Beiträge von Vogelbeere

    ... Der alte, verwaiste Jolyon, der seinen Sohn seit fünfzehn Jahren nicht gesehen hat, ..., dem aber die Einsamkeit über dem Kopf zusammenschlägt. Aber er findet am Ende des Kapitels zu seinem Sohn zurück, ganz unspektakulär und nüchtern, wie es für die Kaufmannsfamilie typisch ist.

    Kapitel 1.2: Diese unspektakuläre Versöhnung hat mich sehr überrascht, weil sie gerade zu Beginn des Romans kommt. Dramaturgisch betrachtet wäre doch da ein längerer Prozess zu erwarten gewesen...? Da bin ich ja mal gespannt, wie es weitergeht und wozu der Sohn im weiteren Verlauf der Geschichte "gebraucht" wird.

    Der Anfang von Kapitel 1.3 hat mich etwas verwirrt. Schon wieder ein Familientreffen anlässlich Junes Verlobung? Und dann sagen noch die einen zu den anderen, sie hätten sich lange nicht gesehen? Da war ich wohl gestern Abend zu müde zum Lesen und muss das nochmal anschauen...

    So, ich bin gut gestartet, habe das Kapitel 1.1 (Teil I, Kapitel1) mit Genuss gelesen. Es liest sich leicht (trotz der winzigen Schrift meiner Ausgabe). Die Familie, in der sich eigentlich kaum jemand gegenseitig ausstehen kann, die aber doch einen starken Familien- und Standesdünkel zu haben scheint, wird auf unterhaltsame Art und Weise mit lockeren Strichen skizziert.

    Der zweiseitige Stammbaum leistete mir dabei sehr wertvolle Dienste, aber erstaunlicherweise empfinde ich ihn jetzt schon sehr übersichtlich und überhaupt nicht mehr Angst einjagend.

    Die Strudlhofstiege muss nun auf Seite 234 vorerst mal in die Warteschlaufe, Forsyte geht vor.

    Sie gefällt mir aber gut, auch wenn ich bei den vielen Sprüngen und Abschweifungen manchmal den Überblick verliere, wer nun mit wem...

    Sprachlich sehr schön, es ist eine Wohltat, nach all der Gegenwartsliteratur endlich wieder mal so zu lesen. Besonders gut gefallen mir die Personifizierungen der Tages- und Jahreszeiten, die immer wieder kurz aufblitzen.

    Ich lese auf Englisch, habe das Taschenbuch von Oxford World's Classics. Mit einer 21-seitigen Einführung, von der ich euch hoffentlich Anfang nächste Woche etwas berichten kann – und ja, der zweiseitige Familienstammbaum ist auch drin ( ...endet unten rechts mit einem Eintrag "Offspring. One killed in the war."...)

    Danke für eure Listen, davon ist schon wieder der eine oder andere Titel auf meiner Wunschliste gelandet!


    Selber habe ich ein paar unruhige und somit lesetechnisch unbefriedigende Jahre hinter mir. Wenig gelesen, und berufsbedingt im Durchzug-Modus, immer auf der Suche nach Neuerscheinungen für die "Empfehlungs-Ecke" in der Bibliothek.


    Positiv in Erinnerung sind mir 2024 geblieben:

    - Ralf Schlatter: Des Reimes willen Henk (ein Roman in Versen - herrlich)

    - Kai Meyer: Die Bücher, der Junge und die Nacht (brachte mich auf Potocki)

    - Markus Thielemann: Von Norden rollt ein Donner (führte mich dann zum Wehrwolf von Hermann Löns...)

    - Kira Mohn: Die Nacht der Bärin

    ... Im laufenden Jahr soll mein privates Lesetagebuch mehr als früher "blaue Einträge" enthalten (das sind die Zweitlektüren - die Erstlektüren sind normal schwarz).
    ... Vielleicht mache ich noch einen zweiten Thread mit geplanten Nicht-Klassiker-Zweitlektüren, damit ich bei der Stange bleibe und nicht so viel neues Zeug nachkaufe oder leihe.

    Zweitlektüren sind schon seit Jahren ein (weitgehend) unerfüllter Wunsch von mir. Viele Musikwerke, z.B. Symphonien und Opern, gefallen einem ja immer besser, je öfter man sie hört und je besser man sie kennt. Ich denke, dies könnte einem mit literarischen Werken ähnlich ergehen.


    Mir ging soeben die Idee durch den Kopf, analog zum Klassikerforums-Wettbewerb eine "Zweitlektüren-Challenge" zu machen
    ( finsbury: Sorry, ich bin ja auch immer für Deutsch wo möglich, aber das Wort "Challenge" hat für mich noch eine Nuance, die irgendwo zwischen "Wettbewerb" und "Herausforderung" liegt).

    Meine Liste ist inhaltlich ein bisschen unzusammenhängend – einfach alles Sachen (Klassiker), die schon lange hier stehen und mich erwartungsvoll anschauen. Der Vorsatz ist, jeden Monat ein Werk davon anzupacken.


    Januar: Dekker: Max Havelaar ✔️
    Februar: Potocki: Manuscrit trouvé à Saragosse

    März: Forsyte Saga (Leserunde hier)

    April: Stifter: Nachkommenschaften

    Mai: Balzac, Comédie: Von der Werkausgabe v. Roland Chollet, 1958, Bd. 1+2

    Juni: Dumas: La Dame aux camélias

    Juli: Dickens: David Copperfield (zur Zweitlektüre angeregt von Kingsolver: Demon Copperhead)

    August: Faulkner: Absalom, Absalom

    September: Doderer: Die Strudlhofstiege

    Oktober: Melville: Bartleby

    November / Dezember: Thomas Mann: Joseph-Romane

    ..., fand aber die (jahrelang später gelesenen) "Arbeiter des Meeres" besser.

    ....

    ... oh, schon wieder etwas Neues auf meiner Wunschliste...


    Ja, die Elenden stehen hier auch schon lange. Ich bin mal ziemlich weit gekommen, habe aber dann abgebrochen. Warum, weiss ich auch nicht mehr, vermutlich wegen den allgemeinen Alltagsanforderungen, denn ich habe die Lektüre eigentlich gut in der Erinnerung.

    Das wäre vielleicht mal etwas für eine Leserunde hier?

    Angeregt durch Kai Meyer: Die Bücher, der Junge und die Nacht:


    Potocki: Die Handschrift von Saragossa

    Dazu:

    Potocki Biografie von Rosset und Triaire

    Felix Philipp Ingold: Noch ein Leben für Potocki


    Ein grösseres Leseprojekt für Januar: ein Klassiker, und dazu ein modernes "literarisches Spiel", wie es im Klappentext zu Ingold heisst.

    Schöne Idee, dieser "Wettbewerb".

    Habe mit meiner Liste für 2025 begonnen, werde diese aber in der Form "Pro Monat ein Buch" halten. Der Rest des Monats ist dann frei für Lektüre nach Lust und Laune oder was sich aus dem Listenbuch als Folge ergibt.

    Das habe ich in den letzten Jahren mit der beruflichen "Pflichtlektüre" so zu halten versucht – hat zwar nie geklappt, aber ich find's trotzdem immer noch eine gute Idee... 😊