Immerhin sind die Bücher sehr hübsch gemacht. Ich habe sie mir auf der Buchmesse mal am Stand vom Elfenbein-Verlag angesehen. Ein anderes Buch aus dem Verlag (Ferdinand Peroutka, Wolke und Walzer), das ich gekauft habe, ist auch sehr ordentlich hergestellt, mit schönem Leineneinband etc.
Beiträge von JHNewman
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"Die Kunst kein Egoist zu sein" von Richard David Precht, eine populär wissenschaftliche Einführung in die Philosophie der
Moral. Unterhaltsam schreiben kann er. Macht Spass zu lesen.Gruß, Lauterbach
Ah - ich habe sein Buch 'Wer bin ich und wenn ja, wie viele?' gelesen. Ich fand es nicht schlecht, hatte aber den Eindruck dass es sich durch das Fehlen jeglichen Humors auszeichnete. Ist das bei diesem Buch anders?
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Wieso, es schadet doch nicht, hier darauf hinzuweisen. Übersetzung und Zusatzmaterial können ja gelungen und interessant sein. Vielleicht macht sich mal jemand die Mühe und vergleicht alle drei Übersetzungen mit dem Original - das wär doch mal eine Aufgabe! :breitgrins:
Die Leseprobe lässt allerdings das Schlimmste befürchten. Schon der erste Satz ist nicht nur schlechtes Deutsch, sondern auch noch sinnentstellend übersetzt. Ich nehme auch an, dass Du mit Deinen Vermutungen richtig liegst.
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*hust*
Ach natürlich, dass steht ja sogar auf der FB-Seite, auf die ich verlinkt hatte.
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Bei welchem Verlag denn?
So wie es scheint noch nicht verlegt. Ausschnitte findet man bei Facebook:
https://www.facebook.com/Nord-…-371279029706738/?fref=nf
Hier eine Kostprobe:
Margaret konnte sich nicht helfen zu glauben, dass es kürzlich Neuigkeiten von Frederick gegeben hatte, ihrer Mutter unbekannt, die dafür verantwortlich waren, dass ihr Vater sich so besorgt und unwohl fühlte. Mrs. Hale schien keine Veränderung am Äußeren und an der Art ihres Mannes festzustellen. Seine Stimmung war immer zärtlich und sanft, schnell beeinträchtigt von jeder kleinsten Kenntnis betreffend das Wohlergehen anderer. Er würde mehrere Tage bedrückt sein, nachdem er ein Totenbett besucht hatte oder von einem Verbrechen gehört hatte. Aber nun stellte Margaret eine Gedankenabwesenheit fest, so als ob seine Gedanken mit einem Thema beschäftigt wären, dessen bedrückender Charakter nicht durch irgendeine tägliche Tätigkeit erleichtert werden konnte, wie das Trösten der Überlebenden oder das Unterrichten in der Schule in der Hoffnung, das Schlechte in der kommenden Generation weniger stark ausgeprägt zu machen. (...)
Quelle: https://www.facebook.com/Nord-…-371279029706738/?fref=nf
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Ah, klasse. Dann können wir uns austauschen. Mich würde nämlich sehr interessieren, ob andere Leser einen anderen Eindruck von dem Buch haben.
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Ich bin mit diesem Mammutwerk zugange:
[kaufen='3871347167'][/kaufen]
Steffen, Martus: Aufklärung. Das deutsche 18. Jahrhundert. Ein Epochenbild.
Nach knapp 300 von insgesamt über 1000 Seiten kann ich sagen: In vielem interessant, im Grundansatz auch anregend und für mich teilweise neu. Leicht zu lesen ist es nicht. Der Autor steht sich m. E. selber im Wege, er möchte anschaulich sein, wird dabei aber sehr kleinteilig und es gelingt ihm nicht, den vielfältigen Stoff innerhalb seiner Erzähleinheiten so zu organisieren, dass man sich als Leser leicht orientieren kann. So kommt es einerseits zu Wiederholungen und Redundanzen, andereseits zu verwirrenden Momenten. In seinem Kapitel über Streitigkeiten etwa zwischen dem Rat und der Bürgerschaft in Hamburg erfählt man über viele Seiten hinweg nicht, wie denn die Grundstruktur der hamburgischen Verfassung aussieht - man kann als Leser also diesen Streit und seine Parteien gar nicht einordnen. Im Kapitel über die Gründung der Universität Halle, eines der Zentren der Frühaufklärung, ist zwar viel von den Pietisten die Rede. Wer diese Gruppe ist, was sie treibt und ausmacht, muss man sich im Laufe von ca. 50 Seiten durch Nebenbemerkungen und kleinere Hinweise selbst zusammensuchen. Das macht die Lektüre mitunter mühsam und verwirrend. Brächte ich nicht durch mein Studium eine Menge an Wissen über die Frühe Neuzeit mit, ich fürchte, dieses Buch wäre bereits in der Ecke gelandet.
