Wenn Leser älter werden

  • Moin, Moin!


    <a href="http://www.nzz.ch/2005/04/30/fe/articleCMC3U.print.html">Der Griff zum reinen Stoff</a>. Die Lektüre der Klassiker und das Älterwerden. Daraus: "So ungefähr ab vierzig wird man empfänglich für Weisheiten wie die von Henry James, der bemerkte, dass einem für die grossen Werke keine Zeit mehr bleibe, wenn man mittelmässige Bücher lese. Schliesslich wird man beim Lesen nicht jünger, wie Joseph Brodsky trocken feststellte. Auch der leidenschaftlichste Leser muss damit leben, dass er mehr Bücher verpasst, als er je wird lesen können. Früher jedoch war es die Angst, die Highlights der Gegenwartsliteratur zu versäumen. Nun wächst die Befürchtung, die Zeit werde für die grossen Alten nicht mehr reichen." <a href="http://www.nzz.ch/2005/04/30/fe/articleCMC3U.print.html">[Mehr]</a>

  • Hallo Dostoevskij!


    Danke für den Link! Fasst imho die Chose fein zusammen! Besonders diesen Ausschnitt mag ich:


    Zitat

    wer sich dem Erhabenen zuwendet, ist nicht mehr der Musterschüler, sondern ein Nonkonformist, denn der ehemalige Kanon ist auf dem Weg zur elitären Subkultur. Und so vergisst man schnell, dass man es mit einer ganz normalen Alterserscheinung zu tun hat.


    :zwinker:


    Grüsse


    Sandhofer

    Wo nehme ich nur all die Zeit her, so viel nicht zu lesen? - Karl Kraus

  • Hallo


    Interessanter Artikel...ich denke immer noch darüber nach, obwohl ich noch nicht 40 bin. :breitgrins:


    Ich bezweifle, dass nun alle über 40 Jährigen so weise geworden sind. Ich rechne mal: Alterspyramide - Realer Verkauf von Anspruchsvoller Literatur. Da müsste doch viel mehr verkauft werden, oder nicht?
    Was ich bisher darüber erfahren habe: Im Alter wird weniger gelesen.


    Ich hab schon als Kind Gotthelfs Schwarze Spinne u.a. verschlungen und Goethe in der Schule vorgetragen. Ich denke, der Sinn für grosse Literatur muss schon etwas früher entwickelt werden. Wie sagt man doch so schön: Was Hänschen nicht lernt...lernt Hans vielleicht doch noch... :breitgrins:

  • Zitat von "xenophanes"

    Also ich beobachte dieses Verhalten bei mir schon seit meinem dreißigsten Lebensjahr :zwinker:


    CK


    Dann besteht ja noch Hoffnung. :breitgrins: :breitgrins: :breitgrins:

  • Zitat

    Früher jedoch war es die Angst, die Highlights der Gegenwartsliteratur zu versäumen. Nun wächst die Befürchtung, die Zeit werde für die grossen Alten nicht mehr reichen.


    Falls das heißen soll, daß man in jüngeren Jahren eher Gegenwartsliteratur liest, in älteren dagegen mehr Klassiker, kann ich das nicht so ganz nachvollziehen. In der »Höhenkammliteratur« der Gegenwart wird ja nicht selten auch auf Klassiker angespielt. »Ohne Kenntnis der Sprache, der Sprach- und Literaturgeschichte ist nichts machen« lautet ein Thomas-Kling-Zitat, das auf der Rückseite seines Essaybandes »Botenstoffe« abgedruckt ist. Diese Kenntnisse sind natürlich nicht nur für den Dichter/Schriftsteller hilfreich, sondern auch für den Leser. Ein Leser, der sich ernsthaft mit der Gegenwartsliteratur auseinandersetzen will, kommt eigentlich gar nicht darum herum, immer wieder auch zu den Klassikern zu greifen. Bei Klassikern hat man als Leser außerdem den Vorteil, daß es häufig auch kommentierte Ausgaben gibt, die den Zugang zum Text erleichtern. Das ist gerade für die Leser, die noch nicht so alt und weise sind, sehr praktisch. ;-)


    Zitat

    Bringt es heute jemand fertig, auf einer Geburtstagsparty eine Schiller-Ballade zu rezitieren, stehen die Gäste mit offenem Mund da


    Immerhin hören sie noch zu. Wenn man ein ähnlich langes Gedicht aus der Gegenwartslyrik vortrüge, dann geschähe vermutlich dies: »Alles rennet, rettet, flüchtet«. :-)


    Schöne Grüße,
    Wolf

  • Zitat von "xenophanes"

    Du bist doch hier der Allesfresser, ich meine -leser :zwinker:


    CK


    -fresser stimmt (ausser einige Gemüse) :breitgrins:


    -leser leider nicht, hab zu wenig Zeit für Triviales, wär sicherlich literaturwissenschaftlich gesehen interessant zu untersuchen, vor allem, wie triviale Stoffe Eingang in hohe Literatur finden und umgekehrt.