgendwie kommt hier keine richtige Leserunde zustande,
    ich bin schon sehr enttäuscht. Nun ja ...


    Ich werde am Montag, das letzte Drittel lesen, vielleicht liest ja noch einer mit?


    Heidi

  • Ich habe ebenfalls das zweite Drittel beendet und fand folgende Teile sehr interessant, und auch sehr tröstlich:


    Zumal dass Reichtum und Macht nur noch die Gier nach mehr Reichtum und Macht auslöst. Zu beobachten überall auf der Welt. Tröstlich, dass diese Leute genauso ihre Probleme haben und durchaus überhaupt nicht glücklich sind.
    Hesse holt einem selber wieder mit beiden Füßen auf die Erde. Ich setze Prioritäten, "scheinbar" so wichtiges wird plötzlich unwichtig. Geschehen so letzte Woche, als ich meinen Sohn beim Fußball zusah. Wir Mütter unterhielten uns über unsere Kinder, und ich erzählte, dass ich mich sehr ärgere, weil er eine Schularbeit total verhaute - und dann erzählte eine andere MUtter, dass sie vor wenigen Tagen erfahren musste, dass ihr älterer Sohn - 18 Jahre - an Lymphdrüsenkrebs erkrankt ist. Am liebsten wäre ich im Erdboden versunken.


    Ich finde Siddhartas Methode, wie er an die Sache rangeht, außerordentlich eindrucksvoll. Es muss jeder für sich den persönlichen Weg finden. Jeder Mensch ist ein Individuum, jeder Mensch hat seine Eigenheiten, jeder Mensch reagiert anders. Allgemeinanweisungen gibt es nicht.


    Um Heidis Problem der Heilmethode anzusprechen: Diese Erfahrungen habe ich auch gemacht. Bei meinem jüngeren Sohn spricht Homöopathie total an, dafür beim älteren überhaupt nicht. Bei ihm haben wir mit chines. Akkupunktur ganz große Fortschritte gemacht.


    Ich finde das Buch wahnsinnig schön, und werde auf alle Fälle weiterlesen, allerdings, da ich heute gar nicht zum Lesen komme - werde ich es bis morgen nicht schaffen.


    Liebe Grüße und vielleicht melden sich doch noch ein paar zu Wort!

  • Ich musste leider eine unfreiwillige zweitaegige Pause einlegen, werde aber heute abend aufholen und dann auch mal wieder kommentieren. :winken:

    'The universe is made up of stories, not of atoms.' Muriel Rukeyser

  • Der Pali-Kanon des Theravada-Buddhismus[1]: http://www.palikanon.com/
    mit einem Wörterbuch: http://www.palikanon.com/wtb/wtb_idx.html


    [1] http://home.arcor.de/mb.schiek…0=%20Sthaviravada%20(skrt.)



    Edit:
    deutsche Newsgroup zu Buddhismus: http://groups.google.de/group/…eltanschauung.buddhismus/


    Samanen sind wohl diese Form der Asketen. "Samanen war im alten Indien eine Sammelbezeichnung für alle nicht-brahmanischen Philosophen." http://www.palikanon.com/buddhbib/07budjng/budjng02.htm

  • Sorry, hab grade Klausurstress und zu allem Überfluß ist meinem Prof noch eingefallen, dass sein Praktikant (also ich) eine faule Sau zu sein scheint. Nebenbei strahlt das Buch eine Ruhe aus, dass man abends nicht lange drin lesen kann.


    Dieses Sinnbild mit dem so lange ruhig in der Gegend rumstehen bis Papi nachgibt, am Anfang, hat mich auch gewundert. Kenne zwar die indischen Verhältnisse nicht, trotzdem scheint es mir zu harmonisch. Aber es ist eben gerade nicht diese RAF-Militanz[1]. Er hätte ja auch einfach gehen gekonnt, selbst das wäre wesentlich aggressiver gewesen. Es ist wirklich der harmonischste und friedlichste Weg, der so harmonisch ist, dass er wohl nur als Sinnbild durchgeht ;).


    --
    [1]die dachten zu allem Überfluß auch noch mit Gewalt andere Menschen, die ganze Welt (nach ihren Vorstellungen) glücklich machen zu müssen.

  • Ich habe gestern dieses wunderbare Buch noch ausgelesen und bin - wiederum - total fasziniert. Mit einfachen Worten, einfachen Sätzen bringt Hesse so wahnsinnig viel rüber.


    Folgende Abschnitte haben mir besonders gut gefallen:


    Aus dem Kapitel "Der Fährmann": "Nein, keine Lehre konnte ein wahrhaft Suchender annehmen, einer, der wahrhaft finden wollte. Der aber, der gefunden hat, der konnte jede, jede Lehre gutheißen, jeden Weg, jedes Ziel, ihn trennte nichts mehr von all den tausend anderen, welche im Ewigen lebten, welche das Göttliche atmeten."


    Für mich ein Plädoyer für Toleranz für Andersgesinnte jeglicher Art - religiös, politisch, kulturell.


