Ich hab ohnehin nochmal ausgesetzt, weil gerade gestern ein Buch, das ich in der Onleihe vorbestellt hatte, frei wurde.
Pelle wird also im Januar wieder drankommen.
In den Weihnachtstagen habe ich übrigens ein weiteres Buch von Nexö, "Eine Mutter", ein zweites Mal gelesen. Es ist nur ganz kurz und hat nicht diese beißende Sozialkritik wie "Ditte Menschenkind", dafür aber einen herrlichen Humor. Es geht um eine junge Witwe mit halberwachsener Tochter (die Mutter ist nur 18 Jahre älter als die Tochter), die sich ein Haus auf dem Land mieten. Sie bekommen einen verkrachten Studenten als Untermieter, der zwar nichts taugt und kein Geld hat, aber nett aussieht, und Geld haben die Frauen ja selbst. Also darf er sich mit der Tochter verloben, eine Hochzeitsreise nach Italien wird geplant. Kurz vor der Hochzeit fährt die Mutter mit dem Bräutigam nach Kopenhagen, um einige Möbel zu kaufen. Von dieser Reise bekommt die daheim gebliebene Tochter einen Brief der Mutter, in dem es heißt, "es tue ihr ja so leid", Mutter und Bräutigam seien nun gemeinsam nach Italien gefahren; die Tochter werde das verstehen, sie sei ja noch jung. Aber für sie, die Mutter, sei es ja die letzte Gelegenheit, noch einen Mann zu bekommen. Leider endet das Buch an dieser Stelle ... ich hätte gern noch ein wenig mehr erfahren .... :breitgrins:
Beiträge von Zefira
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"Pelle der Eroberer" von Martin Andersen Nexö ist angekommen, in einer schönen Ausgabe des Aufbau Verlags. Ich habe schon mit dem Lesen begonnen und setze das Buch gleich noch mit auf meine Klassiker-Leseliste.
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Bei mir liegt das auch noch ungelesen. Und ich habe mir vorhin "Pelle der Eroberer" bestellt ...
Edit, ich wurde eben angerufen und habe meinen Beitrag zu schnell abgeschickt. "Pelle der Eroberer" ist eines der Hauptwerke von Martin Andersen Nexø. Ich wollte es schon lange lesen, weil ich von "Ditte Menschenkind" so begeistert bin, es ist eines meiner Lieblingsbücher. Wurde das eigentlich hier schon mal besprochen? Sobald der Pelle hier eingetroffen ist, werde ich meine Klassikerliste jedenfalls um diesen Titel verlängern.
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Ich muss gestehen, ich bin auf Ernst Wiechert erstmal durch eine Verwechslung mit Ernst Wichert aufmerksam geworden ... :redface:
Von Wiechert kenne ich bisher nur "Die Majorin". Ist auch so lange her, dass ich mich kaum erinnern kann.
Von Sigrid Undset dagegen habe ich schon einiges gelesen, was mich sehr angesprochen hat.
Bisher überhaupt nicht zurecht komme ich (leider) mit Henry James. Habe es mehrmals versucht und die Bücher dann auf den Speicher gepackt. Nach zwei Jahren Pause starte ich einen neuen Versuch. :breitgrins: -
Ich stelle erstmal eine Liste mit fünf Büchern aus fünf verschiedenen Ländern auf.
Vielleicht wird es noch mehr. Fünf sind ja nicht viel. Es sind aber mindestens zwei Kandidaten dabei, an denen ich schon mindestens einmal gescheitert bin. Und ich will auch nicht ausschließen, dass das wieder passiert. Quälen mag ich mich nicht.Aus Deutschland: Ernst Wiechert: Die Jeromin-Kinder
Norwegen: Sigrid Undset: Frühling
Portugal: José Maria Eça de Queiroz: Das berühmte Haus Ramirez
(Ich werde mich wahrscheinlich umentscheiden. Der Edelmann Ramirez sitzt in Filzpantoffeln am Schreibtisch und möchte gern den alten Waffenruhm seines Hauses wiederbeleben. Diese Art von Hybris kann ich derzeit beim Don Quijote vollauf genießen, ich brauch nicht noch ein Buch mit diesem Thema. Werde ein anderes aussuchen.)
