Beiträge von Leseratte4

    Hi,
    ich habe leider nicht mehr durchgehalten. Nach Seite 600 war endgültig Schluss.
    Auch wenn ich jetzt einiges Kopfschütteln hervorrufe aber mir war es an vielen und auch langen Stellen einfach zu "humanistisch".


    Viele Grüße
    Leseratte


    P.S. Wenn ich allerdings den Beitrag von "mir" lese, tut es mir doch ein wenig Leid. Da scheint sich ja noch einiges interessantes zugetragen zu haben.

    Hallo,
    ich habe seit ca. zwei Wochen leichte Schwierigkeiten mit dem Buch. Mir kam auch schon der Gedanke abzubrechen. "Schuld" daran ist u.a. Settembrini. Im Moment schaffe ich tatsächlich nur ein paar Seiten am Stück - ich bin gerade mal knapp über die Mitte hinaus.
    Ist Settembrini wirklich krank? Mir scheint nicht. Es kommt mir irgendwie seinerseits vorgeschoben vor. So, als ob er nur eine Entschuldigung für sein dortsein sucht, bzw. sein Unvermögen in der "normalen Welt" /unten leben zu können. Um nun mit diesem Zwiespalt fertig zu werden, stellt er seine humanistischen und philosophischen Thesen auf. Ich wiederhole jetzt meine Frage: Warum wandert er in`s Dorf aus? Doch nicht, weil er bald sterben muss!
    Noch mal zu etwas anderem. Es ist zwar nur eine Kleinigkeit aber sie ist mir schon ziemlich früh aufgefallen.
    Gerade die Männer zwischen zwanzig und dreißig werden im Sanatorium häufig mit ihren Traumberufen tituliert, die sie ja noch nicht ergreifen konnten.
    Überhaupt kommt mir die ganze Geschichte immer abstrakter vor. Man taucht im Sanatorium in einen langen Traum ein. Was bekommt man noch von der Außenwelt mit? Sie interessiert einen doch überhaupt nicht mehr.


    Viele Grüße
    Leseratte

    Hallo,
    spielt Settembrini dann nicht eine etwas abseitige Rolle? Er verlässt das Sanatorium als unheilbar krank um im Dorf weiterzuleben. Warum tut er das? Warum verbleibt er nicht im Sanatorium?


    Viele Grüße
    Leseratte


    @ pithana: Du hast ganau die richtigen Worte gefunden.

    Hallo mir,
    interessante Theorie. Aber woher kommt es dann, daß alle "Temperatur" haben? Ich setze es mit Absicht in Anführungsstriche denn für mich ist das in dem Sinne kein Fieber - dafür ist es einfach zu wenig / und das ständig???
    Aber vielleicht ist das auch gerade ein Hinweis auf die prüden Umgangsformen hinsichtlich der Sexualität.
    Deinen Hinweis hinsichtlich Einstein finde ich sehr wichtig und auch folgerichtig.


    Viele Grüße
    Leseratte

    Hallo Sir Thomas,
    vielen Dank für Deine Erläuterung. Ich hatte auch schon mit soetwas spekuliert, wollte allerdings erst sicher sein.
    Heute bin ich am Ende des fünften Kapitels angelangt, Thema Karnevall. Bei der Konversation Castorp/Chauchat hatte ich auch ein wenig den Eindruck, daß die Chauchat abstrakt noch mehr verkörpert. Will Castorp aus seiner Erziehung und seinen bürgerlichen/deutschen Normen ausbrechen? Diese ganze Rubrik "Karnevall" ist für mich bis jetzt das interessanteste - auch vom Aufbau her. Ich habe das Gefühl, das Castorp/Mann mit sich selber in`s Reine kommen will.
    Aber Madame Chauchat reist ab, bevor Castorp einen anderen Weg einschlagen kann als der, der ihm vorgeschrieben ist.
    Das, was die Chauchat für sein Innenleben ist, scheint Settembrini (übrigens meine Lieblingsfigur) für die äußerlichen Erklärungen zu sein. Er gibt immer die treffendsten Bemerkungen über den äußeren Schein ab.


