Ich bin noch nicht so weit wie ihr, starte jetzt gerade mit dem letzten Kapitel des ersten Teils.
Caspar hat gerade Stanhope kennen gelernt und es sieht so aus, als könne sich alles für ihn zum besten weden, aber ich weiß ja schon, dass daraus nichts wird.
In der Caspar Hauser-Verfilmung "Jeder für sich und Gott gegen alle", die in meiner Jugend im Kino lief, war es so, dass Stanhope das Interesse an Caspar verlor, nachdem er ihn beim Stricken erwischt hatte. Das war für ihn eine "unzivilisierte Beschäftigung". Stanhope erschien in diesem Film, wenn ich mich richtig erinnere, reichlich gaga und irgendwie schmierig, wie ein alter Päderast.
Ich finde die Lektüre sehr bedrückend, weil Caspar fast in jedem Kapitel, um es volkstümlich auszudrücken, eins auf den Deckel bekommt. Er tut mir so leid, deshalb komme ich nur langsam vorwärts.
Beiträge von Zefira
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In einem Fernsehquiz, das ich zufällig geguckt habe, ist die Entmüffelfrage kürzlich aufgetaucht. Da wurde empfohlen, das Buch einfach eine Zeitlang zusammen mit einem (offenen) Näpfchen mit Backpulver in einen Container zu packen.
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Ich verreise übers WE und bin offline, nehme das Buch aber mit. Bis nächste Woche. :winken:
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Hallo MinnaMurray,
wenn Du gute Krimis kennst, lass es mich wissen! Ich zähle mich ebenfalls zu den Krimifreundinnen, finde aber unter den aktuellen Krimis mindestens neun Luschen auf eine einzige Perle ... Meistens lade ich mir die Krimis aus der Onleihe runter oder durchstöbere die Offenen Bücherschränke, weil ich nach etlichen Fehlkäufen keine Lust mehr habe, für Experimente Geld zu opfern.
Unter den vielen Krimis, die ich dieses Jahr gelesen habe (hab grade mal meine Leseliste durchforstet) war nur ein herausragend guter, der war von Michael Robotham.
Ansonsten viel ganz gut lesbarer Durchschnitt (Poznanski, Camilla Grebe) und zum Teil auch richtiger Schrott, den ich nach zwei Seiten wieder weglege. :rollen:Willkommensgrüße von Zefira
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Ich bin noch nicht so weit, habe eben erst "Caspar träumt" gelesen.
Mir fällt sehr auf, wie berechnend sich Caspars Umwelt verhält, in dem Sinn, dass seine Mitmenschen ihm ohne weiteres unterstellen, selbst berechnend zu sein. Der Rittmeister von Wessenig behauptet, er habe einen Brief von Caspars Mutter, um seine Reaktion zu beobachten - ohne zu bedenken, dass er damit in Caspar eine Erwartungs auslöst, die nur in tiefe Traurigkeit münden kann. Auch dass die geschenkten Reitstunden ihm missgönnt werden, ist eine typische Verhaltensweise des Sozialneids (ich erlebe das selbst in meiner Umgebung - wenn etwa gutsituierte Leute herummosern, weil jemand einem Flüchtling ein Fahrrad schenkt oder ein Frisör Obdachlosen umsonst die Haare schneidet).
Es ist übrigens gut, dass ich vor dem Lesen des Buches aus den kommentierenden Texten (die hier verlinkt wurden) erfahren habe, wie eng sich Wassermann an die dokumentierte Wirklichkeit gehalten hat. Ich dachte immer, das Buch sei eine Art exemplarischer Roman, also das meiste frei erfunden.Grüße von Zefira
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Liebe Foristen, eine Frage - entschuldigt, wenn es sich um eine Frage von vorgestern handeln sollte. Weiß jemand, warum die Werke von de Sade nicht mehr bei Gutenberg sind?
Ich bin sicher, dass sie online waren. Ich meine, einen Teil von "Justine und Juliette" dort gelesen zu haben. Jetzt ist nicht mal mehr eine Autorenseite da. Es gibt noch einen Verweis bei zeno.org ([url=http://www.zeno.org/Literatur/M/Sade,+Marquis+de](siehe hier)[/url], aber der führt auf eine leere Seite.
Grüße von Zefira -
Ich wollte gerade fragen, ob das der gleiche Text von Golo Mann ist, von dem ihr sprecht?
Ich habe auch die dtv-Ausgabe und hinten steht ein Nachwort mit dem Titel "Der schönste Krimi aller Zeiten."Ich erinnere mich, als Schülerin, vermutlich in den 70er Jahren, mal ein dickes Sachbuch aus der Stadtbibliothek gelesen zu haben mit dem Titel "Der Prinz Kaspar Hauser".
Es wurde darin der Nachweis geführt, dass Hauser adliger Abkunft gewesen sei, ich kann mich an Einzelheiten nicht mehr erinnern. (Diese Annahme ist m.W. inzwischen sowieso widerlegt.) -
Ich denke, jede(r) liest im eigenen Tempo und postet im betreffenden Leseordner (falls dazu Lust besteht), wo er oder sie jeweils steht (Kapitelangabe) und wie so die Leseeindrücke sind.
