Beiträge von Hubert

    Hallo Polly,


    Du hast gepostet:
    Und ob ich Mercedes Sosa kenne! Ich habe sie auch mit Joan Baez und Konstantin Wecker live gehört, im Stadtpark in Hamburg vor etlichen Jahren. Da ich eine alte Verehrerin von Baez, Dylan etc. bin, war der Konzertbesuch Pflicht. Sosa kannte ich vorher nicht, aber seither habe ich alles von ihr gehört, was hier zu bekommen war.
    Na, da hätten wir uns ja auch schon mal bei einem Konzert begegnen können. Ein Konzert der Wecker-Tournee bei der er mit Joan Baez und Mercedes Sosa zusammen tourte, habe ich ja auch gehört, allerdings in Frankfurt, dafür habe ich auf der Freilichtbühne im Hamburger Stadtpark mal ein Bob Dylan Konzert erlebt. Mercedes Sosa habe ich auch mal während eines Festivals bei einem Konzert auf dem Marktplatz in Tübingen gehört und Joan Baez schon zweimal vorher, einmal davon auch mit Wecker der damals noch mit dem Team Musicon tourte (also schon sehr, sehr lange her)


    Vorher liebte ich schon die Lieder von Atahualpa Yopanqui, den Sosa ja auch interpretiert. Und es gibt auch noch die Verbindung zu der großartigen Maria Farantouri, die einige Lieder aus Sosas Repertoire übernommen hat.
    Wow, wie bis Du den zu Atahualpa Yopanqui gekommen, den kennt ja wirklich (in Deutschland) nicht jeder. Ich habe mal ein Konzert von ihm in der „Alten Oper“ in Frankfurt gehört, das war so großartig, dass die FAZ einen ganzseitigen Konzertbericht brachte. (Wann hat die FAZ je über ein Popkonzert oder ein Konzert der (europäischen) Klassik ganzseitig berichtet?). Maria Farantouri kenne ich eigentlich nur als Interpretin von Mikis Theodorakis und habe die beiden auch schon mal zusammen in einem Konzert erlebt.


    An der hier sogenannten Weltmusik gefällt mir noch ganz besonders der Flamenco, wenn er ernsthaft gespielt wird, und seit einem Besuch Schottlands liebe ich keltische Lieder.
    Den Begriff Weltmusik habe ich von Rüdiger Oppermann übernommen, den Du ja vielleicht auch kennst, wenn du keltische Musik magst, er ist ein Meister auf der keltischen Harfe und daneben organisiert er jedes Jahr eine Konzerttournee mit dem Namen: „Klangwelten – Festival der WeltMusik“. Dabei sind immer Künster aus verschiedenen Erdteilen mit phantastischer Musik. Weil Du Flamenco genannt hast, ist mir noch der portugisische Fado eingefallen (sehr traurige Lieder, aber wunderschön)


    Es gibt eine spanische Sängerin, Ana Belen, die neben recht kommerziellen Songs u. a. eine Platte mit vertonten Gedichten des Kubaners Nicolas Guillen gemacht hat. Auch Pablo Milanes hat Lieder von diesem Dichter aufgenommen. Bei Interesse schreibe ich mal einen der Texte hier auf. Kann jemand von Euch ein wenig Spanisch?
    Leider kenne ich weder Ana Belen noch die Gedichte von Nicolas Guillen. Du kannst ja mal ein Gedicht hier aufschreiben, dann werden wir ja sehen, ob mein Spanisch reicht.


    Liebe Grüße


    Hubert

    Liebe Polly,


    die Odyssee von Kazantzakis ist, wenn ich mich recht erinnere, in der deutschen Übersetzung besser als in der englischen. Die gibt’s zwar nicht mehr zu kaufen, sollte aber in jeder Stadtbücherei vorhanden sein. Wie gefällt Dir denn das Buch?


    Was ich zur Unterbrechung lese?
    Nach „Sorbas“ habe ich hier im Forum ja Balzac gelesen und jetzt lese ich bei Dos Passos mit und dazwischen habe ich als Abwechslung einen Nichtklassiker gelesen: Vom letzten Literaturnobelpreisträger Coetzee „Schande“. Da konnte ich dann Sandhofer und Hafis verstehen, die nur Klassiker lesen.


    Zu Jugendklassikern gibt es hier im Forum ja einen eigenen Thread. Vielleicht findest Du da ja einige Anregungen?


    http://www.klassikerforum.de/forum/viewtopic.php?t=130


    Enid Blyton habe ich als Kind (vor meiner Karl-May-Phase) gern und viel gelesen. Zumindest die Abenteuer-, die 5-Freunde- und die Geheimnis-Serie sicher komplett. Ich denke, es hat mir nicht geschadet. Schade, dass durch Harry Potter, diese und andere Kinder- und Jugendklassiker zurückgedrängt werden.


    Liebe Grüße von Hubert

    Hallo zusammen,
    hallo Atomium,


    danke für die Hinweise zu Kamera-Auge 8 und 11. Ich lese jetzt diese Sektionen zum einen wie „short storys“, und finde sie sehr gut geschrieben zum anderen versuche ich Elemente aus diesen Erinnerungen in den narrativen Sections wieder zu finden. Und da hast Du mir mit dem Beispiel der Silberhütten geholfen:


    MAC (1):


    Wenn der Wind von den Silberhütten am anderen Ufer des Flusses her zu wehen aufhört, ...