    Gruß
    Leseratte

    Hallo Katharina,
    ich glaube, Du hast recht. Ich habe etwas Zeit gebraucht, mich auf das Buch einzustellen, da ich mir etwas anderes darunter vorgestellt habe. Von Thomas Mann selbst ist es mein erster Roman. Ich habe damals nur die Doku über die Mann-Familie gesehen und war von der Beobachtungsgabe dieses Mannes beeindruckt. Den "Zauberberg" habe ich mir irgendwie ironischer, direkter vorgestellt.
    Ich möchte eine konkrete Frage stellen (eine von vielen): Ich verstehe das Verhältnis zwischen Castorp und Frau Chauchat nicht ganz. Da steckt etwas dahinter, was ich nicht begreife. Hans macht der Russin nicht auf normalen Wege den Hof. Sie erinnert ihn viel zu sehr an einen alten Schulkameraden. Was für ein Mensch ist Castorp in dieser Hinsicht? Er fühlt sich den Kirgisenaugen hingezogen aber was genau bedeutet das? Meint es vielleicht nur, daß er sich dieser Rasse hingezogen fühlt?


    Viele Grüße
    Leseratte

    Tja, heute ist der 23.07.07.
    Eigentlich habe ich noch nie Probleme mit einem Anfang gehabt. Bei diesem Buch schon. :redface:
    Vielleicht sollte ich am Besten mit ein, zwei Sätzen die ersten Kapitel wiedergeben.


    Hans Castorp, früh Vollwaise geworden, besucht für anfangs vorgesehene drei Wochen seinen Vetter in einem Sanatorium.
    Zunächst fühlt er sich nur als Besucher und beobachtet/kommentiert von dieser Warte die Geschehenisse.


    In Castorp`s Kindheit spielt sein Großvater eine große Rolle. Dieser ist sein Vorbild. Ich stelle mir diesen Großvater (er wird ja auch so beschrieben), als typischen Aristrokaten vor. Auf der anderen Seite spricht er aber auch mit seinem Diener platt. Soetwas gab es bestimmt nicht häufig. Er muss aber auch dominant gewesen sein. Der Sohn (Castorp`s Vater), wird als etwas weichlich beschrieben.
    Auf jeden Fall wurde Hans in seinem Verhalten und seiner Art sich zu geben, tief von seinem Großvater geprägt.


    Viele Grüße
    Leseratte

    Hallo,
    ich bin letzten Sonntag erst aus dem Urlaub zurückgekommen, daher konnte ich mich nicht vorher melden.
    Sylli und ich hatten tatsächlich mal Mitte Juli angedacht aber wenn die Mehrheit jetzt für einen späteren Termin ist, habe ich nichts dagegen.
    Ich habe das Buch extra mit in den Urlaub genommen und bin etwa zur Hälfte durch.
    Also von mir aus könnte es auch jetzt schon losgehen. :breitgrins:


    Viele Grüße
    Leseratte

    Hallo an alle, die seine Bücher als "ganz nett aber nichts für`s Langzeitgedächtnis" empfunden haben:


    für "Liza von Lambath" lässt sich das überhaupt nicht sagen. Wenn man bedenkt, daß er ja gegen Ende 19./Anfang 20. Jahrhundert schrieb, finde ich dieses Buch sogar außergewöhnlich.


    Kurze Inhaltsangebe, aus dem Gedächtnis:
    Liza und Ihre Freundin arbeiten in einer Fabrik. Sie ist zwar so gut wie verlobt, macht sich jedoch nicht mehr viel aus Ihrem Auserwählten, als eine Familie in eines der Nachbarhäuser zieht. Sie fühlt sich sofort zu dem Familienvater hingezogen, geht eine Beziehung mit ihm ein. Sie treffen sich heimlich, immer auf der Hut vor zu neugierigen Blicken. Das kann natürlich nicht lange gutgehen, ihre Affäre wird aufgedeckt und Liza kann sich nicht mehr ohne Probleme auf der Straße bewegen. Es kommt auch zu einer heftigen Begegnung mit der Ehefrau. Der Familienvater bietet Liza zwar an, seine Familie zu verlassen und mit ihr in einem anderen Stadtteil zu ziehen aber in einer "Wilden Ehe" möchte das Mädchen nun doch nicht leben. Ähnlich wie Fontane in "Effie Briest" ist der Autor gnädig mit seiner Hauptperson, er lässt sie sterben. Aber nicht irgendwie sondern an einer Eilterschwangerschaft.


