Hermann Hesse; Unterm Rad

  • Hallo,
    ich hätte da mal eine Frage und zwar habe ich gerade Unterm Rad von Hermann Hesse gelesen im
    Deutschunterricht 10. KLasse.Und dann haben wir uns unter anderem
    über die Leitmotive (ich hoffe doch, dass das so heißt)
    Rad und Wasser unterhalten. Aber was bedeutet überhaubt Leitmotiv?
    Ich nehme an, dass das Rädchen und das Wasser symbolisch für etwas stehen, oder?
    Also ich glaube gelesen zu haben, dass Hermann Hesse selber mal in einer Werkstadt mit Rädchen gearbeitet hat.
    Trotzdem weiß ich nicht so ganz genau wofür das stehen soll,
    obwohl es ja auch mit im Titel ist..
    Und das mit dem Wasser... irgendwie ist es glaub ich Leben und Erholung für Hans (Angeln und Schwimmen)
    andererseits ertrinkt Hans und ebenso ein Maulbronner Kamerad...


    Dies zu interpretieren war keine gestellte Schulaufgabe,
    ich will das Buch einfach besser verstehen...
    könnt ihr mir bei der Interpretation helfen?

    Eine Frau hört selten zu. Honoré de Balzac

  • Hallo Lucyj,


    genau, ein Leitmotiv zieht sich durch den ganzen Text und hat dabei immer dieselbe Bedeutung.


    "Unterm Rad" habe ich schon vor langer Zeit gelesen, aber wenn ich mich recht erinnere, geht es doch um den Gegensatz von Institution (Schule, Gehorsam, Pflichterfüllung) und Individuum (Hans Giebenrath). So rein aus der Erinnerung würde ich sagen, dass dabei das Rad eben für die Unterdrückung durch Institutionen steht, von der runden Form her auch dazu geeignet, nicht auszubrechen und in der Form zu bleiben während das Wasser ein Symbol für Leben und Freiheit wäre. Hans soll sich in die enge Form des Rades pressen, ein Rädchen der Gesellschaft werden aber er zerbricht an dieser Forderung und wählt schließlich den Tod im Wasser.


    Du weisst sicher, dass Hesse seine Kindheit und vor allem die seine Bruders Hans verarbeitet hat; allerdings findet sich Hesse mehr in Hans' Freund Heilner wieder, wenn ich es recht in Erinnerung habe.


    Gruß von Steffi

  • Hallo Steffi,
    danke das hat mir sehr geholfen :smile:
    und ich glaube du hast das Buch auch noch genau in Erinnerung.
    Eine Frage hätte ich noch und zwar taucht das Rädchen zum ersten mal
    in Hansens Kindheit vor und zwar wo er
    mit August mit Wasserrädchen und seinem Kanninchen spielt.
    Was hat das Rädchen in seiner Kindheit zu suchen?
    Daraus werd' ich nicht schlau.


    Anm. Vielleicht steht das dafür, dass Hans in seiner Kindheit noch
    Schule(Rädchen) und Freizeit/Freiheit(Wasser) verbinden konnte?
    Und das es da sozusagen noch lief?
    Kann das sein?

    Eine Frau hört selten zu. Honoré de Balzac

  • Hallo Lucyj,


    bei mir ist es zwar auch schon einige Zeit her, daß ich das Buch gelesen habe.
    Allgemein zum Bild des Rades könnte es gerade bei Hesse lohnend erscheinen, sich auch das "Rad des Lebens" in der buddhistischen Tradition näher anzusehen.
    [Blockierte Grafik: http://www.asamnet.de/~muennicg/images/lebrad.jpg]


    Wenn Du mehr dazu lesen möchtest, kannst Du vielleicht mal hier nachschauen: http://mitglied.lycos.de/buddhismuskurs/hobbies.html



    Das Wasserrädchen in der Kindheit ist, über die Bedeutung als beliebtes Spielzeug hinaus, sicherlich nicht zufällig gesetzt. Leider ist mir der genaue Kontext nicht mehr präsent, aber ich meine mich zu erinnern, daß die frühen Kindheit durchaus noch von einem relativ harmonischen Umfeld geprägt ist. In dieser Hinsicht könnte Deine Vermutung durchaus zutreffen.
    Darüber hinaus ließe sich durchaus über das Spielen am Wasser ein Bogen spannen zu der Bedeutung die das Wasser zum Schluß der Geschichte hin bekommt. Vom spielerischen Umgang mit dem Wasser (das Wasser also als Quell von (Lebens-)Freude) zu Beginn, hin zu einem todbringen, das Leben, aber auch die Qual beendenden Wasser zum Schluß hin.
    Leider habe ich das Buch momentan nicht vorliegen, sodaß ich mir die Stelle nicht näher ansehen kann.