Ungarn: Tibor Déry: Der unvollendete Satz
England: Henry James (welcher seiner Romane, weiß ich noch nicht sicher)Edit, füge noch hinzu: Pelle der Eroberer von Martin Andersen Nexö aus Dänemark
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Dann trag ich mal meinen Kram zusammen und werde fünf Klassiker aus fünf verschiedenen Ländern lesen.
Kann man eigentlich Asturias (1899 - 1974, Literaturnobelpreisträger für seine Bananentrilogie) als Klassiker durchgehen lassen?
Die Bananentrilogie habe ich nämlich immer noch nicht vollständig gelesen.
Wenn nein, ist auch nicht schlimm, dann nehme ich was anderes, es liegt genug herum. -
Danke für die Antwort. Na gut, ich werde erstmal noch ein bisschen weiterlesen. Das Buch ist ja aus der Onleihe, kostet mich also nichts. Wenn ich noch Gefallen daran finden sollte, werde ich es mir wahrscheinlich dann kaufen. Es soll ja hinten ein Glossar drin sein. Wenn man leichter hin- und herblättern kann, lässt es sich sicher besser lesen.
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Irgendjemand - ich habe vergessen, wer und wo; es war nicht hier - machte mich auf den Romanzyklus "Das Büro" von J.J.Voskuil aufmerksam. Ich habe mir den ersten Band, "Direktor Beerta", aus der Onleihe runtergeladen und mit Interesse zu lesen angefangen, zumal die Handlung in meinem Geburtsjahr 1957 beginnt. Ungefähr ein Zehntel habe ich jetzt gelesen und frage mich, ob ich weitermachen soll. Ich sehe schon die Parallelen zu Kafka, aber Franz wäre nie derart in die Breite gegangen, das tritt total auf der Stelle. Ist das wirklich so toll?
Hat es noch jemand hier gelesen und kann mich irgendwie motivieren? Es scheint ja ein Riesenerfolg zu sein. Warum, erschließt sich mir im Moment so recht. (Disclaimer: ja, ich habe auch jahrelang in Büros gearbeitet. Ich weiß schon, wie es da zugeht.)Grüße von Zefira
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Was genau sind denn die Bedingungen dieses Wettbewerbs?
Ich habe ein paar Klassiker auf dem SuB, die unbedingt nächstes Jahr gelesen werden wollen. Die gucken schon ganz unmutig. Also, was muss ich tun? Einfach aufschreiben und dann lesen? Wie viele? -
Ja, das ist sicher richtig. Mir ist der Wandel in der "modernen" Erzählstruktur so richtig aufgefallen, als wir vor Jahren mal ein Buch von Anna Gavalda im Haus hatten, ein Bestseller übrigens ("Zusammen ist man weniger allein"). Meine Tochter sollte das damals in der Schule vorstellen. Ich fand das Buch praktisch unleserlich, weil alles, was geschah, in Dialogfetzen aufgeteilt war, ohne jeden narrativen Fluss - wie ein Filmdrehbuch. Meine Tochter (Jahrgang 1990) war übrigens der gleichen Meinung, sie fand das Buch schwer lesbar. (Ihre Lieblingsautoren sind Dickens und Jane Austen.)
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Da hast Du recht, und selbst bei dem Gänsemännchen fühlte ich mich durch die Traumszene am Schluss für alles andere entschädigt.
Ich habe mich gerade wieder in die Anfangskapitel des Wahnschaffe vertieft und weiß wieder, warum ich mich vor Jahren in Wassermann verliebt habe. Er beherrscht einen unaufdringlichen narrativen Erzählstil, wie man ihn bei modernen Autoren nicht mehr findet (jedenfalls keinem, den ich kenne). ein anderer typischer Vertreter wäre zum Beispiel Gottfried Keller, obwohl der natürlich ganz andere Themen hat.
