Beiträge von Sir Thomas

    Beginnt nicht der Roman zu einem Zeitpunkt, als Garibaldi dem Königreich der beiden Sizilien und damit dem loyalen Adel den Gar ausmacht ?


    Ja, Lost, so ist es. Einen Zusammenhang zwischen dem einleitenden "Rosenkranz" und den kommenden Ereignissen sehe ich nun auch. Danke für den Hinweis!


    Viele Grüße


    Sir Thomas

    Ihr Lieben,


    an anderer Stelle in diesem Forum wurde Conrads dunkles Meisterwerk erwähnt - und hat in mir spontan den Wunsch nach einer Leserunde ab Juli oder August erzeugt. Selbst wer von dem Buch noch nichts gehört hat, kennt bestimmt den Copolla-Film "Apocalypse now", der auf Conrads Roman beruht.


    Also, wie wär´s damit?


    Viele Grüße


    Sir Thomas


    mit dem - Herz der Finsternis will ich dann auch den Anfang machen. Mal sehen was sich daraus dann so alles ergibt.


    Das wäre eine prima Leserunde ab Juli. Schade, dass Du dieser Art des Austauschs so skeptisch gegenüber stehst (wenn ich mich recht erinnere). Aber vielleicht finden sich andere Mitstreiter ...


    Viele Grüße


    Sir Thomas


    die "News" (oben im Forums-Header) finde ich nett. Danke.


    Uneingeschränkte Zustimmung! Davon hätt ich gern etwas mehr ... (wenn es nicht zuviel Aufwand verursacht).


    Viele Grüße


    Sir Thomas

    "Nunc et in hora mortis nostrae. Amen."


    (Nun und in der Stunde unseres Todes. Amen.)


    So beginnt Lampedusa seinen Roman, und schon sind wir mitten in der bigotten Welt des Barock-Katholizismus angekommen. Warum hat der Autor diese Gebetsformel an den Anfang gestellt? Um die Frömmigkeit des Hauses Salina zu demonstrieren? Vielleicht (obowohl diese äußere und formelhafte Frömmigkeit später konterkariert wird). Möglich ist aber auch, dass er den Abschluss des Rosenkranzes als übergeordnetes (Leit)Motiv versteht - ganz im Sinne des barocken "Memento mori" (Bedenke, dass Du sterblich bist).


    Ich bin gespannt, ob ich diese Arbeitshypothese im weiteren Verlauf erhärten kann ...


    Viele Grüße


    Sir Thomas


    Aber ein bißchen über dem Durchschnitt wäre doch nicht schlecht.


    Hallo, Madeleine,


    warum so bescheiden? Ich empfinde Vieles in diesem Forum als "über dem Durchschnitt" liegend - unabhängig, ob es von Professionellen, Semiprofessionellen oder Laien stammt.


    Liebe Grüße


    Sir Thomas


    ich habe vergangene Woche die Werke von Joseph Conrad erstanden (endlich, endlich) und bin verblüfft - weil, das ist ein Autor in den seinen Werken eine seltsame dichte, psychologische Atmosphäre webt und schwebt und Erzählen kann der Mann (er kannte wohl die Menschen sehr gut).


    Hallo, Peter,


    "Herz der Finsternis" ist wirklich klasse. "Der Geheimagent" liegt auf meinem ungelesenen Stapel (rückt aber mittlerweile immer weiter nach oben ...).


    Viel Spaß mit J. Conrad wünscht


    Sir Thomas


    Im Idealfall versteht man, wie ein Buch "funktioniert", d.h. welches Potenzial es warum hat, um gewisse Reaktionen bei den Lesern auszulösen.


    Das klingt für mich mehr nach Lektorat und / oder Verlagsmarketing ... :breitgrins:


    Viele Grüße


    Sir Thomas

    Ihr Lieben,


    mit ein wenig Verspätung (ich musste zunächst Hans Leberts "Die Wolfshaut" beenden - ein sehr beeindruckender Roman!) schließe ich mich Euch an. Weit bin ich noch nicht. Das macht aber nichts, denn ich las den "Leoparden" vor vielen Jahren schon einmal und kann mich daher an die Handlung noch erinnern und auf andere Dinge konzentrieren.


    Bspw. auf die Leitmotive und Metaphern des schleichenden Untergangs und der Dekadenz eines Adelsgeschlechts und einer ganzen Gesellschaftsordnung. Lampedusa spielt sehr gekonnt mit dem langsam wirkenden Gift des Verfalls: Die verblichene Pracht der Fresken im Lampedusa-Anwesen, der etwas verwilderte Garten mit seinen betörenden Blumen (die vor dem Verwelken bekanntlich oft ihre herrlichste Pracht zeigen), die Leiche des verendeten Soldaten, die daran erinnert, dass vor den Toren Palermos der Krieg begonnen hat ...