Langsamleser und Abbrecher werden auch nicht gesteinigt.
Ist das korrekt? (bin auch noch nicht so lange Mitleserin)Grüße von Zefira
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Ich mag "Stoner" von John Williams sehr, habe mich aber erst kürzlich durchgerungen, endlich auch "Butcher's Crossing" zu lesen.
Es hat ein ganz anderes Thema als "Stoner" - das zeichnet sich schon auf den ersten Seiten ab, wo zwei längere Zitate von Ralph Waldo Emerson und Herman Melville abgedruckt sind -, es geht um das Verhältnis des Menschen zur Natur; und es besitzt als Psychogramm der Hauptfigur nicht die Genauigkeit wie "Stoner", ist zugleich weit weniger geheimnisvoll (vielleicht, weil Frauen nur ganz am Rande vorkommen, während in "Stoner" die Frauen ein ungelöstes Geheimnis bleiben), aber es ist ungeheuer spannend und großartig in der Naturschilderung. Dringende Leseempfehlung!ps. Habe eben noch rasch einen Blick in den Wiki-Eintrag geworfen und dort gelesen, dass auch Literaturkritiker eine Parallele zu "Moby Dick" ausgemacht haben - was mir ebenfalls nahezuliegen schien. Das Buch wirft einige dringende Fragen zum Thema Jagd auf - ohne zeigefingrige Appelle an den Leser zu richten, es regt nur zum Nachdenken an.
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Es hätte mich sehr gewundert, wenn dieser Generalvikar, der immer wieder als saftiges Mannsbild geschildert wird, keine Geliebte gehabt hätte.
Es gibt da eine Stelle (ich kann mich nicht mehr erinnern, in welchem Kapitel), da zieht er seinen abgetragenen Jagdanzug an - offenbar der einzige Anzug "mit Hosen", den er besitzt - und bewundert seine Muskeln im Spiegel ... -
Der geniale Satiriker Herrmann Harry Schmitz hat dem Thema Sprachführer eine eigene Erzählung gewidmet. Ich zitiere:
ZitatAls besonders wichtig und fördernd empfahl der Verfasser des Lehrbuches das Auswendiglernen der jedem Kapitel beigefügten, aus dem Leben gegriffenen Übungssätze und Dialoge.
Die Subtilitäten der Sprache erschlossen sich mir in den Sätzen: Hat Emil, der Sohn des emsigen Gärtners, die gute Birne gesehen? Nein, aber Gertraude, die Base des freundlichen Nachbars, hat ein Federmesser. – Hat Hermine, die Muhme des greisen Dichters, das Zobeltier mißachtet? Nein, aber die fröhliche Großmutter des jungen Freundes hat eine Wendeltreppe. – Hat Walter den blinden Pianisten geneckt? Nein, aber die arme Waise hat die dürren Bretter verschmäht.
Ich lernte, daß meine Stirn sichtbar höher und eckiger wurde und hatte nach kurzer Zeit die Genugtuung, zu konstatieren, in welch fabelhafter Weise ich meine Kenntnisse erweiterte. In welch vollendeter Form schleuderte ich einem angenommenen Gegenüber die Frage nach der guten Birne entgegen, um dann schlagfertig mit dem im Lehrbuch vorgeschriebenen Satz über das Federmesser Gertraudens zu antworten.
Quelle: Grotesken von Herrmann Harry Schmitz, hier Kapitel 41 in der Gutenberg-Textdatei.
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Ich habe 2014 angefangen, meine gelesenen Bücher in einer Excel-Liste zu dokumentieren, vor allem weil mich interessierte, in welchem Verhältnis Erstlektüre und Zweilektüre zueinander stehen. Erstlektüren führe ich in schwarz auf, Zweitlektüren in Blau und abgebrochene Lektüren in Rot. Eine Zeile ist vorgesehen für Leseeindrücke, aber da muss ein Satz reichen.
Da ich sehr gerne Krimis lese, mir diese aus der Onleihe runterlade und dann oft wegen Sinnlosigkeit und sprachlicher Mängel abbreche, machen die abgebrochenen Bücher etwa ein Zehntel der Gesamtmenge aus.
Von 2014 bis 2016 habe ich es auf je 100 bis 110 Bücher pro Jahr gebracht, diesmal sind es deutlich mehr: Habe heute Buch Nr. 120 angefangen und das Jahr dauert noch ein paar Wochen. -
In meinem Sprachführer Spanisch stehen u.a. die Sätze "Ich bin unschuldig" und "ich möchte mit meinem Anwalt sprechen".
Übel, übel! -
OT: Früher waren mir die "kleinen Sprachlehren" auf den letzten vier Seiten des Reiseführers oft eine Quelle der Freude.
"Ich bin farbenblind" :rollen:
"Ich habe mein Gebiss zerbrochen"
"Darf ich das mal anfassen?" :redface:Mit anderen Worten, für jede Lebenslage das Passende!
