Hallo alpha,
Du hast geschrieben:
Empfehlen als historischer Roman kann man natürlich Walter Scott
Da kann ich Dir nur voll zustimmen. Walter Scott gilt ja quasi als Erfinder des historischen Romans und man sollte auf jeden Fall etwas von ihm gelesen haben. Leider kenne ich ihn selbst noch zu wenig. Als Kind habe ich natürlich mit Begeisterung „Ivanhoe“ gelesen und später als Opernfan die literarische Vorlage zu Donizettis Oper „Lucia di Lammermoor“ den Roman von Walter Scott „Die Braut von Lammermoor“. Da ich aber glücklicher Besitzer einer antiquarischen Gesamtausgabe von Scott bin, wäre es mal wieder an der Zeit, weiter in sein Werk einzudringen. Was würdest Du mir als nächsten Roman von Scott empfehlen?
Ob „Education Sentimentale“ von Flaubert ein richtiger historischer Roman ist, bezweifle ich zwar, da er im 19. Jahrhundert spielt, aber gut recherchiert und ein Zeitdokument ist er schon
Auch hier kann ich Dir natürlich nur zustimmen. „Education Sentimentale“ ist m.M. nach kein historischer Roman aber inzwischen natürlich ein historisches Zeitdokument.
Ich möchte mal die Gelegenheit aufgreifen um die Frage zu klären, was ein historischer Roman ist. M.M nach, und ich lasse mich da gerne belehren, ist ein historischer Roman, ein Roman der in einer vergangenen Zeit spielt, die der Verfasser nicht selbst erlebt hat. „Education Sentimentale“ ist also, nach dieser Definition, nicht deshalb kein historischer Roman, weil er im 19. Jahrhundert spielt, sondern weil Flaubert in der Zeit, die er beschreibt, auch gelebt hat. Der gleiche Roman, heute geschrieben, wäre dann ein historischer Roman.
„Notre Dame di Paris“ von Hügo ist ein historischer Roman, „Die Elenden“ von Hugo ist kein historischer Roman, aber inzwischen ein historisches Zeitdokument. „Krieg und Frieden“ von Tolstoj ist ein historischer Roman (sicher auch geeignet für das „Gemeinsame Lesen“), „Anna Karenina“ von Tolstoj nicht, aber inzwischen ein historisches Zeitdokument.
Im Extremfall: ein Roman über den Zweiten Weltkrieg heute geschrieben wäre ein historischer Roman, wenn der Verfasser, sagen wir mal 20 oder 30 Jahre wäre, er wäre kein historischer Roman, aber möglicherweise ein Zeitdokument, wenn der Verfasser ein heute 80-jähriger Kriegsveteran wäre. Frage: Liege ich da mit meiner Meinung richtig oder seht ihr das nicht so?
Gruß von Hubert