• Zitat von "Titania"

    Was genau ist eigentlich der Grund dafür dass ihr den österreichischen Journalismus für ''unter aller Sau'' erachtet (Rein rhetorisch, fehlende Sachlichkeit,...)?


    Viele Gründe wurden schon genannt. Es gibt keine Zeitung in Österreich, die ein gutes Feuilleton hat oder einen guten Außenpolitikteil. Eigene Auslandskorrespondenten werden so gut wie nicht beschäftigt, ganz im Gegensatz zu anderen "großen" Zeitungen.


    Die Rolle der Kronenzeitung ist ebenso deprimierend wie die Publikationen des Hauses Fellner, die Anzeigenblätter mit ein paar redaktionellen Artikel umgeben. Dass man dort Artikel kaufen kann ist auch hinlänglich bekannt.


    Investigativen Journalismus gibt es auch kaum (Ausnahme: Falter, und ab und zu Profil).


    CK

  • Ich habe eine Zeitlang Profil abboniert und musste irgendwann enttäuscht feststellen, dass diese Zeitschrift auch nicht besser als News oder ähnliches ist. Wenn ich Klatsch und Tratsch lesen will, dann nehme ich eine andere Zeitung, von denen wir ja mehr als genug haben.


    Katrin

  • Salut zusammen,


    Wollte nur melden, dass mein Probeabo (zum vergünstigten Studentenpreis natürlich :zwinker: ) bei der FAZ begonnen hat. Und ich bin sicher, diese Zeitung nun auf längere Sicht zu abonnieren.
    Man hat natürlich nicht die Zeit alles zu lesen, und Teile wie den "Finanzmarkt" landen auch Flugs im Altpapier, aber in der Hauptsache geht es mir ja ums Feuilleton. Und dieses hat mich bisher absolut überzeugt. Da lese ich über Klassikerautoren wie Gottfried Keller, Hartmann von Aue, Bettina von Arnim, von aktuellen wie Ian McEwan, aber auch gute Musikbeiträge (gerade heute zur legendären Band "Cream"), Theaterrezensionen oder aber Historisches. Freue mich zur Zeit jedenfalls Tag für Tag auf die FAZ :zwinker:


    Imrahil

    "Die Kunst des Nachdenkens besteht in der Kunst..., das Denken genau vor dem tödlichen Augenblick abzubrechen. - Thomas Bernhard, Gehen

  • Moin, Moin!


    Gestern Nacht fand ich auf dem Heimweg von einem Umtrunk im Biergarten die neue Ausgabe der Wochenzeitung DIE ZEIT. Seit bestimmt mehr als 10 Jahren habe ich keine Zeitung mehr gelesen, von sporadischen Versuchen mit der LVZ während der Pausen auf Station einmal abgesehen. Mich erstaunte, wie anders es war, die Artikel zu lesen. Ich habe vergessen, welches Feeling, welch haptisches Erlebnis es ist, einen solchen Koloß von Wochenzeitung zu bändigen. Allein schon das Umschlagen der Seiten, die Kontrolle, welche Artikel einem fehlen, welche man auslassen wird, welche man später lesen möchte… Was mich bei dieser Sache am meisten überraschte, ist, wie unterschiedlich die Lektüre wirkt. Im Lauf der Jahre habe ich mich an die alleinige Rezeption von Online- Texten gewöhnt und die Überzeugung gewonnen, daß sie deckungsgleich mit der Offline-Variante wäre und es keine Rolle spiele, zu welcher man greife. Das stimmt so nicht. Wenn ich einen längeren Artikel in der Zeitung lese, die ich aufgeschlagen halte, fällt das Mäandern weg, das sich unwillkürlich einstelllt, wenn man etwas am Bildschirm verfolgt. Papierzeitungen lesen ich linear. Am Bildschirm ist die Ungeduld weit größer, springe ich hin und her, folge ich Links, kehre zurück, überspringe viel schneller eine Passage, abstrahiere ich zügiger usw. Die gebündeltere Aufmerksamkeit beim Lesen bescherte mir gestern Nacht ein bedenkenswertes Erlebnis, welches insofern von Bedeutung sein könnte, als sich die Erkenntnis, herkömmliches, lineares Lesen sei auch bei der Lektüre der Zeitung ein qualitativer Zugewinn, unter Umständen viel regelmäßiger im Kauf eines Blattes auswirken sollte. Ich sollte nicht warten, bis der Zufall mir wieder liegen gebliebes Material beschert.