Elfriede Jelinek

  • Der regnerische und kühle Fronleichnamstag war wie geschaffen für diese Lektüre, des Romans NEID von Elfriede Jelinek.
    Zumindest das 1. Kapitel habe ich am PC gelesen, die anderen auszugsweise angelesen.


    Was soll ich nun dazu sagen? - Es gibt nichts Neues unter der Mürzzuschlager Sonne.
    Im typischen Jelinek-Stil käut sie die seit Jahrzehnten vorgekauten (und noch immer unverdauten) schalen Satzgebilde gebetsmühlenartig wider.
    Hohle Worte, leere Phrasen und abgelutschte Ideen, als Weisheiten verpackt, die aufrütteln, erschüttern, erneuern sollen?
    Dazu das ewige Geraunze wegen der Mutter, die nicht verstorben, sondern eingegangen ist.
    Und nur einmal ein wahrer Satz der Frau Jelinek über sich selber, nämlich die Feststellung, dass sie Blech redet (geniale Formulierung, oder?)!


    Mir hat diese Schriftstellerin noch immer nichts zu sagen. Jeder ihrer Sätze ödet mich an, scheppert wie Blech im Gehirn.


    Hoffentlich verschwindet dieser Text, von dem ich keine weitere Zeile mehr lesen werde, auf Nimmerwiedersehen in den unendlichen Weiten des Netzes.

    Einmal editiert, zuletzt von Madeleine ()


  • Hoffentlich verschwindet dieser Text, von dem ich keine weitere Zeile mehr lesen werde, auf Nimmerwiedersehen in den unendlichen Weiten des Netzes.


    Oh, der Wunsch nach einer virtuellen Bücherverbrennung?


    Es ist schon verblüffend, dass Du Dich an einer Autorin, die Dir nach eigenem Bekunden völlig schnuppe ist und nichts zu sagen hat, derartig abarbeitest. Wie wäre es denn, nur so zur Abwechslung, wenn Du Bücher lesen würdest, die Dir gefallen?

  • Hallo Madeleine,


    Zitat von "Madeleine"


    Im typischen Jelinek-Stil käut sie die seit Jahrzehnten vorgekauten (und noch immer unverdauten) schalen Satzgebilde gebetsmühlenartig wider.


    wenn Elfriede Jelinek in den letzten Jahrzehnten keinen Text geschrieben hat, der Dir gefällt, dann wird sie ja wohl kaum jetzt auf einmal damit anfangen, das zu ändern, oder? ;-) Es gibt übrigens auch kürzere Texte auf ihrer Homepage, aber wenn ich mich über einen Schriftsteller, den ich nicht mag, ärgern wollte, dann würde ich mir natürlich auch einen extralangen Text aussuchen. ;-)


    Zitat von "Madeleine"


    Hoffentlich verschwindet dieser Text, von dem ich keine weitere Zeile mehr lesen werde, auf Nimmerwiedersehen in den unendlichen Weiten des Netzes.


    »gib a ruah und häng di auf stör nicht meinen lebenslauf«


    Über dieses hübsche Zitat von Elfriede Gerstl bin ich gerade auf Jelineks Website gestolpert. Elfriede Gerstl hatte ich auch schon öfter mal im Blickfeld, vielleicht nehme ich das jetzt mal zum Anlaß, ein Buch von ihr zu lesen. Bislang kenne ich nur einige Texte von ihr aus einem Sammelband - gerade mal aus dem Regal geholt: "Blauer Streusand" heißt er, ein Suhrkamp-Taschenbuch, hrsg. von Barbara Alms, mit Kurzprosa und Lyrik von Wiener Autorinnen: Friederike Mayröcker, Elfriede Gerstl, Marie-Thérèse Kerschbaumer, Liesl Ujvary, Heidi Pataki, Elfriede Jelinek (ja, sie ist Wienerin, siehe ihre <a href="http://a-e-m-gmbh.com/wessely/fkbioa.htm">"Kurze biographische Anmerkung"</a>), Katharina Riese, Neda Bei, Magdalena Sadlon. Gemeinsam ist den Texten der verschiedenen Autorinnen, daß die Sprache im Zentrum steht: es wird mit der Sprache gespielt, sie wird mit Mißtrauen betrachtet, Wörter und Sätze werden zerlegt und neu zusammengesetzt.


    Von den gerade genannten Autorinnen habe ich bislang nur von Friederike Mayröcker, Elfriede Jelinek und Heidi Pataki jeweils mehrere Bücher gelesen. Geärgert habe ich mich dabei über keins. :-)


    Zitat von "Madeleine"


    Hohle Worte, leere Phrasen und abgelutschte Ideen, als Weisheiten verpackt, die aufrütteln, erschüttern, erneuern sollen?


    »<i>Originalität ist Unsinn.</i>
    Jeder Satz, den wir noch sagen können, ist schon tausendmal ausgesprochen worden. Darüber ist die Bedeutung verlorengegangen: der Gebrauch zerstört die Bedeutung.«
    (Heidi Pataki)


    Schöne Grüße,
    Wolf

  • Oh, der Wunsch nach einer virtuellen Bücherverbrennung?
    Wie wäre es denn, nur so zur Abwechslung, wenn Du Bücher lesen würdest, die Dir gefallen?