    Besonders schön ist das Kapitel "Om" - plötzlich - jetzt, wo er selber betroffen ist - versteht er die sich sorgenden Eltern, egal welcher Herkunft. "Er verstand sie, er verstand und teilte ihr nicht von Gedanken und Einsichten, sondern einzig von Trieben und Wünschen geleitetes Leben, er fühlte wie sie...."


    Siddharta selber begehrte gegen seinen Vater auf (der nur das Beste für ihn wollte), widersetzte sich und ging seinen eigenen Weg. Gerade er müsste es doch wissen ..... doch nun, als auch sein Sohn einen eigenen Weg gehen will - scheitert Siddharta fast daran.


    Die Metapher mit dem Fluss - der alles wiederspiegelt, der alles mitnimmt und immer wiederkehrt - gefällt mir sehr gut. Die Geschichte wiederholt sich.


    Jeder muss seinen eigenen Weg gehen, man tut nichts Gutes, wenn man jemanden (die Kinder) "verschonen" will, ihnen "Leid ersparen" will - jeder muss seinen Weg selber finden.


    Ein wunderschönes Buch, bei dem man noch seitenweise deuten und interpretieren kann - jedes Wiederlesen zeigt neue Weisheiten, neue Geheimnisse auf. Ich werde dieses Büchlein sicher nicht zum letzten Mal gelesen haben!!

  • Also ich schleich jetzt seit zwei Tagen um Hesse herum und kann mich nicht aufraffen, weiter zu lesen. Ich hab ja anfangs schonmal erwaehnt, dass ausgerechnet Siddharta der Hesse ist, der mir bisher am wenigsten gefallen hat und der m,ich einfach am wenigsten beruehrt hat - und genauso ist es auch dieses Mal.


    Es faellt mir schwer, es zuzugeben, aber ich muss leider erklaeren, dass ich an dieser Leserunde gescheitert bin. :redface:

    'The universe is made up of stories, not of atoms.' Muriel Rukeyser

  • Was ich an Büchern am allerwenigsten aushalte: Sentimentalität.


    Siddharta trieft praktisch vor Kitschigkeit, zudem entspricht die 'Dichtung' nicht wirklich der buddhistischen Ideologie , was Hesses ganzes Vorhaben für mich ein wenig sinnentleert scheinen lässt. Vor dieser andauernden weinerliche Nostalgie die dieses Buch ausstrahlt gruselte mir noch nach dem Lesen - also imo eindeutig ein partielles Missgeschick in Hesses sonst so vollendeten (Arrrgh, Librisschock) Bibliographie.

  • Hallo Creative


    (Ach ist ja schrecklich :zwinker: , aber überall heißt du anders. Können wir uns nicht auf einen Namen einigen? :sonne: )


    >> Mit einfachen Worten, einfachen Sätzen bringt Hesse so wahnsinnig viel rüber. <<
    Ich weiß zwar was du sagen möchtest, doch finde ich, es ist schon eine ganz andere Sprache wie üblich. Eine schon etwas Ältere, mit sehr vielen Bildern und Metaphern geschmückt, was zu Beginn ein wenig Mühe fordert um da hinein zu kommen. Dann aber liest es sich wie Musik, obwohl man den Bruch deutlich herausliest, durch die lange Pause.



    >> Der aber, der gefunden hat, der konnte jede, jede Lehre gutheißen, jeden Weg, jedes Ziel, ihn trennte nichts mehr von all den tausend anderen, welche im Ewigen lebten, welche das Göttliche atmeten. <<


    Ja, das ist klasse!
    Kannst du bei Euch Beckmann sehen? Am Montag war der Dalai Lama zu Gast, wenn man so aussieht, eine solche Ausstrahlung hat, hat man den Weg gefunden, ist man ein „Erleuchteter“.



    >> Jeder muss seinen eigenen Weg gehen, man tut nichts Gutes, wenn man jemanden (die Kinder) "verschonen" will, ihnen "Leid ersparen" will - jeder muss seinen Weg selber finden. <<


    Erziehung ist: Hilfe, zur Selbsthilfe. Mehr auch nicht.
    Ich persönlich finde es schrecklich, wenn Eltern ihre Kinder ständig nur bevormunden. Sicherlich meinen sie es nicht böse, doch so kann man sich nicht entwickeln.



    Meine Meinung:
    Mir hat das Buch gut getan. Ich fand die Sprache wunderbar, und ich werde wieder ein paar Hesse Bücher lesen. Als nächstes wohl „Der Steppenwolf“.