Meine Eltern hatten einen Reiseführer, in dem man sogar Sätze wie "Ich liebe Sie" und "Ich möchte Sie heiraten" nachschlagen konnte.
Das Thema wäre glatt einen eigenen Thread wert ...ZitatWenn es bei den Tagesmenüs im Restaurant keine Karte gibt, sondern der Kellner alle Gerichte vorliest bzw. auswendig aufsagt.
Das erinnert mich an ein Erlebnis in einem kleinen Ort in Spanien: Wir wollten Essen bestellen, es war ein Lokal mit italienischer Speisekarte. Dort war ein Nudelgericht mit Namen "Rigoletto" aufgeführt.
Meine Tochter, die in der Schule Spanisch gelernt und ein Praktikum in Chile gemacht hat, fragte den Kellner in perfektem Spanisch, wie das zubereitet sei. Er antwortete auf Deutsch: "Keine Ahnung!" -
Einhornhaut darf nach den neuesten EU-Richtlinien nicht mehr verarbeitet werden.
Sie lässt sich aber täuschend echt durch gebeizte und gepresste Fasern aus dem Laubwerk der Rogoroggwilipalme ersetzen, vorausgesetzt, das Laubwerk wird an den ersten zwei Dienstagen im Mai kurz vor Frühtau geerntet und ganz frisch verarbeitet. -
Zitat
Ich versuche ja auch seit Jahren schon, Spanisch zu lernen, bin aber über A1-Niveau nicht rausgekommen.
Mir würde es völlig genügen, so viel Spanisch zu können, dass ich mich im Urlaub halbwegs verständigen kann. Mich vernünftig vorstellen, nach einem Stellplatz fragen (wir fahren immer Wohnmobil), Einkaufen, nach dem Weg fragen etc. Mehr muss ich nicht können auf meine alten Tage ... Hinweisschilder lesen kann ich zur Not, da ich in der Schule Latein hatte, aber mit dem Sprechen und Sprachverstehen hapert es.
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Bei mir wird es wohl auch länger dauern ... wir könnten uns vielleicht darauf einigen, vorläufig nur das erste Buch zu lesen und im weiteren Verlauf des Jahres dann das zweite?
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Ich habe dieses "Meer von Erzählung" (Thomas Mann) schon mal zu lesen angefangen, aber das ist lange her, und ich meine auch, über das erste Drittel nicht hinausgekommen zu sein.
Im x-ten Spanienurlaub dieses Jahr habe ich mir selbst hoch und heilig versprochen, bis zur nächsten Spanienreise - die wahrscheinlich nächstes Jahr in Frühjahr stattfinden wird - etwas mehr Spanisch zu lernen UND endlich den Don Quijote zu lesen.
Hat jemand Lust mitzulesen? Angedacht als Startzeit ist Anfang Februar 2018. Im Januar bin ich eine Weile offline, und im April (hoffentlich) schon wieder in Spanien, aber dazwischen würde ich die Lektüre gern einschieben.Ich habe eine schöne gebundene Ausgabe von Artemis und Winkler, 7. Aufl. 1993, übersetzt von Ludwig Braunfels, mit Anmerkungen am Ende.
Grüße von Zefira
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Ich war ein paar Wochen im Wohnmobil unterwegs und hatte mir, um Gewicht zu sparen, rasch und auf gut Glück noch ein paar Schmöker auf den Reader geladen. Darunter Rahel Sanzaras Roman "Das verlorene Kind", gemeinfrei bei Gutenberg. Irgendjemand hier im Forum hat das Buch bereits erwähnt, aber merkwürdigerweise finde ich das Post nicht, auch nicht mit dem Suchwort Sanzara.
Ich war begeistert von diesem Buch, es ist ungeheuer spannend, dabei mit einer Art dahinfließender Leidenschaft und gleichbleibend hohem sprachlichem Niveau geschrieben, dass ich kaum noch davon lassen konnte. Dabei ist das Thema äußerst heikel, und ich kann nur staunen, wie die Autorin Vorgänge, die zur damaligen Zeit (1926) nicht explizit geschildert werden konnten, trotzdem klar und deutlich zu vermitteln weiß: Vergewaltigung, Triebmord und später sogar eine gewaltsame Selbstkastration.
In einem Spiegel-Artikel zu dem Buch wird zutreffend bemerkt, dass die Protagonisten so gut wie sprachlos sind. Tatsächlich wird erstaunlich wenig gesprochen; das deutet sich schon zu Beginn an, als der Hauptprotagonist einer jungen Frau, mit der er bis dahin nur ein paar nichtssagende Worte gewechselt hat, prompt einen Heiratsantrag macht. Um so stärker ist die Schilderung der Naturvorgänge, das Reifen der Ernten, extrem strenge Winter, extrem trockene und heiße Sommer - alles mit großer Einfühlsamkeit erzählt. Eine phantastische Entdeckung - es gibt bei Gutenberg noch einen zweiten Roman der Autorin, den ich mir schnellstens abgreifen werde.
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Klar. Viel Spaß mit den Wölfen. Habe ich letztes Jahr gelesen - keine leichte Lektüre, aber hochinteressant.