    Kamera-Auge 7:


    Auf dem Teich bei den Hüttenwerken der Silbergesellschaft fuhren wir Schlittschuh ....


    Meiner Meinung nach sind die Hüttenwerke der Silbergesellschaft in Kamera-Auge 7 nicht die Silberhütten aus MAC; vielmehr verwendet Dos Passos seine Erinnerung an die Silberhütten aus seiner Kindheit (die er in Kamera-Auge 7 schildert) in der MAC-Erzählung. Er zeigt uns also, wie Erinnerungen eines Autors in narrative chapters eines Romans eingearbeitet werden. Finde ich sehr interessant. (Hoffentlich habe ich mich jetzt verständlich ausgedrückt.).


    Vielen Dank auch für deinen Hinweis auf das Buch von Adam Hochschild: „King Leopold’s ghost“. Bei Klett-Cotta ist das Buch unter dem Titel „Schatten über dem Kongo“ erschienen. Es schildert einen Holocoust, bei dem Europa und Amerika tatenlos zusahen und obwohl gerade 100 Jahre alt, scheint er heute völlig vergessen.


    Gruß von Hubert und schönes Wochenende


    Hallo zusammen,
    hallo Sandhofer,


    schön, dass Du meine Theorie, die „camera eyes“ sind Dos Passos zugehörig, unterstützt. Ob sie wirklich Erinnerungen sind (oder Phantasiegebilde) kann ich natürlich auch nur vermuten. Für „Erinnerungen“ würde der Titel dieser Sektionen sprechen: Erinnerungen, im Gedächtnis, wie mit dem Auge einer Kamera festgehalten, hinterlegt. (Emmas Posting bestätigt ja gerade meine Vermutung – Danke Emma)


    Den Unterschied zwischen Bewusstseinsstrom und Innerer Monolog, daran festzumachen, ob eine Figur oder der Autor selbst gemeint ist, kann ich nicht ganz nachvollziehen (muß deswegen aber nicht falsch sein). Mollys Monolog wäre demzufolge aber kein Bewusstseinsstrom?


    Ich sehe den Unterschied so: Bewusstseinsstrom ist der Oberbegriff, es gibt ihn sowohl als „Inneren Monolog“ als auch als „Inneren Dialog“. (muß aber auch nicht richtig sein). Den Begriff „Innerer Dialog“ gab es aber zu Dos Passos „USA“-Zeiten noch nicht. Meines Wissens wurde er erst später, und zwar von Wolfgang Koeppen „erfunden“.und in seinem Roman „Tod in Rom“ angewandt.


    Gruß von Hubert


    PS: Janeys Bruder Joe ist gerade durchgebrannt und will zur Marine. Janey findet eine Stellung in einem Stenographenbüro.

    Beginn und Schluß der Wochenschau handeln von der Verurteilung und Hinrichtung des Begründers der anarchistischen Modernen Schule Francisco Ferrer:


    „Der frühere Direktor der Modernen Schule in Barcelona Professor Ferrer, der vor Gericht gestellt wurde unter der Beschuldigung, der Haupträdelsführer in der letzten revolutionären Bewegung gewesen zu sein, ist zum Tode verurteilt worden, und das Urteil wird, sofern kein Aufschub eintritt, am Donnerstag durch Erschießen vollstreckt werden.


    Der 1849 in der Nähe von Barcelona (Spanien) geborerene Francisco Ferrer y Guardia gründete dort 1901 die "Escuela Moderna", die "Moderne Schule".


    Am 13. Oktober 1909 wurde Francosco Ferrer y Guardia hingerichtet und dadurch wurde er einer der berühmtesten spanischen Anarchisten.


    „Mit einer Tapferkeit, die den zwölf Mann, die zu seiner Erschießung abkommandiert worden waren, die Tränen in die Augen trieb, marschierte heute morgen Francisco Ferrer zu der Grube, die dazu bestimmt war, nach der tödlichen Salve seinen Leichnam aufzunehmen.“


    Ein sehr interessanter Link zu Ferrer, den Ferrer Schulen, dem Grund für die Hinrichtung und vielen weiteren Links unter:


    http://www.anarchismus.de/personen/ferrer.htm


    Wem das noch nicht reicht, Lektüretipp:


    http://www.free.de/dada/dada-l/L0000037.HTM


    Die Meldung: „das innere der Insel Luzon ist der schönste Fleck auf Erden“, ist als Hinweis auf die Niederschlagung des philippinischen Guerillakampfes zu verstehen. Die Inselgruppe ist jetzt völlig in amerikanischer Hand.


    Dann gibt es noch eine Meldung zur Eroberung des Nordpols: „Cook setzt immer noch vertrauen in die Eskimos“. Bereits in der 1. Weltwochenschau gab es die Meldung: „Nachricht von Nordpolfahrer Peary“.


    Lange Jahre war umstritten, wer als erster den Nordpol erreicht hat: Peary oder Cook. Lange galt Peary als erster Nordpoleroberer. Heute geht man davon aus, das keiner der beiden, je den Nordpol erreichte. Wahrscheinlich war der Südpolentdecker Amundsen, auch der erste am Nordpol, allerdings viel später.