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Nachdem ich lange von Knausgard gar nichts mitbekommen habe, stolpere ich gerade dauernd über ihn. Gelesen habe ich noch nichts, aber die Bücher interessieren mich.Was ist denn das Besondere, dass seine Bücher einen solchen Suchtfaktor haben?
Die Medienpräsenz wächst mit jedem neuen Band seiner sechbändigen Reihe. Im Augenblick ist gerade Band 5 auf Deutsch erschienen. Daher ist der Mann überall...
Was ist so besonders? Ich glaube, viel liegt an der Authentizität. Mit diesem Projekt will Knausgard ja sein Leben beschreiben - und das so offen und ehrlich wie möglich. Es ist also das Versprechen an den Leser, hier einfach 'alles' zu erfahren. Und zum großen Teil hält Knausgard das auch ein, würde ich sagen. Auch da, wo es für ihn selbst wenig schmeichelhaft ist. Und für den Leser langweilig. Wir folgen Knausgard bei unzähligen Alltagsdingen, wir lesen von seiner Sehnsucht nach Echtheit und wirklicher Gegenwart, während er aber in Wahrheit seine Kinder anzieht, mit ihnen auf den Spielplatz geht, sich auf Kindergeburtstagen zu Tode langweilt oder - das ist ein Höhepunkt von Band zwei - zum Kinderturnen geht. Man nimmt also Teil an unzähligen Dingen, die sich alle genau so auch mehr oder weniger in unserem Alltag abspielen. Und man folgt auch den inneren Vorgängen dabei, die das alles im Autor auslöst. Man merkt: es geht nicht nur mir so, sondern dem auch.
Aber das ist nur ein Teil der Faszination. Ich traue dem Autor nicht so richtig. Denn obwohl er mir erzählt und suggeriert, er erzähle alles so, wie es sich zugetragen habe, schafft er es natürlich doch, seinen Stoff so zu gestalten, dass er viel mehr ist als nur eine Nacherzählung. Er springt chronologisch. Er assoziiert frei. Er folgt thematischen Strängen durch sein Leben, verknüpft Erlebnisse miteinander und schafft Spannungsbögen. Das ist ein bisschen wie bei Reality-TV. Uns wird suggeriert, das sei alles so authentisch, aber in Wahrheit werden unsere Emotionen gelenkt. Was das Reality-TV durch Schnitte, gekonntes Weglassen und Manipulation leistet, schafft Knausgart mit literarischen Mitteln.
Und genauso wie man im TV manche Sendungen nicht mehr abschaltet, wenn man erst einmal 10 oder 15 Minuten geschaut hat, kann man irgendwann bei Knausgard auch nicht mehr aufhören zu lesen.
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Karl Ove Knausgard, Lieben (Min Kamp Bd. 2).
Mir geht es wie vielen: das ist ein Suchtmittel. Einmal angefixt, kommt man kaum davon los.
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Hat von euch schon jemand das Gewinnerbuch "Die Erfindung ... 1969" gelesen?Auch wenn es nichts für mich ist, würde mich ein Eindruck/eine Meinung zum Roman interessieren. :winken:
Gruß, Gina
Ich habe mir heute die Sendung Studio LCB angehört, die ich vor einigen Wochen aufgezeichnet habe. Frank Witzel war der Gast und las aus seinem Roman, dazu diskutierte er ausgiebig mit einigen Gästen. Ich will das Buch in jedem Fall lesen.
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Der Bayerische Rundfunk beginnt heute (11.10) mit der Ausstrahlung eines neunteiligen "Tristram Shandy"-Hörspiels auf Grundlage der Übersetzung von Michael Walter. Die Folgen werden anschließend über den Hörspiel Pool zum Download angeboten. Aktuell finden sich da verschiedene Hintergrundmaterialien:Das freut mich außerordentlich. Ich habe das Buch seinerzeit in der neunbändigen Ausgabe des Haffmans-Verlags gekauft und sehr gerne gelesen.
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Der Nobelpreis für Literatur war schon immer ein politischer Preis, kein literarischer. Nobels Testament verlangte ausdrücklich "Idealismus" von den Preisträgern bzw. deren Werken - nicht aber literarische Qualitäten...
Wörtlich heißt es in Nobels Testament, den Preis solle bekommen, wer "in der Literatur das Herausragendste in idealistischer Richtung produziert hat".