    Hmmm, Giesbert, ich weiß nicht ob dieses militant literarische Anmalen von Usern hier unbedingt angebracht ist, zumal du im Jung - Ordner folgendes schreibst:


    "Was mich immer wieder wundert ist die Einstellung, dass gefälligst alle Welt all das für supertoll und ganz doll wichtig hält, was einem selbst so scheint."


    Über Hesse dann im schon genannten Ordner:


    "Hesse lohnt nicht mal einen einzeiligen Verriss via Zitat."


    Nun denn - Madelaine hat ihre Meinung über eine Schriftstellerin geäußert, die immer kontrovers diskutiert wurde und wird, eine Autorin an der sich die literarischen Geister eben scheiden und nicht jedem Literaturbegeisterten liegen muss, das sei dann jedem belassen und die literarischen Geschmacklichkeiten haben hier wohl ihre Grenzwerte erreicht, warum auch nicht.


    Nur, wenn ein User hier die Worte der - virtuellen Bücherverbrennung - in das Feld der Diskussion führt, ein Wort dann, das an die perversesten Machenschaften einer ebenso verbrecherischen wie geistfeindlichen Clique von Massenmördern erinnert, und vielleicht auch erinnern soll, dann sind für mich eindeutig die Grenzen einer auf Humanität und einer gewissen Ethik beruhenden Diskussion weit überschritten.


    Ich bin gern in diesem Forum, weil es im täglichen literarischen Trendwahn eine wirkliche Sonderstellung inne hat, aber wenn ich deine etwas arrogante Hochnäsigkeit, deine schon bald absolutistische Argumentation und deine aggressive Haltung gegenüber sich - eine Meinung erlaubenden Usern lese, die sich das Recht auf ihren Geschmack, auf ihre Lesevorlieben und erst recht auf ihre literarischen Abneigungen zugestehen, dann erinnert mich das an eine gewisse Kohorte von etwas "abseitigen" Rezensenten mit den etwas höheren Dienstgraden, die im Befindlichkeitsreigen des Literaturgeschmacks unter allen Umständen ihr Meinungskalifat durchboxen (müssen).



    Ich bleibe dabei, diese argumentative - Bücherverbrennung - ist für mich, in diesem Forum jedenfalls, nicht hinnehmbar.


    Grüße


    Vult

  • Nur, wenn ein User hier die Worte der - virtuellen Bücherverbrennung - in das Feld der Diskussion führt, ein Wort dann, das an die perversesten Machenschaften einer ebenso verbrecherischen wie geistfeindlichen Clique von Massenmördern erinnert, und vielleicht auch erinnern soll, dann sind für mich eindeutig die Grenzen einer auf Humanität und einer gewissen Ethik beruhenden Diskussion weit überschritten.


    Warum soll man die, zugegeben etwas kryptische, Bemerkung von Madeleine nicht mit dem metaphorischen Gedanken: ...soll in Rauch aufgehen... umschreiben ? Ich halte das für treffend!

  • Hallo, Ihr Lieben!


    Auf die Idee mit dem Verschwinden des Textes hat mich die Autorin selbst gebracht. Irgendwo habe ich gelesen, dass sie einerseits mit ihrem Text gegenwärtig sein möchte, andererseits aber auch wieder nicht. Deshalb soll er in Buchform ja nicht erscheinen.
    An Bücherverbrennung habe ich dabei aber nicht einmal im entferntesten Sinne gedacht, auch nicht an Zensur, weil das für mich das schlimmste überhaupt ist, was man Büchern oder Texten, egal, ob sie nun auf Papier oder im virtuellen Raum stehen, antun kann. Für mich wird Elfriede Jelineks neuestes Werk sicher in den Weiten des weltweiten Netzes verschwinden, für alle anderen sei sie so präsent, wie immer sie sich das wünschen.


    Liest Du, lieber Giesbert, nur Bücher, mit denen Du immer und in jedem Fall einverstanden bist? Das ist dann aber nicht sehr spannend. Ich arbeite mich auch an ungeliebten Texten (nicht nur von Frau Jelinek) ab, weil ich, um urteilen zu können, zuerst lesen muss, was da produziert wurde.

    Und, lieber Wolf, Du wirst es nicht glauben, ich hege auch bei Autoren, die ich kenne, und die mir nicht gefallen, bei jedem neuen Werk die stille Hoffnung, dass deren Feder oder Tastatur doch noch einmal ein Text entspringt, der zumindest anders ist, als das schon altbekannte. Und diese Freiheit werde ich mir auch in Zukunft nehmen.


    Danke, lieber Vult, Du hast sehr treffend ausgedrückt, was mir bezüglich Bücherverbrennung sehr am Herzen liegt. Nicht einmal im Scherz würde ich dieses Wort im Munde führen, nicht einmal daran denken will ich, weil es meine Prinzipien der Meinungs- und Redefreiheit zutiefst verletzt.


    In Zukunft werde ich mich aber ganz sittsam verhalten und mich nur noch zu Themen äußern, die meine (und hoffentlich nicht auch Eure) ungeteilte Zustimmung finden.
    Das Beschimpfen und "Verbrennen" überlassen wir dann den Autoren, die das alles dürfen.


    Liebe Grüße, Madeleine.