    Ein Link dazu:


    http://www.bujack.de/berichte/historie/nordpol.htm


    Wer nicht alles lesen will, hier die entscheidenden Auszüge:


    Den großen Nagel - den Pol entdecken muss schließlich der Amerikaner Robert Edwin Peary. Es ist für ihn eine nationale Aufgabe, als erster Amerikaner auf dem Pol zu stehen. Das ist sein Lebensziel, welches er nun seit 23 Jahren versucht zu verwirklichen. Nansen ist ihm schon 1888 mit der ersten Grönlanddurchquerung zuvor gekommen. Jetzt muss er ein neues Ziel, einen Sieg vorweisen. Immerhin ist er schon 52 Jahre alt. Aber wie er das dann geschafft hat, ist schon bemerkenswert. Denn seine Fußzehen hat er schon teilweise auf früheren Arktisexpeditionen verloren, und trotzdem schafft er unglaubliche Fußmärsche


    Zurück in Amerika hat Peary einen Gegner: Sein ehemaliger Expeditionsarzt Dr. Frederick Cook (Außerdem neben Amundsen ehemaliger Teilnehmer an der BELGICA-Expedition von Adrien de Gerlach de Gomery ins Südpolargebiet 1897-99) behauptet, den Pol fast ein Jahr vor ihm, am 21. April 1908, erreicht zu haben. Cook schreibt am Nordpol in sein Tagebuch: "Nichts wundervolles; kein Pol; Meer unbekannter Tiefe."
    In der darauf entbrennenden Presseschlacht wird Cook wegen seiner angeblichen Erstbesteigung des Mt. McKinley 1906 in Alaska als Lügner entlarvt, weil seine damaligen Begleiter diesen vermeintlichen Gipfelsieg als Schwindel beschwören. Auch berichten die beiden Inuit Etukischook und Ahwelah, die Cook bei seinem Polmarsch begleitet haben, sie wären die ganze Zeit immer in Sichtweite zum Land marschiert...

    Jim Hill geht in 939 Anklagepunkten gegen den Öltrust vor


    Jim Hill kontrollierte die Great Northern- und die Northern Pacific Railroad. Sein Konkurrent Edward Henry Harriman (auf diesen hat Atomium schon bei der Weltwochenschau VI hingewiesen und 2 Links hinterlegt), kontrollierte u.a. die Southern Pacific, die Central Pacific und die Union Pacific. Da Jim Hill Chicago an sein Eisenbahnnetz anbinden wollte schnappte er Harriman mit Hilfe von J.P. Morgan die Chicago Burlington Railroad Company weg, worauf dieser, gestützt von der Standard Oil Gruppe, versuchte die Northern Pacific aufzukaufen, was im Mai 1901 zur bis dahin schlimmsten Panik in der Geschichte der Wall Street führte. Später verbündeten sich Hill und Harriman. Dieses verheerende Monopol wurde aber von Präsident Roosevelt zerstört. Anscheinend versuchte Jim Hill daraufhin auch die Ölmonopole zu vernichten. (Die „Dallas“-TV-Serie war wohl stark untertrieben). :zwinker:


    DIE WAHRHEIT ÜBER DEN KONGO-FREISTAAT
    und
    DIE WEISSEN IM KONGO VERLIEREN IHREN SINN FÜR MORAL
    Dazu folgender Link:
    http://www.kongo-kinshasa.de/


    Aus dem Unterkapitel "Geschichte" die zur Meldung wichtigsten Daten:


    1.4 Der Kongo-Freistaat (1885-1908)
    Der unter der persönlichen Herrschaft Léopold II. stehende Kongo wurde am 23. Februar 1885 durch Teilnehmerstaaten der Konferenz unter der Bezeichnung "Freistaat Kongo" anerkannt....


    Die systematische Ausbeutung Kongos durch Léopold II. wurde mit brutaler Härte durchgeführt. Man spricht in diesem Zusammenhang von 3 Millionen Menschen, die ihr Leben verloren. ....


    . Am 15. November 1908 wurde aus dem "Freistaat Kongo" eine belgische Kolonie, die den Namen Belgisch-Kongo bekam.



    Zwischen den zwei Kongo-Meldungen nochmals eine Meldung zu dem brasilianischen
    Luftfahrtpionier Alberto Santos-Dumont, der von einem Rivalen des Raubvogels erzählt? (auf den Emma Peel schon beim Newsreel 2 hingewiesen hat)
    Am 19. Oktober 1901 umfuhr dieser mit seinem Luftschiff Nr.6 von St. Cloud kommend den Eiffelturm und kehrt in 30 Minuten zum Startplatz zurück. Das waren die Bedingungen des mit 100 000 Francs dotierten Deutsch-Preises. Wer sich mehr für die Pioniere der Luftfahrt interessiert:


    http://www.pilotundluftschiff.de/ADumont.htm


    http://www.pilotundluftschiff.de/1900_1920.htm


    Neben Tagesnachrichten noch zwei interessante Meldungen:


    Salome das letzemal in New York
    und
    Strauss kämpft für Salome


    Bei der ersten Meldung geht es meiner Meinung nach um Oscar Wildes Schauspiel „Salome“, bei der zweiten Meldung um die gleichnamige Oper von Richard Strauss:


    Im Juni 1892 begannen in London die Proben zu Oscar Wildes Schauspiel "Salome", die geplante Aufführung wurde jedoch von der Zensur verboten. Ungeachtet dieses Verbotes veröffentlicht Wilde das Drama im Februar 1893 gleichzeitig in Paris und London in französischer Sprache und im Februar 1894 in englisch. Erst zwei Jahre später wurde "Salome" in Paris uraufgeführt. Zwischenzeitlich hat das Stück einen Siegeszug um die Welt angetreten und sieht in der Meldung gerade seiner letzten Aufführung in New York entgegen.