    Ich weiß, ich habe nun ohne spoiler im Grunde das ganze Buch erzählt und damit dem einen oder anderen die Lust genommen, es zu lesen. Ich wollte Somerset Maughem nur ein wenig verteidigen weil ich von diesem Buch wirklich angetan war. Ich stehe zwar dazu, daß es sich um eine Zwischenlektüre handelt aber nur auf Grund des Volumens. Es hatte nur ein paar Seiten. Autoren, die um jene Zeit solche Themen (der reale Alltag der unteren Bevölkerungsschicht, inkl. freier Liebe und deren Folgen) beschreiben haben einfach meinen Respekt.


    Viele Grüße
    Leseratte


    den Titel habe ich sofort mit einem anderen Titel assoziiert und zwar mit "Lucia di Lammermoor". Ob es eine thematische Verbindung gibt? Ich kenne leider beide Romane nicht.


    Hallo JMaria,
    diesen Titel kenne ich wiederum nicht. :zwinker:


    Gruß
    Leseratte

    Ich bin schon auf das Nachwort des Herausgebers gespannt.


    Ähm, meine Ausgabe hat weder ein Vor- noch ein Nachwort. Ich lese den "Hyperion" aus gesammelten Werken. Trotzdem merkwürdig, daß nicht zumindest das Vorwort auftaucht - wenn es sogar von Hölderlin selbst ist.
    Könnte mir jemand einen Querschnitte aufschreiben? Das würde mich natürlich interessieren.


    Danke im voraus.
    Leseratte

    Ich möchte mich auf jeden Fall Sylli anschließen. Je mehr mitmachen, desto mehr Spaß macht es und desto mehr Eindrücke können wir sammeln. Wenn jemand etwas später anfängt, ist doch nicht schlimm. Bei "Hyperion" hinke ich jetzt schon ziemlich hinterher.


    Gruß
    Leseratte

    Hallo Sylli,
    einverstanden. Ich freue mich auf meinen ersten "richtigen" Mann. Das soll jetzt nicht herabwürdigend klingen aber bis jetzt habe ich nur "Der Untertan", "Vulkan" und "Mephisto" gelesen. Nun dringe ich sozusagen zum Urgestein vor. :wink:


    Viele Grüße
    Leseratte


    Allerdings finde ich Hyperion manchmal sehr arrogant: Ihr wollt ja nie, ihr Knechte und Barbaren! Euch will man auch nicht bessern, denn es ist umsonst!, oder Neide die Leidensfreien nicht, die Götzen von Holz, denen nichts mangelt, weil ihre Seele so arm ist, die nichts fragen nach Regen und Sonnenschein, weil sie nichts haben, was der Pflege bedürfte.
    Und weil er davor sagt: ..und denke, daß es besser ist zu sterben, weil man lebte, als zu leben, weil man nie gelebt!, finde ich, grenzt es fast schon an der nationalsozialistischen Gesinnung. Es klingt, als ob er bestimmen würde, was noch lebenswert sei und was nicht. Das finde ich schon äußerst widerlich.


    Hallo Knabe,
    da muß ich Dir nun doch wiedersprechen. Ich bin zwar noch nicht an der Stelle aber wenn ich diese Sätze so ohne Zusammenhang lese kommen sie mir gar nicht arrogant und schon weniger "Grenze nationalsozialistisches Gedankengut" vor.
    Für mich klingt das eher wie wachrütteln. Jemand will Menschen klarmachen, daß sie als Knechte leben. Im zweiten Satz würde ich modern interpretieren: Geld ist nicht alles. Im letzten Satz versucht er für mich nicht mehr, als zu sagen, daß es besser ist, in einem gerechten Kampf gestorben zu sein als unter Knechtschaft weiter dahinzuvegetieren. Gerade weil Du für diesen Satz die Nationalsozialisten herangezogen hast - ich würde das genaue Gegenteil heranziehen, die Partisanen.


    Aber wie gesagt, es ist mein erstes Buch aus dieser Zeit. Von Hölderlin habe ich nur die Lebensdaten gelesen. Vielleicht irre ich mich. Das wäre übrigens interessant für mich zu wissen. Kennt sich jemand mehr damit aus?


    Viele Grüße
    Leseratte