    Im Übrigen kann ich nur ein Zitat verwenden um gegen Kitsch und sonstige Kritik zu verwehren:


    „Weisheit, welche ein Weiser mitzuteilen versucht, klingt immer wie Narrheit.“


    oder


    … was eines Menschen Schatz und Weisheit ist, dem andern immer wie Narrheit klingt.“


    (Hermann Hesse/Siddhartha)



    Liebe Grüße Heidi

  • Liebe Titania,
    Dein negatives Urteil über Hesses Buch sei Dir ja unbenommen, Kitsch, Nostalgie und Sentimentalität sind subjektive Urteile, die jeder für sich fällen kann.
    Etwas irritiert hat mich allerdings dein Satz "zudem entspricht die 'Dichtung' nicht wirklich der buddhistischen Ideologie , was Hesses ganzes Vorhaben für mich ein wenig sinnentleert scheinen lässt".
    Natürlich entspricht der Siddhartha nicht der buddhistischen Ideologie (ein schreckliches Wort, das hier nicht passt, aber ich weiß, was Du meinst). Das ist doch der Sinn des Ganzen, Siddhartha ist doch kein buddhistisches Buch! Was glaubst Du wohl, warum Hesse seinen Siddhartha als seine "Befreiung vom indischen Denken" bezeichnet hat? Wer glaubt, nur weil die Geschichte in Indien spielt und die Personen indische Namen haben, handelt es sich um ein indisches Buch, der irrt gewaltig. Der Siddhartha ist weitaus mehr von China als von Indien beeinflusst, im Grunde aber ist er ein typisch europäisches Buch, das die gleichen Hesse-Themen anspricht wie der Steppenwolf, Narziss und Goldmund oder das Glasperlenspiel.


    JuergenW

  • Hallo JuergenW


    Ich habe sogar in einer Interpretation gelesen, dass man Siddhartha auf den kath. Glauben beziehen soll.


    Heidi

  • ja, ich denke auch, dass es kein "buddhistisches" Buch sein soll. Ich sehe es eher als Plädoyer für die "Befreiung" von Religionszwängen.


    @ Heidi: ja, Beckmann sehe ich eigentlich regelmäßig, nur diese Woche leider nicht. :grmpf: Schade, aber mal gucken ob es irgendwo eine Wiederholung gibt, denn der Dalai Lama würde mich wirklich interessieren.


    hier habe ich eine kurze Zusammenfassung gefunden: http://www.daserste.de/beckman…ugf2pnwyndbw34yqvd~cm.asp


    nochmals @Heidi: Ich werde auch auf jeden Fall wieder einige Hesse (und auch solche, die ich noch nicht kenne) lesen. Ich weiß nicht, ob wir hier eine Leserunde für den Steppenwolf zusammenkriegen? Könnten ja mal einen
    [size=18px]Aufruf[/size]
    starten: Also, wer würde mitmachen?

  • Liebe Leserunde,


    "Von mir aus gesehen, würde mein Weg etwa so lauten:
    In der frühen Jugend gelang es mir nicht, aus Trotz gegen Elterliches innerhalb der religiös geistigen Welt, in der ich aufwuchs, mich zu entwickeln, d. h. auf meine Art und ohne Verlust meiner Persönlichkeit ein Christ zu werden. Dagegen war es leicht, ein Dichter zu werden, und es blieb mir die Poesie lange Jahre hindurch ein Paradies, in das ich die Konflikte meines persönlich-geistigen Lebens nie ganz herein ließ. Schon sehr früh wandte ich mich indischen Studien zu, auch indischen Lebensmethoden, und fand innerhalb indischer und chinesischer Bildersprache meine Religion, d. h. die, die mir in Europa zu fehlen schien.


    Daß sie im Siddhartha noch indisch gekleidet geht, heißt nicht, daß das Indische daran mir noch wichtig sei, aber erst, als eben dies Indische anfing, mir nicht mehr wichtig zu sein, wurde es für mich darstellbar, wie ich denn immer das darstellbar finde, was im Leben gerade von mir Abschied nimmt und weggeht.
    Das ist schlecht formuliert und natürlich nur ganz unter uns gesagt.


    Der "Siddhartha" ist keine Buddha-Dichtung, obgleich Buddha flüchtig in ihm vorkommt. Er hat mit Historischem und Religionsgeschichtlichem gar nichts zu tun.
    "Siddhartha" ist ein sehr europäisches Buch, trotz seines Milieus, und die Siddhartha-Lehre geht so stark vom Individuum aus und nimmt es so ernst, wie keine asiatische Lehre es tut. Ich möchte, im Gegensatz zu Ihrer Nomenclatur geradezu sagen, "Siddhartha" ist der Ausdruck meiner Befreiung vom indischen Denken. Ich habe zwanzig Jahre lang indisch gedacht, wenn auch in meinen Büchern dies nur hinter den Zeilen stehen blieb, und ich war im Alter von dreißig Jahren Buddhist, natürlich nicht in einem kirchlichen Sinn. Der Weg meiner Befreiung aus jedem Dogma, auch dem indischen, führt bis "Siddhartha" und geht natürlich weiter, wenn ich am Leben bleibe.


    Herzlich grüßt Sie Ihr
    Hermann Hesse"

  • zt-zt-zt :entsetzt:


    (Ach so, jetzt macht es Bingo :zwinker: )

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