    Zwischenzeitlich hat der Komponist und Dirigent Richard Strauss nach Oscar Wildes Schauspiel ein Libretto geschrieben und eine Oper komponiert, die am 9. Dez. 1905 an der Hofoper in Dresden uraufgeführt wurde und einen Skandal auslöste, da das Bühnenwerk vom Publikum für zu modern gehalten wurde. Wie uns die Meldung verrät kämpft der Komponist aber um weitere Aufführungen für sein Werk.
    Zwischenzeitlich ist Richard Strauss’ „Salome“ aus dem Opernspielplan nicht mehr weg zu denken. (Auch ein Fall für unsere literarischen Vertonungen: Eine Oper die auf einem Schauspiel beruht, das auf einem Buch (Bibel) beruht.)

    Hallo zusammen,


    toll, was ihr bei euren Recherchen zu den newsreels alles herausgefunden habt. :klatschen: Wahrscheinlich können wir am Ende unserer Lektüre einen Kommentar zu Dos Passos’ „U.S.A.“ herausgeben. :zwinker:


    Sandhofer hat gepostet:
    Das 'Camera Eye' hat m.W. eine andere Bezeichnung als 'innerer Monolog' bekommen; ich suche ihn aber immer noch im Matsch meines Hirnes...


    Das war das Stichwort! Danke! "Stream of consciousness" wird Dos Passos' Technik auch genannt. Passt meiner Ansicht nach besser, weil 'Monolog' ja immer auf Wörter beschränkt ist, Dos Passos aber, wenn ich ihn richtig verstehe, auch andere Gedanken darstellen will. Dass er es letztlich doch nur in Wörtern kann, ist natürlich ein Handicap.



    Gibt es denn einen Unterschied zwischen „Innerem Monolog“ und „Stream of consciousness“? Meines Wissens wird das letzte Ulysses-Kapitel (Molly) manchmal als inneren Monolog Mollys, manchmal als Bewusstseinsstrom bezeichnet.


    Atomium hat gepostet:
    Zunächst mal eine Frage: Wie kommt Ihr in der 1. Weltwochenschau (Newsreel) auf Oscar Wilde?


    Meine Ausgabe beginnt:
    Weltwochenschau I
    Es war dies Geschlecht, das die Freiheit gezeugt, .........
    Entlaufender bär .....
    Nachricht von Nordpolfahrer peary
    (dazu sage ich noch etwas bei der Wochenschau VIII)
    Appell an die Arbeiterschaft ...
    Oscar wilde gestorben ehemals berühmter schriftsteller stirbt verarmt und vergessen in paris


    Am 30. November 1900 starb Oscar Wilde im "Hôtel d'Alsace" in Paris und wurde am 3. Dezember in Bagneux beigesetzt.



    Zur Funktion des Kamera-Auges habe ich inzwischen folgende Theorie:
    Das sind (Kindheits-)erinnerungen von Dos Passos, die (zum Teil?) in die erzählenden Kapitel (MAC etc) eingearbeitet werden. Dos Passos lässt uns so mitverfolgen wie seine Lebenserinnerungen im Roman verarbeitet wurden.


    Atomium hat mich mit seiner Bemerkung zu Kameraauge 3 draufgebracht: „Dos Passos selbst“ Ja, sehe ich auch so, aber dann ist auch das Kind bei Kameraauge 1 Dos Passos und nicht Mac. Es spielt ja wohl in Europa, die holländische Verkäuferin im Postkartenladen spricht französisch und hält das Kind mit der Mutter zunächst für Engländer. Aber nein, sie sind Amerikaner. Mac war aber als Kind nicht in Europa, Dos Passos schon. Wenn aber 1 und 3 Erinnerungen von Dos Passos sind, warum dann nicht auch 2 und 4. Bei Kameraauge 4 z.B. fährt ein Junge mit seinem Vater in einer Droschke. Der Vater rezitiert mit seiner Advokatenstimme aus „Othello“. (Dos Passos Vater war Advokat). – Diese Erinnerung hat Dos Passos dann veranlasst in der folgenden MAC-Episode den Doc Bingham, der mit Mac im Zug unterwegs ist, auch aus „Othello“ rezitieren zu lassen.


    Wenn meine Theorie stimmt, dann hat die Begegnung von Dos Passos mit einem jungen Burschen am Güterbahnhof (Kamera-Auge 9), der von Minnesota kam und sich nach dem Süden durchschlagen wollte, Dos Passos zu MAC’s Reise von der Ostküste zur Westküste und dann von Seattle im Norden nach Frisco im Süden inspiriert.


    Atomium hat folgendes gepostet:
    Straphangers demand relief
    Das ist ein sehr interessanter Satz. Es würde mich mal interessieren, wie der in der deutschen Ausgabe lautet!


