Beiträge von Zefira

    "Handgeschnitzte Särge" von Truman Capote (welch ein Titel!) ist angekommen. Es ist so groß wie ein Notizkalender (9 mal 15 cm, 1 cm dick). Dafür reicht ein Wochenende ... Ich bin sehr gespannt. Es gibt sich als "Tatsachenbericht" aus und handelt von einer Mordserie.

    Fang doch mit Deiner an!


    Aber hier noch mal meine: "Caravaggios Erben" von Iain Pears.

    Als Fan von Pears' "Urteil am Kreuzweg" und von Caravaggio habe ich mir gratuliert, als ich das Buch aus dem Offenen Schrank fischte. Es entpuppte sich als platter Whodunit über einen Kunstdiebstahl, den Täter habe ich schon bei seinem ersten Auftritt erkannt (ich habe das Buch nicht ausgelesen, aber auf der letzten Seite nachgeschaut, wer's war) und auch sonst war nichts dran, was mich fesseln konnte, ich hab es wieder zum Schrank zurückgebracht.
    Sonst hatte ich ein gutes Lesejahr mit etlichen Highlights, ich bin zufrieden damit.

    Vielleicht sind auch die größten Leseenttäuschugen dieses jahres interessant - mich interessert sowas immer. :D


    Ich hatte mich sehr gefreut, im Offenen Bücherschrank ein Buch von Iain Pears zu finden, weil ich "Das Urteil am Kreuzweg" als spannenden und vielschichtigen "History-Mystery" sehr schätze. Und dann auch noch der Titel "Caravaggios Erben", das muss doch was sein ...

    Und dann entpuppte es sich als fader Regionalkrimi um Kunstdiebstahl, der mich nicht fesseln konnte, ich habe nach fünfzig Seiten aufgegeben.

    Ich hatte es aus der Onleihe und fürchte, dass ich es nicht "richtig" gelesen habe. Ich lese aus der Onleihe fast nur Krimis und ein Buch mit derart komplizierter Struktur muss ich in Papierform in der Hand halten.

    Hab es mir auf die Merkliste bei Amazon gesetzt; wenn mich die Lust auf die Zweitlektüre ankommt - irgendwann nächstes Jahr -, werde ich es bestellen.

    Ich habe in meiner Leseliste mehrere Bücher als Hit markiert:

    Als letztes natürlich Richard Powers: Der Klang der Zeit (ein Buch, das bei mir noch sacken muss)

    Marlen Haushofer: Die Wand

    T.E.D. Klein: Verschwörung der Götter (ein Erzählband, Urban Legends der besonderen Art und tolles Lesevergnügen)

    Und ein Buch, das mich tief beeindruckt hat und das ich unbedingt nächstes Jahr wiederlesen will:

    Radka Denemarková: Ein Beitrag zur Geschichte der Freude


    Um die Spitzenposition streiten sich Marlen Haushofer und Richard Powers, gewinnen wird vermutlich "Die Wand", aber das liegt auch an der besonderes Lakonik, die dieses Buch ausstrahlt.

    Teatro Amore habe ich auch. Es gibt auf Youtube einige Aufnahmen von L'Arpeggiata, wo zu hören ist, wie die Gruppe bei einigen Stücken (zum Beispiel mein geliebtes "Zefiro, torna") in Jazz-Impros überleitet. Bin gespannt, ob sie solche Experimente auch beim L'Orfeo machen.


    Derzeit liegt mir der "Klang der Zeit" - den ich gestern abgeschlossen habe - so auf der Seele, dass ich zu einem vergleichsweise flachen Büchlein gegriffen habe, einem Krimi aus Schweden. Aber vielleicht ist er eine gute Überleitung zur Nachfolgelektüre: Ich schwanke jetzt zwischen der Islandglocke von Laxness und den Erwartungen von Dickens ...

    Es wird eine (konzertante) Aufführung des Orfeo mit Rolando Villazon geben.

    Ich liebe den Orfeo sehr (habe ihn schon zweimal live erleben dürfen und ziehe mir jede über TV erreichbare Aufführung rein wie Sekt); Villazon fand ich früher auch toll - seine Stimme hat für die große Oper ihren Glanz weitgehend eingebüßt, aber Alte Musik singt er, soweit ich weiß, immer noch sehr gut.

    Das Wichtigste bei Orfeo sind ohnehin die Chöre, und Frau Pluhar hat gute Musiker.

    Ich habe gar nicht so lange gebraucht. Mit dem Buch angefangen habe ich schon kurz nachdem ich es bekommen hatte. Dann habe ich nach ein paar Seiten unterbrochen für die Leserunde mit Wassermann, aber danach gleich wieder aufgenommen.

    Obwohl die "Black Power" ein Kernthema im Englischunterricht war, als ich zur Schule ging (ich hatte Englisch im Leistungskurs), wusste ich doch nur wenig darüber, was sich in den entscheidenden Jahren in den USA getan hat, die Episode mit dem armen Emmett Till zb war mir ganz unbekannt. Es hat mich auch erstaunt, wie der Sänger Jonah nach seiner Übersiedlung nach Europa (wenn ich es richtig behalten habe, ist das in den 60er Jahren) seinem Bruder schreibt, dass in der Alten Welt seine Hautfarbe gar kein Thema sei. Was sich im Nachhinein ja auch als falsch erweist, aber es ist jedenfalls offenbar nicht so lebensbeherrschend wie in seiner Heimat.

    Als große Liebhaberin Alter Musik begeistern mich jetzt die Schilderungen des Chorgesangs mit dem Ensemble "Voces Antiquae".

    (Im nächsten Jahr habe ich hoffentlich das Glück, das Ensemble L'Arpeggiata in Leipzig sehen und hören zu können, mt L'Orfeo - ich freue mich schon sehr darauf!)