    Auch die Doppelmoral des Hauses Salina und der Katholischen Kirche (der Bordellbesuch des Fürsten mit jesuitischer Begleitung!) sowie die lächerlich wirkenden Audienzen des Fürsten im Königshaus passen in dieses dekadente Szenario. Neu ist für mich die Tatsache, dass die Bourbonen Sizilien damals in einen Polizeistaat umgebaut hatten (deshalb vielen Dank für den zusätzlichen Hinweis auf das Königreich beider Sizilien im Materialordner) und dabei tatkräftig vom Adel unterstützt wurden.


    Bis später, viele Grüße


    Sir Thomas


    PS: Ein wenig erinnert mich "Der Leopard" mittlerweile an "Die Buddenbrooks" von Thomas Mann (Stichwort "Dekadenz")


    Ich habe Germanistik & Philosophie studiert, weil ich es wollte. Nicht, weil ich mir davon irgendwelche Vorteile auf dem Arbeitsmarkt erhoffte.


    Giesbert, das ist etwas, was ich nur bewundern kann. Ich kenne den einen oder anderen, der auch in der Studienwahl ausschließlich seinen Neigungen folgte (z.B. Ethnologie in Kombination mit Philosophie) und damit nicht als Taxifahrer endete (das muss mal ausdrücklich erwähnt werden). Na ja, ich bin da wohl eher der kühle Calvinist: Tue Gutes, mehre Deinen Wohlstand - und damit Dein Ansehen im Jenseits :breitgrins:


    (Mit G. Grass hat das jetzt nix mehr zu tun, daher ist von meiner Seite aus jetzt Schluß mit diesem Exkurs ...)


    Äußerst diesseitige Grüße sendet


    Sir Thomas


    vielleicht doch noch Germanistik oder Literaturwissenschaften studieren? :zwinker:



    Hallo josmar,


    das kann nicht schaden, aber nützt es? Ich habe vor vielen Jahren vor genau dieser Frage gestanden. Das Ergebnis: Ich hab ein "arbeitsmarktorientiertes" Studium absolviert, um nicht im schlimmsten Fall als promovierter Taxifahrer zu enden.


    Nachdenkliche Grüße


    Sir Thomas


    ... für Germanistikstudenten scheint das ja klar zu sein. Da ich nur Diplom-Ingenieur bin, kann ich also auch garnicht mitdiskutieren, weil mir das Grundwissen fehlt. Ganz eindeutig.


    Hallo, lieber Friedrich-Arthur,


    willkommen im Club der germanistischen Laien und unprofessionellen Literaturfreunde! Als einfach "Nur-Leser" verfolge ich die erbitterten Gefechte und Grabenkriege um Grass, Jelinek & Co. mit wachsendem Amüsemang ... :breitgrins:


    Sonntägliche und sehr sehr sonnige Grüße


    Sir Thomas


    Kann man Wolfgang Borchert zu den Vergessenen zählen ?


    Hallo Lost,


    wohl eher nicht. Borchert ist zwar nicht sehr präsent, wird aber im Kanon der Nachkriegsautoren m.M.n. immer noch gehandelt. Zu meiner Schulzeit (70er Jahre) war er übrigens noch fast ein Muss.


    Viele Grüße


    Sir Thomas


    So seltsam breitbrüstige Bemerkungen wie:


    "So sind wir Wessis: kaltschnäuzig und abgebrüht!
    Ein bisschen Insolvenz dürfte Euch im Osten doch nicht wirklich erschüttern ..."


    So sind wir Philantrophen (als solchen hast Du mich zumindest vor wenigen Stunden identifiziert ...) :klatschen:


    Lang lebe der Aufbau!


    Sir Thomas


    Wenn dem Aufbau-Verlag etwas passiert, ist das so, als würde deine Lieblings-Lakritz-Verkäuferin aus der Kindheit auf offener Straße abgemurkst. Ein bißchen mehr Empathie bittschön!


    So sind wir Wessis: kaltschnäuzig und abgebrüht!
    Ein bisschen Insolvenz dürfte Euch im Osten doch nicht wirklich erschüttern ... :breitgrins:
    Und der Vergleich mit meiner Lieblings-Lakritz-Verkäuferin ist übrigens sehr sehr unfair. :zwinker:


    Grüße vom westlichen Diwan


    Sir Thomas


    ... hat sie den anderen, in diesem Falle Simmel, denn gelesen? Nur so ist eigentlich der Vergleich zulässig! Bejahendenfalls ist es sehr verwunderlich, denn dann hat frau in der Tat viel kostbare Zeit ihres Lebens vertan! :zwinker:


    Mensch, josmar! Das ist aber unheimlich argumentativ! :zwinker: :winken:


    Viele Grüße


    Sir Thomas