    [Riemenhänger fordern Erleichterung] würde ja wohl die wörtliche Übersetzung lauten, aber der Übersetzer Paul Baudisch liefert die Interpretation bei seiner Übersetzung gleich mit: „abhilfe gegen die überfüllung auf der untergrund gefordert“.heißt der Satz in der deutschen Ausgabe.


    Nach anfänglichen Einleseschwierigkeiten hat mich das Buch jetzt richtig gepackt und ich lese mit großer Begeisterung. Leider bin ich zur Zeit auch ziemlich beruflich belastet und komme nicht so schnell voran, wie ich mir das eigentlich wünschen würde, aber immerhin habe ich jetzt den ersten Teil des ersten Bandes fertig und nachdem Mac jetzt in Mexiko ist, lese ich gerade von Janeys Problemen beim Erwachsen werden.


    Gruß von Hubert


    PS: Anschließend folgen noch meine Recherchen zur Weltwochenschau VII und VIII


    Hallo Polly,


    schön, wieder mal etwas von Dir zu hören. Deinem Fazit zu „Alexis Sorbas“ kann ich nur voll zustimmen. Die Verfilmung schlägt das Buch um Längen, weil im Film alles überflüssige weggelassen wurde und die Handlung sich auf das Wesentliche konzentriert.


    Ich würde mich freuen, wenn Du bald wieder etwas gemeinsam mit uns lesen würdest.


    Liebe Grüße von Hubert

    Hallo zusammen!


    In einem Forum, das den Namen „Klassische Musik“ trägt macht es sicher Sinn, sich mal darüber auszutauschen, was Musik zur klassischen Musik macht. In einem anderen Thread in diesem Forum sind z.B. folgende Fragen aufgetaucht:


    Wie kann man Musik heute sinnvoll einteilen?
    Was macht eigentlich Kunst aus?
    Ist Beuys Mantel an die Wand gehängt, mehr Kunst als ein an die Wand gesprühtes Graffiti?
    Kann ein Pop-Song-Video niemals mehr Kunst sein als ein Lied von Schubert?
    Wie definiert man einen Klassiker?
    Ist ein Klassiker nur etwas, was sich länger als anderes verkauft? Oder etwas, das in mehr Ländern bekannt ist? Oder definiert eine Elite, was Klassiker und E- bzw. U- sind?


    Und in einer Diskussion außerhalb dieses Forums beschäftigen mich z.Z. folgende Fragen:


    Wie werden in der Musik diese Richtungen wie Blues, Jazz, Rock, etc. bezeichnet? sind das Richtungen? Gattungen? Gibt es überhaupt eine feste Nomenklatur (zu denken wäre da an ein Analogon zur biologischen Artenbestimmung) ?


    Natürlich wären die meisten dieser Fragen, eine eigene Diskussion wert, - wir können ja mal klein beginnen und bei Interesse den Thread aufteilen.


    Gruß von Hubert

    Hallo Hafis,


    Dein Posting ist für mich nicht verständlich. Dylans „Blowing ....“ ist keine Indiomusik. (Bei amazon läuft es z.B. unter Popmusik, ist es aber m.M. nach auch nicht. Mein Win-Media-Player, auf dem gerade Dylan läuft, zeigt bei Dylan meistens als Genre „Rock“. Als Dylan das Lied rausbrachte, wurde es als Folk bezeichnet, der Begriff Rock war damals (glaube ich) noch gar nicht bekannt.) . Zu Indiomusik habe ich mich überhaupt nicht geäußert.


    Sicher ist aber, dass traditionelle Indiomusik absolut nichts mit dem zu tun hat, was wir hier unter Popmusik verstehen. Möglicherweise gibt es aber auch in der Indiomusik klassische Stücke (Stücke aus der Zeit der Maya oder noch älter aus der Zeit der Olmeken, wären sicher klassischer? als Beethoven) und populäre Stücke? Kennst Du klassische Indiomusik, oder woher weißt Du, dass diese Musik nicht kulturübergreifend sein könnte. Was heißt das denn, kulturübergreifend? Was wäre wenn nicht die Spanier Mexiko erobert hätten, sondern die Mayas Europa. Hätte es dann überhaupt eine Epoche „Wiener Klassik“ gegeben?


    Auch dein Begriff von „klassischer Musik“ scheint mir sehr eng gefasst. Ich versichere dir aber, dass es neben der Wiener Klassik (Haydn, Mozart, Beethoven) auch in Indien, China oder Japan traditionelle klassische Musik gibt, dass Du diese anscheinend nicht kennst, beweist doch nur, dass klassische Musik eben nicht grundsätzlich kulturübergreifend ist. (Dagegen scheinst Du aber Popmusiker wie Madonna oder Jackson, obwohl ebenfalls keine Europäer, durchaus zu kennen). Oder bist Du jetzt so intolerant, dass Du nur die eigene (europäische) Klassik als Klassik anerkennst. Vielmehr ist es die europäische Unterhaltungsmusik von Händel und Mozart die heute noch (aber auch nur bei einer Elite) weltweit gehört wird. Trotzdem könnte es sein (d.h. ich bin mir sicher), dass mehr Menschen in Afrika, USA oder Lateinamerika die Musik von Bob Marley erkennen, als die von Beethoven. Sicher ist auch, dass Deep Purple auch heute noch, in Japan bekannter sind, als Mozart je war.