Ich habe mir zurechtgelegt, dass der Stil jener älteren Autoren noch vom mündlichen Erzählen geprägt war, im Gegensatz zu den meisten modernen Autoren, die das Erzählen mit filmischen Mitteln gewohnt sind. -
Ich fand es nicht nur schlimm, was seine Mitmenschen ums Verplatzen aus Caspar machen wollen, sondern auch, für was sie ihn halten.
Da er erkennbar nicht schwer gearbeitet hat, unterstellt man ihm, er halte sich für ein Herrensöhnchen. Sexuelle Interessen darf er nicht haben, sexuelles Desinteresse darf er auch nicht haben. Selbst harmlose Irrtümer werden zur absichtlichen Hochstapelei verdreht. Der Grund dafür ist eine diffuse Art von Neid oder Eifersucht, einfach weil er anders, unerklärbar ist.
Mir ging es mit dem Buch ähnlich wie dem "Gänsemännchen". Es kommen so viele kleingeistige Schwachmaten darin vor, dass die Lektüre keine wirkliche Freude ist. (Wobei das Gänsemännchen nicht mal über einen netten Hauptprotagonisten verfügt ...) -
Volker und ich möchten eine Leserunde oder "Minileserunde" mit Christian Wahnschaffe von Jakob Wassermann starten.
Ich würde damit am liebsten noch im Dezember beginnen, denn in der zweiten Januarhälfte bin ich verreist und danach hoffe ich ja schon, mit ein paar anderen hier den Don Quijote zu beginnen.
Ich habe das Buch hier liegen (und kenne es übrigens auch schon aus einer früheren Lektüre), von mir aus können wir so bald wie möglich anfangen - sobald Volker seine bestellte Ausgabe hat.Das Buch gibt es umsonst beim Projekt Gutenberg zum Download und ist auch im Mobile Read Wiki aufgeführt. Dort wird es so beschrieben:
"Ein Mann will nach unten. Christian Wahnschaffe muß einen steinigen Weg aus dem begüterten Elternhaus in die Niederungen der Gesellschaft und des Daseins gehen, ehe er zu sich selbst findet." Christian Wahnschaffe - der Name ist kennzeichnend für seine Herkunft - ist kein Opfer zu groß, um von dem ihm vorgezeichneten Lebensweg wegzukommen. Wassermann entfaltet darüber hinaus eine große Anzahl unterschiedlicher Charaktere mit großer Menschenkenntnis und der feinen Einfühlung, die seinen Stil kennzeichnet. Leider ist das Buch in der Druckversion wohl nur noch antiquarisch zu haben. Bei ZVAB sind noch etliche verschiedene Ausgaben.Möchte sich noch jemand anschließen?
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Ich habe kürzlich "Butchers Crossing" von John Williams gelesen - ich weiß nicht, ob ich es hier erwähnt habe. Darin geht es um eine Büffeljagd im 19. Jahrhundert.
Da die Jagdgesellschaft Wert darauf legt, Winterfelle zu erbeuten, beginnt die Jagd im Herbst. Infolge der völlig sinnlosen Gier der Jäger, die weit mehr Felle anhäufen, als sie abtransportieren können, verpassen sie den richtigen Zeitpunkt, die Jagd abzubrechen, werden vom Schneefall überrascht und müssen den Winter draußen verbringen, weil sich infolge der Schneewehen der Wagen nicht mehr bewegen lässt.
Es ist schwer in ein paar Sätzen zu beschreiben, was das bedeutet. Vielleicht mag es ja auch noch jemand lesen. Lust auf Schnee macht diese Lektüre jedenfalls eher nicht ... :rollen: -
Im Januar bin ich eine Weile verreist, und es wird eine anstrengende Reise, da werde ich nur ein paar Krimis mitnehmen, die ich unterwegs liegen lassen kann ...
Ich erinnere mich übrigens gut an das "Gänsemännchen", da kam so gut wie keine wirklich sympathische Figur drin vor. Auch die Hauptperson, dieser erfolglose Künstler, erschien mir ziemlich borniert und verantwortungslos (speziell seinen Kindern gegenüber). -
Wir können jederzeit eine Minileserunde damit machen. Von mir aus gern sobald wie möglich. Ab Mitte Januar bin ich zwei Wochen unterwegs und im Februar wollten wir ja evtl. mit Cervantes anfangen, daher würde ich den Wahnschaffe noch in diesem Jahr lesen.