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Naja, das war wohl eher eine politische Entscheidung als eine literarische.Das werde ich erst entscheiden, wenn ich eines ihrer Bücher gelesen habe.
Im DLF hat Dennis Scheck sie gerade ihrer literarischen Fähigkeiten wegen heute sehr gepriesen. Sinngemäß sagte er: Historiker erzählten, wie sich sich etwas ereignet habe, Romanautoren erzählten, wie es sich angefühlt habe. Swetlana Alexijewitsch könne beides: erzählen, wie etwas geschehen sei und wie es sich angefühlt habe. Anderswo wurden ihre Texte als 'Romane in Stimmen' bezeichnet.
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Das Rätselraten geht wieder los, wer bekommt 2015 den Literaturnobelpreis.
Hoch gehandelt wird die Weissrussin Swetlana Alexijewitsch, vermutlich mehr ob ihres politischen Engagements.Habt ihr Favoriten dieses Jahr?
Gruß, Lauterbach
Sie scheint eine Exzellente Schreiberin von Reportagen zu sein. Das ist ein Genre, das bei uns nicht so sehr hoch angesehen ist, in Osteuropa aber höchstes Ansehen genießt. Mir wurde sie von polnischen Freunden sehr ans Herz gelegt. Dort ist ja auch Ryszard Kapuscinski ein hochangesehener Schriftsteller, der ebenfalls durch Reportagen bekannt wurde.
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zwar hat es Clemens J. Setz nicht auf die Shortlist des Deutschen Buchpreises geschafft (auf der Longlist war er gelistet), dafür hat der Schriftsteller den höher dotierten Wilhelm-Raabe-Literaturpreis gewonnen (im letzten Jahr "Die Pfaueninsel" von Thomas Hettche).Der Wilhelm-Raabe-Literaturpreis gehört inzwischen zu den wichtigsten Auszeichnungen im deutschsprachigen Raum. In diesem Jahr erhält ihn der österreichische Schriftsteller Clemens J. Setz für seinen Roman "Die Stunde zwischen Frau und Gitarre".
http://www.deutschlandfunk.de/…ml?dram:article_id=332756Gruß,
MariaInteressant, danke!
Ich bin mir noch nicht sicher, ob dieser Autor etwas für mich ist. Die Beschreibung des Romans klang wirr, der Titel klingt gar nicht ansprechend, und beim Reinlesen in der Buchhandlung hat es mir überhaupt nicht gefallen. Allerdings habe ich immer noch 'Indigo' hier herumliegen, das ich eigentlich einmal lesen wollte. Sicher werde ich es eher damit probieren als mit 'Die Stunde zwischen Frau und Gitarre'.
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So ein Lesetempo könnte ich gebrauchen :breitgrins:Naja, ich lag aber auch ein paar Tage mit Erkältung auf dem Sofa. Das wiederum wünsche ich Dir nicht. :smile:
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Auch auf meiner :zwinker:
Der Bücherherbst 2015 kommt mir langsam teuer.Wem sagst Du das... Ich habe letzte Woche in Berlin vier Bücher gekauft für knapp 80 EUR. Die waren gestern ausgelesen. Zum Glück habe ich noch ein paar andere daheim... :zwinker:
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Ich setze meine russische Phase fort und lese jetzt 'Telluria' von Vladimir Sorokin. Schon in den ersten paar Kapiteln legt er ganz schön Kohlen auf, wow!
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Scheint gerade gehypt zu werden. Ich bin über andere Geleise darauf gestossen und das Buch liegt nun auch bei mir...
Ob das Buch gehyped wird, kann ich nicht sagen. Eine Rezension dazu habe ich noch nicht gesehen. Mir fiel es zufällig beim Stöbern in einer Berliner Buchhandlung in die Hand. Und da ich im Frühjahr bereits ein hinreißendes Buch einer russischen Autorin in einer Dörlemann-Ausgabe entdeckt hatte ("Untertauchen" von Lydia Tschukowskaja), habe ich nicht lange gezögert. Das Buch von Krzyzanowski hat dann wirklich gehalten, was es versprach. Es ist eine Collage aus verschiedenen Erzählungen mit Rahmenhandlungen, bizarr, modern, zum Teil atemberaubend apokalyptisch, mitunter auch herzlich komisch. Besonders die Erzählung über die 'Exen' führt Bulgakows Visionen aus dem Hundeherz fort und hebt sie auf eine neue Ebene.
Von dem Autor gab es bislang auf Deutsch nur eine Sammlung von Erzählungen im Kiepenheuer-Verlag (Lebenslauf eines Gedankens), die aber auch antiquarisch derzeit nirgendwo zu bekommen ist. Ich hoffe sehr, der Dörlemann-Verlag setzt die Reihe fort.