    Entgegen Deiner Meinung kann jeder Mensch selbst entscheiden, was für ihn Kult ist. Für meine Bekannten aus Ghana ist das nun mal Nelly (der läuft z.Z. übrigens öfter auf viva als Madonna und Jacko zusammen (ob der letztere überhaupt noch mal wo läuft? ( :breitgrins: )). Für mich ist das, wenn es so was überhaupt für mich gibt: z.Z. Gustav Mahler, Karlheinz Stockhausen oder Heiner Goebbels und für junge Leute die sich noch keine eigene Meinung zutrauen, mag das alles sein, was auf viva läuft, es gibt übrigens auch Leute, für die ist Heino, Patrick Lindner oder Stefanie Hertel Kult und Bläck Föös, de Höhner, de Räuber und de Paveier sind seit dem 11.11. in Kölle auch wieder Kult. (Kult, als Vorstufe zur Klassik zu bezeichnen ist deshalb, mit Verlaub, nicht sinnvoll)


    Hafis hat gepostet:
    Fakt ist, daß zwischen u- und e-musik unterschieden wird, ebenso zwischen "künstlerisch anspruchsvoller" musik und anderer. Nicht nur von rezensenten, sonder auch von "professoren", deren berufung ins amt selbst auf einer solchen unterscheidung beruht.


    Ich bestreite ja nicht, dass es diese Unterscheidung gibt, sondern habe gefragt ob diese Unterscheidung Sinn macht. Argumente wie „hat es schon immer gegeben“ oder „Professoren unterscheiden so“ zählen für mich jedenfalls nicht. Obwohl ich den Ideen der 68-er zum großen Teil nichts abgewinnen kann, einen guten Spruch hatten die: „Unter den Talaren, der Muff von tausend Jahren“. Es muss ja wohl erlaubt sein, sich in diesem Muff unwohl zu fühlen.


    Hafis hat gepostet:
    Eine unterscheidung zwischen u- und e könnte man anhand dieser intentionen treffen. Oder definiert sich e-musik als die musik mit dem höheren "künstlerischen" gehalt? Das läuft auf die allgemeine frage hinaus, was eigentlich kunst ausmacht bzw. wer das recht und die kompetenz hat, darüber zu urteilen. Ist Beuys' an die wand gehängter mantel kunst (also e-) , graphiti aber nicht? Kann ein madonna-song-video niemals mehr kunst sein als ein stück von schubert?
    Ist ein klassiker nur etwas, was sich länger als andere verkauft? Oder etwas, das in mehr ländern bekannt ist? Oder definiert eine elite, was klassiker und e- bzw. u- sind?


    Anhand welcher Intentionen?


    Überhaupt ist mir nicht klar: sind das rhetorische Fragen, stellst Du diese Fragen für Dich, an mich oder an alle?


    Da Fragen wie
    Wie kann man Musik heute sinnvoll einteilen?
    Was macht eigentlich Kunst aus?
    Ist Beuys Mantel an die Wand gehängt, mehr Kunst als ein an die Wand gesprühtes Graffiti?
    Kann ein Pop-Song-Video niemals mehr Kunst sein als ein Lied von Schubert?
    Wie definiert man einen Klassiker?

    sicher eine Diskussion wert sind, mit dem ursprünglichen Thema dieses Threads aber nichts mehr zu tun haben, habe ich mal einen eigenen Thread eingerichtet:


    Was ist klassische Musik?


    Gruß von Hubert


    Hallo Steffi,


    Du hast gepostet:
    Für mich erschließt sich am ehesten ein Sinn in der Annahme, dass die Gerechtigkeit eine große Triebfeder einer Gemeinschaft (ob Mensch oder Tier) ist. Ein soziales Zusammenleben ohne Gerechtigkeit ist meines Erachtens nicht möglich.


    Wo bitte, gibt es in der Tierwelt Gerechtigkeit?


    Z.B. jagen bei Löwen oft die Weibchen im Rudel. Ist das/die Gnu/Gazelle/Zebra erlegt, frisst aber zuerst das stärkste Männchen. Ist das gerecht? Schadet das dem sozialen Zusammenleben?


    Bei Bienen/Hornissen/Wespen müssen die meisten immer arbeiten, manche (Drohnen) dagegen leben nur für Fressen und Sex. Ist das gerecht? Schadet das dem sozialen Zusammenleben?


    Die Beispiele könnte ich unendlich fortführen. Ich will aber nur noch die Frage stellen: War das Leben in einer menschlichen Gemeinschaft je gerecht?


    Gruß von Hubert

    Hallo ove petter larsen,


    wenn Du mal unsere Diskussion zu “Effi Briest“ verfolgst


    http://www.klassikerforum.de/forum/viewtopic.php?t=295


    siehst Du, dass eine Empfehlung dieses Romans in unserem Forum dem sprichwörtlichen „Eulen nach Athen tragen“ oder „Wasser in den Rhein schütten“ gleichkommt. Will sagen, Du rennst bei uns offene Türen ein.


    Allerdings als Lektüre für Schüler halte ich, auch wenn es Ausnahmen geben mag (Bist Du Schüler?), den Roman für völlig ungeeignet. Vielleicht kannst Du ja mal erläutern, warum Du denkst, dass dieses Buch, dessen „Schönheit der Erzählweise“ außer Zweifel steht, gerade für Schüler geeignet sein soll. Welche Klassiker kennst Du sonst noch? Und wie hast Du zu unserem Forum gefunden?


