Hallo an alle, die seine Bücher als "ganz nett aber nichts für`s Langzeitgedächtnis" empfunden haben:
für "Liza von Lambath" lässt sich das überhaupt nicht sagen. Wenn man bedenkt, daß er ja gegen Ende 19./Anfang 20. Jahrhundert schrieb, finde ich dieses Buch sogar außergewöhnlich.
Kurze Inhaltsangebe, aus dem Gedächtnis:
Liza und Ihre Freundin arbeiten in einer Fabrik. Sie ist zwar so gut wie verlobt, macht sich jedoch nicht mehr viel aus Ihrem Auserwählten, als eine Familie in eines der Nachbarhäuser zieht. Sie fühlt sich sofort zu dem Familienvater hingezogen, geht eine Beziehung mit ihm ein. Sie treffen sich heimlich, immer auf der Hut vor zu neugierigen Blicken. Das kann natürlich nicht lange gutgehen, ihre Affäre wird aufgedeckt und Liza kann sich nicht mehr ohne Probleme auf der Straße bewegen. Es kommt auch zu einer heftigen Begegnung mit der Ehefrau. Der Familienvater bietet Liza zwar an, seine Familie zu verlassen und mit ihr in einem anderen Stadtteil zu ziehen aber in einer "Wilden Ehe" möchte das Mädchen nun doch nicht leben. Ähnlich wie Fontane in "Effie Briest" ist der Autor gnädig mit seiner Hauptperson, er lässt sie sterben. Aber nicht irgendwie sondern an einer Eilterschwangerschaft.
Ich weiß, ich habe nun ohne spoiler im Grunde das ganze Buch erzählt und damit dem einen oder anderen die Lust genommen, es zu lesen. Ich wollte Somerset Maughem nur ein wenig verteidigen weil ich von diesem Buch wirklich angetan war. Ich stehe zwar dazu, daß es sich um eine Zwischenlektüre handelt aber nur auf Grund des Volumens. Es hatte nur ein paar Seiten. Autoren, die um jene Zeit solche Themen (der reale Alltag der unteren Bevölkerungsschicht, inkl. freier Liebe und deren Folgen) beschreiben haben einfach meinen Respekt.
Viele Grüße
Leseratte