Vier Autoren lasen gestern im Schauspiel Frankfurt. Biller und Haratschwili waren verhindert. Die vier Texte konnten mich alle nicht voll überzeugen, dennoch stach ein Text heraus: "Gott der Barbaren" von Stephan Thome. Der Autor schaffte es als einziger in den ihm zur Verfügung stehenden 30 Minuten sein Buch gut zu verkaufen. Der Hintergrund der Geschichte ist ein wahres geschichtliches Ereignis im China des 19. Jahrhunderts, der sogenannte Taiping-Aufstand, der bei uns im Westen kaum bekannt ist, jedoch 20-30 Millionen Todesopfer forderte. Sowohl Inger-Maria Mahlke als auch Susanne Röckel hatten es auf der Bühne schwer, da sie mit der Moderatorin Sandra Kegel von der FAZ kämpfen mussten, die die Autoren zu wenig zu Wort kommen ließ. Barbattas "Nachtleuchten" spielt in Buenos Aires. Sie erzählt wohl den am leichtesten konsumierbaren Roman, der Mitte der 1970er Jahre spielt. Insofern wundert es nicht, dass sich bei ihr die wohl längste Signierschlange bildete. Eine Büchernärrin hat das Buch jedoch nach 400 Seiten beiseite gelegt (also kurz vor dem Ende, denn der Roman hat nur 524 Seiten). Nach wie vor sehe ich Biller mit seinem dünnen Büchlein in der Favoritenrolle. Jedoch könnten hier Marketingüberlegungen gegen ihn sprechen. Biller hat bisher keinen einzigen Termin auf der Buchmesse, er bleibt dem Trubel fern und ein Buchpreisgewinner, der auf der Buchmesse nicht anwesend ist, wäre für die Sponsoren natürlich der Super-GAU. Nun, wenn er gewinnen sollte, dann wird er sich gegen den ein oder anderen Pressetermin wohl nicht verwehren können. Aber ob man das risikiert ... Ich glaube nicht. The Winner is Stephan Thome.
Schöne Grüße, Thomas