    Gruß von Hubert

    Hallo Emma,.


    schön, dass Du dich an den Recherchen beteiligst. Du hast gepostet:
    .... die Einfügung der wohl als relativ objektiv gedachten News-Berichterstattung) um möglichst nah an die Realität zu gelangen?


    Ja, sicher, aber noch näher an die Realität wäre Dos Passos ja gekommen, wenn zwischen den narrativen Kapiteln und den News ein zeitlicher Zusammenhang bestehen würde.


    Hat „camera eye“ eigentlich etwas mit einem inneren Monolog zu tun? Das hab ich noch nicht ganz verstanden.


    Glaube ich nicht, aber verstanden habe ich die Funktion von „camera-eye“ auch noch nicht.


    Hallo zusammen,


    in meinem Fundus habe ich folgende Fragen bzw. Aufgaben zu unserer Romantrilogie gefunden (Leider erinnere ich mich nicht mehr an die Quelle, ich hatte es bei „Manhattan Transfer“ abgelegt)
    .
    1. U.S.A. as an example of political modernism.
    2. Discuss U.S.A. as an epic!
    3. Discuss U.S.A. as a satire!
    4. Describe the structure of Dos Passos's trilogy.
    5. The function of the narrative chapters and their inter-relation with the other sections.
    6. The function of the "Newsreels" and their inter-relation with the other sections.
    7. The function of the "Camera Eye"-passages and their inter-relation with the other sections.
    8. The function of the biographical chapters and their inter-relation with the other sections.
    9. The private and the political in U.S.A.
    10. Reflections of Marxist theory in the form of Dos Passos's trilogy


    Interessant finde ich Aufgabe 3. Die hätte ich mir so nicht gestellt. Die Aufgaben 5 bis 8 zeigen ja, dass sich auch andere nach der Funktion der einzelnen Textarten fragen. Vielleicht können wir ja die Beantwortung der Aufgaben gemeinsam angehen?


    Gruß von Hubert

    Hallo Harald,


    Du hast gepostet:
    Ich habe geschrieben "für mich ist dies eine Schreckensvision...". Ohne jetzt weiter ausholen und das näher begründen zu wollen: Wenn Du geschrieben hättest: "Auf mich wirkt es anders, nämlich so und so", hätte ich gesagt, OK, wir haben unterschiedliche Auffassungen, das ist in Ordnung.


    Wollen wir mal genau zitieren:
    Für mich ist vor allem die Beschreibung der Hölle eine Schreckensvision.
    hast Du gepostet und diese Deine Empfindung kann ich durchaus teilen. Wenn nicht hätte ich selbstverständlich genau so wie von Dir empfohlen geschrieben, dass dies auf mich anders wirkt. Aber Dante wäre ein schlechter Dichter, wenn er die Hölle nicht als Schreckensvision beschreiben würde. Dann aber ging es bei Dir nach einem Punkt wie folgt weiter:
    Die Hölle ist bei Dante ein einziges, gnadenlos verwaltetes Konzentrationslager


    Wenn ich sage, das ist falsch, meine ich nicht nur, dass Dante das so nicht gemeint haben kann (soviel historisches Wissen hatte ich bei Dir schon vermutet :zwinker: ), sondern, dass unser Koordinatensystem verschoben ist, wenn wir so interpretieren würden.


    Dantes Hölle ist vielmehr ein Werk der Gerechtigkeit Gottes: „Giustizia mosse il mio alto fattore“


    Diese dann mit einem Konzentrationslager gleichzusetzen halte ich deshalb nicht nur für falsch sondern auch für gefährlich. :entsetzt:


    Gruß von Hubert


    PS: Deine anderen Gedanken und Anregungen finde ich im übrigen sehr interessant und gut und bedauere nur, dass ich im Moment nicht die Zeit habe, hier mitzulesen..Insbesondere dem folgenden Satz würde ich bei Dantes „Göttlicher Komödie“ voll zustimmen:
    ....., denn vielleicht steckt viel mehr darin, als dem Künstler je bewußt war!

    Hallo Harald


    Du hast gepostet:
    sondern um eine Sonderausgabe in einfacher Austattung (was auch immer "einfache Ausstattung" heißen mag


    Ronja hatte allerdings von einer edlen Ausstattung berichtet:


    50 Bände in edler Ausstattung mit Goldprägung
    Ein sensationell günstiges Angebot - exklusiv für Sie: Die Klassiker der deutschen Literatur werden der Mittelpunkt Ihrer Bibliothek. Alle Bände mit edlen Einbänden und Goldprägung - wahre Schmuckstücke! Von den Anfängen bis hin zu Werken aus dem 20. Jahrhundert


    Davon abgesehen haben Berch und ich uns inzwischen geeinigt, dass bei € 2,-- pro Band, auch einfaches Papier und einfacher Druck akzeptabel sind.