    Gruß
    Berch

  • Ich habe vorgestern mit "Unterm Rad" begonnen und manchmal kommt mir die Erzählung so langatmig vor. Wie er alles genau beschreibt, die Umgebung und so weiter, ist für mich einfach sehr mühsam.


    Wie habt ihr das empfunden?


    Katrin


  • Ich habe vorgestern mit "Unterm Rad" begonnen und manchmal kommt mir die Erzählung so langatmig vor. Wie er alles genau beschreibt, die Umgebung und so weiter, ist für mich einfach sehr mühsam.


    Wie habt ihr das empfunden?


    Katrin


    Ich habe "Unterm Rad" in den Sommerferien gelesen und fand es richtig toll!
    Landschaftsbeschreibungen sind natürlich nicht für jeden was, allerdings sind sie mir bei Hesse nicht störend aufgefallen, auch wenn ich sonst Umschreibungen eher kürzer mag...
    :winken:
    Astrid

    Die Kultur der Menschheit besitzt nichts Ehrwürdigeres als das Buch, nichts Wunderbareres und nichts, das wichtiger wäre. (Gerhart Hauptmann)

  • Habe "Unterm Rad" nicht als langatmig in Erinnerung - vielleicht, weil ich von Thomas Mann längere Beschreibungen gewöhnt bin :zwinker: - Eines der wenigen Bücher Hesses, das ich gelesen habe und nicht mit Missfallen asoziiere :rollen:


    Grüsse
    alpha

    Genug. Will sagen: zuviel und zu wenig. Entschuldigen Sie das Zuviel und nehmen Sie vorlieb mit dem zu wenig! <br /><br />Thomas Mann

  • Da ich sonst fast nur Fantasy lese, ist das eben mal ganz was anderes und noch etwas ungewöhnt. :redface:
    Ich bin auch erst am Anfang auf Seite 47 der SZ Bibliothek Ausgabe und ich finde die Handlung bisher mitreißend. Nur manchmal komme ich aus dem Lesefluss raus, aufgrund der Beschreibungen.


    Da ich kein anderes Hesse Buch kenne, habe ich keiner Vergleichsmöglichkeiten. Die Handlung an sich finde ich sehr interessant, vor allem da ich nie der super Schüler war. :breitgrins:


    Katrin

  • Ich habe das Buch gestern abend beendet und musste es erst ein wenig sacken lassen.


    Der Schluss ist ja ziemlich heftig und sehr traurig. Ich habe die ganze Zeit auf einen glücklichen Ausgang gehofft. :sauer: Aber das wurde ja leider nichts.


    Das Buch an sich hat mir sehr gut gefallen, auch wenn sich meine Erstmeinung nicht ändert. Manche Passagen sind mir einfach zu langweilig geschrieben. Für mich persönlich ist auch zu wenig direkte Rede drin.
    Man erfährt aber sehr viel über das Leben damals, wie die Jugend so war und was die alles lernen mussten. Latein hatte ich auch in der Schule, aber das wars dann auch schon.
    Das Buch hat mich sehr beeindruckt und ich denke ich bin auf den Geschmack gekommen Klassiker zu lesen.


    Was für mich eher ungewohnt war: Da ich sehr viel Fantasy lese ist es nicht so wichtig jeden Satz genau zu lesen. Beim Lesen von Fantasy fliege ich über die Handlung dahin und alles ergibt einen Sinn. Bei dem Buch war das etwas ganz anderes. Ich musste jeden Satz genau lesen und ich konnte auch nicht neben dem Fernseher lesen (was ich sonst immer tue), weil wirklich in jedem Satz was wichtiges passieren kann.


    Beim Lesen von Fantasy Geschichten macht es nicht so viel aus wenn man mal nicht alles 100% mitbekommt, es wird so und so noch ein paar Mal erwähnt.
    Eine neue Erfahrung für mich.


    Katrin