    Ich habe das Buch ja schon seit einer Woche abgeschlossen, aber immer noch das Gefühl, dass ich etwas übersehen habe, was für das Verständnis wichtig wäre; etwas, was die geheimnisvolle Geschichte mit dem verschwundenen Manuskript ein wenig erhellt. Es scheint als Symbol für etwas anderes zu stehen, aber wofür? Für eine seelische Last, von der sich Kerkhoven durch die Niederschrift und den Verlust befreit? Vielleicht magst Du etwas dazu sagen, sobald Du das entsprechende Kapitel erreicht hast.


    Irgendwann will ich ja auch den Vorläufer "Etzel Andergast" lesen und evtl. schiebe ich dann eine Zweitlektüre hinterher - nur das lange Ganna-Kapitel werde ich mir dann ersparen, es erinnert mich zu sehr an moderne "Tatsachenromane" über tyrannische Ehemänner, wie sie seit Jahren Mode sind; nur halt mit umgekehrten Vorzeichen.

    Es ist schon ärgerlich mit der Onleihe, oft muss man sich in eine Warteliste eintragen und wenn das Buch dann zur Verfügung steht, kommt eine Email. Dann hat man zwei Tage Zeit, das Buch runterzuladen. Wenn man es nicht runterlädt, wird es an den nächsten in der Warteliste weitergereicht und man muss sich wieder neu eintragen.

    Und so habe ich die Lektüre von "Der Klang der Zeit" unterbrechen müssen für ein Buch, das sich als recht mittelmäßig erweist; vielleicht ist es nicht mal schlecht, aber halt was ganz anderes als "Der Klang der Zeit".

    Ich lese heute abend noch ein paar Seiten, wenn es mich nicht mehr packt, gebe ich es ungelesen zurück und tauche wieder in das Leben eines farbigen Musikers in den Sechzigern ein.

    Danach werde ich übrigens gleich mit dem Dickens aus meiner Liste beginnen. Habe neulich hineingeschnuppert, es hat mich sofort angesprochen.

    Ich war mal eine begeisterte Leserin von Truman Capotes "Kaltblütig", überhaupt hatte ich mal ein ganzes Regal voll True Crime-Bücher. "Kaltblütig" war die Krönung des Regals. Alle anderen außer diesem habe ich längst verschenkt.

    Eben erst habe ich gelesen, dass Capote noch ein anderes Buch über einen realen Mordfall geschrieben hat mit dem Titel "Handgeschnitzte Särge". Noch nie davon gehört, aber der Titel verspricht einiges. Hab es bestellt.

    Ich habe in einem Offenen Bücherschrank eine nagelneue Hardcover-Ausgabe des Romans "Afrikanische Tragödie" von Doris Lessing gefunden.

    Ich habe das Buch bereits seit Jahren als TB, aber derart oft zur Hand genommen, dass es total zerfleddert ist und ich es mir ohnehin bninnen kurzem hätte neu kaufen müssen. Die Afrikanische Tragödie zählt zu den Büchern, aus denen ich immer und immer wieder hier und da ein Kapitel lese, nicht weil es so schön wäre - das ist es definitiv nicht, es ist ein gräuslich pessimistisches Buch -, sondern wegen seiner bewegenden und anschaulichen Schilderung des Landlebens auf einer abgelegenen, ärmlichen Farm in Zimbabwe, damals noch Rhodesien.

    Das Buch liegt mal in der Küche, mal im Bad, immer gut für fünf Minuten Lesezeit, die sofort in eine andere Welt versetzt.

    Kurios ist dabei, dass Doris Lessings psychotische und nicht besonders sympathische Heldin genau diese Eigenart ebenfalls hat - Bücher zu lesen, die sie längst auswendig kennt; vermutlich als "kleine Flucht".
    Neu eingezogen ist auch Margaret Atwoods "Räuberbraut". Die schaffe ich aber in diesem Jahr nicht mehr.

    Echt? Ich habe es im Urlaub angelesen und meinte, dass es von den drei Romanen der Städtetrilogie der sperrigste ist.

    Ich nehme im Urlaub immer den Reader mit und versuchte es also als Ebook zu lesen, musste aber wegen der verwickelten Verwandtschaft in der Pierres italienischer Gastfamilie aufgeben und wollte es nochmal mit dem gedruckten Buch versuchen. Die "Inhaltsangabe" zu Pierres Monographie über die Erneuerung der Kirche war auch nicht grade ein fetziges Lesevergnügen. Wenn ich schon lesen muss, dass in früheren Gesellschaften "der gesamte Besitz außer den Frauen der Gemeinschaft gehört" ... =O

    Klassiker aus sechs Ländern:


    Charles Dickens: Große Erwartungen gelesen und vorgestellt
    ... Henry James: Bildnis einer Dame (beide England - den H. James nehme ich aus 2019 mit) gelesen

    Tibor Déry: Der unvollendete Satz (Ungarn) gelesen und vorgestellt

    Emile Zola: Rom (Frankreich) gelesen

    Halldor Laxness: Die Islandglocke (Island) gelesen

    Iwan A. Gontscharow: Oblomow (Russland, Zweitlektüre in der Leserunde) gelesen

    Heimito v. Doderer: Die Strudlhofstiege (Österreich) gelesen


    Drei moderne Romane:

    Lawrence Norfolk: Ein Nashorn für den Papst (Zweitlektüre nach 20 Jahren)

    Iain Pears: Das Urteil am Kreuzweg (Zweitlektüre nach 15 Jahren)

    Miguel Ángel Asturias: Die Augen der Begrabenen (dritter Teil der sog. Bananentrilogie)