Aus meiner Sicht ist die Frage nach der Vergleichbarkeit sehr viel einfacher: Jedes Werk steht im Wettbewerb und wird vom Leser unwillkürlich verglichen.
Beispiel: Nachdem ich Emma Bovary, Anna Karenina und einige andere Frauenfiguren in der Literatur kennenlernen durfte, war eine Frau Permaneder einfach nur noch eindimensional, lediglich die Karikatur einer Frauenfigur. Mannsche Ironie? Mir egal, mir zu flach. Das Bessere ist der Feind des Guten, Evolution gibt es auch in der Literatur. Das lässt sich zum Beispiel an Naturbeschreibungen schön sehen - im 18. und auch noch 19. Jahrhundert war ein Himmel meistens blau. Dass ein Himmel violett, rosa oder orange sein kann, das zu sehen und zu beschreiben brauchte es jemanden, der mit den Konventionen bricht. Und hinter diesen Stand möchte man heute nicht mehr zurück.
Was übrigens sagte Nabokov über Mann: "Stil und Struktur bilden das Wesen unvergänglicher Kunst - große Ideen sind dummes Zeug." (nach dem Gedächtnis zitiert).
Gruß
Christian