    Anders sieht es bei dem von Dir erwähnten Angebot aus:


    Es gibt übrigens ein ähnliches Sonderangebot beim Aufbau Verlag: 10 europäische Klassiker in 12 Bänden für 99,- Euro:
    Miguel Cervantes, Don Quixote. Aus dem Spanischen von Ludwig Tieck
    Alessandro Manzoni, Die Verlobten. Aus dem Italienischen von Caesar Rymarowicz. 2 Bde
    Jane Austen, Emma. Aus dem Englischen von Horst Höckendorf
    Guy de Maupassant, Bel-Ami. Aud dem Französischen von Anna Wagenknecht
    Denis Diderot, Die Nonne. Aus dem Französischen von Christel Gersch
    Gustave Flaubert, Madame Bovary. Aus dem Französischen von Wolfgang Techtmeier
    Fjodor Dostojewski, Schuld und Sühne. Aus dem Russischen von Hermann Röhl
    Iwan Turgenjew, Väter und Söhne, Aus dem Russischen von Harry Burck
    Nikolai Gogol, Die toten Seelen. Aus dem Russischen von Michael Pfeiffer
    Walter Scott, Ivanhoe. Aus dem Englischen von Christine Hoeppener


    Seit Burkhardt Kroeber Manzonis „Brautleute“ übersetzt hat, sind „Die Verlobten“ von Rymarowicz übersetzt, einfach überholt. Dasselbe gilt für „Schuld und Sühne“ von Hermann Röhl, seit Swetlana Geiers „Verbrechen und Strafe“. Und auch von Madame Bovary gibt es bessere Übersetzungen, als die von Techtmeier, z.B. von Maria Dessauer oder von Hans Reisiger. Und die Übersetzungen von Austens „Emma“ von Charlotte von Winckowstroem oder Ilse Leisi halte ich auch für besser als die von Horst Höckendorf. Schlechte oder veraltete Übersetzungen werden aber auch nicht besser, wenn man sie auf handgeschöpftes Büttenpapier drucken würde, was aber im vorliegenden Fall, (12 Bände á € 8,25) auch eher unwahrscheinlich ist.


    Gruß von Hubert

    Harald hat gepostet:
    Für mich ist vor allem die Beschreibung der Hölle eine Schreckensvision. Die Hölle ist bei Dante ein einziges, gnadenlos verwaltetes Konzentrationslager. Das Zitat: "Ihr, die ihr eintretet, lasst alle Hoffnung fahren" kann man sich nur über dem Eingangstor eines Konzentrationslagers vorstellen. Und zwar eines solchen, in dem nicht einmal die Hoffnung auf die Erlösung durch den Tod besteht. (Ich glaube nicht, dass ich der Erste bin, der diesen Vergleich macht.)


    Hallo Harald,


    in der Tat bist Du nicht der erste, der Dantes Inferno mit einem Konzentrationslager vergleicht. Wie so oft gilt aber auch hier: ein falscher Vergleich wird durch Wiederholung nicht besser.


    Gruß von Hubert

    Hallo Zacharias,


    der erste französisch schreibende Autor, der sich mit der absurden Existenz des Menschen im Irrgarten der Welt beschäftigt, ist Henri Michaux der zwischen 1930 und 1938 einen leider unvollendeten, an Franz Kafka erinnernden Roman, „Un certain Plume“ geschrieben hat. Darin gerät Plume in wiedersinnige, soziale und polizeiliche Abhängigkeit von seiner Umwelt ....


    Neben Sartre und Camus gibt es dann noch:


    „Zazie dans le métro“ von Raymond Queneau, das man ev. mit Flauberts «Bouvard et Pécuchet » vergleichen kann (womit man Bücher aus zwei verschiedenen Jahrhunderten hätte)


    „Les bétes“, „Le temps des morts“ oder „Les femmes“ von Pierre Gascar, der das Absurde im Gegensatz zu Sartre und Camus nicht als Bewußtseinsinhalt, sondern als Situation gestaltet.


    „Notre-Dame-des-fleurs“ von Jean Genet, das dieser 1942 im Gefängnis geschrieben hat. Wenn Du deine Lehrer schocken willst, kannst Du ja mal dieses Buch, das Schwerverbrecher und Homosexuelle (deren Bilder der Autor an seine Zellenwand geklebt hat), als Helden verehrt, mit dem Werk des Marquis de Sade vergleichen. :entsetzt: :rollen: Mir selbst wäre das aber zu schocking :redface: :redface: :redface:


    Gruß von Hubert

    Hallo Berch,


    Du hast gepostet:
    Nennt man bisher keine Klassiker sein Eigen, dann ist dies vermutlich eine der preisgünstigsten Möglichkeiten (neben solchen Dingen wie Wohnungsauflösung der Großeltern ), sich einen sowohl umfangreichen, wie auch durchaus gut ausgewählten Querschnitt der deutschen Klassiker zuzulegen


    Da sind wir ja völlig einer Meinung und nur unter diesem Aspekt hatte ich am 29.10. auf Ronjas Anfrage dieses Angebot empfohlen. Hier nochmals der entsprechende Ausschnitt aus meinem Posting:


    Also wenn Du € 100 übrig hast, keines der Werke besitzt und Interesse an Klassikern hast (um Staubfänger zu kaufen ist natürlich jedes Geld hinausgeworfen), solltest Du zugreifen. Für mich persönlich kommt das Angebot leider zu spät, den ich habe zumindest alle genannten Bände längst im Bücherschrank stehen.


    Das defintiv und deshalb freue ich mich schon jetzt auf eine gemeinsame Simplicissimus-Lektüre und eine hoffentlich ähnlich angeregte Diskussion mit Dir


    Ich freue mich auch schon auf Grimmelshausen und bin sicher, dass es eine interessante Leserunde wird


    Gruß von Hubert