J.F.Cooper - Lederstrumpferzählungen

  • Hallo :winken:


    zu den unbedingten Klassikern der Weltliteratur gehören die die Lederstrumpferzählungen von James Fenimore Cooper (1789-1851).


    Allerdings tun sich die 5 Erzählungen schwer in dieser Bedeutung zu verharren und erkannt zu werden, denn kaum ein Werk hat solche massive Bearbeitungen erfahren müssen, wie die Lederstrumpferzählungen. Teilweise wurden die einzelnen Werke auf jeweils 78 Seiten für die Jugend bearbeitet.


    Ein wahrer Lesegenuß sind natürlich die Erzählungen, die man zumindest angenähert in der Originalfassung und in einer guten deutschen Übersetzung lesen kann.


    J.F. Cooper schrieb diese 5 Romane nicht in der chronologischen Reihenfolge wie sie zumeist erscheinen, sondern in einem Zeitraum von 18 Jahren verfasst:


    1823 Die Ansiedler
    1826 Der letzte Mohikaner
    1827 Die Prärie
    1840 Der Pfadfinder
    1841 Der Wildtöter.


    Dabei ist die Literaturwissenschaft sich fast einig, daß Coopers letzter Roman "Der Wildtöter" (1841) zugleich sein bester Lederstrumpfroman ist.


    Zum Schluß sei Arno Schmidt zitiert: "Es gibt schlechterdings keinen besseren und müheloseren Zugang zum Verständnis der Mentalität der USA als das Gesamtwerk Coopers. Er hat uns unvergleichlich unterrichtet!"


    Gruß Leila

  • Zitat

    Zum Schluß sei Arno Schmidt zitiert: "Es gibt schlechterdings keinen besseren und müheloseren Zugang zum Verständnis der Mentalität der USA als das Gesamtwerk Coopers. Er hat uns unvergleichlich unterrichtet!"


    Das wäre nicht das erste Mal, dass Schmidts Urteil eher eigenwillig ist. Und wenn man sich anschaut, was er von "der Mentalität der USA" verstanden hat (vorsichtig geschätzt: gar nichts), dann wird sein Lob gleich doppelt suspekt.


    Schmidts eigene Cooper-Übersetzungen (Conanchet / Satanstoe / Tausendmorgen / Die Roten) habe ich mit großem Vergnügen gelesen (Satanstoe z.B. an 1 langen Tag) -- aber bei den Lederstrümpfen bin ich irgendwo im dritten Band stecken geblieben.


    John E. Woods, der Schmidt ins Englische übersetzt, hat mal gesagt, dass er Cooper nur auf Deutsch, nämlich in Schmids Übersetzung lesen könne. Im Original sei das unlesbar.

  • Hallo Giesbert,


    puh, jetzt habe ich ein richtig schlechtes Gewissen, so bedenkenlos Arno Schmidt zitiert zu haben. :sauer:


    Ich tat es guten Glaubens und auch bezüglich der von dir erwähnten Cooper-Übersetzungen von Arno Schmidt, die ich zwar noch nicht kenne, aber doch sehr gelobt werden.


    Gruß Leila

  • Zitat von "Leila Parker"

    puh, jetzt habe ich ein richtig schlechtes Gewissen, so bedenkenlos Arno Schmidt zitiert zu haben.


    aber nicht doch ! :smile:


    Schmidt hat ja auch behauptet, man verstünde England besser, wenn man die Bulwer-Lytton-Schinken gelesen habe: Von Bargfeld aus muss die Welt, die nur noch per Farbfernsehen ins Haus kam, schon sehr eigenartig ausgesehen haben.

    Schmidts Cooper-Übersetzungen lesen sich übrigens sehr gut, das sind tolle Schmöker. Vielleicht war ich ja seinerzeit deshalb so von den Lederstrumpf-Bänden (ich hab übrigens die fünfbändige Insel-TB-Übersetzung) enttäuscht, weil sie so weit hinter Schmidts Littlepage-Übersetzung zurück bleiben.


    Schmidt nimmt sich als Übersetzer übrigens so viele Freiheiten heraus, dass seine Übersetzungen, als Übersetzung, schlecht sind, weil sie zu gut sind :zwinker:

  • Hallo zusammen!


    Herzlich willkommen, Giesbert!


    Zitat von "giesbert"

    Schmidt nimmt sich als Übersetzer übrigens so viele Freiheiten heraus, dass seine Übersetzungen, als Übersetzung, schlecht sind, weil sie zu gut sind :zwinker:


    Ich kenne nur seine Übersetzung von Was wird er damit machen? Und ich muss gestehen, auch wenn der gute alte Arno aus jedem Satzfetzelchen geguckt und gegrinst hat: Ich habe sie sehr genossen, und - soweit ich sie mit dem Original verglichen habe - auch als Bulwer Lytton angemessen empfunden.


    Grüsse


    Sandhofer

    Wo nehme ich nur all die Zeit her, so viel nicht zu lesen? - Karl Kraus

  • Moin, Moin!


    Zitat von "giesbert"

    Schmidt nimmt sich als Übersetzer übrigens so viele Freiheiten heraus, dass seine Übersetzungen, als Übersetzung, schlecht sind, weil sie zu gut sind


    Full ACK. In bester Erinnerung ist mir die Übersetzung von Edgar Allan Poe durch AS und übrigens auch Hans Wollschläger. Die haben auch Poe Gedichte <a href="http://www.amazon.de/exec/obidos/ASIN/3423021721/">übersetzt</a>.

  • Vielleicht ist es von Interesse, daß J.F.Coopers Vorbild für die Figur des Lederstrumpfs aus Deutschland stammte.


    Es handelt sich dabei um Johann Adam Hartmann, der 1748 in Edenkoben in der Pfalz geboren wurde und 1764 nach Kanada auswanderte. Dort wurde er ein berühmter Trapper und starb 1836 in den USA.


    Interessant die Verbindung Hartmann - J.F.Cooper und Max Slevogt (1896-1932) der den "Lederstrumpf" 1909 illustrierte. Auf Schloß Ludwigshöhe nahe Edenkoben befindet sich das Max-Slevogt-Museum.


    Wer mehr erfahren will: http://www.google.de
    Eingabe: Edenkoben und Lederstrumpf


    Grüße Leila