Es gibt ihn übrigens für umme zum Download bei Gutenberg. Dort habe ich ihn vor zwei Jahren kennen gelernt. Mittlerweile habe ich mir in einem Antiquariat eine gebundene Ausgabe gekauft, allerdings schon älter, in Fraktur (macht aber nix). -
Ich vermelde, dass ich durch bin.
In der zweiten Hälfte gab es einige Kapitel, die mich ehrlich gesagt gelangweilt haben. Ich werde morgen noch einmal durchblättern und versuchen festzustellen, woran das gelegen hat.
Spätestens von dem Theaterstück an, wobei Caspar mitwirkt, hat mich die Handlung aber heftigst in Bann gezogen. Speziell den Quandt hätte ich am liebsten an seinen Daumen aufgehängt gesehen ... aber solche eigensinnigen Kleingeister gibt es ja zuhauf, Wassermann hat sie immer wieder schonungslos porträtiert. -
Wassermanns Frauenbild ist durchaus differenziert, an ihm liegt es nicht. Also muss es an Caspar liegen.
Ich habe mehrere Romane von Wassermann gelesen (Maurizius, Gänsemännchen, Christian Wahnschaffe, Laudin und die Seinen und andere mehr) und etliche Erzählungen; es gibt bei ihm nicht besonderes viel intellektuelle Frauengestalten, aber auch seine Männer sind oft Opfer ihrer Triebe oder irgendwelcher Wahnvorstellungen.(Ich würde mich ja sehr freuen, wenn sich jemand in der Lesergemeinde hier entschließen kann, den Wahnschaffe zu lesen - ich habe da schon lange eine Zweitlektüre vor.)
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Ich habe es leider nicht gelesen ... habe eben mal auf A..on nachgeschaut, über 1000 Seiten.
Ich nehme mir mal fest vor, es zu lesen, aber erst, wenn ich die Strudelhofstiege und den Mann ohne Eigenschaften fertig gelesen habe ...
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Soeben habe ich "Joseph und seine Brüder" gelesen. Hier ist Caspar das anscheinend erste Mal konfrontiert mit den Tatsachen des Lebens - was mir etwas märchenhaft vorkommt, schließlich ist er ein junger Mann. Ich kann mich erinnern, dass in der Caspar-Verfilmung mit André Eisermann Caspars Staunen über seine erste ungewollte Erektion eingehend besprochen wurde.
Quandt beweist, dass er ein Holzkopf erster Güte ist, da ihm offenbar jedes Gespür dafür fehlt, wie die Hausgeburt auf Caspar gewirkt haben muss. (Es ist interessant, dass im gleichen Kapitel Caspar das erste Mal für sich bemerkt, dass eine Frau auch geistige Gaben haben kann.)
Ich wollte bemerken, wie die Szene, als Caspar über Josephs Geschichte in Tränen ausbricht, auf mich gewirkt hat. Ich weiß nicht, ob ihr "Heidi" kennt - das Original, nicht die schmalzigen Nachdichtungen für Kinder. Heidi, die in eine Großstadt versetzt fast zugrunde geht vor Heimweh nach den heimischen Bergen, hat immer wieder Verzweiflungsanfälle mit heftigen Tränenausbrüchen und wird dafür jedes Mal von der Gouvernante heftig wegen "grundlosen Geschreis" getadelt. Mich hat dieses Kapitel in Heidis Geschichte immer sehr bewegt, auch als Erwachsene noch, eigentlich noch mehr.
Aber worüber weint Caspar eigentlich? Könnt ihr euch das vorstellen?
Ich habe immer großes Verständnis für Josephs Brüder gehabt. (Natürlich nicht den Brudermord, aber die Eifersucht! Josephs Träume und die Bevorzugung durch den Vater, wie soll das anders wirkenEdit, ich habe eben den Absatz noch einmal kurz angeschaut.
Kann es sein, dass Caspar in erster Linie über die Trauer des Vaters weint, nicht über den Mord selbst? Denkt er an seine eigenen unbekannten Eltern?